1828 / 213 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sieg meinen Bewegung nothwendig eine Versöhnung des Volkes

inl der Adsicht die Politik des Cabinets,

nungen, welche das Land mittelbarer Dollmetscher,

8₰ sofort einen volksthüͤmlichen Chaxrakter an.

Cgheil wurde, welche, ohne

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der Franzoͤsischen Truppen nach Morea am Vord Engltscher

Fahrzeuge dewerkstelligt werden wird. Es soll von Seiten der Britischen Admiralttaͤt bereirs an die Kriegsschiffe, welche sich im Adriatischen Meere besinden, der Befehl ergangen seyn, sich nach Toulon zu begeben, um daselbst jene Truppen aufzunehmen.

Der Bischof v. Puy Hr. v. Bonald, Sohn des Pairs dieses Namens, sagt in seinem Hirtenbriefe gegen die Ver⸗

ordnung vom 16. Juni, daß er seine Gewalt nur von Gott heabe, und daß keine weltliche Macht befugt sei, sie ihm zu

geben, noch sie ihm zu nehmen. In Bezug auf diese Aeu⸗ berung fragt der Constitutionnel den Sohn des edeln Pairs, von wem er denn eigentlich zum Bischofe einer Diöcese in Frankreich ernannt worden sey. „Uns scheint“ fuͤgt derselbe hinzu“, daß in jener Behauptung einige Vergessenheit hin⸗ sichtlich der Art und Weise, wie man bei uns Bischof wird, überdies aber auch noch einige Undankbarkeit liege. Die Ernennung ist wohl zu unterscheiden von der Investitur. Dieselbe gebuͤhrt dem Könige, und ohne sie wuͤrde die In⸗ vestitur niemals stattsinden. Sie, mein Herr Moritz v. Bo⸗ nald, sind daher vom Könige ernannt, und nur eben weil der Köͤnig Sie ernannt hat, haben Sie vom Papste die Investitur erhalten. Die weltliche Macht mag daher doch wohl an Ihrem Apostelamte einigen Antheil haben.“ Da die Deputirten⸗Kammer so gut als geschlossen ist, so haben die meisten Mitglieder derselben sich bereits auf den Weg nach ihrer Heimath gemacht. Dem Journal du Commerce zufolge haben allein am 2ten Abends und im Laufe des sten uͤber hundert Deputirte die Hauptstadt verlassen. Der Courrler⸗ Frangais bedauert, daß die Sitzung nicht noch wenigstens 14 Tage laͤnger gedauert hat. Der Messager des Chamdres macht in einem langen Aufsatze, worin er zugleich sein ecigenes Glaubensbekenntniß ablegt, auf das mancherlei Gute aufmerksam, welches die diesjaͤhrige Sitzung hervorgebracht hat. „Wir haben“¹, aͤu⸗ ßert derselbe, „von Anfang an von der neuen Kammer und dem neuen Ministerium eine günstige Meinung gehabt; es schien uns, daß Frankreich zum erstenmale sich selbst einen zu verdanken habe, und daß aus einer solchen allge⸗

mit der Landes⸗Verwaltung hervorgehen müsse. Noch war der Horizont mit Wolken bedeckt, als der Messager erschien, nicht

8 t der Kammern und Frauk⸗ reichs zu beherrschen, sondern um aus freiem Antriebe den Gesin⸗ zu erkennen gegeben hatte, als un⸗ Zund den Staatsmaͤnnern, welche sich denselben anschtießen würden, als Stütze zu dienen. Die Minister befanden sich mit uns in einem zund demselben Falle. Keiner Parhei angehoͤrend, ohne Schutz und Beistand und bloß in dem Ansehen stehend, womit das Koͤnigliche Vertrauen sie durch ihre Ernennung selbst umgeben hatte, nahmen sie

