1828 / 247 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Vera⸗Cruz, dem gegenwärtigen Zugange fuͤr unsere Waaren zu den ausgedehnten Landstrichen und der fortschreitenden Be⸗ vöͤlkerung Mexico's. In Spanien treffen wir auf Prohibition oder Verdrängung durch die Franzosen. Aus Portugal, dem Köͤnigreiche, dessen Untergang, kann man sagen, die Briti⸗ sche Regierung durch ruhiges Zusehen gewiß gemacht hat, koͤnnen Handel, Gewerbfleiß und das Staats⸗Einkommen Englands jetzt keinen Nutzen ziehen. Frankreich und Ruß⸗ land weisen uns durch Prohibitionen von ihren Seehaͤfen zuruͤck. Mit den Niederlanden haben wir keine? Naaßregeln etroffen, eine freundschaftliche Neigung durch Handels⸗ erkehr zu einer Quelle wechselseitigen Nutzens zu machen. Wo kein belagerndes Geschwader wirkt, da haben wir Eifer⸗ sucht oder verkehrte Politik, die auf dasselbe hinfuͤhrt; wo aber der Kaufmann unter gewoͤhnlichen Umstaͤnden sich eine volle und überflüssige Erndte durch einen Verkehr schaffen koͤnnte, den der, sich in prohibitorischen Gesetzen kundge⸗ bende Monopol⸗Geist nicht stoͤrt, da schreitet, wie Amerska und Madeira bezeugen, das uns selbst auferlegte Hinderniß der modernen Blokade⸗Politik ein und giebt das Manufac⸗ tur⸗ und Handels⸗Interesse Großbritaniens der Gnade irgend eines, der ein hald Dutzend Kriegs⸗Fahrzeuge zusammen⸗ bringen kann, Preis.“ Auf Befehl des Brasillanischen Gesandten sind in Ply⸗ mouth vier große Schiffe gemiethet worden, um Portugie⸗ sische Flüchtlinge nach Rio⸗Janeiro zu bringen. Folgendes sind die Thee⸗Durchschnitts⸗Preise ohne Ae⸗ cise in London, Hamburg und New⸗ Pork; sie zeigen, wie nachtheilig das Monopol der Ostindischen Compagnie fuͤr das

Publikum ist: b2 In London In Hamburg In New⸗York

das Pfund das PIe; das Pfund Bohea 2Ch. P. Ob. P. Eh. 83 P. Congon . 2 8* 71 Campoi. EEE—.„.— Souchong, 117771 3 ¾⸗ Twankapy 3 4 1 89 1 Hyson Skin 4 3 B11 1 7 5½,

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Hyson .. E1—— Die Thee⸗Einfuhr in London belief sich im Jahre 1823 auf 24 Millionen Pfund, im Jahre 1826 auf 30 Millionen fund und im Jahre 1827 auf beinahe 40 Millionen Pfd. Da nun am kommenden 8. Oct. 1 Million Pfuͤnd Thee in Rotterdam wird verkauft werden, so haben sich mehrere Inbividuen an die Schatzkammer gewendet, und letztere um eine Licenz ersucht, die ihnen gestattet, den in Rotterdam gekauften Thee zu der jetzt bestehenden Consumtions⸗Steuer von 100 pCt. in England einfuͤhren zu duͤrfen.

Die Einfuhr von Deutscher und Spanischer Schaaf⸗ wolle in England verhält sich (sagen die New⸗Times) wie 11 zu 1. Jenes Blatt meint, daß wenn die Spanter dem Beupiele der Deutschen folgten, und ihre Wolle gereinigt und sortirt sendeten, sie ihren nordlichen Concurrenten gro⸗ zen Abbruch thun würden. .

Der Dechant von Westminster hat die nachgesuchte Er⸗ laubniß, dem verstorbenen Lord Byron ein Monument in der Westminster⸗Abtei errichten zu duͤrfen, verweigert. Es giebt hier viele, die diesen Geistlichen dafuͤr sehr loben.

In einigen Gegenden Irlands schwaͤrmen Banden von bewaffneten Räubern umher, welche an einzelne Bewohner furchtbare Drohunge ehhen lassen, itzhen auch wohl ge⸗ bieten, ihre Kinder ne ene protestantischen Schulen zu senden.

82 Niederlande.

Bruüͤssel, 9. Sept. Die Zeitung von Curacao mel⸗ det im neuesten Blatte, daß es dem General Verveer ge⸗ lungen sey, mit einer Amerikanischen Republik eine Ueber⸗ einkunft wegen Ziehung eines Kanals durch die Landenge von Panama abhuschliesen. Privat Brlefe aus Curacgao se⸗ gen dieser Sache die h ste Wichtigkeit bei, und betrachten die Ausfuͤhrung des Unternehmens als ͤußerst vortheilhaft für unsere Ost. Indischen Besitzungen; Curagao meint man, werde dann durch seine Lage zum Mittelpunkt des Handels⸗ Verkehrs werden.

