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sonen glauben zu wollen, als koͤnnten die Katholiken durch nichts zufrieden gestellt werden. Wenn sie in diesem Augen⸗ blick mit allen guten Verwaltungszweigen vollkommen zu⸗ frieden sind, welchen Grund koͤnnte man haben, vorauszu⸗ setzen, daß sie gleichmaͤßigen Gesetzen ihren Beifall versagen wuͤrden? — Eine weise und aufmerksame Regierung sollte dergleichen Thatsachen nicht aus den Augen lassen. Mitten in scheinbarer Gaͤhrung, sind Zeit und Stimmung des Vol⸗ kes der endlichen Ausgleichung der Irlaͤndischen Angelegen⸗
eiten guͤnstig. b 8 8 Niederlande.
Bruͤssel, 17. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig wurde am 14ten in Utrecht aus dem Haag erwartet, welchen Hoͤchst⸗ dieselben an diesem Tage verlassen hatten, um nach dem Schlosse Loo zuruͤckzukehren.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich, welcher am 12ten d. M. von Soetsdyk nach dem Haag ab gegangen war, ist in letzterer Stadt an dem Abende desselben Tages angekommen, und wollte in der Nacht vom 14ten zum 15ten d. M. sich wieder nach Soetsdyk begeben.
Die Ausstellung der Kunst⸗Gegenstaͤnde von lebenden Meistern ist in Amsterdam am 15ten d. M. im Boͤrsen⸗Local
eroͤffnet worden. Oesterre
i ch.
Wien, 16. Sept. Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Rainer, Vice⸗Koͤnig des Lombardisch⸗Venetianischen Koͤnig⸗ reichs, sind gestern mit Ihrer durchlauchtigsten Gemahlin der Frau Erzherzogin Elisabeth, im erwuͤnschtesten Wohlseyn von Malland hier eingetroffen.
Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm und August von Preußen, wesche gestern von Baden nach der K. K. Hofburg gekommen waren, empfingen daselbst Nachmittags in dem fuͤr Hoͤchstdieselben bereiteten Absteig⸗Quartiere, das diplomatische Corps, welches Ihnen von dem Koͤnigl. Preu⸗ ßischen Kammerherrn und Geschaͤftstraͤger, Freiherrn von
rockhausen, vorgestellt wurde. 8 8 89 bie hoͤchst unguͤnstige Witterung sind die Uebungen der im Lager bei Traiskirchen versammelten Truppen seit mehreren Tagen unterbrochen worden.
Tuͤrkei und Griechenland.
Der Oesterreichische Beobachter giebt folgenden Auszug eines Schreibens aus Salonik vom 2. September:
Durch die Kaiserl. Oesterreichische Kriegsbrigg Veneto und die Englische Kriegssloop Zebra, welche Alexandrien am 8. und 13. Aug. verließen, erhalten wir die Nachricht, daß der Vice⸗Koͤnig von Aegypten der Aufforderung des Engli⸗ schen Vice⸗Admirals Sir Eduard Codrington Gehoͤr gege⸗ ben, und sich fuͤr die Zuruͤckberufung seiner Truppen und Sohnes (Ibrahim⸗Pascha) aus der Morea entschie⸗ den habe. B
Am 31. Juli war das Englische Linienschiff Ocean vor Alexandrien erschienen. Am 1. Aug. ankerten auf der dor⸗ tigen Rhede die Asta, welche Admiral Codrington's Flagge füͤhrte, die Fregatte Dryad⸗ die Brigg Zebra und der Kut⸗ ter Racer; am 2ten die Corvetten Pelorus und Medina, dann die Brigg Rifleman. „D Telegraph gab sogleich nach Kairo, wo sich der Vice⸗Koͤnig damals aufhielt, Nachricht von der Ankunft des Englischen Vice⸗Admirals. Dieser sandte seiner Seits einen seiner Offiziere an Mehemet⸗Ali ab. Admiral TCodrington sprach einstweilen ohne Ruͤckhalt, als Zweck seines Erscheinens, die Absicht aus, den Vice⸗ Koͤnig zur Ruͤckberufung Ibrahim⸗Pascha's und der Heraus⸗ gabe der Griechischen Gefangenen zu bewegen, und setzte bei, daß er, im Weigerungsfalle, Aegypten auf das Strengste blokiren, und selbst noch kraͤftigere Maaßregeln ergreifen werde. b Schon am 3. Aug. war der Vice⸗Koͤnig zu Alexandrien eingetroffen. Am 4ten war seine Ankunft angekuͤndiget, und am 5ten sollte eine Unterredung zwischen ihm und dem Ad⸗ miral Codrington statt finden, die aber wegen Unpaͤßlichkeit des letzteren auf den 6ten verschoben wurde. An diesem Tage empfing der Pascha in seinem Pallaste den Admiral mit den üblichen Feierlichkeiten. Die Consuln Drovetti und Paker, und einige Englische Offiziere wohnten der Unterredung bei. Boghos⸗Jussuf, Cabinets⸗Minister des Vice⸗Ko⸗ nigs, diente als Dolmetsch. Der Erfolg davon war, daß der Vice⸗Koͤnig versprach, seinen Sohn und seine Armee zu⸗ ruͤckzurufen, jedoch auf eignen Schiffen und nach vorlaͤufiger Uebergabe der Festungen an die Moreotischen Truppen und Albaneser, d. h. an die Truppen des Sultans. Was die
Griechischen Gefangenen betrifft, so sagte ihm der Vice⸗ König die in Alexandria befindlichen zu. Ueber diese Punkte wurde eine Convention niedergeschrieben und am 9. August unterzeichnet; hierin wurde ferner festgesetzt, daß in Modon,
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Koron ind Navarin 1500 Mann geregelter Truppen zur Besatzuig bleiben sollten, und diesen Plaͤtzen Lebensmittel auf vie Monat zugefuͤhrt werden duͤrfen. Tags darauf ließ Maͤemet⸗Ali die Griechischen Gefangenen, die im Ar⸗ senale abeiteten, 172 an der Zahl nach dem Englischen Con⸗ sulate bingen (einige zwanzig derselben hatte er ein Paar Wochen fruͤher auf Vermittelung der Kaiserl. Oesterreichi⸗ schen Mrine frei gelassen und nach Ae ina geschickt), und die Flott zum Auslaufen in Bereitschaft setzen. Die Trans⸗ porte sonohl als Kriegsschiffe werden stark mit Lebensmit⸗ teln gelaen und nehmen eine bedeutende Summe baaren Geldes nit sich.
