1828 / 223 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Tuͤrkei ist gesunken und ihre Kraft zersplittert. Die

Ereignisse fruͤherer Kriege möchten daher wohl, wie es oft

feschehem ist, diejenigen täuschen, welche auf eine Wiederho⸗ ig derselben hoffen. 8

Die Times macht folgende Bemerkungen über die neue⸗

sten Ereignisse in Portugal⸗ Die sonderbarste Nachricht welche

wir erhalten haben, ist die einer Blokade der Insel Madeira

eine Maaßregel, welche vielleicht fuͤr die Sicherheit der⸗

Regierung des Usurpators eben so nothwendig ist, als sie die Politik der unsrigen in Verlegenheit setzt. Da man diese

lokade mit einer hinlaͤnglichen Macht unterstuͤtzen wird, so muß sie nach demselben Grundsatze, welche uns die von Porto auzuerkennen gebot, von unserm auswaͤrtigen Minister respectirt werden. Daß Dom Miguel seinen Titel eines Re⸗ genten in den eines Königs veraͤndert hat, geht der vorlie⸗ genden Frage nichts an; denn Alles was fuͤr die Anerken⸗ nung einer Blokade verlangt wird, ist, den Lehren zufolge, welche damals die Mitglieder der Verwaltung aͤußerten, eine

egierung de facto und eine hinlangliche Seemacht in ihrem Solde. Wenn uͤberdies die Frage irgend etwas mit Usur⸗ pation oder Gesetzmaͤßigkeit zu schaffen haben sollte, so war Dom Miguel eben so gut damals ein Usurpator, als er sich zum unabhängigen Regenten erklärte, wie damals, als er sich zum absolnten Koöͤnige ernennen ließ, da seine Usurpa⸗ tion nicht in dem bloßen Namen, welchen er annahm, son⸗ dern in der Macht bestand, welche er, den Befehlen seines Bruders zuwider, ausüͤbte. Die Blokade von Madeira wird, wenn sie von uns anerkannt werden sollte, unsern Handel und der gesetzlichen Sache einen härteren Schlag versetzen, als die von Porto. Im letzteren Falle konnten die Britischen Kauf⸗ leute vermittelst Spantens mit England in Verbindung blei⸗ ben und Dom Pedro's Freunde hatten ein großes Land hin⸗ ter sich, aus welchem sie ihre Huͤlfsquellen ziehen konnten; waͤhrend im ersteren alle Communication unterbrochen und alle Zufuhr, von welcher die Dudsistenz der Insel abhaͤngt, abgeschnitten werden muß. Mehrere hundert Englische Fa⸗ millen werden so Verlusten und Beraubungen ausgesetzt und der einzige noch übrige Pfeiler der Portuglestschen Gesetzmaä⸗ zigkeit wird gefäͤhrdet werden. So lange sich diese Insel halt, bewahrt sich die Legitimitäͤt eine wichtige Stellung, und sie kann nicht genommen werden, ausgenommen durch eine Blokade. Ihre Bevölkerung betraͤgt über 120,000 See⸗ len; ihre militatrische Staärke besteht in einem Bataillon In⸗ fanterie und einer Abtheilung Artillerie, nebst einem Batail⸗

lon Freiwilligen und drei Regimentern Miliz unter dem Be⸗

fehle der Edlen der Insel, uͤber deren Treue und Vaterlands⸗ Liede kein Zweifel obwalten kann. Die Insel ist zwar 45 Mei⸗ len lang und 30 breit, aber nuxr an drei Punkten, Praca For⸗ mosa, Marico und Santa Cruz zugänglich, von denen jeder durch Forts vertheidigt ist. Auzerdem hat Funchel noch zahl⸗ reiche Batterien. Waͤre diese Insel wohl versorgt und mit binlänglichen Truppen versehen, um die Befestigungen zu be⸗ setzen, so koͤnnte sie alle Zeit gegen die ganze See⸗ und Land⸗ Macht des Usurpators aushalten. Wir wollen hoffen, daß unser auswärtiger Minister eine preiswürdige veconfezuen zeigen und zugeden werde, daß dlese Insel der Ruheplatz der lungen Koͤnigin von Portugal auf ihrem Wege nach Europa und der Sitz einer Regentschaft sey, welche ihre Krone ih⸗ rem verrätherischen Verwandten entringen moͤge.

