vilegirten Wenigen eine Art von Unverschaͤmtheit gegen die Menge ausuͤben duͤrfen. Die Nothwendigkeit davon em⸗ pfindet man in sclavischen Laͤndern. Die Erlaubniß, welche
einer beguͤnstigten Klasse gegeben wird, ihre Nachbarn zu beschimpfen, erzeugt im Laufe der Zeiten Vertrauen auf einer Seite und Niedergeschlagenheit auf der andern, so daß die Nachtheile der Minderzahl aufgewogen werden. Wir zwei⸗ feln nicht daran, daß sich die Orangemaͤnner von Irland uͤberzeugt fuͤhlen (und diese Ueberzeugung ist eine richtige), daß, wenn die Verwaltung gegen sie und die Katholiken unpartheiisch ist, die Emancipation nicht lange mehr vorent⸗ halten werden kann. Allein dies ist ein staͤrkerer Grund da—⸗ fuͤr, daß man die Gesetze gleich, als daß man die Verwal⸗ tung partheiisch mache. In einem (von obgenanntem Blatte mitgetheilten) Schrei⸗
ben aus Paris finden sich folgende interessante Notizen: Die
Begeisterung, welche hier wegen Griechenlands herrscht, ist
sehr groß, und scheint unter allen Partheien auf gleiche Weise
empfunden zu werden; denn, indem die Franzosen Liebe fuͤr Griechenland an den Tag legen, bezeichnen sie zu gleicher
Zeit ihren Widerwillen gegen das Britische Ministerium und freuen sich, eine so paßliche Gelegenheit zu ergreifen, um
dasselbe so darzustellen, als widersetze es sich den Anspruͤchen
der Menschlichkeit, sobald sein Interesse die Vernachlaͤssigung derselben erfordere. Da Hr. v. Chateaubriand, welcher als
das Haupt der liberalen Royalisten⸗Parthei betrachtet werden
kann, einer der eifrigsten Verfechter der Griechischen Freiheit ist, so finden wir zwei große jetzt vorherrschende Partheien —
die Liberalen und die liberalen Royalisten, welche uͤber die
Nothwendigkeit, Griechenland vollstaͤndige Freiheit zu ver⸗
leihen, ganz einer Meinung sind.
Abdruͤcke der Flugschrift des Hrn. v. Chateaubriand, welche im
Jahre 1825 unter dem Titel notes sur la Grèce erschienen ist, sind mit Begierde aufgekauft worden, und obgleich manche
Theile der geistigen Erzengnisse des Verfassers (besonders die Erklaͤrung, daß eine von den großen Maͤchten, oder auch nur von einer derselben an die Tuͤrken gerichtete diplomati⸗
sche Note den Sultan vermoͤgen wuͤrde, die Griechen frei zu lassen) durch die Ereignisse widerlegt worden ist, so wer⸗ den dennoch seine allgemeinen Betrachtungen zu Gunsten der Griechen sehr gelobt und eifrig widerholt. Man sagt, und ich glaube mit Recht, daß große Bemuͤhungen statt gefunden haben, um die Regierung zu bewegen, keine Expedition nach Morea zu senden; und in den letzten wenigen Tagen haben die Minister alle Vorbereitungen zum Abgange derselben be⸗
schleunigt, gleichsam um das Begebniß irgend einer That⸗
sache, welche sie eines so schoͤnen Vorwandes, Truppen nach
Griechenland zu senden, berauben wuͤrde, zu vereiteln. Hier
wurde das Geruͤcht verbreitet, daß verschiedene Englaͤnder
von Rang sich erboten haͤtten, den Zug als Freiwillige mit⸗
zumachen. Dies ist nur zum Theil richtig; die Applicanten
bestehen groͤßten Theils aus jenen armen getaͤuschten Juͤng—
lingen, welche vor einiger Zeit in England von einem an⸗
geblichen Griechischen Agenten ihres Geldes beraubt wurden,
und jetzt mit Begierde danach streben, ihre urspruͤnglichen
Absichten zu erfuͤllen; indessen vernimmt man, daß kein ein⸗
ziger Englaͤnder an der Expedition Theil nehmen darf, we⸗
der als Freiwilliger noch auf andere Weise. Was das Ge⸗
ruͤcht betrifft, daß Lord Cochrane die Expediton begleiten
werde, so halte ich es fuͤr ungegruͤndet; jedoch ist nicht zu
vergesseh, daß er waͤhrend der verschiedenen Perioden seines
Aufenthaltes zu Paris haͤufige Conferenzen mit Personen
hatte, die in Bezug auf die Griechische Sache bei der Regierung
