8 Vor einigen Tagen ist auf der Bruͤcke Ludwigs XVI. das Standbild Suͤlly's aufgerichtet worden.
8 Lord Cochrane hat sich am 28sten v. M. von Marseille
nach Toulon begeben, wo er, wie man vernimmt, Kanonen keaufen will.
Gall's Wittwe erklärt das Geruͤcht, daß das Schaͤdel⸗Cabi⸗ net ihres verstorbenen Gatten von einem Engländer erstan⸗ den worden sey, in den oͤffentlichen Blaͤttern fuͤr ungegruͤndet.
Ein ausgezeichneter Chemiker in Philadelphia hat durch 2*eeinen eigenen Aufloͤsungs⸗ und Verdampfungs⸗Prozeß alca⸗ lischer Salze erster Qualitaͤt ein Gas erhalten, welches 200 8 mal leichter als die atmosphaͤrische Luft ist, und mittelst des⸗ u“ sen er sich unlaͤngst in Philadelphia, in Gegenwart einer gro⸗ fßpßen Menge von Zuschauern, in weniger als zwei Minuten
Über 800 Klafter hoch in die Luft erhoben hat. Die Gon⸗ F. del, die er mit Rudern und einem durch einen sehr kunstli⸗ schhen Mechanismus in Bewegung zu setzenden Steuer lenkte, 82¼¾ * durchschnitt die Luft in jeder Richtung (2) mit außeror⸗ dentlicher Schnelligkeit. Nach einer nur 1 ⅞ stuͤndigen Fahrt llließ der Luftschiffer sich 24 Meilen nordoͤstlich von Philadel⸗ pbhla zur Erde nieder.
87 Großbritanien und Irland. kpwoondon, 6. Sept. Der New⸗Times zufolge hat sich 8 28 in London das Gerüͤcht verbreitet, als habe Herr Dawson ini Folge eines vom Herzoge von Wellington an übn (oder, wie Andere meinen, an Herrn Peel) gerichteten Schreibens, sseine Stelle als Unter⸗Staatssecretair der Schatzkammer nie⸗ 88 dergelegt. Die New⸗Times fuͤgt dieser Bemerkung sronisch binzu, Herr Dawson koͤnne jetzt die Seeretairstelle bei der
a katholischen Assoclation uͤbernehmen.
Der Globe sagt: „Sehr bestimmte Geruͤchte sind so⸗ * wohl, in Irland als in England daruͤber verbreitet, daß es
die Absicht der Minister oder vielmehr des Herzogs von Wel⸗ lington sey, das Parlament frühzeitig zusammenzuberufen, um die zur Herbeifuͤhrung des Friedens und der Slcherheit in Jrland erforderlichen Maaßregeln zu ergreifen. Bei der jieetzigen Aufregung jenes Landes, wo beide Partheien sich ͤaglich vollstaͤndiger organisiren und taͤglich mehr gegen ein⸗ anaander aufgebracht werden, kann man nicht rasch genug die zur Wiederherstellung der Ruhe bestimmten Maaßregeln neh⸗ mmen. Der Herzog von Wellington wird einsehen, daß das, was geschehen soll, schnell vor sich gehen muß. Warten wir naoch länger, so wird die Zeit offenbar die Angelegenheiten deer Katholiken beilegen, so wie sie alle menschlichen Angele⸗ genheiten beilegt. Aber wer von Allen, die diese Frage auf⸗ merksam betrachten, wuͤrde nicht, wenn er das küͤnftige Gluͤck des Landes in Anschlag bringt, dem Zufall die Entscheidung — aus der Hand nehmen wollen?“ 8 8 Dasselbe Blatt spricht sich folgendermaaßen uͤber den Rus⸗ sisch⸗Tuͤrkischen Krieg aus: Diejenigen, welche die Fortschritte dder Russen fuͤr langsam halten, vergessen ganz, wie es in fruͤheren Kriegen gegangen ist. Ein großes Reich kann nicht in 3 Monaten erobert werden, sogar der Marsch des Her⸗ zogs von Angouléme durch Spanien kostete mehr Zeit. Aber die Russen sind ununterbrochen vorgeschritten. Die Tuͤrken eoͤnnen zwar noch große Anstrengungen machen, aber bis jetzt haben sie nichts gethan, als ihre Festungen gewissenhaft ver⸗ theidigt. 