¹ Ohne darauf be⸗ dacht zu seyn, sich Creaturen zu schaffen, se een unter dem Banner des Konigs und der Charte das Schlacht⸗ feld der beiden Kammern, und sind gtegreich aus dem Kam fe hervorgegangen. 2 9

dige Sprache gefuͤhrt, weil sie die öͤffentliche Mei ichti

erkannt, und weil sie die Löniglichen 2 erfuͤllt haben. Sobald das Ministerium mit beiden Kammern barmonirte, fand sich die Kraft von 82

selbst, so ers die Erkenntlichkeit der Nation zweien

Ruͤcksicht auf die eine Uebereinstimmung und eine nae ung groangenben,

nach so vielen schmerzlichen Erinnerungen kaun stand. Die Monarchie hat durch die beendigte e. gewonnen; die Presse und die Wahlen sind aus derselben frei und gelaͤutert hervorgegangen; die Sitzung ist lang ge⸗ wesen, aber man darf behaupten, daß sie uns fuͤr die Zukunft noch mehr verspricht, als sie uns bereits gewaͤhrt hat. Es lassen sich eine Menge von Verbesserungen erwarten, wenn der Geist der Kammern derselbe blelbt. Wichtiger als die Gesetze, die wir diesem verdanken ist indessen vielleicht das neue Leben, welches er der innern und aͤußern Politik gege⸗ ben hat. In dieser Beziehung haben wir ohne Zweifel große Fortschritte gemacht. Im Auslande hat man gefühlt uch wir unsere vorige Wuüͤrde wieder gewonnen haben, und diese Befriedigung des National⸗Stolzes wird zu demr gro⸗ en Werke der Versöhnung nicht wenig beitragen. Frank⸗ reich, das Alles seinen Koͤnigen verdankt, wird unter demje⸗ G welcher uns ein so treffliches Bild der Tugenden seines Geschlechtes darbietet, das schöne Regiment der Oesfentlichkeit, das dei unsern Nachbarn in so kur⸗ eit nicht eingefüͤhrt wurde, in seiner Vollendung nie, wie viel Geduld,

Vergessen wir indessen

das Mittelländische Meer eingelaufen,

Weil sie eine des Landes wuüͤr⸗

Opfer eine Das

Maͤßigung und gegenseitige dauerhafte Verfassung erfordert. s schehen; allein mit großer Vorsicht müͤssen wir zitternden Boden vorschreiten. An dem politischen Horizonte

schuͤtzende und Schwierigste ist ge⸗ auf dem noch

haben wir nichts als günstige Zeichen gesehen; sie muüͤssen den Messager um so erfreulicher seyn, als er dieselben nicht abgewartet hatte, um die Sache des Koöͤnigthums und der Volksfreiheiten zu verfechten. Er, der nicht aͤlter ist, als die Kammer und das Ministerium, war der Erste, welcher zu allen Partheien Worte des Friedeps und der Versoöhnung sprach. Ein junger Verkuͤndiger der verjuͤngten Politik Frankreichs, ist er seinem Berufe treu geblieben. Heute, wo die Kammern auseinandergehen, fuͤhlt er doppeit die Pflicht, den Geist, der aus ihrer Einigkeit hervorgegangen ist, zu erhalten und fortzupflanzen, erkennt er doppelt die Noth⸗ wendigkeit, daß Frankreich eines Organs bedürfe, welches nicht die Vergangenheit sondern die Gegenwart repraͤsentire. Der Messager wird alle seine Pflichten erfuͤllen; man kann ihm seine fruͤheren Meinungen nicht vorhalten, und was seine jetzigen Grundsätze anbetrifft, so werden sie nur ehrenvoll seyn. Frei und unabhaͤngig, ist er vielleicht schon jetzt nicht ohne Nutzen fuͤr die verfassungsmaͤßige Monarchie gewesen. Er hat dem Gange des Ministeriums seinen Bei⸗ fall gezollt; aber gleichzeitig mit ganz Frankreich hat 8 sol⸗ ches gethan; und es moͤchte vielleicht kein gewoͤhnliches Schau⸗ spiel seyn, welches eine Regierung und eine Zeitung darbie⸗ ten, wenn jene nur solches Lob erhaͤlt, welches das ganze Land ihm zuerkennt, und diese nur solches Lob ertheilt, wel⸗ ches fern von jeder Schmeichelei ist, wenn wir nur die Meinungen aufklaͤren, nicht sie anfechten, und uns jeder Persoͤn⸗ lichkeit enthlten. Der Englische Courier hat uns zum Vor⸗ bilde gedient; wie ihm, scheint auch uns, daß da in jeder verfassungsmaͤßigen Regierung das Ministerium seine natuür⸗ lichen Gegner hat, es auch seine rechtmaͤßigen Vertheidiger haben müsse. Der Messager verlaͤugnet nicht den Platz, den er in der Polemik einnimmt; denn er hat ihn gewissenhaft und aus freiem Antriebe gewaͤhlt. Die Minister mögen sich daher fuͤr uns bekennen, wenn wir ihre Grundsätze verfech⸗ ren; wir werden uns füͤr sie bekennen, sobald sie die unsri⸗ ben vertheldigen und so lange sie verfassungsmäßig und roya⸗ listisch gesinnt sind. Mag man uns sonach immerhin den Minuisteriellen nennen; wir sind stolz auf diesen Titel, und schreiten nichts desto weniger frei und kräftig vorwärts. Man erlaube uns wenigstens die Bemerkung daß bisher nicht Jedermann so etwas von sich hat behaupten koͤnnen.“

