1828 / 231 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur All brachte die große und unheilbringende Einigkeit unter den leite von Lictoren endet. Alle solche Aufsaͤtze werden keinen

Studenten hervor, oder hatte wenigstens großen Antheil daran. Es ist dem Verfasser dieser Zeilen immer als eine Art Unrecht erschienen, wenn lange Zeit schlafende Gesetze ploͤtzlich und ohne Erneuung in Ausuüdung gebracht werden, und so wuͤrde es auch in diesem Falle, wenn man gegen die Verbindung verfahren wollte, zweckmaͤßiger gewesen seyn, wenn ein nochmaliger ernstlicher Aufruf erklärt haͤtte, daß alle oder 1 und jene Verbindung hiermit aufgehoben und gegen Fortbestehen, von dieser Zeit an, die zweckgemaͤßesten förschungen, verbunden mit den gesetzlichen Strafen sinden wuͤrden. Das eingeschlagene Verfahren mit naͤchtlichen Arrestationen, mit den zahlreichen Stuben⸗Arresten, war als Schreckschuß zu viel, und zu strengem Ernst lag kein hinreichendes Motiv vor, da, wie allgemein bekannt, die Studenten längst von dem laͤcherli⸗ chen Wahne zuruͤckgekommen sind, thaͤtig ins buͤrgerliche Le⸗ ben eingreifen zu wollen. So ein Gedanke konnte nur in einer tiefbewegten Zeit statt finden, wo man die Kraͤfte der Studenten brauchte, und diese dadurch ihren eigentlichen Standpunkt und Gesichtspunkt verloren. Die Zeiten sind, Gott, sey Dank, voruͤder; es laͤßt sich nicht mehr ausrufen: Videant Consules, und darum haͤtte auch diese gewaltsame Form unterbleiben sollen, die wie alles Unkraut, wenn es auf ihm guͤnstigen Boden fällt, sich immer weiter verbreitet, neue Fruͤchte und Samen traͤgt. So auch hier, am ersten Tage erschien der allgemein geliebte Thibaut und suchte die Gemuüther mehr einzeln zu beruhigen, seines persoͤnlichen An⸗ sehens sich wohl bewußt; den zweiten Tag glaubte der hochverehrte Mittermayer die Amnestie, mit Ausnahme einiger Disciplinar⸗ Strafen, als wahrscheinlich voraus⸗ sagen zu duürfen, wenn die Differenzen wegen des Mu⸗ seum'’s ausgeglichen wüͤrden; den dritten Tag erschien der Amtmann der Universität; die Statuten des Museums wa⸗ ren nun zu Aller Zufriedenheit geändert, aber jede Art von Amnestie wurde verweigert. War es unter diesen Umstaͤnden erwarten, daß mehrere hundert Auslaänder, auf die fruͤ⸗ K. freundliche Aufnahme bauend, zuruͤckkehren wuͤrden? In den Statuten des Museums waren sie mit Diseretion nicht behandelt worden, die naͤchtlichen Arrestationen, die zahlrei⸗ ten Stuben⸗Arreste ließen keine Discretion hoffen es blieb ihnen, buchstäblich gesagt, nichts uͤbrig, als sich zu entfernen; da dieses mit einem sogenannten Verruf gethan, ist höchst unpassend und straffaͤllig; ob aber die rechte Strafe die ist, eine Relegarion nicht nur von Heidel⸗ berg, sondern von allen Universttäͤten Deutschlands auszu⸗ sprechen, das moͤchte noch ernstlich zu untersuchen seyn. Ein⸗ mal hat diese Strafe etwas so ähnliches mit einem Verruf, daß sie deshalb durchaus nicht gewaͤhlt werden sollte, weil sie dem Richter⸗Amt durch den Anschein einer Rache von seiner hohen Wuͤrde entzieht und uns an die Zeiten erinnert, wo es hieß. Zahn um Zahn, Aug' um Auge; andererseits wuͤrde den jungen Leuten hierdurch die Moͤglichkeit benom⸗ men, an einem andern Orte durch ruhiges, stilles, fleißtges Benchmen den allerdings begangenen groben Fehier wieder gut zu machen. Es sey ferne, dieses von der Behoͤrde zu erwarten! Sie wird die Väͤter nicht in den Kindern strafen⸗ In gan Deutschland verehrte Männer, die Alle auf Deutschen Universitäten erzogen wurden und wohl wissen, daß das Blut im 20sten Jahre anders in den Adern kreist, als in dem 50 sten, werden zu einer Maaßregel nicht rathen, die uͤber allen Straf⸗ Zweck liegt, sie den Fehlenden die Gelegenheit zur Bes⸗ serung abschnabet. Wer sich Fein weiß, wer nie gefehlt, wer nie der Nachsicht, des Wohlwollens, der Vergebung seiner Mitmenschen bedutfte, der werfe den ersten Stein auf die Jünglinge, die sämmtlich ihre Entfernung von dem geliebten Heidelberg schmerzlich beklagen, er werfe den ersten Stein auf sie, er verfolge sie in ganz Deutschland zund mache sie vor der Hand zu dlingen im Lande. Nein! so hart, so rücksichtslos, 1— Verfasser des erwaähnten Aufsaßes es meint, wird man nicht verfahren. Ueberlassen wir uns lie⸗ ber der angenehmen Hoffnung, daß die gefeierten Maͤnner, die wichtigere Gegen mit schonender Gewandtheit zu behandeln wußten, auch hier das rechte Ziel finden werden, eingedenk, wie schoͤn es ist, Gnade als echt gelten zu las⸗ sen. öoͤgen immerhin mehrere solcher Aufsaͤtze erscheinen, wie der berüͤhrte und hier zu widerlegen versuchte, der zwar mit vieler Mäßigung anfaͤngt, aber mit einem großen Ge⸗

Einfluß auf eine Behörde ausuͤben, die ihre Weisheit uus sich selbst schoöpft. 1b W

Frankfurt a. M., 25. August. Die beharrlichen Effecten⸗Course an den Haupt⸗Handelsplaͤtzen und der Stilll.

stand in Verbreitung politischer Geruͤchte ließen im Laufe der

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vorigen Woche wenig Bewegung im Staatspapier⸗Handel aufkommen. Metalliques schwankten zwischen 94 und 94 ½. 8 Bank⸗Actien 1288. 1290.

