1828 / 215 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

v. Richelien statt gefunden, wo der setzige Großsiegelbewah⸗ rer (Graf Portalis), damals Unter⸗Staats⸗Secretair bei dem Justiz⸗Ministerium, waͤhrend der Abwesenheit des Justiz⸗

MMijnisters, Hrn. de Serre, dessen Departement in gleicher Artt interimtstisch 3235 b 8 Ein Brief aus Toulon vom Ende Juli giebt folgende

Detalls: Endlich wissen wir erwas Näͤheres uůͤbder die Expe⸗ dition nach Morea; es sind bestimmte Befehle angekommen, daß die Truppen aller Waffengattungen sich zur Einschiffung bereit

halten sollen Ihr Bestand soll durch zwei aus Cadix angekom⸗ mmene Regimenter, die am 26sten d. M., nach fuͤnftaͤgiger

AQuarantaine ausgeschifft worden sind, und durch das 29ste und 42ste Regiment vermehrt werden. Es werden 2 Trans⸗ poorte stattfinden; der erste und staͤrkste soll sich den 15. Aug.,

der zweite mit einem Belagerungs⸗Park am 25sten einschif⸗ fen. General Durieu, Chef des Generalstabes der Expedi⸗ eceion, commandirt zur Zeit in Corsika; ein Fahrzeug ist ab⸗ gegangen, um ihm den Befehl des Ministers zu uͤberbrin⸗ gen und ihn nach Toulon zuruͤck zu fuͤhren. Unter den

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Eruppen herrscht große Thaͤtigkeit. Man hatte schon seit acht bis vierzehn Tagen etwas Neues erwartet, denn der Befehl, den schon bereit liegenden Proviant zu verkaufen, wurde bald durch einen Gegenbefehl widerrufen, und nach eainer neuen Verordnung mußte der Proviant über das Dop⸗ ppelte vermehrt werden. Auf unserer Rhede befindet sich bloß die Flotte, welche einen Theil der Cadirer Garnison gebracht hat; sie reicht jetzt nicht hin, um die Haͤlfte der Expeditions⸗ Pruppen uͤberzuschiffen, wird aber durch Schiffe aus Brest uund aus der Levante so verstaͤrkt werden, daß sie im Stande seyn wird, 5000 bis 6000 Mann mit einem Male aufzu⸗ nehmen. . Die Gazette de France und die Quotidienne wollen 8 wissen, daß auf diplomatischem Wege die Verabredung ge⸗ etroffen worden sey, dem Marquls von Hastings, dem Sohne des Lord Holland, den beiden Soͤhnen des Lord Ellenbo⸗ reough, so wie einigen andern jungen Leuten der ersten Fa⸗ —2* milsen Englands, zu gestatten, sich dem Generalstabe des General⸗Lieutenants Maison anzuschließen, und den Feldzug

nach Morea mitzumachen. Die Herzogin von Ragusa hat vor dem hiesigen Koͤnigl.

geraumer Zeit gegen shren Gemahl oder vielmehr gegen destz sen Glaͤubiger fuͤhrte, und wonach der Herzog ihr eine Summe v„en etwa 300,000 Fr. herauszahlen muß. Briefe aus Marseille melden, daß die daselbst herrschende KFKFrankheit, welche keine andere, als die gewoͤhnliche Blatter ist, mit jedem Tage abnehme und hoffentlich binnen kurzem gäͤnzlich verschwinden werde. If Der Graf von Villèle ist vorgestern von hier nach Tou⸗ louse abgereist. 5 Der Précurseur de Lyon enthält Folgendes: Es geht das Gerucht, daß eine hohe Person naͤchstens durch unsere Stadt kommen wird, um sich nach Savoyen zu begeben. Man bringt diese Reise mit den über die Angelegenheiten 1— Piemont's verbreiteten Nachrichten in Verbindung. Verhaält lsich die Sache so, so ist zu wuͤnschen, daß die weisen Rath⸗ l(chlaͤge, welche zu Andujar vergeblich waren, jetzt mehr Ge⸗ dbör bdei einem Fuͤrsten finden moͤgen, den das Glück seiner * Unterthanen mehr als jemals an Frankreich knüpfen sollte. 1 Dem Journal der Ober⸗Garonne zufolge, hat die Ent⸗ Seckung einer Verschwörung zu Gunsten des Infanten Don Carlos zahlreiche Verhaftungen in Madrid zur Folge gehabt. 8* Das Journal des Débats meldet aus Rom vom 18. DZuli: Eme bedeutende Anzahl von Jesuiten, welche Frank⸗ eich verläßt, wird, wie man sagt, in Italien erwartet, be⸗ scoonders in Sardinien und Neapel. Unsere Militair⸗Or⸗ gantsation soll mehrere Veränderungen erleiden, welche sie der Oesterreichischen ähnlich machen werden. Großbritanien und Irland. London, 6. August. Der Spanische Gesandte und Graf Ofalia, so wie der Neapolitanische Gesandte hatten am TDonnabend Zusammenkuͤnste mit dem Grasen von Aberdeen liim auswärtigen Amte. * Lord Hill ist in Folge einer heftigen Erkältung krank gerworden. 2 Hr. Wilmot Horton verließ die Stadt am Sonntage, m sich nach Brighton und von dort nach Dieppe und der Schweiz zu begehen. . VPorgestern hatten der Hesterreichische und der Franzoͤ⸗ sssische Betschafter Zusammenkünfte mit dem Grafen Aberdeen II aus wärtigen Amte 1 An demselden Tage war ein zweistundiger Cabinfte⸗Rath W versammelt. 18 2 . Im auswäͤrtigen Amte sind Deseschen von

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Gerichtshofe den Prozeß gewonnen, welchen sie bereits selt,

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Vaughan, unserm Gesandten in den Vereinigten Staaten,

angelangt Die Herzogin von Clarence ist aus Plymouth nach ihrer Wohnung zu Bushy⸗Park zuruͤckgekehrt.

