6169948822 Dresden, 10. August. Se. Koönligl. Hoheit der Prinz Friedrich sind gestern Nachmittags 5 Uhr von der Reise nach Italien und der Schweiz, gluͤcklich wieder hier angekommen. Muͤnchen, 7. August. In der heutigen 116ten Siz⸗ zung der Kammer der Abgeordneten wurden die meisten der noch zwischen deiden Kammern obschwebenden Gegenstände zum Vortrag gebracht. Der Abgeordnete Graf Benzel⸗Ster⸗ nau berichtete zuerst uͤber die weitere Aeußerung der Kammer der Reichsräthe in Betreff der Gesetzentwuͤrfe der Gewerb, und Erwerbsteuer. Die erste Kammer deharrt auf ihren Modisikatio⸗ nen hinsichtlich dieser Gesetze, worauf die zweite Kammer, nachdem der Frhr. v. Closen noch die Bitte an die Regierung um Vorlage eines neuen Gewerbsgesetzes beantragt hatte, gleich⸗ falls (und zwar mit Mehrheit gegen eine Stimme) deschloß, von ihrer Ansicht nicht abzugehen, so daß beide Gesetzent⸗ wuͤrfe als verworfen zu betrachten sind. Eben so wenig konnten beide Kammern sich uͤber den Entwurf, die Ehren⸗ verichte betr., in ihren Ansichten einigen; denn die Kammer der Reichsräthe bleibt bei ihrem fruͤhern Beschlusse, dieses Gesetz zu verwerfen, stehen, während die zweite Kammer dasselbe bloß bis nach der Berathung des Strafgesetzbuchs zu vertagen wuͤnscht. In Betreff der Staatsschuldentil⸗ gungs⸗Rechnungen ist dagegen die Kammer der Abgeordne⸗ ten auf erstatteren Vortrag des Abg. v. Dippel von den, durch die Kammer der Reichsräthe nicht genehmigten An⸗ traͤgen wieder abgegangen. Die an die Kammer der Reichs⸗ raͤthe zu sendenden Gesammtbeschluͤsse wurden verlesen und ge⸗ nehmigt, und so dann die Berathung uͤber den Antrag des Reichsrathes und Ober⸗Konsistorialpraͤsidenten v. Roth „wegen Verwaltung des protestantischen Kultusvermögens an Orten, wo beide Konfessionen bestehen“, eroͤffnet. Der Abg. Clarus, als Redner von der Tribune, fuͤhrte den velae ehchben Grundsatz durch, daß jeder Confession, gleich der freien Aus⸗ uͤbung ihres Cultus, auch das Recht zustehe, ihr eigenthuͤm⸗ liches Kirchen⸗Vermoͤgen selbstständig zu verwalten. Das
Gemeinde⸗Edict stehe zwar dieser Ansicht entgegen, allein mit
Recht werde die Ausscheldung von der protestantischen Ge⸗ meinde in Augsburg verlangt, daher der Antrag weder einsei⸗ tiger Natur (zu Gunsten einer einzigen Religions⸗Parthei), noch verfassungswidrig, noch gegen die Competenz der Kammer sey. Er schließr mit vei Antrag der Kammer der Reichsraͤthe beizustimmen, wodurch eine Leuteration des Gemeinde⸗Ediktrs herbeigefuͤhrt werden wuͤrde. Der Abg. Abbt spricht gegen den Antrag,
da die Revision des Gemeinde⸗Edikts zugesichert worden sey;
er stellt übrigens das dringende Gesuch, die Regierung wolle baldigst untersuchen lassen, ob wirklich, wie der Antrag be⸗ hauptet, der protestantische Kirchenfond in Augsburg durch die Vereinigung einen großen Nachtheil erlitten habe u. s. w. Die Stadt Augsburg betr. suchte er schließlich die gewoͤhn⸗ liche Meinung zu berichtigen, als hätten die dort herrschen⸗ den Fö ihren Grund in den Priestern und Buͤr⸗ gern deider Confessionen; der Grund liege anderwarts, hier⸗ uͤber müsse er schweigen. Dem Antrag stimmten dagegen bei: die Abgeordneten Frhr. v. Closen, Lehmus, Ruͤffershoͤ⸗ fer, Graf Benzel⸗Sternau, Thinnes (der auf Bildung eige⸗ ner Gremien zur Verwaltung des Stistungsvermögens, nach einem napoleonischen Gesetz von 1809 antraäͤgt), Wan⸗ zel, Löͤsch, v. Harsdorf, Rudhart; fuͤr denselben zur bloßen Empfehlung an die Regierung Frhr. v. Aretin, Graf Tauf⸗ kirchen; 12 den Antrag die Abg. v. Wachter, Kremer aa als Buͤrgermeister von Augsburg verschledene Auf⸗ schluͤsse giebt), Ziegler, Klar. Schließlich erstattet der Abg. Dangel Vortrag uͤber den Gesetzesentwurf wegen des Malz⸗ aufschlags nach den Ansichten der Kammer der Reichsraͤthe, wobei es sich nur mehr um die Judikatur von Seite der errschaftsgerichte der Standesherren handelt, auf welcher die erste Kammer besteht. Der Ausschuß beantragte, dersel⸗ ben nicht beizustimmen, wenn auch das Gesetz dadurch fallen wuͤrde. Der Beschluß der Kammer siel mit 72 gegen 2 Stimmen nach diesem Antrag des Ausschusses aus. Nun⸗ mehr wurde in geheimer Sitzung die Wahl des ständischen Schuldentilgungs⸗Kommissaͤrs vorgenommen. Hamdurg, 12. August. Unsere Fonds haben sich heute merklich gegen die von voriger Post gehalten. Per Cassa owohl als auf lange Termine dinaus hat sich sehr viel Nachfrage eingestellt. Bei dem Mangel an Abgebdern sind die Geschäfte jedoch unbedeutend gewesen. Mit dem Dampf⸗ Wylton Jolliffe von London haben wir gegen Erwar⸗ ten sehr gute Course erhalten: Consols 87⁄. Engl. Russ. Anleihe 9. Daͤnische 62. Portug. 54 à 1. Von Amster⸗ mn. . 8 besser 28 2 die No⸗ 8 9 g4 e Post ist 1 à ¾ pCt. höͤher. e 3pCtige Franzoͤsische Rente vom 6. August ist uͤber London Ffchen
92; Bilbao 91 ½, Geld.
8 1 1 E⸗ b 47 2 8 „ 1“
gestern hier gewesen und steht 72 Fr. 65 Cent. Das Am⸗ sterdamer Dampfschiff, welches schon gestern häͤtte eintreffen sollen, fehlt bis zum Schlusse dieses. HOesterr. Meiallig. 94, Geld; pro ultimo 93, Geld. rtial⸗Oblig. 122 ¼, Heid. Bank⸗Actien 1074, Geld. Preuß. ugt. Anl. von 1818. 98 ½, Geld; von 1822. 98 ⅛, Geld. Daͤnische 3ZpCtige Anl. 59 ⅜, Geld; 4pCtige 79 ¼, Geld. Russ. Engl. Anl. zu 5 pEt. 91 ½, Geld. Russ. Anl. Hamb. Certific. 85 ⅛, Geld. Poln. 4pCtige Pfandbriefe 84 ¼, Geld. Norweg. 6pCtige Anl. 106 ⅛, Geld. Portug. Anleihe 53,
Briefe.
Paris, 2 Mon., 186 ¼, mehr Briefe als Geld. Bor⸗ deaur 186 71, zu haben. Petersburg, 2 Mon. 9 %⁄, bei Klei⸗ nigkeiten Geld. London, 2 Mon., 13 Mark 9 ⅜ Schill.; kurz 13 Mark 10⅞ Schill., Briefe. Madrid, 3 Mon., 91 ¼; Cadix Lissabon, 3 Mon., 33 ½. Porto 33 ¼. Genua, 3 Mon. 183 ½. Livorno 89, wenig Umsatz. Amster⸗ dam, 2 Mon. 35.41; kurze Sicht, 35. 31, Geld. Ant⸗ werpen, 2 Mon. 35. 48; kurze Sicht, 35.83, Geld. Ko⸗ penhagen, 2 Mon., 212 ½. Augsburg, 6 Wochen, 146 ¼, Geld. Frankfurt a. M., 6 Wochen, 146 ½, Briefe. Prag, 6 Wochen, 146, Briefe. Wien, 6 Wochen, 145 ⁄, Geld. Triest, 6 Wo⸗ chen, 146 ½. Breslau, 6 Wochen, 151 ⅞. Leipzig, 6 Wochen, 146 ⅞. Gold 102 ⅛., Leuisd'or 11 Mark 4 ½ Schill. und 13 Mark 15 ¾ Schill. Dänisch grob Cour. 24 ¼, Neue Stücke 28 ½.
