1828 / 235 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

11“ 1““ ö1“ Organisation des Verwaltungs⸗Wesens zur schließlichen Ent⸗ scheidung Seiner Majestaͤt kommen, um zu Anfange des Reichstages den Reichsstaͤnden zur Pruͤfung vorgelegt wer⸗

den zu koͤnnen. Deutschlandd.

München, 25. August. Se. Maj. der Koͤnig sind gestern Abend um 7 Uhr in erwuͤnschtem Wohlseyn wieder dahier eingetroffen, und nahmen heute Mittag die Gluͤck⸗ wünsche des diplomatischen Corps, des K. Hofes und der Civil⸗ und Militair⸗Behoöͤrden zu Allerhoͤchst Ihrem Geburts⸗ und Namensfeste an. Abends vereinigte das, an diesem Tage auf’s Neue eröffnete und prachtvoll beleuchtete Koͤnig⸗ liche Hof⸗ und National⸗Thearer Alles in sich, was Muͤn⸗ chen Ausgezeichnetes an Rang und Bildung besitzt. Kaum waren Se. Maj. der Koͤnig in der Loge erschienen, als alle Anwesenden in einen allgemeinen Jubelruf unter dem Schalle der Trompeten und Pauken ausbrachen’, worauf unter Be⸗ gleitung des ganzen Orchesters ein von dem Freiherrn von Poißl componirter National⸗Festgesang angestimmt und so⸗ dann das vaterländische Schauspiel Hiltrude aufgefuͤhrt wurde. Die ganze Versammlung erneuerte den enthusiasti⸗ schen Ausdruck ihrer innigsten Liebe und Verehrung, als Se. Koͤnigl. Majestaͤt am Schlusse der Vorstellung die Loge verließen.

Tegernsee, 24. August, Heute sind Se. Hoheit der Herzog Max wieder nach Muͤnchen abgereist, und werden in sechs Tagen von dort zuruüͤckkehren, um bis nach Ihrer Vermäahlung hier zu bleiben. Es sind bereits Equipagen

.K. H. der Kronprinzessin von Preußen hier angelangt, Hoͤchstderen Ankunft daher noch vor dem Losten erfolgen duͤrfte.

Ingolstadr, 25. August. Gestern erschien der fuͤr Ingolstadt höchst wichtige Tag, welcher theure Erinnerungen der Vergangenheit weckte, die Gegenwart im glaͤnzenden Lichte zeigte und eine folgenreiche Zukunft verbuͤrgt. Der Grundstein der werdenden Landesfestung ist gelegt, und der auf dem rechren Donauufer gelegene Theil derselben ist die Veste Tilly benannt, zum Andenken jenes Feldherrns, welcher dier seine Laufbahn deschloß. Die Wuͤrde und Felerlichkeit des ganzen Festes üͤbertraf jede Erwartung, weil Einladungen umgangen und alle Voranstalten bloß dem freien Antriebe uͤberlassen wurden. So uͤbernahm aus elgnem Antriebe der wuͤr⸗ dige und allgemein beliebte Hr. Bischof Friedrich aus Eich⸗ städt, zu dessen Diozese Ingolstadt gehört, die kirchliche

leter, und war bereits am 23sten Vormittags hier eingetroffen. er Herr General der Infanterie v. Raglovich befand sich schon am 2esten hier, um Anordnungen zu treffen. Am 2 sten Abends kamen Se. Durchl. der Herr Feldmarschall Fürst Wrede, Se. Excell. der Herr Kriegs⸗Minister von Mailoot, Se. Excell. der Herr Divisions⸗General, Graf von Preysing, die Herren Brigade⸗Generale, Graf Pappen⸗ heim, von Hofnaß und von Kirschbaum. Mittags rͤckte das 15te bmnlen. Insanterhe Regiment von Neuburg und Eichstaͤtt bier ein, und wurde nach dem Erbiecten der Stadt frei einquar⸗ Se. eine Batterie zwoͤlfpfuͤndiger Kanonen. 24 vFe.

