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Der Courier vom eten d. M. enthaͤlt folgendes an ihn gerichtetes Schreiden: Da cinige Zeitungen angeführt ha⸗ ben, daß der Brasilianische Minister allen constitutionnellen
ortugiesischen Beamten, die nach England auswanderten, alben Sold auszahle, so werden Sie ersucht, diesen Irr⸗ thum zu berichtigen, da jene Angabe glauben machen koͤnnte, als ob die Portugtesischen Beamten und andere ausgezeich⸗ nete Personen von der Unterstüͤtzung des Brasilianischen Mi⸗ nisters lebten, da es im Gegentheil der Fall ist, daß alle in Rede stehende Personen bei der Portugiesischen Gesandtschaft ihr volles Gehalt im Namen und auf Befehl Dom Pedro's des IV. erhalten, ohne irgend eine Controlle oder Dazwi⸗ schenkunft des Brasilianischen Ministers.
Es geht die Rede, daß Viscount Strangford mit einem hoͤchst wichtigen Auftrage nach Brasillen geschickt werden solle. Er hatte gestern, nebst dem Oesterreichischen Botschafter eine Conferenz mit dem Grafen Aberdeen. Die Times sagt, es werde in den politischen Zirkeln erzählt, der Lord folle den Kaiser von Brasilien uͤberreden, sich in den Verlust sei⸗ ner Europaͤischen Besitzungen zu ergeben, und Portugal sei⸗ nem Bruder zu uͤberlassen. doch nicht an diese Sendung, wenlger aber noch daran, daß man dieselbe dem Lord Strangford anvertrauen werde, von dessen diplomatischer Laufbahn dasselbe eine sehr bittere Schil⸗ derung giebt. 1 1
Ein hiesiges Morgenblatt meldet, daß unverzuͤglich meh⸗ rere Englische Offiziere mit Geld und Vorraͤthen zur Unter⸗ stuüͤtzung des Gouverneurs Valdez nach Madeira abgehen sollen. . Der Courier versichert von Neuem, die Regierung werde ein wachsames Auge auf die Behandlung der Britischen Un⸗ terthanen in Portugal haben. 18
Dasselbe Blatt meint, die Angabe der Franzoͤsischen Jour⸗ nale, daß die zweite Einschiffung von Truppen zu Toulion auf Englischen Schiffen vor sich gehen werde, sey bet dem gu⸗ ten Vernehmen beider Laͤnder gar nicht unwahrscheinlich.
Ein hiesiges Blatt enthält folgenden Artikel: Seit dem Antritt des gegenwaͤrtigen Ministeriums in England und seit
dem Sturze der Ultras in Frankreich kommen fast alle Fran⸗ zöͤsischen Blätter, von welcher Farbe sie auch seyn moͤgen, darin uͤberein, daß sie die Politik unserer Regierung mit⸗ Verachtung behandeln und in den Franuzosen die kriegerische Glut von Neuem anzufachen suchen. Und dies Gefuͤhl be⸗ schränkt sich nicht bloß auf die polltischen Journale, sondern es offenbart sich auch in solchen, welche gewoͤhnlich den Wis⸗ senschaften gewidmet sind. Die Pandore, eins derselben, sagt: „Laßt uns nicht dem Veispiele der Englaͤnder folgen; laßt uns den Waffendienst ehren, laßt uns dem Klange der Trommel nachgehen, denn wir sind ja Franzosen. Vom Schwerdte des Generals dis zur Muͤtze des Recruten ist alles mit Lorbeersaamen besäet. Gluͤcklich solch' ein Land! — Künste, Wissenschaften, Ackerbau gedeihen, wo große Ar⸗ meen auf diese Weise eingerichtet sind: Eroberungen machen das Gluͤck des Volks aus, fuͤr welches sie geschehen, und sind der Ruhm und die Sicherheit der Throne; sie begruͤnden buͤrgerliche Freiheit und bewahren ein Volk vor Angriffen und verderblicher Besteuerung.“”“ Obgleich wir keine großen Verehrer dieser Art des Raisonnements sind, so ist es doch wichtig, weil es den Geist darstellt, welcher, das Franzöͤsische Volk durchdringt. Es ist befremdend genug, daß waͤhrend der Lebenszeit des Herrn Canning, eines friedlichen Ministers der den Krieg uͤberall vermied, wo die Ehre der Nation nicht auf dem Spiele stand, diese Sprache nie gebraucht worden ist, und daß wir jetzt, wo wir einen militairischen Premier⸗ Minister haben, nichts wie Stichelreden wegen des friedlichen Characters unsers Kabinets hoͤren müuüͤssen.