Getreide ist gesucht, und wird bester Weizen fuͤr Engli⸗ sche und Franzoͤsische Rechnung fortwährend gekauft. Der Preis für 128 bis 130 pfuͤndige Weizen⸗Waaren ist 110 bis 115 Rthlr. Hafer ist 34 bis 40 Rthlr.
5 Spanien.
Ein Englisches Blatt giebt einen Prief aus Gibraltar, folgenden Inhalts: Don Francisco Serafin, der vor einiger Zeit den Posten eines Spanischen Cobo Principal de Rentas oder Ober⸗Aufseher der Küsten⸗Zoͤlle bekleidete, ist jetzt nahe daran, die Bestrafung fuͤr seine mannlgfaltigen Verbrechen zu empfan⸗ gen. fru Jahren war dieser Mann ein ge⸗
In seinen fruͤheren . meiner Lastträͤger in Gibraltar. Durch Verschlagenheit, in sammelte er sich etwas Geld
der er sich immer auszeichnete, und wagte dieses in einem Schmuggel⸗Handel. Das Gluüͤck begunstigte ihn so, daß er in kurzer Zeit einer der kuͤhnsten und reichsten Schmuggler von Glbraltar ward. Die Spa⸗ nische Regierung gab sich alle moͤgliche Muühe, seiner habhaft zu werden, aber Serafin wußte sich ihren Verfolgungen zu entziehen und versah die ganze Küste mit verbotenen Luxus⸗ Artikeln. In seinem Gewerbe machte er sich manches Ver⸗ brechens und manchen Mordes schuldig, und wurde das Schrecken der Umgegend. Darauf bot ihm die Spanische Regierung die Aussicht auf eine bedeutende Einnahme an, wenn er der Beschirmer derselben Zoͤlle werden wolle, deren größter Feind er bis jetzt gewesen war. Er nahm das An⸗ erbieten an, und eroͤffnete für sich selhst einen groͤßeren Wir⸗ kungskreis, indem er mit Erfolg die Schmuggeleien Anderer unterdrückte. Seine fruͤhere Bekanntschaft mit den in die⸗ sem Gewerbe betheiligten Leuten, mußte ihn natuͤrlich ge⸗ fuͤrchteter auf seinem Posten machen, als eine jede andere Person; und da er besorgen mußte, von jenen Leuten, denen seine Verbrechen bekannt waren, verrathen zu werden, so häufte er Mord auf Mord, um die lästigen Zeugen loszuwer⸗ den. Er erhielt Erlaubniß, Schiffe auszuruüͤsten, die wohlbe⸗ waffnet die Küste beschirmen sollten, und kein Schiff durfte beladen werden und absegeln, ohne daß Serafin darüber die genauesten Detalls hatte. Er machte zahlreiche und kosthare 8 und da Algesiras, sein Hauptquartier, gerade üͤber ibraltar liegt, und nur wenige Meilen davon entfernt ist, so ließ er des Nachts kleine Schiffe, selbst unter den Kano⸗ nen des Forts, mit ihren Ladungen aufbringen. Da Sera⸗ fin unbeschraͤnkte Vollmacht hatte, zu jeder Zeit den Bei⸗ stand der Landtruppen in Anspruch zu nehmen, so erregte die Eifersucht des Befehlshabers der Landmacht in Alg ras, der, in Folge derselben, keine Gelegenheit vorbei ge⸗ ließ, um Serafin's Charakter in seinem wahren Licht darzu⸗ Endlich ward eine Quantität Schießpulver, die man bei Serafin versteckt fand, die Ursache seiner Gefangenne mung. So wie diese bekannt ward, meldeten sich nigen, die Recht über ihn zu klagen, und bis jetzt aus Fur geschwlegen hatten, und machten ihre Beschwerden la Er ist unter starker Begleitung nach Madrid gesand worden. Portugal. Der Londoner Courier meldet nach Correspondenz⸗Nach⸗ richten aus Lissabon vom 21. Jull: Die Inqulsirion soll e ar 1. der Spitze) wieder her⸗ estellt werden. n sie g er That nach ist sie es schon, und üüs be