1828 / 226 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kirchem Angehoͤrigen des Landes und fuͤr Freiburg insbeson⸗ dere hat, war von dem hiesigen Magistrat und der Buͤrger⸗ schaft einmuͤthig beschlossen worden, durch ein in unserer Stadt zu erbauendes Denkmal den erhabenen Stifter und Bexgruͤnder dieser hochwichtigen Epoche, Se. K. H. unsern gnäͤdigsten Großherzog Ludwig, dankbarst bei der Nachwelt u verewigen, und zu diesem Endzweck jenes Monument mit der kolossalen Statue Sr. K. H. aus Bronze oder Gußeisen u schmuͤcken. Hoͤchstdieselben geruheten, die unterthänigste ZBitte der Buͤrgerschaft Freiburg, ein solches Denkmal er⸗ bheauen duͤrfen, zu genehmigen, und schon war Alles so weit vporgeruͤckt, daß die Ausfuͤhrung beginnen sollte. Der Wunsch der hiesigen Mitbuͤrger des evangelischen Bekenntnisses, eine neue, ihren Beduͤrfnissen entsprechende Kirche zu besitzen, unnd der Wunsch der hiesigen Mitbuͤrger katholischen Glau⸗ bens, ihren Bruͤdern einen Beweis der Eintracht und reli⸗ glboser Liebe zu geben, vveranlaßte nun die Buͤrgerschaft, an Se. K. H., dessen Vaterherzen das Gedeihen der kirchlichen Einrichtungen aller seiner Unterthanen gleich nahe liegt, die ebhrfurchtsvolle Anfrage zu stellen: ob es den hohen Absichten ESr. K H. vielleicht noch mehr entspraͤche, wenn die fuͤr das Denkmal bestimmte Summe als erster Fonds zum Bau einer evangelischen Kirche zur Verfuͤgung Sr. K. H. gestellt wuͤrde. Hoͤchstdieselben geruheten hierauf nachstehendes gnäͤ⸗ ddigstes Handschreiben zu erlassen: . 8. 8 An den Magistrat und Buͤrger⸗Ausschuß meiner getreuen Stadt Freiburg. 88 Wenn Ich der Bitte Meiner getreuen Stadt Freiburg, zum Gedaͤchtniß der fuͤr Meine katholische Unterthanen hoch⸗ wichtigen Epoche der Gruͤndung des Erzbisthums ein Mo⸗ nnument mit Meinem Bildniß errichten zu duͤrfen, seiner ͤ entsprochen habe, die Gefühle der Dankbarkeit ehrend: 2 gereicht es Mir doch zu hoͤherem und aufrichtigerem Ver⸗

2 Fes gnuͤgen, die Summe, welche zu diesem Zweck verwendet wer⸗

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dden sollte, als einen Beitrag zum Bau der neuen evangeli⸗ sschen Kirche anzunehmen, und damit zu einem Denkmal der

echtchristlichen Gefinnungen und der herzerhebenden Eintracht zwischen den verschiedenen Glaubensgenossen zu bestimmen, wovon die Bewohner Meiner guten Stadt Freiburg ein so

erfreuliches Zeugniß geben. Solche Wahrnehmungen sind

Mir die liebsten Huldigungen. In voller Anerkennung des Ihnhaltes Ihrer desfallsigen Zuschrift versichere Ich Sie und Ihre Mitbuͤrger zugleich Meines Dankes und der Fortdauer Meines besondern Wohlwollens. 88 Karlsruhe, den 13. August 1828.

Ihr wohlgeneigter Ludwig.