Gestern ging der Herzog von Wellington nach Windsor

ab, um Sr. Majestaͤt seine Aufwartung zu machen.

Herr Peel ist mit seiner Familie nach Brighton gegan⸗ gen, um mehrere Wochen lang dort zu bleiben.

Der Graf von Aberdeen ist nach seinem Landsitze zu Stanmore und Lord Ellenborough nach dem seinigen zu Roehampton abgereist.

Am 12ten wird zu Londonderry zugleich der Geburtstag des Koͤnigs und die Erinnerung an die Aufhebung der Be⸗ lagerung von Derry durch die Armee Jakobs II., durch ein oͤffent⸗ liches Mittagsmahl gefeiert, bei welchem Hr. George Daw⸗ son und Sir John Hill gegenwartig seyn werden. Alle auf⸗ gehobenen Orange⸗Logen in jener Stadt werden unverzuͤglich wieder ins Leben treten, da die Acte, welche sie untersagte, abgelaufen ist.

Das Schloß zu Windsor kann unmöͤglich bis zum 12ten so weit fertig seyn, daß Se. Majestät daselbst wird speisen knnen. Das beabsichtigte Diner wird daher zu Virginia Water statt finden.

Aus Portugal haben wir Nachrichten bis zum 22. Juli, (S. Art. Portugal.) Der Courier aͤußert sich daruͤber fol⸗ gendermaaßen: sie sind ganz dazu geeignet, uns immer mehr und mehr gegen den Usurpator aufzubringen. Wir finden in unserer Sprache keine Worte, keine Ausdrücke, um die schreckliche Lage Portugals, und besonders Lissabons zu schil⸗ dern. Die Arretirungen nehmen zu die .1— werden taͤglich wuͤthender der Despotismus streckt immer kuͤhner seine eiserne Hand aus. Paris hatte waͤhrend der Schreckens⸗Periode einen groͤßern Spielraum fuͤr Wuth und Rache, aber groͤßer waren die dort begangenen Grzuel nicht. Es scheint, als haͤtte die Usurpation die blutigen Seiten der Franzoͤsischen Revolutions⸗Geschichte studirt. Vor uns liegt das Decret (vom 14. Juli. Nr. 212 der Staats⸗Zeitung), durch welches Dom Miguel 9 Inquisitoren absendet, um die getreuen Unterthanen seines Bruders hinzurichten. Der niedrigste Sklave einer tyrannischen Herrschaft konnte sich keine ausgedehntere und fuͤrchterlichere Macht wüͤnschen, als die durch dieses Decret den Inqutsitoren erthellte ist. Von einer Voraussetzung, daß Jemand nnschuldig seyn könne, ist gar nicht darin die Rede; wer vor den Inzutsitoren erscheint⸗ muß schuldig seyn; diese duͤrfen arretiren lassen, ohne wei⸗ tere Veranlassung als bloßen Verdacht. Um den Eifer die⸗ ser Henker anzuspornen, wird ihnen reichliche Belohnung versprochen und zwar aus dem Eigenthum der von ihnen Verdammten.

Drei Britische Unterthanen, sagt der Courier ferner,

r. Doyle, YPoung und ein Kaufmann aus Gibraltar dessen

amen uns nicht bekannt ist, sollen von dem Conservations⸗ Hof gerichtet werden. Was das fuͤr ein Gerichtshof ist, und ob er fuͤr Fremde bestimmt ist, wissen wir nicht, wohl aber, daß die genannten Herren als Staats⸗Verbrecher ange⸗ klagt sind.

Nachrichten aus Rio⸗Janeiro kündigen (dem Courier zu⸗ folge) den Entschluß des Koͤnigs Dom Pedro an, seine Toch⸗ ter, die junge Köͤnigin von Portugal nach Europa zu sen⸗ den. Ihre Abreise sollte im Laufe des verflossenen Monats vor sich gehen. Der Marquis von Barbacena, General Brant, sollte sie begleiten, vermuthlich um als ihr Bevollmä tigter aufzutreten. In Rio⸗Janeiro hatte man nur Na richten dis zum 13. April. Db vielleicht spätere Ereignisse eine Aenderung hinsichtlich der genaunten Maaßregel herbei⸗ fuͤhren duͤrften, läßt sich bis jetzt nicht bestimmen.

Im Boörsen⸗Berichte der Times heißt es, der Viscount Itabayana habe vom Kaiser von Prasilien die Vollma erhalten, alles zu thun, was zur Erhaltung der Portugt schen Constitution und zur Ehre des Kaisers nöthig sey, des⸗

halb sey es sonderbar, daß Se. Excellenz der schmählichen Behandlung, welche die Freunde seines Herrn erleiden müs⸗⸗

sen, ruhig zugesehen habe; bald jedoch hoffe man zu erfah⸗ ren, daß er seinen Unwillen üͤber die jetzt zu Lissabon began⸗ genen Schändlichkeiten ausspreche.

Der Globe bemerkt ironischer Weise, indem er sich auf 88 Peels Parlaments⸗Rede wegen der Blokade von Porto bezieht, daß, wenn Dom Miguel eine effective Blokade von Madeira anordne, die Britische Regierung diefelbe anerkennen werde.

Capitain Sarkorius, von der Fregatte Pyramus, hat Befehl erhalten, sogkeich die Britische Escadre im Tajo und Douro nach England zuruͤckkehren zu lassen.

Die Fransbaschen Bläarter, saat der Ceurier, meinen,

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