von Einfluß sind, und daß man, wie es scheint, seinen Mei⸗
nungen große Achtung beweis't. Se. Gnaden hat nie die
Sache verlassen, deren er sich so eifrig angenommen; allein
man hat Grund zu fuͤrchten, daß Unvorsichtigkeit ihn der
pecuniaͤren Mittel, den Griechen Dienste zu lelsten, beraubt
hat. In der That ist er, wenn wir den allgemein im Um⸗
lauf stehenden Erzaͤhlungen Glauben beimessen wollen, mehr
als einmal in Geld⸗Verlegenheit gewesen, sogar in Betreff
seines Haushaltes, welcher doch immer mit der strengsten
Ruͤcksicht auf Oeconomie verwaltet wurde. — Die jetzige
Regierung nimmt sehr an Staͤrke zu, und wenn sie nur fort⸗
faͤhrt, dem oͤffentlichen Gefuͤhle nachzugeben, so wird sie wer⸗
den, was Hrn. Cannings Verwaltung war, als der Tod
seine Laufbahn endete, und England von Neuem der Politik
eines Sidmouth und Castlereagh unterwarf. Die Franzoͤsi⸗
schen Minister beschraͤnken sich nicht auf die Emporhebung
der Armee und Seemacht, auf die Verbesserung der Aufla⸗
gen und auf die Vergroͤßerung der Einnahme, sondern sie
widmen auch der Art, auf welche die Criminal⸗ und Civil⸗
Gesetze vortheilhaft geaͤndert werden koͤnnen, die gebuͤhrende
Aufmerksamkeit. Die furchtbare Vermehr
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Die wenigen noch uͤbrigen
nen haͤtten, als auf ihre besonderen Interessen. Wir haben
ung der Ver⸗] In der ersten Periode expoatirten wir Wollenwaagren zum —
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welche oft
brechen — eine Vermehrung, Zahl der Ver⸗ brechen von einem Jahre zum andern verdoppelt — hat sie veranlaßt, den Ursachen nachzuforschen, und sie haben dies, wie es scheint, schon wirksam gethan. Die Ueberfuͤllung der Gefaͤngnisse, die ruͤcksichtslose Vermengung der Ver⸗ brechen, der Mangel an 1 ollen die Hauptursachen der Vermehrung der Verbrechen seyn. Ueber einen Punkt scheinen Alle hier uͤbereinzustimmen, naͤmlich uͤber die Nutzlosigkeit oͤffentlicher Hinrichtungen,“ selbst da, wo es die Bestrafung einer Mordthat gilt. Jeder, welcher Gelegenheit gehabt hat, einer Execution in Paris beizuwohnen, wird die herzlose Leichtsinnigkeit und Gleichguͤltigkeit bezeugen, welche bei solchen traurigen Gele— genheiten obwalten. Die Zahl der Frauen, und zwar von sehr anstaͤndigen Aeußern, ist gewoͤhnlich viel groͤßer als die der Maͤnner, und man wuͤrde eher meinen, die Ceremonien seyen bestimmt, irgend ein freudiges Ereigniß festlich zu be⸗ gehen, als den letzten truͤbseligen Kampf eines ungluͤcklichen Verbrechers zu bezeichnen. Alle Weinladen in der Nachbar⸗ schaft sind mit Arbeitern gefuͤllt, welche gewoͤhnlich ihre Ar⸗ beit verlassen, um bei solchen Veranlassungen zu zechen. Kuchen, Limonade und Erfrischungen verschiedener Gattung, werden unter der Menge herumgereicht, die sich uͤber jede Art von Scherz amuͤsirt,
die
Elementar⸗Schulen — dies
ohne den Leiden ihres Mitmenschen .u““
eine einzige Betrachtung zu schenken. Bei einer Hinrichtung, welche vor einem oder zwei Jahren stattfand, brach die 1“ Augenblicke, wo das To⸗ “
ganze Versammlung in demselben desbeil auf den Hals des Verbrechers fiel, in ein schallendes Gelaͤchter aus, weil ein Weib, nicht auf das, was vorging, merkend und nur auf den Verkauf ihrer warmen Kuchen bedacht, mit gellender Stimme ihr „Gateaux de Nanterre“ 8 ausrief. —
Der Neubau und die Aenderungen im Apsley House, der Wohnung des Herzogs von Wellington, sind so bedeu tend, daß sie nicht unter zwei Jahren vollendet werden 3 duͤrften. 8
Einem Geruͤchte zufolge soll Sir John Gore dem Con-⸗ tre⸗Admiral Gage, welcher wegen Kraͤnklichkeit nach England zuruͤckzukehren wuͤnscht, im Commando der Ost⸗Indischen Seemacht folgen.
