Allgemeinen
Preußischen Staats⸗Zeitung Nr.
8 n . 8 b — * 2 ——5*
229.
4 2 vertragen und verstaͤndigen werde. Die Museums⸗Mit⸗ glieder nahmen, wie aus den nunmehr gedruckt werden⸗ den Verhandlungen uͤber diese Sache zu ersehen seyn wird, alle diese neueren Bedingungen der Studirenden in Bezug auf deren Aufnahme und Rechte an, und man wußte nun nicht anders, als daß am andern Tag alle Stu⸗ denten wieder hier einziehen wuͤrden. Am andern Morgen verbreitete sich aber schnell die Nachricht, daß, weil die Universitats⸗Behoöͤrde jene in dem angezogenen Schrei⸗ ben enthaltene Bedingungen nicht angenommen habe, und dieses den Studenten durch den Universitaͤts⸗Amtmann per⸗ sönlich in Frankenthal habe publiciren lassen, die hiesige Universität alsbald auf 3 Jahre in allgemeinen Verruf ge⸗ sprochen worden sey, und daß die Studenten nun von Fran⸗ kenthal ganz auseinander gegangen, und da und dorthin ab⸗ gereiset seyen. Was zum Frieden hatte dienen sollen, wird nun erst zum großen Ungluͤck der Studirenden dienen muͤs⸗ sen. Unter dem obenberührten Schreiben hatten sich gegen 400 Studirende in Frankenthal unterzelchnet. Diese werden hoͤchst wahrscheinlich citirt und jedenfalls aufs allerstrengste relegirt werden, wenn auch nicht noch andere Folgen aus dieser Sache fuͤr dieselben sich entspinnen duͤrften, welche alle diese Relegirten fuͤr ihr ganzes Leben auf’s empfind⸗ lichste ungluͤcklich machen und deren Eltern und Familien in große Betruͤbniß setzen duͤrften. Viele jener Studirenden sind bereits hier angekommen, um ihre Effecten zu packen und mit denselben abzureisen, ohne daß dagegen irgend eine Einsprache ist gemacht worden. Man sagt) sie wollten den Verruf widerrufen, weil sie nur durch irrige Voraussetzun⸗ gen veranlaßt worden, zu demselben zu stimmen. Frankfurt a. M., 22. Aug. Seit einigen Tagen werden in Mainz und hier Fruͤchte fuͤr Franzoͤsische Rech⸗ nung gekauft. Die⸗Erndte ist dem Vernehmen nach in Frankreich, sowohl in Qualitäͤt als in Quantitaͤt im Allge⸗ Fnen schlecht ousgefallen, bis jetzt ist hier nur Weitzen ufgekauft worden und zwar größtentheils von der vorzäͤhri⸗ gen Erndte. Die dafuͤr bewilligten sehr hohen Preise wa⸗ ren Fl. 10 ¾ für atte und Fl. 9 ¾ für neue Waare das Mal⸗ ter von 94 Killogrammes in den Freihafen von Mainz ge⸗ liefert. Die Ankͤufe beschränken sich bis jetzt auf einige tau⸗ send Malter fuͤr unsere Gegend doch sollen Rheinabwaͤrts bis Coblenz bedeutendere Abschluͤsse geschehen seyn. Vori⸗ gen Jahres haben die Franzosen schon viel Fruͤchte aus Deutschland bezogen und dadurch veranlaßt daß wenig Vor⸗ rath für dieses Jahr geblieben ist. — Wenn jetzt schon in der Erndte in Frankreich Mangel gefuͤhlt oder befuͤrchtet wird und zu Ankaͤufen bewegt, so lassen sich dieselben mit allem Rechte fortdauernd und in groͤßerem Maaße kuͤnftiges Fruͤhjahr erwarten. Aus London vom 15. August wird geschrieben: Die Besorgnisse, welche man hinsichtlich der Erndte hegt sind nicht ohne Gund, da seit 6 Wochen der Regen mit wenlger Unterbrechung anhaͤlt. In der suͤdlichen Haͤlfte En d ist das Getreide in dem Grade gereift, daß man es zu 12 i⸗ den anfängt oder schon theilweise bei einem Sonnenblicke eingebracht hat. Es ist das letztere jedoch immer noch feucht geschehen und die Qualitaͤt gering. In der noͤrdllchen Haͤlfte von England und Schottland hat die Erndte noch nicht an⸗ efangen. . — * b 5 Speculation ist nun in London allgemeiner gewor⸗ den, und man zahlt fuͤr Danziger Weizen unter Koͤnigl Schloß 60 Shill. pr. Quarter. Englischer Weizen ist 5 bis 6 Shüll. theurer als am 12ten. Hafer und Gerste um 2 Shüll. Es darf jedoch nicht unberuͤcksichtigt gelassen werden, daß die großen Vorraͤthe von feuchtem und fehlerhaften Wei⸗ zeu zc. die Durchschnitts⸗Preise in London im Laufe des Herbstes und Winters niedriger halten, und durch um so viel hoͤhere Zölle die Einfuhr des Getreides vom Auslaud erschwert werden duüͤrfte. In Irland soll das Getrelde noch wenig gelitten haben. Hamburg, 26. August. Es haben seit voriger Post
keine ionen in Fonds statt gefunden, waͤhrend die
Course von London bedeutend besser und von Wien etwas besser kommen.
Nachrichten vom anch, daß
Hieran ist zum Theil das Ausbleiben von b die Veranlassung, theils in Berlin die Course nicht in dem Maahe, als
2
1qp“ — 1 8 “
man erwartete, gestiegen sind. Ende der Boͤrse waren fuͤr die Fonds, wie sie notirt sind, Geld und Briefe.
