1828 / 218 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sich in folgender Art:

„Dieser geistliche Feldzug wird mit

Gluͤcklicherweise sind die Koͤpfe zu aufgeklart, als daß sich befuͤrchten ließe, es werde bei dem Kampfe auch nur ein Tropfen Bluts fließen. Der Wider⸗ stand der Geistlichen wird auf die Nation auch nicht den mindesten Eindruck machen, und die wohldezahlten und wohl⸗ genährten Martyrer werden das Schlachtfeld gesund und un⸗ verletzt verlassen. Noch bis zum Monat October hin, wo die beiden Verordnungen in Ausfuͤhrung kommen, muß Frankreich schon darauf gefaßt seyn, sich täglich mit jenen unwuüͤrdigen Haͤndeln, welche den geistlichen Stand in den Augen der Völker seltsam herabsetzen muͤssen, behelligt zu sehen. Der Clerus, welcher bestaͤndig klagt, daß man es an Achtung gegen ihn fehlen lasse, sollte bedenken, daß Nie⸗ mand mehr als er selbst diese Achtung zerstoͤrt. Er laͤßt sich nicht anders mehr als durch Protestationen vernehmen; er protestirt ohne alle Ueberlegung in den Tag hinein; fuͤrchtet er denn nicht, daß das Publikum zuletzt gegen seine Prote⸗ stationen selbst protestiren wird, und hat er jene große Prote⸗ station des 16. Jahrhunderts vergessen, welche durch die Mißbrauche des Roͤmischen Hofes herbeigefuͤhrt wurde, und woran zuletzt seine ganze Macht scheiterte.“

Mittelst Rundschreibens vom 4ten d. M. hat der Erz⸗ blschof von Paris öffentliche Gebete fuͤr das Aufhoͤren des anhaltenden Regenwetters angeordnet. Vom 6ten bis zum 14ten d. M. soll zu diesem Behufe bei allen Messen das Gebet pro fructibus terrae gehalten werden. In mehreren Dioͤcesen haben die Bischöͤfe ähnliche Gebete veranstaltet.

Der Constitutionnel kommt, bei Mittheilung des (in Nr. 202. der Staats⸗Zeitung enthaltenen) Kriegs⸗Berichts der Russischen Armee vom 14ten v. M., auf das fruͤher von der Quotidienne verbreitete und von der Lyoner Allgemeinen Zeitung wohlgefällig wiederholte Geruͤcht von einer angebli⸗ chen Riederlage der Russen bei Schumla zuruͤck. „Das Buͤlletin vom 14ten“, sagt das genannte Blatt, „wird jene beiden Zeitungen eines Bessern belehren. Es bleibt aber im⸗ mer selksam, welche Vorliebe unsere Jesuiten fuͤr die Türken bßen Beweist diese entschiedene Neigung für die Musel⸗ maͤnner, zum Nachtheile der Christen, nicht klar und deutlich, daß unsere Liguisten wahre Pharisaäer sind?

Die Quotidienne und das Journal du Commerce wollen Briefe aus London vom 5. d. erhalten haben, wonach die dortigen Spanischen Bevollmaͤchtigten Grafen von Alcu⸗ dia und Ofalia nach mehreren Conferenzen mit Lord Aber / deen die Angelegenheit wegen der Forderungen Englands an Spanien mittelst eines Abkommens von 900,000 Pfd. Sterl. in baarem Gelde gluͤcklich beendigt haben sollen.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Aug. Gestern Nachmittag war ein zwei⸗ stuüͤndiger Cabinets⸗Rath versammelt. Nach Beendigung des⸗ selben hatte der Französische Botschafter, welcher schon am Vormittage mit dem Herzoge von Wellington und dem Gra⸗ fen Aberdeen zusammengekommen war, von Neuem eine Conferenz mit dem Letzteren. Im auswärtigen Amte lie⸗ fen Depeschen, von Sir Frederik Lamb, von unserem sandten zu Madrid, und im Colonial⸗Amte von den ver⸗ schiedenen Statthaltern der Westindischen Inseln, ein.

