1828 / 223 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Conferenz mit dem Herzoge von Wellington.

z ur

Allgemeinen

1

Preußischen

a Staats⸗Zeitung Nr. 223.

Griechen nach Alexandrien abgehen werde, mit einer hinrei⸗

chenden Zahl Kriegsschiffe, um der Forderung Gewicht zu geben und mit Transportschiffen. „Es mag im Osten oder im Westen seyn,“ sagt jenes Blatt, „uüͤberall nimmt Frankreich den Thron in Besitz, dem wir entsagen.“ 88*

Der Französische Botschafter hatte am 13. eine lange Der Oester⸗ reichische Botschafter und der Marquis von Palmella hat⸗ ten Zusammenkuͤnfte mit dem Grafen Aberdeen.

An demselben Tage wurde der Geburtstag der Herzogin

von Clarence, welche in ihr 37. Jahr tritt, gefeiert.

8 1“

eut fand die feierliche Bestaͤtigung der Erwäaͤhlung des Bischofs von London zum Erz⸗Bischof von Canterbury in der Kirche Sta. Maria de Arcubus statt. 6*

Hr. Maurice Fitzgerald, Parlaments⸗Mitglied fuͤr Kerry, ist mit Lord Lansdowne die Wette eingegangen, der Herzog von Wellington werde im Laufe der nächsten 6 Monate der beliebteste Minister in Irland seyn. Lord Anglesea wird sich nächstens persönlich nach dem unruhigen Bezirk von Tippe⸗ rary begeben. B

5 Lord Anglesea hat sich von seiner Unpäͤßlichkeit wieder erholt.

Man hat beschlossen, zu Edinburg ein Monument zu Ehren des verstorbenen Dugald Stewart zu errichten; es sind schon uͤber 1000 Pfd. zusammengekommen. Der Graf Dudley allein hat für 100 Pfd. subscribirt.

Die Streitigkeiten zwischen den Webern und Manufac⸗ tur⸗Herren in Gloucestershire haben aufgehoͤrt.

Im Cheltenham⸗Chronicle liest man Folgendes: „Waͤh⸗ rend die Londoner Blätter von Klagen über die Vernichtung der Erndte in fast allen Theilen Englands voll sind, so koͤn⸗ nen wir uns in Gloucestershire Gluͤck wuͤnschen, daß die auch hier so heftigen Gewitterstuͤrme nur theilweise Verwuͤ⸗ stungen angerichtet haben, und daß der Anblick der Korn⸗ felder immer hinreichende und gesunde Erndte verspricht.“

Spanlen.

Das Journal des Débats schreibt aus Madrid vom 4. August:

Man versichert, daß Don Antonio Ugarte, unser fruͤhe⸗ rer Gesandter in Turin, die Erlaubniß erhalten habe, nach Madrid zu kommen, was ihm bei der Ankuͤndigung, daß er Nachfolger erhalten habe, ausdrücklich untersagt wor⸗

en war. . 8

Einem Gerüͤcht zufolge soll unser Gesandter in Ruß⸗ land, Pacz de la Cadena, zuruückberufen seyn; falls es sich bestätigen sollte, so wuͤrde, wie man allgemein glaubt, dieser Diplomat das Porteseuille der auswärtigen Angelegenheiten erhalten.

Die Politiker von der Puerta del Sol (Sonnenthor) bemuüͤhen sich, das Ministerium zu desorganisiren; demun⸗ scheint der König noch keinen Beschiuß gefaßt zu aben.

Briefe aus Katalonien melden von neuen dort erschie⸗ neunen Banden; in Moulin del Rey, einem Dorse bei Var⸗ celona, ist die Personen⸗Post angehalten worden. Einige dieser Briefe fuͤgen hinzu, daß auf verschiedenen Landstraßen ungefähr funfzehn verabschledete Soldaten, die nach Hause gingen, ermordet worden sind, und daß die Morder mit er⸗ finderischer Grausamkeit den Ungluͤcklichen die Abschieds⸗ Briefe, die sie bei ihnen sanden, auf die Brust genagelt haben. A

Madrid, 4. August. Die Ankunft mehrerer außeror⸗ dentlichen Couriere gab in diesen Tagen zu dem Geruͤchte Anlaß, daß die Cabinette von Paris und Wien der hiesigen

egierung Noten üͤberschickt haͤtten, in denen sie dieselbe zur Intervention in den Portugiesischen Augelegenheiten zu

unsten der jungen Königin Donna Maria da Gloria auf⸗ forderten. Graf Ofalia, der bekanntlich mit der Unterhand⸗ lung wegen der Reclamationen Englischer Unterthanen an die sche Regierung beauftragt ist, hat aus London zwei außerordentliche Couriere geschickt. An demselben Tage er⸗ hielt auch der Englische Botschafter Depeschen, und schickte bald darauf einen Courier nach Valladolid ab, wo sich da⸗ mals der Hof besand. Der Inhalt der Note die er durch denselben üͤbersandt hat, ist zwar nicht bekannt, doch glaubt man, daß sie sich die Unterhandlung des Grafen Ofalia in London deziehe, deren Erfolg in den Verhältnissen und der Einigkeit beider Nationen Aenderungen hervorbringen duͤrfte.

