cratie zu bilden im
Einwohner der Hauptstadt sich seit der Restauration, na⸗ mentlich aber in den letzteren Jahren, bedeutend gehoben hat. Im Jahre 1825 hatte die Consumtion sich gegen die fruͤhe⸗ ren Jahre um 5 Millionen Flaschen Wein und 24,000 Hammel vermehrt. Nach dieser und einigen andern Berechnungen mußte die Hauptstadt ungefähr 900,000 Seelen zählen. Heu⸗ tiges Tages ist die Bevölkerung aber aus verschiedenen Grün⸗ den wieder im Abnehmen begriffen. Ein Schwarm von Menschen war aus den Provinzen und selbst aus der Fremde nach der Hauptstadt gestrͤmt, um an einem Orte, den sie fuͤr ein zweites Eldorado hielten, ihr Glück zu versuchen. Nur Wenige erreichten indessen ihren Zweck; die Meisten sahen sich, nachdem sie ihr Vermögen ganz oder theilweise zugesetzt hatten, genoͤthigt eine Stadt wieder zu verlassen, die ihre Hoffnungen so schmerzlich getäͤuscht hatte. Andere, und mitunter sehr ansehnliche Familien hatten die Provinz verlassen um sich den Chikanen und Plackereien der Praͤfekte und Unter⸗Praͤfekte zu entziehen. Jetzt, wo ein anderes Re⸗ giment eingefuͤhrt ist, kehren sie nach ihrer Heimath zuruͤck, und wenn erst die Municipal⸗Ordnung geregelter und unab⸗ haͤngiger als bisher seyn wird, duͤrfte dieser Umzug noch strker werden. Diejenigen Familien die eine öͤrtliche Aristo⸗ tande sind, werden alsdann recht gern an dem Aufenthaltsorte ihrer Vorfahren ihren Wohnsitz neh⸗ men. Ein dritter Grund, weshalb die Bevölkerung von Paris sich in neuerer Zeit vermindert hat, ist folgender. Die un⸗ geheuren Bauten die vor einigen Jahren in der Hauptstadt unternommen wurden, hatten eine unglaubliche Menge von Handwerkern und Tageloͤhnern dorthin gelockt; sie kamen in der Regel mit dem Fruͤhling und kehrten gegen Ende des Herbstes mit ihren Ersparnissen nach ihrer Heimath zuruͤck. In diesem Jahre haben die Meisten gefunden, daß nichts zu verdienen ist, und sind daher gleich nach ihrer Ankunft wieder umgekehrt. — Die Baulust war uͤberhaupt in eine wahre Wuth ausgeartet; sechs oder sieben Stadtviertel wur⸗ den auf einmal, und zwar alle nach einem weitumfassenden Plane angelegt. Die Unternehmer und Capitalisten sind da⸗ bei zu Grunde gegangen. mehr; Grund und Boden haben die Häͤlfte ihres Werthes verloren. Natürlich haben die Bauten eingestellt werden müssen und die verschledenen Städtchen, die immitten der gro⸗ ßen Stadt entstanden, sind unvollendet geblieben. Die Unterneh⸗ mungen der Regierung gehen inzwischen ihren Gang; sie beste⸗ hen groͤßtentheils in Kirchen, wodurch Paris allerdings eine neue Fe schnerung erhalten wird. Indessen moͤchte es doch nuͤtzlicher seyn, die dazu erforderlichen Fonds zur Anlegung von Maͤrk⸗ ten und Springbrunnen zu verwenden, woran es noch meh⸗ reren Stadtvierteln gaͤnzlich fehlt. Auch drei neue Bruͤcken werden gebaut; die eine fuͤhrt von der sogenannten Wittwen⸗ Allée in den Elysaäischen Feldern nach dem Viertel des gros caillon; die andere von dem Greve⸗Platze nach dem gegen⸗ uͤber liegenden Ufer; die dritte, deren Bau bereits sehr vor⸗ gerüͤckt ist, befindet sich bei dem erzbischöflichen Pallaste. Die