8 b Die Times enthaͤlt folgende Bemerkungen über die Grundsaͤtze des Englischen Blokade⸗Systems, das dem Kauf⸗ mmannsostande in vielen Fällen so manche Ungelegenheiten ver⸗ ursacht hat. 2. b 1“ Der Zweck dieses Systems (sagt jenes Blatt) ist ohne gZweifel der, daß, wenn die kriegfuͤhrenden Maͤchte Alles auf⸗ bieten, um sich gegenseitig zu schaden, die neutralen Maͤchte nicht das Recht haben sollen, dem Feinde durch Zufuhr sei⸗ ner Beduͤrfnisse Huͤlfe zu leisten. Nach der Meinung der Rechtsgelehrten darf das Blokade⸗Gesetz im strengsten Sinne nur auf belagerte Staͤdte angewandt werden — das heißt S auf solche Städte, in deren Besitz sich die belagernde Macht ssetzen will. In sollen Fällen sagt es der gesunde Menschen⸗ Verstand, daß jede Waare, welche bestimmt ist, solche Be⸗
äaͤrfnisse zu befriedigen, deren Nichthefriedigung die Besatzung zur Capitulation noͤthigen würde, als Kriegs⸗Contrebande an⸗ gesehen und confiscirt werden muß, wenn man ihrer wäh⸗ rend des Transports zu den Belagerten habhaft wird. Waffen, Munition und Kriegs⸗Geräth gehöͤren mithin au⸗ genscheinlich zur Kriegs⸗Contrebande — so wie Lebensmittel, Kleidungsstücke u. s. w. auch dazu gerechnet werden muͤssen; und da durch freies Ein⸗ und Auslaufen von Kauffar⸗ thei⸗Schiffen sehr leicht Verbindungen zwischen der be⸗ lagerten Stadt und ihrem Hose oder ihren Bundes⸗ GSenossen unterhalten, und Maaßregeln zum Entfliehen beguͤnstigt werden koͤnnen, so ist es nicht mehr als
4 * 8 8 e
andere Gegenstände zu schreiten,
112424“*— v r. 8 8
8 IS I“ “ Recht, dergleichen Verbindungen auf alle nur mögliche Weise zu hindern. — Wie verhäͤlt es sich aber da, wo keine hinlaͤngliche Landmacht existirt, eine Stadt zu umlagern, und kein Gedanke statt finden kann, sie mit den Waffen in der Hand zu nehmen? Wir bezweifeln einigermaaßen, im streng⸗ sten Sinne genommen, das Blokaderecht, in sofern man es auf Schiffe bezieht, die nicht mit Kriegs⸗Artikeln, sondern mit Beduͤrfnissen des friedlichen Lebens und der Civilisation beladen sind und zumal in Zeiten, wo kein rein militairischer
lan dergleichen strenge Maaßregeln nothwendig erfordert. u diesem Recht in solchen Faäͤllen bemuͤhen wir uns vergeb⸗ lich einen hinlaͤnglichen Grund aufzufinden, und wir sehen nicht ein, warum ein so strenger Krieg gegen die Nichtstrei⸗ tenden und Huͤlflosen gefuͤhrt und ein unvermeidliches Uebel vergroͤßert werden sollte, anstatt es zu vermindern. Dem sey nun wie ihm wolle; wenn andere Seemächte das Blokade⸗ System bald strenge, bald weniger strenge beobachten, gerade wie es ihnen zusagt, so sehen wir fuͤr England, wenn es dem geduldig zusieht, kein anderes Resultat, als Schaden fuͤr sich selbst, wenn es eine Blokade respectirt, und die Ge⸗ fahr, sich neue Feinde zuzuziehen, wenn es selbige gegen an⸗ dere gewaltsam anwendet. Unsere Kaufleute leiden schwer an den Folgen einer „effectiven Blokade““.