Die Morning Chronicle ruͤckt den Englaäͤnd del vor „ welchen — Franzöͤsischen reichlich über die Prorogations, Rede ergießen. as naͤrri⸗ sche Geschwätz der Torys hinsichtlich der Türkei, —
das angeführte Journal, welches der Erhebung des Herzogs von Wellington zum Premier⸗Minsster voranging, ist ohne zweisel die Ursache der malitiösen Zufriedenheit, mit welcher insere Pariser Zeugenossen den Contrast zwischen jenen
rahlereien und der jetzigen Auffuͤhrung unseres Ministe⸗
ms hervorheben. Ohne Zweifel klingt die in der Koͤnig⸗ ichen Rede der Unthätigkeit der Russischen Schiffe im Mir⸗ elmeere beigelegte Wichtigkeit sehr lächerlich, und Se. Gna⸗ en haͤtten besser gethan, üͤber den Gegenstand zu schweigen. Vir sind über den Verlust unseres Einflusses in den Ange⸗ egenheiten Europa's sehr wenig beunruhigt. Eine Nation, velche mit ihren ülfsquellen Haus haͤlt, kann keinen Ein⸗ Huß, der fuͤr sie dnhs ist, verlieren; aber einer Natson, zesche ihre Huͤlfsquellen unüberlegt verschwendet, um ihren
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Das genannte Blatt glaubt je,
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E“ 1 1A1“““ Einstuß aufrecht zu halten, wird jenen Einfluß durch die zu seiner Behauptung ergriffenen Mittel selbst verlleren. Wie gesagt — die Gasronaden der Torys lassen das soust ganz kluge Verfahren unserer Minister als thöricht erscheinen. Die Aristokratie unseres Landes — die stolze anmaßende Aristokratie — fuͤhlt sich ohne Zweifel sehr gekraͤnkt, daß Europa sie mit ihrer Ohnmacht verspottet. Wenn sie glaubre, daß sie besser fähig sein wuͤrde Curopa Gesetze zu geben, sobald sie den Herzog von Wellington an ihrer Spitze haͤtte, so hat sie sich bedeutend geirrt. Die Franzo⸗ sen ins besondere wuͤrden in der That den Umstand, daß er an der Spitze unserer Regierung steht, fuͤr einen binreichen⸗ den Grund halten, uns Kraͤnkungen zuzufuͤgen, selbst wenn ihre eigene Politik ein anderes Verhalten erhelschen sollte. Vor einiger Zeit, außert der Courier, meldeten wir den Tod des Obersten Cuff und die dadurch entstandene Eroͤff⸗ nung einer Parlamentsstelle für Tralee, Hr. O Conuell ist uͤber die wenigen Worte, mit welchen wir damals Fen
ten, es werde sich jetzt zeigen, ob die Priester wieder ihr Spiel treiben wuͤrden, hoͤchst aufgebracht und hat beschlosse den ungluͤcklichen Einwohnern jenes Fleckens unsere Vorellig⸗ keit entgelten zu lassen. Man hoͤre wie er donnert: „Ich erklaͤre, daß es meine Absicht ist, die Einwohner von Tra⸗ lee anzureden; und vielleicht wird der vom Courier gegen die Irischen Aufwiegker ausgesprochene Tadel in den Her⸗ zen des Ministeriums nicht viel Dankbarkeit erregen.“