Die Voraussagungen einer im ganzen Lande mangelhaf⸗ ten Erndte scheinen bedeutend, und vielleicht mit Absicht, 88 uͤbertrieben worden zu seyn. Obgleich feuchtes Wetter glge — mein war, so braucht man doch nicht zu fuͤrchten, daß Eng⸗ land, Schottland, Irland sowohl als auch Frankreich und der ganze uͤbrige Continent keine mittelmaͤßige Erndte haben sollten. Die Speculanten, meint der Sun, haben der Sache zu viel gethan.
Ueber die Arbeiten des (kuͤrzlich erwaͤhnten) Polizei⸗ Ausschusses aͤußert sich die Morning⸗Chronicle in folgender Art: Die dem Polizei⸗Ausschusse vorgelegten Zeugnisse muͤ sen zu dem Glauben berechtigen, daß die Schlußfolgerung desselben: die Polizei sey zur Beschuͤtzung des Eigenthums voͤllig unzureichend, nur zu sfehr in Wahrheit beruhe. Unter andern hat ein Advocat dem Ausschusse einen Wink uͤber das gegeben, was er zur Verbesserung der Polizei fuͤr noͤthig erachtete. Er erlaͤutert auf eine sehr freie Weise den Satz, daß die Polizei gegenwaͤrtig dabei⸗ interessirt sey, das Verbrechen — aufzumuntern, und er fuͤhrt die Bemerkung eines sehr faͤhigen Beamten an, welcher seine Aufmerksamkeit auf die beunruhigende “ Ueberhandnahme der Diebstaͤhle seit einiger Zeit lenkte und aͤußerte, weder Advocaten noch Beamten duͤrften Etwas beklagen was so sehr zu ihrem Vortheile diente. Vor langer Zeit schon sagte Hobbes, die Menschen haͤtten immer ihre Pflicht gegen das Publikum verkannt, indem sie auf Nichts geson⸗
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eine sonderbare Bestaͤtigung in der vorher angefuͤhrten Aus⸗ sage des scharfsinnigen Zeugen gefunden. Advocaten, meint er, sind gewohnt, bei ihren Gastmaͤhlern auf ¶die ruhmvolle Ungewißheit der Gesetze“ und auf „mehr Klaͤger und mehr Beklagte“ zu trinken. Die Polizei⸗Beamten haben ebenfalls wichtige Beweggruͤnde, um 88 die „ruhmvolle Ungewißheit der Ueberfuͤhrungen“ zu trinken.
Die Neweeenes⸗ hat folgenden Artikel: Nach der An⸗ gabe des Hrn. Caͤsar Moreau wurden aus Großbritanien Wollenwaaren ausgefuͤhrt in den Jahren 1817 bis 1822 zum Werth von 40,227,741 Pfd. Sterl. und in den Jahren 1823 bis 1827 zum Werth von 34,360,596 Pfd. Sterl. In der ersten Epoche existirte das Huskissonsche System nicht. wohl aber in der zweiten. Es ergiebt sich daher eine Bilanz von 5,867,145 Pfd. Sterl. zu Gunsten des alten Systems. Welche wohlthaͤtigen Folgen hat nun die Erniedrigung des Einfuhrzolls auf fremde Schaafwolle fuͤr das Land gehabt?