1828 / 222 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mehr mit einander in Zwist leben. Darauf gingen sie in Frieden auseinander. Herr Lawless verläßt in dieser Woche Dublin, um den Frieden in der Provinz Ulster zu predigen. Herr O Connel ist nach Cork und Galway abgereist; er wird einige Zeit von Dublin entfernt bleiben. 12

Im Suͤden Irlands thut sich die Insubordination des Bauernstandes auf eine beunruhigende Weise kund. Die Bauern sollen, authentischen Nachrichten lusolge. das Z4ste Regiment zu Buttevant angegriffen haben. Die Obrigkei⸗ ten von Cork, Limerick und Tipperary fuͤrchten fuͤr den Frieden. 1 Die Times enthält folgenden Artikel: „Jeden Tag nimmt in Irland die Meinung mehr uͤberhand, als wolle Lord Anglesea's Regierung die Neomanry von Ulster aufloͤ⸗ sen und ihrer Waffen berauben. Die Aufloͤsung der Iri⸗ schen Yeomanry sollte eigentlich schon vor 20 Jahren statt⸗ gesunden haben. Allein das Geruͤcht einer solchen Absicht von Seiten der Regierung hat, wie es scheint, alle Ueber⸗ reste der Orange⸗Presse und der Orange⸗Parthei in Irland in Flammen nrses Sie beginnen, den Staat mit dem Un⸗ gehorsam gegen seine Befehle und mit der Verweigerung, die Waffen auszuliefern, zu bedrohen. Waͤre die Neomanry von Ulster so zusammengesetzt, daß sie zur Erhaltung des Einklanges und der Freundschaft zwischen Katholiken und Protestanten diente das heißt, bestände sie nicht einzig und allein aus Mitgliedern der protestantischen Kirche so wäre vielleicht ein Grund vorhanden, die Nothwendigkeit ihrer Entlassung abzulaäͤugnen. 2 sie aus Orange⸗Maͤnnern besteht, daß sich der Geist der Orange⸗Parthei in ihr concentrirt, daß sie jeden Katholiken beleidigt, endlich, daß sie allein Waffen hat, während die Katholiken nicht nur diese, sondern auch eine militairische Organisation entbehren. Sie ist auf diese Weise die bestän⸗ dige Veranlassung zu einem Parthei⸗Kampfe. Wer kann des⸗ sen Ausgang voraussehen? Wir rathen der Regierung des Königs nicht, denselben mit der Emancipation zu endigen; wir rathen ihr, mit der Emaneipation den Anfang zu ma⸗ chen, denn es ist kein Augenblick mehr zu verlieren.“

Ein furchtbares Werkzeug, sagt dasselbe Blatt zur Befoͤr⸗ derung der religiosen Freiheit in Irland wird die Errichtung von Local⸗Clubs seyn, um die Wahl liberaler Repraͤsentan⸗ ten im Lande zu sichern, und alle, welche sich nicht verpflichten fuͤr die Emanipation und gegen eine unfreundliche Regierung zu stimmen, von der Erwählung auszuschließen. Wenn die Regierung des Köͤnibs geneigt ist, gegen Irland aber noch viel mehr gegen die Englische Krone und Kirche redlich zu handeln so beschwoͤren wir sie zum hundertsten Male, das gute Werk zu beschleunigen, ehe das Tageslicht sie verlaͤßt und dunkle Nacht sie überrascht.

Zu Dublin vermuthet man sehr stark, der Herzog von Wellington wünsche sehr, die katholische Frage beendet zu sehen und suche deshalb seinen Einfluß beim Koͤnige zu be⸗ nutzen. Er soll schon fruͤher erklärt haben, die Sache muͤsse mit dem Papste abgemacht werden. Man glaubt, er beab⸗ sichtige ein Concordat mit dem heiligen Stuhle. Lord An⸗ glesea legt den Ministern die Beruhigung Irlands in jedem an sie gerichteten Schreiben dringend ans Herz.

Das Gericht der Grafschaft Limerick ist jetzt damit be⸗ schäftigt, einen Todtschlag zu untersuchen, weicher bei einem Gefechte zwischen den beiden Partheien „Collees“ und „Ris⸗ cavallas“ vorgefallen ist. Hr. O Connell (meint ein Cor⸗ respondent der Times) wird ihnen wahrscheinlich Medalllen des Befreier⸗Ordens zuschicken, welche an andern Orten schon so viel zur Einigung der Partheien beigetragen haben.

Die Katholiken bauen eine Kirche zu Tuam. Unter den ubscribenten befindet sich auch George Dawson Esg., Schwager des 88 Peel und vermeintlich ein großer Par⸗ theimann. Diese Thatsache wird unter den Orangemännern großes Aufsehn machen. werden sollte, rettete die Herzogin von Sachsen⸗Meinungen dem Grafen von Northesk das Leben. Dieset war naͤmlich in dem Glauden, der Zeitpunkt wo das Schiff losgelassen werden sollte, sey noch nicht so nahe, auf eine dem Fahr⸗ zeuge gegenüͤberliegende Platform gestiegen. Plötzlich fing das Schiff an, sich gegen die See zu bewegen, und riß in seinem schnellen Laufe die Platform mit sich fort, von wel⸗ cher die Herzogin den Grafen wenige Augenblicke vorher mit dem Ausrufe: „Mplord, ich habe ihr Leben gerettet,“ hatte.

r. Taylor, eines der thätigsten Mitglieder der Engli⸗ schen Bank, ist neulich vom Pferde gestürzt und in Folge dieses Unfalls gestorden.

