1828 / 213 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Staats⸗Zeitung Nr. 2

nach Navarino, wo die Schiffe der Alllirten sich in Eile ver⸗ sammeln. Die Albaneser, welche den Dienst Ibrahims und Morea verlassen haben, sind gegen 6000 Mann stark. Vor ihrer Ankunft in Vostizza sollen sie mit den Arabern

ein Gefecht gehabt haben; die Veranlassung dazu war Fol⸗ gende: Ibrahim hatte seinen Truppen, welche die Pässe von

Arkadien besetzt halten, befohlen, den Albanesern den freien Durchzug nicht zu gestatten, bevor sie die von ihm gestellten Geiseln zuruͤckgegeben hätten; dieselben weigerten sich, es zu thun und so kam es zu einem blutigen Gefechte. Die Ara⸗ ber wurden geschlagen und die Sieger gelangten gluͤcklich an ihr Ziel. Die Aegyptier haben dabei uͤber 200 Mann ver⸗ loren, die Albaneser nicht über 60; auch drei Griechen wur⸗ den getödtet, die zu einer Truppen⸗Abtheilung gehoͤrten, wel⸗ che die Albaneser begleitete. Meriko

Das Journal du Commerce bringt aus einer QAuelle, die, nach seiner Versicherung, die hoͤchste Glaubwuürdigkeit folgende Privat Nachrichten aus Meriko vom 27. Mai:

Die durch das Gesetz vom 20. Dec. v. J. aus der Repu⸗

k vertriebenen Individuen haben in Gemeinschaft mit den

inden der Amerikanischen Freiheit in Europa dieses Gesetz als

gebniß einer Krise in dem Zustande des Landes darstellen wol⸗ len; sie haben die Regierung und die Nation anzuschwärzen ge⸗ sucht, indem sie die Republik in einem Zustande der Unord⸗ nung, der Reactionen und des S schilderten. Alle diese Ersindungen sind durch das Benehmen der Re. gierung aufs schärfste widerlegt. Dieselbe hat nicht noͤthig gehabt, Gewalt anzuwenden, um Unruhen zu unterdruͤcken, den (seiner Zeit gemeldeten) Aufstand von Montano aus⸗ enommen, dei welchem aber auch kein Blut geflossen ist.

Gleiches war bei der Ausfuͤhrung des Gesetzes wegen Vertreibung der Spanier der Fall, welche in der groͤßten Ruhe und Ordnung vor sich ging. Die öͤffentliche Wohlfahrt erheischte dieses Gesetz; eine große Anzahl Spanier machte durch ihr politisches setzen und einer freien Regierung in gleichent Grade entge⸗ gengesetzt war, und durch ihre unaufhörlichen aufrüͤhrerischen Umtriebe elne Maaßregel nothwendig, welche die Unabhän⸗ gigkeit der Nation sichert. Der Pater Arenas, der Pater Martinez und Genecral Arana, welche die beabsichtigte Em⸗ poͤrung leiteten, waren Spanter und ebenso ihre Mitschul⸗ 5 Seitdem hat kein Ereigniß die oͤffentliche Ruhe ge⸗

rt. Die Unruhe von Tulancingo dauerte nur einige Tage und erstreckte sich nicht uͤber Otumba und Tulancingo hin⸗ aus. Die Regierung ergreift zur Tilgung der auswaärti⸗ gen Schuld die noͤrhigen Maaßregeln und man darf einen günstigen Erfolg erwarten, da allein die See⸗Zölle im ver⸗

gangenen Jahre 8 Millionen schwere Pie inge 222 hre segen M schwere Piaster eingetra⸗

8 A.½ an RüIüÜE n, 4. August. Der durch das Glocken ela Kirchen und diesmal auch durch Harmonie, Mußit 8bb she Thurme des Sradthauses angekuͤndigte Geburtstag unsers allgeliehten Landesvaters ward gestern hier durch festlichen Gotresdienst gefeiert, um vom Himmel das Heil der Erhal⸗ tung des degluͤckenden Daseyns Sr. Majestaͤt zu erflehen Auf dem Neumarkre war große Parade der hier und 1

s in Deuz garnisonirenden Truppen, welche dem erhabenen 2 chen unter dem Donner des Geschützes das Seagene.

hoch brachten. Mittags waren die Autoritäͤten bei Bankette versammelt, wo die Gefühle aufrichtiger Perehrang

für Se. Maj. in begeistertem Toaste sich aussprachen. „Von der evangelischen Armen⸗Freischule ward das Fest auf eine des hohen Beförderers der christlichen Volksbildung wuͤrdige Weise begangen. Vorabende versammeiten sich unter dem Vorsitze des Schulvorstandes, bestehend aus den dermaligen evangelischen Pfarrern und den Mitgliedern des auen⸗Vereins, die sämmtlichen ausgenommenen Kinder beiderlei Geschlechts, neunzig an der Zahl, mit ihren Ael⸗ tern, und es empfing jedes Kind eine vollständige neue Ve⸗ kleidung. Zu leicher Zeit wurden die Censuren des verflof⸗ senen Jahres ba⸗ Fleiß, Schul⸗ und Kirchen⸗Besuch, und ffuͤhtung verlesen, und daran die noͤthigen Ermahnungen müpft. Am hohen Feste selbst wohnten die Kinder dem mirtäͤgigen Gort. sdienste bei; d.a hmnttags EEEEE,u“]