In Bezug auf den in der Times befindlichen (gester 5 von uns mitgetheilten) Artikel uͤber den Zustand Irland und der Katholiken aͤußert der Globe Folgendes: „Unser Zeitgenosse, die Times, haͤlt es nicht fuͤr unmoͤglich, daß die Katholiken zu dem Beschlusse käͤmen, keine Geldzehnten, oder gar keine Abgaben mehr zu bezahlen. Man würde sich durchaus nicht wundern koͤnnen, wenn sie wirklich eine solche Maaßregel ergriffen. Der Graf Eldon und viele Andere stützen ihren Widerspruch gegen die Anspruüche der Katholiken auf den Grund, daß die Ausschließung derselben von den verfassungsmaͤßigen Rechten wesentlich sey, um die protestan⸗ tische Kirche iu ährem Eigenthum und in ihrer Oberherrschaft in Irland zu bewahren — das heißt so viel als: um die Zehnten aufrecht zu halten. Nichts ist abgeschmackter, als ein solcher Grund; denn wenn die Emancipation morgen bewilligt wüͤrde, so wuͤrde das kathollsche Volk kein groͤperes Interesse daran haben, den Dechant von Derry zum Vor⸗ theil eines katholischen Bischofs seiner Zehnten zu berauben, als es darin Vortheil suchen wuͤrde, dem Herzoge von De⸗ vonshire seine Zehmen zu nehmen — (und viele Pfarr⸗Zehn⸗ ten in Irland sind in den Händen von Laien) um sie dem Grafen Fingall zuzuwenden. Aber waͤhrend man das kirch⸗ liche Eigenthum zu der Ursach oder zu dem Vorwande macht, um die Katholiken zu unterdruͤcken, so wird man nicht er⸗ staunen duͤrfen, wenn sie, nach vergeblichen Bemuͤhungen anderer Art, diese ihrer Emancipation im Wege liegende Schwierigkeit dadurch zu heben suchen, daß sie das Kir⸗ chen⸗Eigenthum werthlos machen. Die Reden des Gra fen Elden and Anderer muͤssen sie geradezu auf diesen Ver⸗ such hinfuͤhren. *
Neulich erklaͤrte Hr. O'⸗Gorman in einer katholischen Versammlung, unter wiederholten Beifallsbezeigungen der Anwesenden: „Das thoͤrlchte, unwissende, undankbare und betrogene Volk von England glaube, in Irland sey eine Re⸗ bellion ausgebrochen, da doch dies Land nie so ruhig gewe⸗ sen waͤre, als gerade jetzt. Seinen Frieden verdank⸗ es der Verwaltung der Assoclation und Danlel O (Connell's und nicht Peel und Wellington und ihren Armeen. Sollte etwa ein Gutsbesitzer seinen Päaͤchter unterdrüͤcken wollen, weil Dieser sein Wahlrecht frei ausübe — so müsse jener Guts⸗ besitzer vor den Sprecher des Unterhauses geschleppt und in den Tower geworfen werden. Diejenigen, welche fuͤr V. Fitzgerald gestimmt haͤtten, flehten stuͤndlich ihre Nachbaren und Freunde um Verzeihung fuͤr jenen politischen Irrthum an.“ An demselben Tage, wo sich Hr. O Gorman in dieser Art aͤußerte, trug sich der (gestern erwähnte) Volks⸗Aufruhr zu Cappawhite zu.
Neulich halte Lord Anglesey mit Herrn O Connell eine Conferenz, uber welche verschiedene Gerüͤchte im Umlauf a., ren. Unter andern meinte man, Hr. O' Connell habe vor⸗
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geschlagen, die Mitglieder des Befreier Ordens un sociation sollten ihre Waffen ausliefern, unter d gung, daß die Qrange Parthei dasselbe thun Tage nach der Conferenz besahl der Lord Lieutenant, es solle eine Berechnung aller in ganz Irland eingeschriebenen Meo⸗ men gemacht werden, nebst genauer Angabe, welche Waffen und Vorräͤthe sie besäͤßen. Vielleicht geschieht dies, um einer
Insurrection vorzubeugen, vielleicht, ü Herin O Tonne 's
her Bedin⸗ muͤßte. Zwei
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