Partial⸗Oblig. 122 ½¾. 122 ¾. Loose zu 100 Fl. 151 ¼. 151 ½.

Dabei blieben jedoch diese Fonds sämmtlich gesucht, und hielten sich in steigender Tendenz. 8 Gegen baar fand ziemlicher Umsatz statt. Auch wurden ilmn Metalliques auf 2 4 Monat einige Geschaͤfte gemacht. kS zeigten sich etwas mehr Abgeber als Nehmer. ür die an⸗ b 5 deren Effecten⸗Sorten auf fixe Lieferung keine Frage. Nach 4 und 42pCtigen Bethmannischen Obligationen war Begehr; 8 unsere Boͤrsen⸗Maänner besitzen aber wenig mehr von diesen Papieren, die meist in festen Haͤnden ruhen. Auch nach Wiener⸗Stadt⸗Banco war Frage. In Praͤmien auf Metal- liques wurde Einiges gethan, und auf ultimo December, daß man solche zum jetzigen baaren Cours haben kann, bis * pCt. und sie abzuliefern zu gedachtem Cours 1 ½. 13 pCt. bezahlt. Sowohl Metalliques, als alle andere zinstragende Effecten sind willig in Depot gegen 3 pCt. jäͤhrlich unter⸗ zubringen. Die Klage uͤber Geld⸗Ueberfluß und nie Disconto nimmt eher zu als ab; darum suchen Geschaͤfts⸗ leute, wie Capitalisten, ihre disponiblen Gelder immer mehr in Effecten anzulegen, weshalb denn auch 4pCt. , 8 Darmstaͤdtsche und Nassausche Obligationen gesucht bleiben. 2

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Auch Preußische Staats⸗Papiere behaupten sich fest im Cours, und sind stets gut anzubringen. Auf Badische Loose sind ziemliche Auftraͤge am Platz. Im Wechsel⸗Handel war es im Laufe der Woche lebhaft genug. Alle Devisen (London und Leipzig ausgenommen) sehr gesucht. Disconto 2 pCt. Die per Estaffette hier eingelaufenen höͤher gegangenen Wiener Course vom 19. August rangirten vorgestern W unserer Boͤrse, und veranlaßten ein ziemliches Steigen Oesterr. Effecten. Sie waren bis zum Boͤrsenschluß 2898 8 baar von allen Seiten willig begehrt. Auch in den uͤbrigen Staats⸗Effecten war viel Leben.

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IJtalien. Genua, 13. August. Am 10ten d. M. Abends sind J. J. M. M. die Koͤnigin Maria Theresia und die Prinzes⸗ sinnen K. K. H.H. in vollkommenem Wohlseyn von Chatila lon im Thale von Aosta, in unsere Stadt zuruͤckgekehrt. Die Gesundheits⸗ Behöoͤrde in Nizza hat in Folge de 2 beruhigenden Nachrichten über die Krankheit in Marseille, die sich auch in einigen Gemeinden des Departements des Var gezeigt hatte, die zu haltende Quarantaine von 20 Ta⸗

gen auf 10 Tage vermindert. IEEPb Spanien. 4 1

Madrid, 12. August. Die Truppen, welche gestern bei dem Einzuge JJ. MM. in die Hauptstadt in Parade aufgestellt waren, bestanden aus der Garde⸗Capallerie, In⸗ fanterie und Artillerie, den Madrider Freiwilligen zu Pferde und zu Fuße, aus fuͤnf Bataillonen und zwei Schwadro⸗ nen der Freiwilligen von Alcala, Pardo, Vallecas u. s. w.; ferner aus zwei Linien⸗Infanterie⸗Regimentern. Die aus⸗ wärtigen Freiwilligen kantonntren in der Umgegend der Hauptstadt bis zum 13. d. M., wo sie in Vereinigung mit den uüͤbrigen in der Ebene von Carabanchel de Abaso vor dem Könige manoeupriren werden. Man hat bemerkt, daß nur der päbstliche Nuntius und die Botschafter von Frank⸗ relch und von Neapel Erlaubniß erhielten, in den Straßen zu fahren, durch welche IJJ. MM kommen sollten.

Man sagt, es sey Vefehl zur Ausbesserung der Stra⸗ ßen in Estremadura ertheilt worden, wohin JIJ. MM. bald abrelsen werden. Sie werden, wie man glaubt, den Winter in Sevilla zubringen und von da Cadix besuchen.

Man versichert als zuverlässig, daß der General⸗Capi⸗ tain und Gouverneur von Porto⸗Rico der Regierung be⸗ kannt gemacht habe, daß mehrere aus San⸗Domingo ent⸗ flohene Familien, von Boyer ihre Guͤter zuruͤckerstattet und außerdem die Erlaubniß erhalten haben, auf der Insel zu wohnen. Der Praͤsident soll zu verstehen gegeben haben, daß er darein willigen werde, Spanien den fruͤher von die⸗

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