Nuͤrnberg, 17. August. Se. Hoh. der Herzog Mar miin Baiern trafen auf der Kückreife von London uͤber Brüsfei 1 und Frankfurt gestern hier ein, nahmen das Nachtquartier im Gasthause zum Batertschen Hof, und setzten heute fruͤh

ddie Reise nach Muͤnchen fort. Am gleichen Tage ist auch Se. Exec. der Graf Leon Porocki, Kaiserl. Rse Ge⸗

sandter am Portugiesischen Hofe, hier angelangt und in dem⸗ Er begiebt sich nach Paris,

selben Gasthause abgestiegen uunm dort die weitern Instructionen seines Hofes aus Anlaß ddeer neuesten Ereiguisse in Portugal abzuwarten. Hamburg, 22. August. Es ist die officielle Anzeige eingegangen, daß es die Absicht der beiden Kriegs, Brigan⸗ tinen des Kaisers von Marokko, welche abgelaufen sind, sey, die Flaggen der Maͤchte, welche in Tanger keine Consuln halten, zu beunruhigen, ihr Haupt⸗Augenmerk aber sey, den IJandel der Hanseatischen Städte zu belästigen; aus diesem Zeunze haben sie sich nach dem Norden gewendet, um alle Schiffe, welche sie als Eigenrhum der obigen Staͤdte antref⸗ fen, aufzubringen. Portugal. Pariser Blatter enthalten folgende Correspondenz⸗Nach⸗ 1u richten aus Lissabon vom 2. August: Unsere Gazeta macht Folgendes bekannt: 3 „Da die Divisionen und Brigaden der Operations⸗Ar⸗ mmee bereits aufgeloͤst worden sind, s⸗ besiehlt der Köͤnig, unser Herr, als Ober⸗Befehlshaber der Armee, daß die Offiziere der Ge⸗ neralstaͤbe der genannten Divistonen in die Stellung zuruͤck⸗ treten sollen, die sie vor ihrer Ernennung zum Dienste des Generalstabes einnahmen.“ . Ein Tagesbefehl, datirt aus dem Hauptquartier des Palastes vom 30. Jult, macht die Liste der Officiere und Civil⸗Beamten der constitutionnellen Armee bekannt, die sich gemeldet haben, um der Amnestie theilhaftig zu werden. Man bemerkt darunter 1 Obersten und 1 Capitain von der Artillerie, 3 Rittmeister, 4 Lieutehants und 2 Unter⸗Lieute⸗ nants von der Capallerte, und 18 Capitains, 17 Lleutenants

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und 12 Unter⸗Lieutenants von der Insanterie; im Ganzen 66 Individuen. 3

Die Vorbereitungen fuͤr die Kroͤnung werden thäͤtig fort⸗ gesetzt.

Der Graf la Tour Maubourg, zweiter Secretair der Franzoͤsischen Gesandtschaft hat vor Kurzem Depeschen er⸗ haten, die ihn zur Abreise bestimmt haben, er wird morgen auf dem Packet⸗Boot nach London abgehen.

Die heutige Gazeta macht folgendes Decret bekannt: * „Der Koͤnig, unser Herr, Ober⸗Befehlshaber der Armee

befiehlt, daß alle Officiere, die sich bereits gemeldet oder sich

noch melden werden, und das Heer der Rebellen erst nach

dem 10. Juli verlassen haben, als Gefangene betrachtet und

in Sicherheit gebracht werden sollen.“ (gez.) Der Graf de Barbacena, Chef des Generalstabes. Türkei und Griechenland.

Nach einem Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Juli (in der Allgem. Zeitung) passiren nicht nur unaufhoͤrlich durch Adrianopel Kontingente aus den Europaͤischen Pro⸗ vinzen nach dem Lager vor Schumla, sondern auch in der Näͤhe der Hauptstadt langen beinahe taͤglich Truppenabthei⸗ lungen aus den Astatischen Statthalterschaften an, unter welchen unlängst ein Corps von ein paar Tausend Mann Kurdischer Reiterei, angefuͤhrt von einer Amazone, sich be⸗ merkbar machte. 1