Schweden und Norwegen. Ss gt4245569 2. Sept. Von dem K. Großbritanischen Gesandten Lord Bloomfield, dessen Ruͤckkehr hieher man schon im Anfange des Fruͤhjahrs erwarten wollte, heißt es

setzt, daß er im October hier eintreffen werde. Die Bank hat vor einen neuen Contract zur ieferung von 50 bis 60,000 er⸗Reichsthaler abgeschlossen. Das Commerz⸗Collegium hat, nach Anleitung der An⸗

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zeige der Englischen Regierung auf Lloyd's, die effective Blokade des 1.e Funchal bekannt gemacht. . Stockholm, 5. Sept. Dem Vernehmen nach ist un-⸗ ser Gesandter am Russischen Hofe, Baron Palmstjerna, nebst dem Grafen Gyldenstolpe, einem Schwedischen Offi⸗, zier, ins Russische Se. abgereiset. 6 Am naͤchsten Sonntage sollen in allen Schwedischen und Norwegischen Kirchen Gebete fuͤr J K. H. unsere ge-⸗ 8 liebte Kronprinzessin, die sich in gesegneten Leibes⸗Umständen befindet, gehalten werden. 8

Deutschland . Lübeck, 11. September. Das Dampfschiff George 9. fourth, Capitain P. Black R. N., ist heute Morgen um 4 Uhr mit fast 50 Passagleren und der reichsten Ladung an Gold, Silber und andern Waaren von hier abgefertigt nach St. Petersburg in See gegangen. Bamberg, 5. Sept. Zur Feier der Vermäͤhlung St. Hoh. des Hrn. Herzogs Maximilian, welche am 9gten t. M. vollzogen wird, hat der Magistrat im Einverstaͤndnisse mit den Sradtgemeinde⸗Bevollmaͤchtigten beschlossen, einen Akt der Wohlthaͤtigkeit ausznüben. Es sollen nämlich 6ö6 Maͤdchen aus unbemittelten Familien und von moralischem Charakter von 15 bis 25 Jahren einschließlich und zwar Jee- des 100 Fl. aus staͤdtischen Mitteln zu ihrer kuͤnftigen Ver⸗ sorgung erhalten. Diese 100 Fl. sollen bei der Sparkasse sogleich angelegt, verzinset und die Zinsen zum Capttal ge⸗ schlagen werden. Das Capital mit allen Zinsen wird diesen Maͤdchen bei ihrer Verehelichung oder anderen Art der Ver⸗ sorgung von der Sparkasse verabfolgt. Verehelicht oder versorgt sich eine solche Person bis zu ihrem Alsten Lebens⸗ jahre nicht, so kann sie das Capital nebst J zu sich fordern. Verstirbt eines dieser Mädchen vor Verehe⸗, lichung oder Versorgung, so geht das Geschenk auf ihre Testaments⸗ oder Intestat⸗Erben eigenthuͤmlich uͤber.

Oesterrelch. Wien, 6. Sept. Der Großhändler, Herr M. H Weikersheim hat einen Plan zu 1148 Actien zu errich⸗

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tenden Oesterreichisch⸗Brasiltanischen dels⸗Gesellschaf ausgearbeitet und bekannt gemacht, dem eine baldige Aus fuͤhrung nicht nur zu wuͤnschen, sondern auch mit Sicherhei vorauszusagen ist. Der Endzweck dieser Gesellschaft ist die Betreibuug und Befoͤrderung des Handels und der Schiffe.. fahrt zwischen Oesterreich und Brasilien, und es werden da⸗ fuͤr von der hohen Staats⸗Verwaltung alle jene Beguͤnsti⸗ gungen zu erlangen gesucht, welche ähnlichen Instituten schon bewilligt wurden, oder fortan noch bewilligt werden duͤrften.

Das Vermoͤgen der Gesellschaft wird aus 1. Million

Gulden Conv. Muͤnze in 1000 Actien, jede zu 1900 Gulden, hestehen, deren Erwerbung Jedermann unbenommen ist. Als erste Einlage sind fuͤr jede Actie 250 Fl. baar zu entrichten, und üͤber die uͤbrigen 750 Fl. drei Wechsel zu 250. Fl, einen Monat nach Sicht in Triest oder Wien zahlbar, auszustellen. Eine Vermehrung des Gesellschafts⸗Vermöͤgens kann nie durch eine Aufzahlung auf den urspruͤnglich festgesetzten Actien⸗ Betrag, sondern nur durch eine Vermehrung der urspruͤng⸗ lichen Actienzahl verfuͤgt werden.

Die Dauer der Gesellschaft, welche ihren Hauptsitz in Triest hat, ist vorlaͤäufig auf 20 Jahre festgesetzt.

Zu moͤglichster Sicherstellung der Unternehmung gegen Verluste, soll nach Maaßgabe des Gesellschafts⸗Planes die Versendung nach und von Brasilien und von und nach Triest so viel moͤglich in Oesterreichischen Schiffen geschehen, und bei deren Wahl diejenigen Rheder den Vorzug haben, welche zugleich Gesellschafter sind. Dann wird die Gesellschaft durch Aufstellung von Agentschaften an den geeigneten Plätzen, die Fabriken und Industrie⸗Anstalten der Monarchie uͤber die Art, Beschaffenheit, Verpackung und andere Eigenthuͤmlich⸗ keiten der Waaren, welche fuͤr den Vertrieb nach Brasilien tauglich erachtet werden, unterrichten lassen, um dadurch 8 1 das vaterlaͤndische Gewerbewesen einen wohlthäͤtigen Einfin auszuuͤben, so wie auch durch deren Vermittlung Consigna⸗ tions⸗Guͤter zum Verkaufe in Brasilien und Commissionen zum Einkaufe Brasiljanischer Erzeugnisse zu erlangen, damit die Gesellschaft so wenig als möglich zu Geschaften fuͤr eigene Rechnung veranlaßt werde, und sich ihre Wirksamkeit mehr als diesenige eines Vermitrlers darstelle. g*

Die noͤthigen Einleitungen, um diese Gesellschaft in's Leben zu bringen, sind bereits getroffen. Ihre Werkthäͤtig⸗ keit beginnt, sobald Unterschriften für die Haͤlfte der Actien vorhanden sind. Dann wird auch die Ausfertigung der Ac⸗ tien zur Abtragung der Einlage und Ausstellung der Wechsel