Von Amsterdam ist keine Veraͤnderung eingetroffen.
Paris, 20. August. 72 Fr. 45 Cent. Wien, 20. August. Bank⸗Actien 1076 ⅞: Metalliq. 94 ½. London, 22. August. Consols 87 ½; Russische 96 ½. ½; Dänische 62 ½. ½; Portu⸗ giesische 53 ½. 1 1 82
Oesterr. Metalliq. 95 ½. ¼. Partial⸗Oblig. 124. Bank⸗ Actien 1087. Preuß. Engl. Anl. von 1818. 98 ¾, von 1822.
98¾4 Daägnische 3pCtige Anl. 60 ½ 4pCtige 81. Russ. Engl. Anl. zu 5 pCt. 91 ½. Russ. Anl. Hamb. Certific. 85 ⅞. Poln. 4pCtige Pfandbriefe 85 ½. Norweg. 6pCtige Anl. 106 ½4.
Hanndoöversche Loose 129 ½.
Die Dampfboͤte von hier nach London und Amsterham lagen Montag Mittag noch in Cuxhaven vor Anker, indem stuͤrmische Witterung in See sie zuruͤckhielt. 8
Paris, 2 Mon., 186 ⅜, zu lassen. Bordeaurx, 2 Mon., 187. Petersburg, 2 Mon. 9 ½, Geld. London, 58 8 13 Mark 9 ½ Schill.; kurz 13 Mark 10 ¾ Schill., ½ Schill. uͤber Cours zu lassen. Madrid, 3 Mon., 91 ¾; Cadix, 3 Mon., 92; Bilbao, 3 Mon., 91 ⅛; Lissabon, 3 Mon., 33 ½; Porto, 3 Mon., 33 ⅞; Genua, 3 Mon. 184 ⅞; Livorno, 3 Mon., 88 ⅛⅜, wenig Leben in diesen Devisen. Amsterdam, 2 Mon. 35. 35; kurze Sicht, 35.25; Antwerpen, 2 Mon.,, 35. 45; kurze Sicht, 35. 30, 3 à 5 Cents üͤber Notiz Geld. Kopen⸗ hagen, 2 Mon., 213. Augsburg, 6 Wochen, 146, zu lassen. Frankfurt a. M., 6 Wochen, 146 ½, Briefe. Prag, 6 Wochen, 146; Wien, 6 Wochen, 145 ½⅛, Geld. Triest, 6 Wochen, 146 ⅜. Breslau, 6 Wochen, 151 ½⅞, gut zu lassen. Leipzig, 6 Wochen, 146 1, hat Verwendung. Preuß. Cour. 50¾.
Schweiz.
Zuͤrich, 22. August. In der 22sten Sitzung der Tag⸗ satzung am 12. August wurde der Bericht der Commission uͤber den Entwurf eines Tagsatzungs⸗Beschlusses wegen Miß⸗ brauchs der Publicität in inneren Angelegenheiten erstattet Die Commission brachte folgenden Beschluß in Antrag: 1. Da jede — mit dem Auslande ihrer Natur nach ein Staats⸗Geheimniß ist, so duͤrfen bis zum Ausgang derselben weder die sie betreffenden Acten, Documente, noch auch die Berathschlagungen auf irgend eine Weise zur oͤf⸗ fentlichen Kenntniß gebracht werden. 2. Gleiche Gehein⸗ haltung soll Statt finden in Betreff aller wichtigen Ver⸗ handlungen hinsichtlich deren, des gemeinen Bestens wegen, von Seiten der Tagsatzung oder des Bundes⸗Directoriums solche fuͤr noͤthig erkannt worden. 3. Dennoch richtet die Tagsatzung an alle verbuͤndeten Stände das dringende An⸗ suchen, in Gemeinschaft mit den Bundes⸗Directoren, uͤber die Ausfuͤhrung und Beobachtung des gegenwäͤrtigen Be schlusses auf das strengste zu wachen und etwanigen Zu⸗ widerhandlungen zu begegnen, oder sie zu bestrafen.
Ueber diesen Gegenstand fand eine lange und lebhafte Discussion statt, welche indeß zum großen Theil nur eine Wiederholung des in der letzten Sitzung daruͤber Gesagten enthielt, und folgendes Resultat hatte: Die drei Artikel des Commissions⸗Beschlusses wurden von 7 Stimmen definitiv angenommen, naͤmlich von Bern, Schwytz, Unterwalden, Freiburg, St. Gallen, Graubuͤndten und Neuburg; mit Vorbehalt der Ratification zesen wurden sie von folgenden 7 Stimmen angenommen: Zuͤrich, Uri, Solothurn, Schaffhausen, Aargau, Thurgau und Genf; ad resferendum wurden sie von folgenden 8 Stimmen genommen: Luzern, Zug, Wallis, Tessie, Vaud, Appenzell, Basel und Glarus. Auf den Vorschlag von Bern sprachen 14 Stimmen ihre Mißbilligungen uͤber die bisherigen statt gehabten Unbehut⸗ samkeiten aus.
8
Spanlien.
Madrid, 11. August. Schon seit mehreren Tagen bot die Hauptstadt das mannigfaltigste Schauspiel dar: aus allen Provinzen, von nah und fern waren eine Menge von
eersonen herbeigestroͤmt, um Zeuge des feierlichen Einzugs Pers⸗ Koͤnigl. Majestaͤten zu seyn und den demnäͤchstigen Festlichkeiten beizuwohnen. Heute nun war vom fruͤhen Morgen an das regste Leben und alles im hoͤchsten Schmuck. Um 9 Uhr Morgens erfolgte (wie bereits gestern gemeldet
8 “ ““
“