Ein Privat⸗Schreiben aus Gibraltar vom 17. Juli (im Journal des Débats) enthaͤlt Folgendes: Das Englische Li⸗ nienschiff Wellesley von 74 Kanonen ist am 12ten d. M. in ohne in hiesiger Bat anzulegen, und schickte im Voruͤbersegeln unserem Gouver⸗ neur Depeschen von der Regierung. Der Nachfolger des Admiral Codrington befindet sich am Bord dieses Schiffes. In Andalusten blelben ungefähr 8 bis 9 tausend Mann Franzoͤsischer Truppen zuruͤck.

„Paris, 1. Aug. Die turzlich hier bei Moutardier er⸗ schienenen Memoiren des Grafen Stanislaus von Girardin (4 Baͤnde in 850. Preis 30 Fr.) finden sehr viele Leser; die beiden ersten Baände enthalten dessen Reden in der Depu⸗ tirten⸗Kammer, der dritte und vierte die Memoiren, die mitunrer sehr anzichend sind. Da Herr von Girardin mit der Familie Napoleon Buonaparte’s, dessen Usurpation er begünstigt hat, sehr vertraut war, so enthält seine Schrift eine Masse charakrteristischer Zuͤge, die dem Leser einen tiefen Blick in die inneren Verhaäͤltülsse jener Famille gestatten. Es ziebt nicht leicht etwas Interessanteres, als die Schilderung einer seiner Unterredungen mit der Mutter Buonaparte'’s. Dieses, mit Italiänischen Brocken vermischte, Gespraͤch zeugt von einer Frau von gewöhnlicher Erziehung, aber von viel natuͤrlichem Verstande. Ganz Europa kennt das hiesige Laͤngen⸗Buͤreau. Die Mitglieder dieser Anstalt nehmen derselben nicht hinlaͤnglich an und überlassen ihre Arbeit eint⸗ gen Subaltern⸗Beamten. Seit dem Tode Burckhardts wird die Zeitkunde“ nur noch sehr nachläͤssig redigirt. Vor einigen Jahren hatte man vergessen, eine Mondfinsterniß anzuzeigen, deren ploͤtzlicher Eintritt die ganze Pariser Welt in Staunen versetzte. Sehr haͤufig unterscheidet man nicht gehoͤrig die wahre von der mittleren Zeit, so daß die Ver⸗ finsterungen an den Trabanten des. Jupiter bald zu fruͤh eintreren, bald zu lange auf sich wadten lassen. Was die Bevoͤlkerung dieser Hauptstadt anbetrifft, so ist es im der That spaßhaft, daß die „Zeitkunde“ sie viele Jahre hinter einander immer zu 713,000 Seelen angiebt, als ob die Be⸗ voͤlkerung einer großen Stadt sich jemals gleich bliebe oder

1 dch glech Wee könnte. Notorisch ist, daß die Zahl der

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