S

*

Der Brigadier Salcedo, Oberst des 3ten Garde⸗Infan⸗ terie⸗Regiments, das in Barcellona steht, und viele Offiziere desselben Regimentes sind verabschiedet und nach Gallicien und Murcia geschickt worden, wo sie weitere Befehle erwar⸗ ten sollen. Der Grund dieser Maaßregel ist nicht bekannt. Einige halten sie fuͤr die Folge des Prozesses der gegen die⸗ ses Regiment, das waͤhrend des Aufruhrs von Bessieres in Alcala stand, eingeleitet worden war. Uebrigens weiß man, daß der Befehlshaber der Garde, Graf Espana, den ge⸗ nannten Obersten haßt. 3 En.

Die Versammlung des Hofes in la Granja am 31. Juli, zur Feier der Ruͤckkehr IJJ. MM. war eine der glaͤnzend⸗ sten. Die Infanten gingen JJ. MM. bis jenseit Adefonso entgegen und kehrten mit Hoͤchstdenselben unter den Zuru⸗ fungen des Volks nach der Stadt zuruͤck.

Man spricht von einer allgemeinen Reform der Buͤreaur im Koͤnigl. Pallast und der Beamten des Königl. Hauses. Die Gehalte sollen verringert und die hohen Beamten kuͤnf⸗ tig ad honorem den Dienst verrichten. Das ruͤckstaͤndige Gehalt derselben, welches mehrere Millionen Realen betragt, waͤre dann fuͤr sie verloren. 8

Der Herzog von Infantado ist gestern an der Spitze einer Deputatlon des Staats⸗Raths, um IJ. MM. zu be⸗ bewillkommen, von Madrid abgereist. Allgemein glaubt man, daß derselbe an die Stelle des Herzogs von San⸗Carlos iun Paris treten wird; vielleicht nimmt er aber den Posten nicht an, da andere und bedeutendere Absichten seine Aufmerksam⸗ keit auf Madrid richten.

Der Staatsrath Roxas und der Rath von Castilien Sobrado, die wegen ihres uͤbertriebenen Royalismus ver⸗. bannt waren, sind nach Madrid zuruͤckherufen worden; eben 8 so Herr Banza, Mitglied der Tortes, welche am 13. Juni 1823 die Absetzung des Koͤnigs decretirten und spaͤter sämmt-. lich zum Tode verurtheilt wurden. Die Begnadigung des Herrn Banza ist eine Folge seiner bewiesenen Vaterlands⸗ 8 Liebe und seiner umfassenden Kenntnisse in der veaezh

phie, deren Director er in Madrid war. Er wanderte nach London aus, wodie Englische Regterung ihm unter vortheilhaften Bedingungen Dienste anbot; mit dem Wunsche, dem Vater⸗ 8* 38

8

lande nuͤtzlich zu werden, benachrichtigte er den Köͤnig davon,

dessen Gnade ihn jetzt seinem Vaterlande und seiner Fami⸗ lie wiedergiebt.

Portugal.

Im Messager des Chambres lies't man Folgendes:

Die neuesten Nachrichten, welche die gestern in Havre eingelaufene Portugiesische Goelette „San Manoel“ aus Porto, das sie am 4. d. M. verlassen hat, bringt, lauten nicht erfreulich. Vollkommene Anarchie hat die Hoffnungen verdraͤngt, welche das constitutionnelle Heer in dieser Stadt kaum erst wieder angeregt hatten; die Laͤden sind geschlossen, die Einwohner sind schuͤchtern, sich auf den Straßen sehen zu lassen; jeder scheint zu befuͤrchten, daß er vor den Augen * der Angeber schuldig erscheinen moͤge. Beim geriugsten Ver⸗ 2 dacht werden die Buüͤrger verhaftet, in's Gefaͤngniß abgefuͤhrt und ihre Guͤter dem Sequester uͤbergeben. Ein der Frei⸗ 8 maurerei verdaͤchtiger Sprachlehrer ist in die Gefaͤngnisse geschleppt worden. Vergebens hat der Franzoͤsische Consul denselben bei den Lissaboner Behöͤrden reclamirt; seine Stimme, welche sich gegen die an der Person von Franzosen ausge, uͤbten Gewaltthaͤtigkeiten beschwerte, wurde vor dem unrecht, maͤßigen Throne durch das Siegesgeschrei der Rebellen er⸗ stickt. Ein Viertel der Einwohner von Porto ist auf der Flucht. Unter den auf dem „San⸗Manoel“ angekommenen Reisenden befindet sich ein Arzt aus Porto, der Bruder eines Ministers. Unter einem grundlosen Vorwande hat man ihn lange Zeit gefangen gehalten, und zuletzt aus dem Lande vertrieben. Ein Franzoͤsischer Kaufmann, der lange in diee; ser Stadt der Proseription ansäͤssig war, hat dieselbe aus Furcht verlassen, daß man ihn, wie die meisten seiner Landsd, leute, verhaften moͤchte. 5

Die Quotidienne schreibt Folgendes ha 8. Jan . 9 aus Lissabon, i der Ausruͤstung der Expedition nach M Es Tag und Nacht gearbeitet. Das Linienschiff ö 4 drei Fregatten, zwei Corpetten und mehrere kleinere abh... zeuge erwarten nur das Signal, um die Anker zn Uchle Die Operations⸗Armee ist aufgelöst und 1. 8

8 2 7. menter derselben sind berelts hier angekommen. Alle, b b11“ 1 8 8