Aus Corunna schreibt man vom 31. Jullk: „In Folge einer Vorstellung von Seiten Portugals hat die Spanische Regierung allen gestuͤchteten Portugiesen befoh⸗ len, sich binnen einem Monate zu Corunna und Ferrol ein⸗ zuschiffen. Dies scheint aus Mangel an Fahrzeugen ganz un ich zu seyn.“ Es sind schon eine Menge von Portu⸗ jesen hier angekommen, welche sich bitter uͤber die schaͤnd⸗ Behandlung beklagen, die sie auf der Graͤnze erlitten haben. Unter den Kranken, welche sie mirgebracht haben, sst ein junger Engländer, der eine traurige Beschreibung von dem Schreck und der Verwirrung liefert, welche sich uͤber de Constitutionnellen verbreiteten, sobald der Befehi zum

sckzuge ertheilt wurde. Warum die Anfüͤhrer die Sache

ausgegeben haben, waͤhrend sie an der Spitze einer wohl

organisirten Macht von 12,000 Mann mit 25 Stuͤck Kano⸗ en standen, scheint höchst mystisch.

Lange genug, sagt ein Englisches Blatt, appellirten die sänder vergeblich an den gesunden Verstand und das richtige fühl der Englischen Aristokratte. Endlich wußten sie ihre

Besorgnisse mit ihren Anspruͤchen in Verbindung zu brin⸗

und dadurch erwachte in ihrer Brust ein Sinn fuͤr Ge⸗

vechtigkeit. Als der Felsen in der hrt war, sprang

Wasser bervor; der Schlag, den die 40 Schillings⸗Freisassen

der Aristokratie das Herz derselben getrof⸗ beibrachten, hat 1

een und einen Strom von Sympathie in Bewegung gesetzt.

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einen langen Artikel gegen die Katholiken, in welchem beson⸗

Es wird als gewiß behaupter, daß der Herzog von Welling⸗ ton, wie ein kluger Feldherr, nach einer leidenschaftlosen Re, cognoscirung des Feindes, zu Unterhandlungen mit dem Papste angerathen habe, um die kathollschen Angelegenheiten auf eine bleibende Weise in Ordnung zu bringen. Es kann seinem Blick schwerlich entgangen seyn, daß die hoͤchste Zeit zu entscheidenden Schritten erschienen ist, wenn sich die dei⸗ den Inseln nicht auf immer trennen sollen. Die Eroberung von Irland ist ein Problem, das er ganz im Stande ist, * loͤsen; doch ist er ohne Zweifel hinlaͤnglich genug mit politi⸗ scher Oecvnomie vertraut, um einzusehen, daß eine Unterbre⸗ chung der Verhaͤltnisse zwcischen beiden Inseln, die eine Folge des Kampfes seyn muͤßte, nicht nur in Irland, sondern auch in Enge,“ land gefuͤhlt werden wuͤrde. Frankreich hat sich von den Folgen der Waterloo⸗Schlacht erholt; aber ist das mit uns der Fall?2 Wir beduͤrfen nur noch einer Eroberung, um uns in 2 g Lage zu befinden, wie sie sich Pyrrhus nach einem Siege vorhersagte. Wenn die Katholiken zur Constitutlkon zuge⸗ lassen seyn werden, so wird es sich ausweisen, daß die von den 40 Schilling⸗Freisassen der Aristokratie gegebene Lehre, nicht ohne Nutzen fuͤr die Herstellung eines gesunden Zu- standes in Irland gewesen ist. Die politische Verfassung Irlands ward bei der Vereinigung auf Grundlagen gebildet, 2 die das Gluͤck eines jeden Landes untergraben wuͤrden. Ein politischer Schriftsteller von einigem Ruf macht die Bemer 8 kung: „Diener und Arme werden gewoͤhnlich fuüͤr ee. gehalten; nicht nur weil sie keine Mittel häͤtten, die Regte⸗ rung zu unterstuͤtzen, sondern hauptsachlich, weil die Noth sie abhaͤngig von Andern mache und mithin ihre Meinung bei den Wahlen nicht frei waͤre. In Irland aber war die Wahl durchaus auf Abhängigkeit gegruͤndet. Fuͤr die fort⸗ waͤhrende Erniedrigung des Volkes sorgten Diejenigen, welche 2 den Unions⸗Tractat zu Stande brachten. In England wird das Fabriciren von Freeholders durch die Armen⸗Gesetze in Schranken gehalten; in Irland aber hat der Land⸗Eigenthuͤ’ mer von der Armuth, die er vielleicht selbst verursachte, kein Beschraͤnkung zu fuͤrchten, Doch da die Freisassen auf ihre Unabhaͤngigkeit bestehen, zu einer Zeit, wo man es am we⸗ nigsten erwartete und auf eine beinah wundervolle Art, so wird das wahrscheinlich zu einer Veränderung in der Ver⸗ fassung fuͤhren, die dem Lande nur Vortheil bringen kann. Die Dublin⸗EveningMail enthäͤlt unter der Ueberschrift: „Erster S chrirt der Irischen Papisten Kriegs⸗Erklärung!“