Der Herzog von Cambridge und die Herzogin von Glou⸗ cester kamen gestern aus Brighton hier an. Der Herzog von Cumberland fuhr am Nachmittage desselben Tages nach Windsor zum Koͤnige. .

Wir hoͤren, sagt die Morning⸗Chronicle, daß der Oesterreichische Gesandte über Paris die bestimmte Nach⸗ richt erhalten hat, der Pascha von Aegypten habe seine ganze Macht aus Morea zurüͤckberufen. Man meint, diese Benachrichtigung habe in den Gesinnungen hoher den Stand der Frage wegen Morea's so sehr ge⸗

ndert, daß man sich bemuͤhen werde, das Absegeln der Fran⸗ zöͤsischen Expedition zu verhindern. Auf der andern Seite geht das Geruͤcht und zwar verbreitet es sich bei gewissen Personen mit erstaunenswürdigem Vertrauen daß man mit Macht danach strebe, den Krieg zwischen Rußland und der Tuͤrkei sofort durch Unterhandlungen zu beenden. In der Eity glaubt man allgemein daran, daß die Expedition nach Morea werde aufgegeben werden, und in Folge von Gegenvorstellungen, welche die Britische Rägterunz ge⸗

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ee Dublin⸗Evening⸗Post berichtet, daß die Deomanry von Irland besonders in der Provinz Ulster sehr stark sey, wo dieselbe an hei⸗Festen Aufzuͤge gehalten und Par⸗ thei⸗Lieder gespielt, und ihre Schwerdter, statt die Ordnung damit aufrecht g halten, in das Blut ihrer Mitunterthanen habe. Lerd Anglesey, bemerkt dies Blatt, hat d einen nach der Zahl ihrer Mitglieder und nach ihren Was⸗

jedem Tage imposanter.

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fen forschenden Befehl das Corps und alle Orangisten in Schrecken gesetzt. Sie muͤssen zum Besten des Friedens ihre Waffen herausgeben, und dies geschieht mit der Absicht, der Constable⸗-Macht mehr Wirksamkeit zu verleihen und die Polizei auf einen mehr subordinirten und militairischen Fuß zu stellen. Einige von der Neomanry erklären, sie wuͤrden ihre Waffen nicht ausliefern, alleln sie werden gezwungen werden.

In der letzten Versammlung der katholischen tion aͤußerte Hr. O'Connell, nachdem er das unpartheiise Verfahren des Marquis von Anglesey sehr gelobt hatte, das Land sey jetzt ruhig und der allgemeine Friede werde nur

noch durch eine Rebellion der Orange⸗Parthei gegen des Kö⸗

nigs Repraͤsentanten gestoͤrt. Das Volk habe seine Macht und seine Absicht, sich nicht taͤuschen zu lassen, bei der Wahl für Clare gezeigt. Jene Macht sey nur durch fortwaährende Aufregung, diese Aufregung nur durch die Einsammlung der kathollschen Abgabe dewirkt worden. Er trage daher auf eine noch genauere Erhehung derselben an. Er werde nicht eher zufrieden seyn, als bis 50,000 Pfund jährlich zusammen käͤmen, und wenn man den Betrag jener Summen erreicht habe, so muͤsse die Emanczpation bewilligt werden.

