1828 / 232 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gewiß untersagt haben wuͤrde, als Diener der Krone aufzu⸗ treten; drittens endlich, weil, was nicht unbeachtet bleiben koͤnne, Hr. Dawson nach Ablegung jener Erklaͤrung seinen bedeutenden Posten noch länger behalten habe. „Die Oran⸗ gemänner,“ faͤhrt das genannte Blatt fort, „nennen sich treu, tapfer und disciplinirt. Wem sind sie aber treu? Nicht dem Könige und dem Lande, nur der Sache des Schimpfes, der Selbstsucht, der Ungerechtigkeit und der Unterdruͤckung. Sie sind wuͤthend, weil sie schwach sind; die Katholiken aber gemäaͤßigt und ruhig, weil sie sich ihres steigenden Ueberge⸗ wichts bewußt sind.“ 1 ve Die Mirglieder der Synode zu Munster haben in ihrer letzten Versammlung eine Adresse an den Marquis v. Ang⸗ ea beschlossen, in welcher sie ihm zu seiner Ernennung zum Lord⸗Lieutenant Gluück wuͤnschen und feste Anhaͤnglichkeit an alle Grundsätze der Verfassung versprechen. In seinem Ant⸗ wortsschreiben äußert er ebenfalls den Willen, nach der Auf⸗ rechthaltung dieser Verfassung zu streben, und auf alle Weise Irland's Gluͤck zu befoͤrdern, wobei er sich mit vollem Ver⸗ frauen auf die Hülfe der Presbyterianer verlasse. Wir koͤnnen, sagt die Morning⸗Chronicle, einem Zeitge⸗ nossen, dem Standard, Glauben beimessen, wenn er uns versichert, daß die Irischen Protestanten hoͤchst entschlossene Eisenfresser seyen. Kuͤhn und tapfer sind sie ohne Zweifel. Zwei hundert Jahre lang sind sie auf die armen Katholiken gehetzt worden. Irlands Zustand ist der Preis, den wir für ihre Grausamkeit bezahlt haben. Fern sey es von uns, die kriegerischen Neigungen dieser Tapferen in Zweifel zu jehen. Es moͤchte vielleicht möglich seyn, Irland mit 50,000 ann zu besetzen und mit dieser Garnison und den sechs Mal 50,000 Orangisten die Katholiken zu unterdrückan. Aber Schottland kann mit 500 Mann besetzt werden, und wir hoffen den Tag zu erleben, wo 1000 fuür Irland hinreichen werden. Guter Gott! Soll eine der schoͤnsten Inseln in der Welt fuͤr immer eine Garnison vnn 50,000 Mann haben und der Schauplatz der Unterdruͤckung von 6 Millionen seyn? Wir wuüͤnschen Irland mit England gleichgestellt zu sehen. Im ganzen übrigen Europa leben Katholiken und Protestanten friedlich und gluͤcklich neben einander, warum soll dies nicht auch in Irland geschehen? Deutschland Frankfurt, a. M., 25. August. Ihre Kaiserliche Ho⸗

heit die Frau Großfürstinn Helena sind gestern Abend Un⸗

ter dem Namen einer Graͤfin von Romanoff und in Be⸗ gleitung Höchst Ihver Tochter der Großfuͤrstinn Marie hier angekommen und im Gasthof „zum Roͤmischen Kaiser“ ab⸗

gestiegen.