Bruͤcke Ludwigs XVI. wird gleichzeitig mit schönen Statuen verziert; das Standbild des großen Condé ist kürzlich daselbst aufgestellt worden und die Statuen Tuͤrennes und Catinats sind in der Arbeit begriffen. An dem Präfekten Grafen v. Chabrol hat die Stadt einen vortrefflichen Verwalter; er ist ganz besonders darauf bedacht eine regelmäßigere Bauart als die bisherige einzufuͤhren und eine groͤßere Sauberkeit in den Straßen zu erzielen. Man spricht zu diesem Behufe aufs Neue von der Compagnie die sich unter dem vorigen Ministerium erboten hatte, Paris innerhalb 25 Jahren schnur⸗ gleich zu machen, und zwar vermöͤge einer undedeutenden Steuer, welche gieichzeitig dazu gedient hätte die Unterneh⸗ mer zu bereichern und diejenigen Grund⸗Eigenthuͤmer zu eut⸗ schädigen, deren Häuser ganz oder theilweise hätten abge⸗ rissen werden müssen. Mittlerweile laßt Herr von Chabrol es sich angelegen seyn, die Hauptstadt mit Trottoirs zu ver⸗ sehen und steht deshalb gegenwärtig hinsichtlich der Straßen Richelieu und St. Honoré mit einigen Unternehmern in Un⸗ terhandlung. Niederlande.
Bruͤssel, 5. August. Am 2. d. M. wurde der Ge⸗ burtstag Sr. Koͤnigl. Hoheit des (im Jahre 1818 geborenen) Prinzen Alexander, zweiten Sohnes Sr. Königl. Hoh. des Prinzen von Oranien gefeiert. Die Erlauchten Aeltern wa⸗ ren zu diesem Zwecke in Begleitung Ihrer Familie von Soets⸗ dyk hier angekommen. Der junge Prinz (jetzt 10 Jahr alt) ist von Sr. Maj. zum Obersten und Großkreuz des Belgi⸗ schen Loͤwen,Ordens ernannt worden; Seine Maj. schmuüͤckte Ihn eigenhaͤndig mit dem Ordensbande und sprach bei Ueber⸗ reichung des Degens den Wunsch aus, daß der Prinz ihn stets suͤr die Ehre des Vaterlandes tragen möge. *
Niemand kauft heutiges Tages
Koͤniglichen Palais, worauf die
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war große Parade, welche Se. Maj. der Koͤnig, der Prinz von Oranien, der Prinz Friedrich der Niederlande Koͤnigl. Hoh. und die beiden ältesten Soͤhne des Prinzen v Oranien in Obersten⸗Uniform beiwohnten. Se. Maj. ließen den Prin⸗ zen von Hoͤchst Ihren Soͤhnen und Enkeln begleitet, die in Schlachtordnaung aufgestellten Truppen die Revue passiren. Die vortreffliche Haltung und Genauigkeit in den Bewegun⸗ gen der Truppen, die erst seit März und Mai unter den Fahnen sind, uͤberraschten die Zuschauer, und Se. Majestäͤt bezeugten daruͤber dem commandirenden Oberst Hoͤchst Ihre besondere Zufriedenheit. Mittags war Familien⸗Diner im esammelte Koͤnigliche Fami⸗ lie sich nach dem am Ufer bei Scheveningen gelegenen Pa⸗ villon der Koͤnigin begab. Deutschland
Karlsruhe, 5. August. Nach einem mehrwoͤchentli⸗ chen Aufenthalte in der Schweiz, ist gestern der Koͤniglich Preußische Hr. Gesandte Freiherr v. Otterstedt, hierher zu⸗
rückgekommen. Oesterreii⸗ch.
Wien, 6. August. Se. Majestät der Kaiser haben Sich mit Ihrer Majestaät der Kaiserin am Montag, den 4. August, von Baden in die K. K. Hofburg zuruͤckbegeben, und sind gestern, den 5. August, um 6 Uhr Morgens, von hier nach Allerhöͤchstihren Herrschaften im Oesterreichischen (und zwar zuerst nach Weinzierl) abgereiset.