Benehmen, das den Mexicanischen Ge⸗,

aber erfolgte

die feierliche Entlassung der aus der Anstalt abgehenden Kinder, so wie die Aufnahme der neu eintretenden; nachher wurden saͤmmtliche Kinder und Lehrer in dem Schul⸗Local von den Mitgliedern des Frauen⸗Vereins bewirthet. In der benachbarten Arbeits⸗Anstalt zu Brauweiler wurden an diesem Tage die Preise an diejenigen Detinirte vertheilt, welche sich bei der Tags vorher stattgehabten Pruͤͦ⸗ fung durch Fleiß und Geschicklichkeit ausgezeichnet hatten. - Minden, 4. August. Das diesjährige Geburtstags⸗ fest des Monarchen wurde durch die damit verbundene Sonn⸗ taͤgliche Feter in allen hiesigen Kirchen erhoöht. Das ganze Personal der Koͤniglichen Regierung und die uͤbrigen B hoͤrden begaben sich zum Gottesdienst in die hiesige Haupt⸗ Kirche, und von da nach dem großen Domhofe, wo ein mi⸗ litärischer Gottes⸗Dienst im Freien veranstaltet war. In Mitten eines von dem Köonigl. 15ten Infanterie⸗Regiment und den Truppen der hiesigen Garnison gebildeten Vierecks hielt, nach der Liturgie, der Prediger Baden, vor einem aus kriegerischen Geraͤthschaften gebildeten einfachen Altare, ein herzerhebende Predigt. In dem Augenblicke, wo die Wort des Seegens gesprochen wurden, trat die Sonne strahlen „. unter dem bisherigen dunkeln Wolkenschleier hervor, worau der Koͤnigl. Festungs⸗Commandant, General⸗Major von Brie⸗ sen, unter dem Donner der. Kanonen, dem allgeliebten Koͤ⸗ nige ein dreimaliges Lebe⸗Hoch ausbrachte, worln das Hur⸗ rah der Truppen und des zahlreich versammelten Volks ju belnd einstimmre. Mittags hatte sich das Militair und das Civil zu einem sehr zahlreichen Festmahl auf der Resource versammelt, wo die dekräͤnzte Büste des Monarchen nich fehlte, und unter wiederholtem Kanonen⸗Donner, die Glaͤser auf das Wohl Sr. Majestat des Köͤnigs und des gesam ten Koͤniglichen Hauses erklangen. Die Freimaurer hat⸗ ten Nachmittags eine Festloge gehalten, und Abends verei⸗ nigte auf der Böhlhorst ein Feuerwerk und ländlicher Ba die Einwohner aller Classen zu einem gemeinsamen Feste, welches bis spaͤt in die Nacht dauerte, ohne durch irgend ei⸗ nen Unfall gestoört zu werden. Die Armen erhielten eine reichliche Unterstuͤhüng, und in allen Schulen des Regie⸗ rungs⸗Departements brachte die aufbluͤhende Jugend Frie⸗ drich Wilhelm, dem Vater seines Volks, die reinsten Hul⸗ digungen dar. öͤnigsberg, 4. August. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt hatte heute die Koöͤnigl. Deutsch Gesellschaft in ihrem Lokale auf dem Schlosse eine öffent liche Sitzung veranstaltet, die von dem zeitigen Secretair Schulrath Dr. Lucas, mit einem Prolog eröffner wurde Herr Kostach, Professor Dr. Burdach las darauf „uͤber di ersten Erscheinungen der Harmonie des Lebens“ und Her Professor Dr. Herhart schloß mit einem Vortrage „uüͤber di allgemeinsten Verhältnisse der Natur.““ Der festliche Vor⸗ trag im akademischen Hoͤrsaale handelte einleitungsweise von einigen mythischen Sagen, in

den alte Preußen mit de Griechen gemein waren. In dem akademischen Feh

sind die Namen der Studirenden angezeigt, welche bei der Preis⸗Bewerbung sich ausgezeichnet. In der theologischen Fakultat erhielren den Preis: der Stud. Kaufmann, das Acrefstt der Stud. Rupp. In der juristischen Fakultät den Preis der Stud. Legiehn, bas Accessit Stud. Simson und eine außerordentliche Remuneration die Stud. Ferd. v. Tip pelskirch und A. Eichel, In der medizinischen Fakultät d Stud. W. Kleeberg. Die Preis⸗Aufgaben der phllosophische 2 Fakultäͤt waren nicht beantwortet worden. 838

Tilsit, 4. August. In der vorgestrigen Nacht br in dem alten Schlosse zu Ragnit (gegenwaͤrtig Straf⸗An stalt, und das Lokal des dortigen und de Kreis⸗Justiz⸗Commission) unter dem Dache der fuͤdöͤstliche Ecke, zwischen 11 und 12 Uhr Feuet aus, welches so ras um sich griff, daß es nur kaum möglich wurde, den größe⸗ sten Theil von beinahe 450 Sträflingen der Anstalt, und die Gefangenen der Kreis⸗Justiz Commission zu retten. Die in⸗ neren Wande des großen Gebaͤudes waren sämmtlich von Füllholz, keine einzige Decke der Gefängnisse, die bie zum ten Stockwerk sich erhoben, durch Gewoͤlbe versichert, daher kam es denn, daß der Dampf im Gebäude selbst gleich Anfangs so uͤberhand nahm, daß sämmtliche Gefangene das Feuer sogleich gewahrten, und also durch Aufsprengung der Gefaͤngnißthuͤren von innen sich zu retten suchten, was

ihnen denn auch gelang, besonderg da die übrigen thüren