aj. aus Gambach, ia S e F. Frbrn. v. Gumpenberg und den 9h oeee ees 9 adzutamen Fuͤrsten von Hohen &ꝙ 11492 und Fluügel⸗ Empfange wurde die acht anp ern, und sogleich nach dem e Morgenstunde zum Auszuge be⸗

en Mit dem grauenden M nedu⸗ agen und Karavanen von orgen zogen Wagen an auch die active Landwehr der euten in die Stadt ein; mersheim, Vohburg und Pfs ler Maͤrkte Koͤschind, Gai⸗ förring hatte freiwillig ein Ba⸗

taillon formirt, und zog mit kitnge eneeaas

sich dem staͤdtischen Landwehr⸗ Bataiem Spiele ein, um bestimmten Stunde erschien der anzuschließen. * Ornate mit einem zahlreichen Bischof im Fest⸗ tiere Seiner Majestaͤt, Allerhöchstwel 8. 2₰ 8 Quar⸗ bas anzutreten geruhren. Die Stroßen 9 8 den Aus⸗ endg mit aufgestellten Bäͤumen geziert, . durchge⸗ außethalb des Donau⸗Thors Ehrenpforrun nnerhalb wie Donan Bruͤcke war mit Bogen von Tannen une et⸗g, gesetzten Vaͤumen geschmuͤckt. Die Donau 1e Segen 40 großen Steinschiffen desetzt, auf welchen die Baer impel wehten, und eines darunter mitten im St Alerschen gruͤnem Laubwerk und Blumen⸗Guirlanden geschmäͤckt Vänner des Ufers war die Schiffer⸗ Compagnie von Kehlheim Auf dem Bauplatze angekommen, der mit den aufgestell⸗ ten Regimentern und technischen Compagnien und mie einer —— Velksmenge umgeben war, nahmen Se. Maj. e Gefolge und der hohen Generalltaͤt vor onn undsteine gegenüͤber errichteten Zelte Platz, und stlichkeit und die den Zug begleitenden Milttair und