2 8 der trafen ges 2 auf der urchreise von Bad Brüͤckenau nach Galbach in Schweinfurt ein, und wurden von den erfreuten Bewohnern dieser Stadt mit allen er⸗ denklichen Zeichen der Huldigung und Verehrung empfan⸗ gen. Nachdem Se. Königl. Majestat die Aufwartung der Beamten und des Stadtrathes angenommen, den verschie⸗ schiedenen Erzeuguissen der Schweinfurter Fabriken, Manu⸗ facturen und Gewerde, die in dem Vorsaale vor den Koͤ⸗ niglichen Zimmern aufgestellt waren, und mehrere theils hier theils in der Naͤhe befindliche Fahriken besucht hatten, setzten Hoͤchstdieselden Ihre Reise nach Gasbach unter abermaligem Abfenern des Geschüͤtzes und dem Schalle der Glocken, wei⸗ ter fort. Um 4 Uhr Nachmittags kamen Se. Koͤnigl. Mazestät in dem graͤftichen Schlosse zu Gaibach an, und wurden hier von dem Grafen v. Schöͤnborn dem das Glück zu Theil wurde, von einem so huldvollen Koͤnige besucht u werden, so wie von dessen bereits versammelten uͤbrigen 1 sehnlichen Gasten mit den tiefsten Chrfurchts, und Freude⸗ Bezeigungen, unter dem Donner des Geschuͤthes und dem Ge⸗ läute aller Glocken seierlichst empfangen, und in die mit fuͤrst⸗ licher Pracht eingerichteten Salong eingefuͤhrt. In diesem Mo⸗ mente wurde die auf den Zinnen des Schloßthurms aufgepft

Koͤnig

Wimpel mit den graͤflichen Hausfarben: Roth und Gelb, t einer andern vertauscht, die aus den Valerischen Natio,

naisasdn. Blau ö etzt Gebieter sey. aufgehobener Tafel fuhren Se. M

der Kömg, von den übrigen hohen Sehens d . Reihe der Eaguipagen begleitet, nach der Constitu⸗ tions⸗ le, und nahmen auf der dort errschteren Tri⸗ bune auf einem praͤchtigen Armsessel Platz. Hier nun, innerhald eines großen, mit Tausenden von Menschen gebil⸗ deten Kreises, hielt vorerst Se. Durcht. der Hr. Reichs⸗ rath Füͤrst von Wallerstein eine, dem beabsichtigten Feste der Einweihung der nunmehr vollendeten Constitutions, Säule anpassende Nede, worauf dann der Hr. Pfarrer Schleiß an die festlich gekleidete männliche und weibliche Jugend

andeutete, wer

2 11.“ 8

2 uͤber Sinn und Deutung dieses Weihfestes eindringende Worte gesprochen. Unter der Rede desselbden wurden an 8 Juͤng⸗ Unge und 8 Maͤdchen, die alle in der Volkstracht der acht Baierischen Kreise bekleidet waren, und zwar an die ersten 8 Uhren, mit der Abbildung der Constitutions⸗Saͤule auf der Ruͤckseite, und an die 8 Maͤdchen goldene Kreuze als An⸗ denken vertheilt. Mehrmal wiederholter Vivat⸗Ruf und das harmonische Spiel eines stark besetzten Militair⸗Musik⸗Chors beschlossen den denkwuͤrdigen Akt. Waͤhrend jetzt bereits in

dem graͤflichen Hofgarten beim näͤchtlichen Dunkel mancher⸗ lei brillante Illuminationen, großartige Transparente, auf den Schutz unseres weisen Koͤnigs fuͤr Kuͤnste und Wissen⸗ schaften, fuͤr Handel und Gewerbfleiß sich beztehend, die Augen der unüuͤübersehbaren Menge ergoͤtzten, und in weiter Entfernug umher auf der Halburg, laͤngs des Steigerwal⸗ des, zu Zeulitzheim, Wipfeld ꝛc. große Feuermassen auch die ferne frohe Theilnahme der Bewohner Baierfrankens artön. 88 deten, ging der Koͤnigl. Feierzug von der Anhoͤhe, in das Innere des Schlosses zuruͤck. Doch nach kurzer Weile und Erho⸗ 5 lung daselbst erhob sich der Zug abermals auf jene Anhoͤhe, um die 8 indeß angezuͤndete Orislamme des Kandelabers auf der Fage.

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tionssäule zu schauen, deren bedeutsames Feuer eine herrliche * 3 Wirkung machte, und von Sr. Koͤnigl. Masestät mit enthu-“- stastischem Gefuͤhte betrachtet und belobt wurde. Dies war der, Augenblick, wo der Koͤnig Sich das große Band des Baierischen Civil⸗Verdienst Ordens vom Halse nahm, und in den allergnädigsten Ausdruͤcken den Hrn. Reichsrath Gra- fen von Schoͤnborn, den edlen und hochherzigen Patrioten und Anhaͤnger der Constitution, damit zierte. Viele Hun-⸗; derte von Wagen und viele Tausende von Neugierigen und Schaulustigen waren nach Gaibach gekommen.