Ein Schreiben von der Donau vom 14. Aug (im Nuͤrn⸗ berger Correspondent) enthaͤlt in Bezug auf den dermaligen Russisch⸗Tuͤrkischen Krieg unter Anderem Folgendes: „Die eigentliche Operations⸗Basis dieses Heeres (des Russischen) ist, in Folge seiner jetzigen Stellungen, die Meereskuͤste und die untere Donau bis zum Einflusse des Pruth in dieselbe. Denn die am linken Donau Ufer gelegenen Fuͤrstenthuͤmer koͤnnen, selbst abgesehen von ihrer Begrenzung im Norden, um so weniger mit in dieser Basis begriffen werden, da Silistria, Giurgewo und andere an diesem Strome befind⸗ liche Festungen noch in den Haͤnden der Tuͤrken, mithin die Communicationen mit den Gegenden jenseits desselben noch keineswegs ungefährdet sind. Nach den offiziellen Berichten war kuͤrzlich die Russische Haupt⸗Armee in der Richtung von Varna und Schumna eingetroffen. Den allgemein aner⸗ kannten Grundsaͤtzen der Strategie gemäaͤß, wird sie ihre Be⸗ wegungen gegen ihr muthmaaßliches Operations⸗Project (Konstantinopel) nicht eher fortsetzen koͤnnen, bis sie sich jener beiden wichtigen Punkte bemaͤchtigt hat, da der eine und der andere, so lange sie in feindlicher Gewalt sind, ihre Verbindungs⸗Linien mit der Basis bedrohen. Al⸗ lein Varna ist in dieser Beziehung noch wichtiger, weil sich an dessen Besitz die Sicherheit der Communicationen der Landarmee mit der Flotte knuͤpft, sie aber durch letztere ihre Haupt⸗Zufuhren erhaͤlt. Landwäris werden ihr diese ohne⸗ hin immer nur spaͤrlicher zugehen koͤnnen, je weiter sie in südlicher Richtung vorruͤckt. Aus dieser fluͤchtigen Skizze erglebt sich von selbst, an welche Grund⸗Bedingungen sich die Erfolge des ganzen Femdnng⸗ knuͤpfen. Da die Ueberlegen⸗ heit der Russischen Land⸗ und Seemacht eine unbestreitdare Thatsache ist, so läßt sich absehen, daß die Schwierigkeiten, welche der Erfuͤllung der hier geforderten Grund⸗Bedingun⸗ gen etwa noch in den Weg treten moͤchten, demnaͤchst uͤber⸗ waͤltigt, mithin diese Erfolge in rein⸗militairischer Hinsicht fast unzweifelhaft erscheinrn duͤrften.

„— Die Griechische Regierung hat drei Arten von Muͤnzen prägen lassen; die erste ist von Kupfer, heißt Egida, und 600 derselben machen eine Minerva; die zweite, von Sil⸗ ber gilt einen Talari; die dritte, ebenfalls silberne, hat den 99en: füͤnf Tenici, und koͤmmt an Werth einer Minerva

eich.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die neuesten Nord⸗Amerikanischen Vlaͤtter melden von einem großen Mittagsmahl, welches 8 Columbia, zu Ehren weier vom Congreß zuruͤckgekehrten Deputirten, unter dem

orsitze des dasigen Gouverneurs statt gefunden hat. Einer jener Deputirten, Hr. Dufsie, hat bei dieser Gelegenheit eine sehr lange Rede gehalten, worin er eine traurige Schllde⸗ rung von den fuͤr die süͤdlichen Provinzen sich eröffnenden Aussichten gab. Eine zum Schutz und zum Besten der Na⸗ tion erwählte Regierung, sagte er unter andern, sey ent schlossen, Alles zu ihrem (der suͤdlichen Provinzen) Unter⸗ gange, und zu ihrer Vernichtung zu thun. Sie habe ihnen an 10 Millionen saͤhrliche Taxen auferlegt, ihren Handel zerstoͤrt, ihre Vorraͤthe auf Nichts zuruͤckgebracht, ihre Be⸗ wohner in Schulden versetzt und diese unertraͤglichen Lasten immer vergroͤßert, um eine Klasse feiler, wuͤthen⸗ der Pollti