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Civilbehoͤrden gruppirten sich um dasselbe. Nach einem Kir⸗ chengesange begann der Festungsban⸗Director seine der Feier entsprechende Rede, welche mit der Bitte schloß, daß Se. paj. durch die Legung des Grundsteins den Bau beginnen wollen, damit er unter dem Segen der Allmacht vollendet werde, und der Welt verkuͤnde, wie Koͤnig Ludwig's Geist für die lebenden, wie fuͤr die kommenden Batern, mit Vater⸗Sorge wachte. Nach einem Lebehoch erfolgte nun die kirchliche Einwei⸗ hungs⸗Ceremonie durch den Herrn Bischof; hierauf ge⸗ ruheten Seine Majestaͤt folgende Gegenstaͤnde, in glä⸗ sernen zugeblasenen Cylindern verschlossen, in die Oeffnung des Grundsteins zu legen: das Bildniß Sr. Maj. in Glas geblasen; in Steindruck die Bildnisse Ihrer Koönigl. Maje⸗ staäͤten und der saͤmmtlichen Koͤnigl. Prinzen und Prinzessin⸗ nen: 7 Pläͤne zur Fortificationsgeschichte von Ingolstadt’— und des alten und neuen Bruͤckenkopfs; zwei Denkschriften auf Pergament; das Verzeichniß der bei der heutigen Feier anwesenden hohen Personen; das Verzeichniß der bei diesem Festungsbau angestellten Militair⸗Individuen; mehrere hieher bezuͤgliche gedruckte Aufsaͤtze darunter das Wochenblatt des heutigen Tages; 2 Denkmuͤnzen der Saͤkularfeier Albrecht Duͤrers; 3 Stuͤck Dukaten, 3 Kronthaler, 3 Sechser, Groschen und Kreuzer von 1828; zwei Bouteillen rothen und weissen Landwein von 1827; vier Bouteillen mit den Getreldfruͤchten von 1828, endlich einige Rellquien aus des Feldherrn Tilly Sarge. Der Stein wurde mit dem Deckel belegt, und nun erfolgte durch Se. Maj. und den Festungs⸗ baudiretor nebst den hiezu berufenen hohen Personen die Ceremonie des Hammerschlages. Feldmusik und Kanonen⸗ Donner von der auf dem Bauholzmagazin am Trenkthor aufgestellten Batterie verkuͤndeten den Schluß dieser Hand⸗ lung. 3Vom Main, 28. August. Aus Frankfurt vom 24. d. M. wird (im Nuͤrnberger Correspondenten) gemelbdet: Ungeachtet die Chefs der Haäuser Rothschild nunmehr seit etwa 14 Tagen hier beisammen sind, verlautet noch nichts von jenen großen Geschäften, die, wie es hieß, zu dieser Epoche verhandelt werden sollten; allein unsre Spekulanten haben deshalb noch keineswegs alle Hoffnung aufgegeben. Mit der Gasbeleuchtung wird nun bald der erste Versuch gemacht werden. Das von den Unternehmern der Anstalt darauf angelegte Kapital wird zu 114,000 Fl. ange⸗ geben; die Unterzeichnungen sind im Ganzen auf etwa 8000 Lichter gemacht. Gluͤckt dieser Versuch, wie es wohl nicht zu bezweifeln ist, so wird demnͤchst ein zweites Gaserzeu⸗ gungshaus vor dem Allerheiligenthor errichtet werden, um auch den oͤstlichen Theil der Stadt und Sachsenhausen mit diesem Beleuchtungsstoffe versehen zu koͤnnen. Unsre Messe beginnt eben nicht unter den guͤnstigsten Vorzeichen. Zu andern Epochen hatten sich in dieser Woche nicht nur be⸗ reits die meisten Verkaͤufer eingefunden, sondern es waren auch schon viele Geschaͤfte im Großen abgeschlossen. Der⸗ malen sind zwar auch einige Englische Waarenhändler aus Hamburg, Schweizer und Sachsen am Platze; allein deren Zahl ist bei Weitem nicht so bedeutend, als sie sonst zu seyn pflegt, und man hoͤrt noch von keinen Geschaͤften von eini⸗ gem Belange, außer in Englischen und Miederläͤndischen Spitzen, wovon die zur Stelle gebrachten Vorraͤthe gleich in den ersten Tagen dieser Woche guten Abgang fanden. Da Baumwolle und Farbestoffe neuerdings gewichen sind, so steht zu vermuthen, daß weiße Waaren sowohl wie gebruckte ei⸗ nen abermallgen Preisabschlag erfahren werden. Auch fuͤr Leder sind, nach den Vorgängen der Braunschweiger Messe zu schließen, keine höͤhern Preise zu erwarten, wenn schon die Vorraͤthe der rohen Haͤute an den Seeplätzen in diesem Jahre beschraͤnkt waren. Die bis jetzt hier lagernden Woll⸗ vorraͤthe werden auf 3 bis 4000 Ballen angegeben; zur vo⸗ rigen Herbstmesse bellefen sich dieselben auf das Doppelte dieses Auantums. Am esten d. ist Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Thurn und Taxis, nach einer beinahe haldjährigen Abwesenheit, von seiner nach Italien unternommenen Reise, in bestem

Wohlseyn wieder in Regensburg eingetroffen.

Oesterreich. 7

Wien, 27. August. 8,82 Majestät der Kaiser werden den 4. Sept. in Baden erwartet, Jre Majestät die Kaise⸗ rin und die Erzherzogin Sophie aber erst am 13ten, weil diese erlauchten Füͤrstinnen vorher der Vermählung Ihrer Schwe⸗ ster zu Tegernsee beiwohnen wollen. Mittelst Handschrei⸗ bens an den Hof⸗Kriegsraths⸗Präͤsidenten haben Se. Maj. der Kaiser Ihren Durchlauchtigen Enkel, den Herzog von Reichstadt, zum Hauptmann des Sr. Maj. Namen ren⸗ den ersten Jäger⸗Regiments ernannt. Comas beginnt die