Se. Kaiserl. Hoh. und Eminenz, Erzherzog Rudolph, sind von Ihrer schweren Krankheit vollkommen hergestellt, am 29sten vorigen Monats in Baden eingetroffen.
Die Nachricht, daß der Infant Dom Miguel den Kö⸗ nigstitel angenommen, die Junta von Porto gestuͤrzt, und sich dieses Platzes bemaͤchtigt habe, erregte hier große Sen⸗ sation, und soll den am hiesigen Hofe accreditirten Portu⸗ giesischen Gesandten veranlaßt haben, sein Amt nieder zu le⸗ gen, so wie auch die hiesige Kaiserl. Brasilische Gesandtschaft an alle Missionen aͤhnliche Circulare, wie die am Londoner 88 accreditirte, erlassen hat. — Der Koöͤnigl. Spanische
eesandte am K. K. Hofe, Hr. v. Acosta, wird seinen hiesi⸗ gen Posten verlassen, und sich nach Neapel begeben. — Das in mehreren Deutschen Blättern verbreitete Geruͤcht uüͤber die Abberufung des hiesigen Schwedischen Bevollmaͤchtigten Grafen von üame. vrnn keinen Grund zu haben.
talien.
Florenz, 30. Juli. Aus Malland erfahren wir, daßs unser Großherzog nebst Gemahlin welche den Prinzen Frie⸗ drich von Sachsen bis an den Gipfel des Simplon degleitet haben, am 23sten d. M. im vollkommensten Wohlseyn üͤber Como nach dieser Stadt zuruͤckgekehrt sind. Seine K. K. Hoheit der Großherzog verließ die Hauhestade des Lombardisch⸗Ve⸗ netianischen Königreichs am 25sten, um sich nach Piemont zu begeben; die Abreise der Großherzogin war auf denselben Tag festgesetzt; man erwartet dieselbe am naͤchsten Sonn⸗ abend in Livorno, wo die drei Erzherzoginnen Toͤchter und die Großherzogin Maria sich noch besfinden. 1
Vorgestern kam Se. Excellenz der Russische Gesandte bei der hohen Pforte, Hr. v. Ribeaupierre, aus den Baä⸗ dern von Lucca hier an, und ist heute fruͤh nach Ancona
abgereist. Tuüͤrkei und Griechenland.
Ein Schreihen aus Wlen vom 31. Juli (in der Allg. Zeit.) meldet: Mit der letzten Post aus Konstantinopel ist nichts von besonderm Interesse eingegangen Die Pforte soll sich mehr als bisher rüsten; sie scheint die Entscheidung des Kampfes unter den Mauern von Konstantinopel abwar⸗ ten zu wollen. — Von den Gränzen der Fürstenthuͤmer lau⸗ ten die Berichte uͤber die herrschende Pest sehr beunruhlgend so daß unsere Regierung sich gezwungen sehen duͤrfte, einen dritten Pest⸗Cordon an der Graͤnze aufzustellen. — Nach
andelsdriefen aus Triest soll Hr. Stratford⸗Canning in
ncona angekommen seyn, um sich von da nach Korsu zu begeben. — v. Ribeaupierre soll in derselben Absicht Flo⸗ renz verlassen haben. (S. den Artikel Florenz.)
— Nachrichten aus Bucharest vom 1aten Juli zufolge (im selbigen Blatte), war Graf Bulgari aus dem Russi⸗ schen Hauptauartier daselbst eingetroffen, um sich, wie es bieß, als bevollmächtigter Minister Sr. Majestaͤt des Kai⸗ —— bei der Griechischen Regierung, nach Poros zu
n. Die Florentiner Zeitung enthält folgendes Schreiben
aante vom 8. Juli: 2
m 4ten d. M. ist der Englische Admiral mit 6 Kriegs⸗ schiffen aus Corfu hier angekommen. Diese Fahrzeug: gehen
1“ 3 1ö h . —
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