Vorstehenden Aeußerungen der Times fuͤgt ein anderes Englisches Blatt folgende Bemerkungen hinzu: Es ist hier nicht das erste Mal der Fall, daß die Erfinder einer Maaß⸗ regel unter den nachtheiligen Folgen derselben leiden muͤssen; und wenn England auch nicht der Erfinder dieses strengen und unpassenden Blokade⸗Systems ist, so hat es doch zu selbigem aufgemuntert und die Rechte der kriegfuͤhrenden Maͤchte gegen die Neutralen auf die hoͤchste Spitze gestellt. Sehr schwierig ist es jetzt, ein neues Gesetz zu verfassen, um die Verhaͤltnisse der kriegfuͤhrenden Seemaͤchte und der Neu⸗ tralen auf eine dauernde Weise zu bestimmen; doch koͤn⸗ nen wir nicht umhin, unsern herzlichen Wunsch zu aͤußern, uns bald von den alten Blokade⸗Gesetzen befreit zu se⸗ hen, — die hoͤchst wahrscheinlich, in künftigen Kriegen, sich eben so unzweckmäßig als jetzt erweisen moͤchten. Es waͤre der Wuͤrde aufgekläͤrter Regierungen angemessen, während des gegenwaͤrtigen, sofern von grohen Seemaͤchten die Rede ist, allgemeinen Fried zur Abfassung eines solchen Systems und zur ürerdensses üse noch einige
u ftige Kriege weni⸗ ger zerstörend, und weniger nachtheilig in ihren Folgen zu machen. Einen Vortheil hat wenigstens das Blokade⸗ System, uͤber das wir uns beklagen, nämlich den, daß es Englands Interesse ist, sich zum eifrigen Friedens⸗Vermitt⸗ ler aufzuwerfen. Wenn England nicht im Kriege begriffen ist, so kann es nicht wünschen, daß andere Nationen sich einander bekaͤmpfen. Es ist mithin Englands Interesse so⸗ wohl, als seine Pflicht, dem thoͤrichten Kriege Spaniens mit seinen fruͤheren Colonien, und den Zwistigkeiten der neuen Staaten unter sich, ein Ende zu machen. Wir zwei⸗ feln nicht, daß man zu diesem Endzweck schon Maaßre⸗ geln ergriffen hat; nur waͤre es rathsam, man ließe nicht nach in seinen Anstrengungen, so fruchtlos diese auch bisher gewesen seyn möͤgen.
Der Russische Botschafter, Fuͤrst Lieven, hat sich nach Pensanger, dem Landsitze des Grafen von Cowper begeben, wo er weuige Tage bleiben wird.
Unter den in unsern Haͤfen angekommenen Portugiesi⸗ schen Fluͤchtlingen befinden sich 140 Coimbraer Studenten und 11 Moͤnche.
Zu Dower ward am 2ten ein Schiffs⸗Wettrennen ge⸗ halten. Der Preis war eine silberne Schale, 40 Sovereigns an Werth.
Blaͤtter aus New⸗Providence vom 17. Juli enthalten
Nachrichten uͤber mehrere furchtbare Seeraͤubereien. — Die
Staͤrke der Spanischen Flotte zu Havana wird darin auf 2 Schiffe von 74, 2 von 50, 1 von 20 Kanonen, einen
chooner und eine schadhafte Fregatte angegeben. In der Havana lagen außerdem eine Franzoöͤsische Fregatte und ein Schooner.
Admiral Laborde hat, laut Nachrichten vom 21. Aug. die Havana verlassen, um sich nach Santiago de Cuba ju begeben, von wo aus er den Spanischen Theil der Insel St. Domingo wieder besetzen wird, dessen Besitz sich bie
Haitier vor einigen Jahren laßt und bis jetzt behal⸗ 2 cr . vom 11. August meld in Schreiben aus .August et: „Zu Malaga ist ein neuer Gouverneur ernannt worden, der den Britischen Consul daselbst verhindert hat, die Bri⸗
tische Flagge vor seiner Wohnung aufzustecken, wie es fruͤ⸗ herhin, um den Englischen nach Malaga kommenden Unter⸗