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Allein es ist bekannt, daß

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Die naue Zoll⸗Acte ist vorgestern in Ausführung ge⸗

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Die Subscription fuͤr das dem neuen Bischof von Lon⸗ don zu machende Geschenk betraͤgt schon 500 Pfd.

Die Schach⸗Parthie zwischen den Clubs von London und Edinburg hat sich zum Vortheil der letzteren entschieden.

Der Gemuͤths⸗Zustand des Moͤrders Corder war seit seiner Verurtheilung sehr schwankend. Zuweilen schien er seine ungluͤckliche Lage zu vergessen, waͤhrend er zu anderen Zeiten, wenn er zufällig seine Blicke auf seine veraͤnderte Kleidung fallen ließ, schneidend zusammenfuhr, sich aͤngstigte und sich der Verzweiflung uͤberließ. Am 10ten wohnte er bem Gottesdienste in der Capelle seines Gefaͤngnisses bei. Am 11ten Vormittags ward er hingerichtet. Er war kurz vor seinem Tode sehr erschoͤpft und fürchtete sein Schicksal. Ueber 14,000 Personen, groͤßtentheils Weiber, und zwar viele sehr anstaͤndig gekleidet, wohnten der Hinrichtung bei.

Laut Nachrichten aus Ceylon bis zum 1. Maͤrz war Contre⸗Admiral Gage auf dem Schiffe Java dort angekom⸗ men. Der Gouverneur von Ceylon hatte sich nach Arippo begeben. .

Die Brigg Victory ist in einer Entfernung von 800 Meilen von Barbados in Brand gerathen und dadurch zer⸗ stoͤrt worden. Der Capitain 2 die Mannschaft haben sich in einem Boote nach jener Insel gerettet. 9164

In 1. Naͤhe Syöney in Neu⸗Suͤd⸗Wales ist eine Silbermine entdeckt worden. Die Stadt nimmt taͤglich an Bewohnern zu und vor Kurzem hat man angefangen, ein Theater zu bauen. Der Gouverneur Darling ist nicht sehr

beliebt. Niederlande. Sga;

Bruͤssel, 14. Aug. Die taͤglich im Haag erscheinen-⸗) den Buͤlletins uͤber das Befinden J. K. H. der Prinzessin Friedrich der Niederlande und der neugebornen Prinzessin lauten fortdauernd guͤnstig. 3

Die gestrige Staats⸗Courant enthält das Programm der Feierlichkeiten, die bei der Taufe der jungen Prinzessin stattfinden werden. Die Taufhandlung wird danach am naͤchsten Montag, den 18ten d. M., in der großen St. Ja⸗ tobs⸗Kirche im Haag auf das feierlichste vollzogen werden.

Ein Großbritanischer Cabinets⸗Courier ist gestern, von London kommend, mit Depeschen nach St. Petersburg hier durchgereist.

Rotterdamm, 6. Aug. Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar, der von Sr. Majestät zum General⸗ Gouverneur unserer ostindischen Besitzungen ernannt ist, wird sich nicht, wie es fruͤher hieß, am Bord des für Ba⸗ tavia bestimmten Dampfschiffs der Atlas begeben, sondern erst nach dem naͤchst bevorstehenden Abgange desselben in einem Segelschiffe folgen. Unter den Personen des Gefsol:. ges Sr. Pohas befinden sich mehrere seither in Sachsen: Weimarschen Diensten stehende Officiere, (v. Germar, v. Boineburg und v. Hayne) die den Prinzen als Adju⸗ danten begleiten.

Deutschland.

Mainz, 5. August. Nie sah man eine größere Le⸗ bendigkeit von Fremden und Reisenden in unserer Stadt, als diesen Sommer; kein Tag vergeht, wo man sie nicht 4+ schaarenweise aus allen Theilen Europa's ankommen und abgehen sähe. Der Dampfschiffahrt allein verdankt man 8 diesen heilsamen Wechsel gegen ehemals. Der Einfluß, den .S. dieser Umstand auf die erwerbende Klasse unserer Stadt ausuͤbt, ist kaum zu berechnen, und schon aus diesem Ge⸗ 22 sichtsunkte allein betrachtet, verdient das Institut der * 2 Dampfschiffahrt, das uͤbrigens seine wohlthaäͤtige Influenz auf die commerztellen Beziehungen täglich vermehrt, schon die besondere Aufmerksamkeit und den Schutz der Regierungen. So guͤnstige Resultate aber auch die Dampfschiffahrt zwi⸗ schen hier und Koͤln, ruͤcksichtlich der Annehmlichkeit, der Schnelligkeit, der Sicherheit und des finanziellen Ertrags liefert; so unguͤnstig siel der erste Versuch, diese Anstalt 88

zwischen hier und Frankfurt einzufuͤhren, aus. Das hierzu e bestimmte Dampfboot „die Stadt Frankfurt,“ entsprach 2 keineswegs der Erwartung; nach einer kurzen, langsamen Fahrt im gewoͤhnlichen Dienste, wurde es vorerst unbrauch,, bar, und liegt nun seit vier Monaten im hiesigen e unbenutzt. Der Kessel soll zu klein und die Maschine be. schwach seyn. Eine Aenderung an Ersterem soll Uindesses ziemlich gͤnstige Folgen gehabt haben, so daß mit der bea... vorstehenden Messe auch dieses Schiff wieder Sass *„+½ dienst antreten wird. Von der seit dem Jahre 1819 hier residirenden Central⸗Untersuchungs⸗Commis ion befindet 72 nur noch Ein Mitglied, der Koͤnigl. Balerische Ministerial⸗ iun hier andern bareits vor s

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