Es ist kuͤrzlich eine Petition gegen Herrn O Connells Wahl in Irland abgefaßt worden. Die Times nennt die⸗ selbe thöͤricht, weil gegen die Guͤltigkeit der Erwählung nur unzureichende Gruͤnde angefuͤhrt seyen, und über üͤssig, well die moralische Gewißheit vorhanden sey, daß die persönliche Unfähigkeit des gelehrten Herrn, im Parlamente zu sitzen, fruͤher werde dargethan werden, als man die Sache der Untersuchung eines besonderen Ausschusses übergeben koͤnne. Uebrigens meint das angefuͤhrte Blatt, daß Herr 9 Connell die rechte Zeit zur Durchfuͤhrung seiner Ansprüche verfäumt habe. Am rathsamsten, faͤhrt es fort, ist es fuͤr die Kathollken, wenn sie liberale Protestanten fuͤr das Par⸗ lament erwählen, gegen deren Wahl man nichts einwenden

kann, und von denen sich ein jeder verpflichtet, nie einem

Ministerium seine Stimme zu geben, welches nicht die Eman⸗ cipation zu einer ministeriellen Sache macht.

Hr. O'Connell hat gedroht, zu bewirken, daß dem Flecken Tralee sein Wahlrecht genommen werde, weil die Parlaments⸗ Stellen fuͤr denselden regelmäßig verkauft worden seyen.

Die Morning⸗Chroniele meint, dies sey ein höͤchst kitzlicher

Fall, da man noch nie eine ganze Stadt des Verkaufs der Parlaments⸗Stellen beschuldigt habe. Selbst in East⸗Retford hatten immer nur einzelne Tonstituenten Geld genommen nicht, wie in Tralle der Fall seyn soll, der ganze Flecken.

Das Wiederaufleben der Orange⸗Logen, ist schon durch ein festliches Mittagsmahl zu Dublin gefeiert worden. Un⸗ ter andern ward auch die Gesundheit des Herzogs von Wel⸗ lington ausgebracht.

Im Globe liest man Folgendes: Unter den Portugie⸗ sischen Anhaͤngern Dom Pedro'’s in diesem Lande wird er⸗ zähit, daß der Kaiser, nach Empfang von Depeschen vom General Saldanha, durch welche er von Dom Miguel’s Verfahren in Kenntniß gesetzt worden, unmitteldar den Enr⸗ schluß gefaßt habe, thaͤtige Maaßregeln gegen seinen Bruder zu ergreifen, und daß er mit dieser Absicht an die Regterun⸗ gen Großbritaniens, Fraukreichs und Oesterreichs rinen Brief gesendet habe, um sie zu ersuchen, ihre Macht zu seinen Gun⸗ sten zu verwenden, und die legitime Autorität des Hauptes des Hauses Braganza aufrecht zu halten. (S. das Ratson⸗ nement des Couriers im vorgestrigen Blatte unserer Zeitung. Dieser Angabe zufolge ist dieses Gesuch zu Paris wohl auf genommen worden, und es ist wohl glaublich, daß Fr⸗ sische Truppen zu Verfuͤgung des Kaisers gestellt moͤchten; waͤhrend man versichert, daß dae Gesuch von serer Regierung nicht nur mit Kälte aufgenommen wo ist, sondern daß ein edler Lord, welcher bei mehr als

elegenheit ganz offen seinen Widerwillen gegen con tionnelle Regierungen ausgesprochen hat, nach Brasilien sendet werden soll, um wo moͤglich Dom Pedro zur kennung Dom Miguel’'s zu vermöͤgen. Obgleich die angefüͤhr⸗ ten Personen diese Erzahlung mit vielem Vertrauen mittheilen, so dedarf sie dennoch der Bestaͤtigung; jedoch erlangt sie einen Anschein von Wahrscheinlichkeit durch das Betragen, wel⸗ ches unsere Regierung gegen Sir F. Lamb, waͤhrend er Ge⸗ sandter in Portugal war, deobachtet hat. Collte es wahr seyn, daß Frankreich sich erhoten habe, Portugal mit Trup⸗ pen beizustehen, so koͤnnte sowohl jenes Land, als auch Spa⸗ nien, dem directen Einfluß der Franzoͤsischen Reglerung unterworfen werden.

Die Times enthält in brem Börsen⸗Berichte die (letzt⸗ hin aus dem Courier von uns mitgethellten Nachrichten üͤber

die Bestürzung der Einwohner von Porto, wegen der Con⸗

ar.