Se. Maj. der Koͤnig sind heute Morgens ums b5 ½ Uhr von Gaibach uͤber Kitzingen, Marktbreit u. s. w. nach In⸗ golstadt abgereiset, wo Allerhoͤchstdieselben morgen den Grund⸗ stein zum neuen Festungsbau feierlichst legen.

Nuͤrnberg, 25. August. Zur Begehung des erfreu lichen Namens, und Geburtsfestes Sr. Maj. des Koͤnigs, die bereits gestern Abends mit einem glaͤnzenden Museums⸗ ball und einer passenden Festlichkelt im Theater eingeleite worden, fand heute Vormittags die gewoͤhnliche gottesdienst liche Feier im Beiseyn der K. Behöͤrden u. s. w. und ei: ner Abthellung der K. Linientruppen Statt. Die 8 bei den hohen Namens⸗ und Geburtssesten IJJ. KK. MM.

uͤbliche große Parade des K. Militairs und der Laundwehr

mußte der anhaltend schlechten Witterung wegen unterblei⸗ ben. Nachmittags wurde auf der sogenannten Peterhaide das Nationalfest in der Art eroͤffnet, wie es seit zwei Jah⸗ ren bereits begangen worden.

Tegernsee, 21. August. Gestern Vormittags sind Se. Hoh. der Herzog Marx zur Freude des gesammten Hofes hier eingetroffen. Die hohe Vermäahlung ist nun auf den 9. September bestimmt. X

Portugal. 1s

Der Globe giebt (naͤchst den gestern von uns mitgetheill! ten) noch folgende Nachrichten aus Lissabon vom 8. August:

Herr Doyle und Herr YPoung find noch fortwaͤhrend gefangen, und uüͤber ihr kuͤnftiges Schicksal hoͤrt man nichts.

Des Grafen von Villafior Wohnhaus in Caes San⸗ tarem, das confiscirt worden war, ist fuͤr 6900 Rs. ver⸗ kauft worden. 5

Die Trombeta sinale vom 1sten d. M. enthaͤlt einen Auszug aus einer in Lissabon, unter Sanction der Regie⸗ rung Dom Miguels erschienenen Schrift, in peicher der Ruhm, den sich England im Spanischen Kriege gegen Buonoparte bei⸗ mißt, sehr bestritten wird. So heißt cs unter andern, die Englaͤnder hätten nie einen Sieg anders als mit den Spa⸗ niern vereint erkaͤmpft, und Spanien hͤtte in Cadix, Sa⸗ ragossa schon glänzende Triumphe gefeiert, ehe noch ei Englaͤnder auf Spanischem Boden erschienen sey; bei Co runna, wo ste allein fochten, seyen sie geschlagen worden er⸗

Dieselbe Zeitung vom 6ten enthält ein an die Portu giesische Nation gerichtetes Manifest, worin sich noch hef⸗ tigere Aeußerungen gegen England befinden. Wie lange, heißt es darin, sollen wir noch schimpflicher Weise die eisernen Fesseln treuloser Fremden tragen? Wie lange sollen Fremde den todten Koͤrper unserer Narion zersleischen, sich in unserem Blute waͤlzen, uns Gesetze vorschreiben und den Saamen der Zwietracht, der Immoralitaͤt und der Irreligion unter uns ausstreuen? Es wuͤrde zu langweilig seyn, die unzähligen Eingriffe der Britischen Regierung, in Tractate herzuzaͤhlen, auf welche sie sich jetzt, mit einer verabscheuungs⸗ würdigen, Heuchelei beruft, um uns zu unterdruͤcken. 3. . Asien, Afrika und Amerika findet man die Beweise unstes allmaͤligen Sinkens in Kuͤnsten, Wissenschaften, Ackerbau,