ders auf Herrn O'Tonnell’s aufrührerische Reden aufmerk.⸗ sam gemacht wird. Derselbe soll sich, dem angefüͤhrten Blatte (einem Organ der Orange⸗Parthei) zufolge, in fol⸗ gender Art ausgesprochen haben: „Die Orange⸗Maͤnner wollen zu Fermanagh einen feierlichen Zug veranstalten. Der Gedanke an solch' eine gesetzwidrige Procession erbittert meine Gefuͤhle. Die schurkischen Orangisten wollen den 12. August, den Geburtstag Georgs IV., zu Fermanagh feiern den Gehurtstag zones Georgs, welcher sich zu Vir⸗ ginta⸗Water amuͤsirt. Aber wird Lord Anglesea dies dulden? Wird er die Katholiken vor den ihner wartenden Beleidi⸗ gungen schuͤtzen? Ich kenne keine Furcht ich werde „. . 150,000 Mann den Befehl geben, vom Suͤden von 5 Tipperary aus, nach dem Norden zu marschiren, um ihre Bruͤder daselbst zu beschüͤtzen. Gegen sedes Hundert, wel⸗ ches sene aufbringen können, habe ich uͤber Tausend zu stel len. Wenn die Reglerung die Kathollken nicht vertheidigen will, so wollen wir uns selbst schuͤtzen; es ist nur noͤthig, 3 Befehle zu erthellen!“ Spaͤterhiu foll indeß das eh⸗ renwerthe Mitglied für Clare über die Sache nachgedacht und feine Gesinnungen geaͤndert haben. Neulich feierten die Uiberalen Clubs der Stadt und Grafschaft Waterford ihr erstes gemeinschaftliches Mitrags.⸗ mahl unter dem Vorsitze des Herrn Thomas Wyse, Esxc. Dieser brachte folgende merkwuüͤrdige Toasts aus: Der K.. nig moͤge er nie vergessen, daß er seine Macht nur um 8 Besten und Vortheil seines ganzen Volkes hat! Das Volk, die einzige gesetzliche Quelle aller Macht! Der Her zog von Susser moöͤgen seine liberalen Meinungen von den andern Mitgliedern der Koͤnigl. Familie angenommen 8 werden! Der Lord⸗Lieutenant von Irland, mag er bei dem großen Werke unserer National⸗Wiedergeburt Lorbeern erringen, welche hoͤher sind, als alle, die das Schlachtfeld verleihen kann! Unsere Rechte, und moͤgen wir sie unsern eigenen Anstrengungen verdanken! Herr Wyse außerte seine Ansichten in folgender Art: „Griechenland wird bald befreit werden, allein nicht eher, als bis Griechenland seime Befreiung selbst verdient hat. Ich bekenne, daß, obgleich der Kampf lang und der Preis schwer war, sch keine andere

Befrelung hoch schaͤtzen wuͤrde, als di 8* 8 1 .Eün