Am liten Abends ging Admiral Codrington unter Se⸗ gel. Dei Ocean, die Dryade und die beiden Briggs wer⸗ den die degyptische Flotte nach der Morea begleiten. Man glaubte an 13ten zu Alexandria, daß diese Flotte innerhalb drei Tagn die Anker lichten werde.“
— Jas obgenannte Blatt meldet fernen: „Briefen aus Bukurest vom 3. und 5. September zufolge ist die kleine Wallachei in den letzten Tagen des verflossenen Monats einem neien Streifzuge der zahlreichen Tuͤrkischen Besatzung von Widdn und Kalefat ausgesetzt gewesen. Diesmal wa⸗ ren die Tirken einer Seits im Mehedintzer Districte, uͤber Czoroj, bie Obedin am Schyl⸗Flusse, Crajova gegenuͤber, anderer Seits bis auf geringe Entfernung von Tirguschyl, im Gorsche Districte, vorgedrungen, hatten sich aber, nach⸗ dem sie all in diesen Gegenden befindlichen Vorraͤthe theils weggefuͤhrt theils zerstoͤrt hatten, und die Russen, nach er⸗ haltenen Werstaͤrkungen, auf zwei Punkten uͤber den Schyl gegangen varen, wieder in ihre verschanzte Stellung bei Widdin zuruͤckgezogen. Man hoffte, daß durch die bereits eingetroffenm und noch zu erwartenden Verstaͤrkungs⸗Trup⸗ gen diesen fuͤr das Fuͤrstenthum so verderblichen Incursio⸗ nen der Tuͤrken endlich ein Ziel gesetzt werden duͤrfte.
Nord⸗Amerika.
Dem General Jackson ward am 4. Juli zu Carthago (Tennessee) ein oͤffentliches Mittags⸗Mahl gegeben, wobei derselbe, in Erwiderung einer an ihn gerichteten Anrede, sich folgendermaßen vernehmen ließ: „Ich fuͤhle innigen Dank
fuͤr die gute Meinung, welche meine Mitbuͤrger von mir
hegen. Ich habe sie ohne Verletzung meines Gewissens oder der Interessen des Landes erlangt, und sie ist mir die groͤ⸗ ßeste aller irdischen Belohnungen. Ich werde nicht durch die Hoffnung nach Aemtern angefeuert, und ich bin wahrhaft von inniger Anhaͤnglichkeit an die unschaäͤtzbaren Segnungen der Freiheit begeistert, und dieser Umstand, im Verein mit dem großen Strome der oͤffentlichen Meinung, muß die Ur⸗ heber des jetzigen Verlaͤumdungs⸗Systems der Beschimpfung Preis geben, die Machinationen der Demagogen umstuͤrzen und die Regierung zu ihrer alten Einfachheit zuruͤckfuͤhren. Bei der Foͤrderung dieses Planes werde ich geduldig die An⸗
griffe meiner Feinde ertragen, und, wenn es meine Besti-⸗
mung seyn sollte, in den Haͤnden der Vorsehung zu einem Werkzeuge zur Erreichung jener Zwecke zu werden, so wird mich der Besitz eines so hohen Vertrauens eher demuͤthig, als stolz machen.“ Bei einem andern ihm zu Ehren in Hartville (Grafschaft Sumner) gegebenen Gastmahle äußerte sich der General in folgender Art: „Wenn sich in den Feldzu⸗ gen, bei welchen ich die Ehre des Ober⸗Befehls hatte, Beispiele von preiswuͤrdiger Vaterlandsliebe zeigten, so muͤssen sie der
heldenmuͤthigen Ausdauer und Tapferkeit der mir untergebenen
Truppen beigemessen werden. Mein Verdienst ist nur das, daß
ich mich bemuͤht habe, in den Gefahren, welche des Vater⸗ *
landes Sicherheit und Ehre bedrohten, die Erwartungen meiner Mitbuͤrger zu befriedigen; und die mir hier gegebene Versicherung, daß dies geschehen sey, ist eine reichliche lohnung fuͤr alle die Entbehrungen und Muͤhseligkeiten, welche ich erduldet habe. Meins Waffenbruͤder waren Zeu⸗
De⸗
Be⸗
gen meiner Handlungen, und koͤnnen beurtheilen, mit wel⸗
chem Rechte sie es verdienen, durch die Beschuldigung, sie seyen Gegner der Freiheit und Unabhaͤngigkeit der Vereinig⸗ ten Staaten, gebrandmarkt zu werden.“ Braasilien 3 In Nord⸗Amerikanischen Blaͤttern wird als eine von
den Ürsachen der letzten Soldaten⸗Empoͤrung zu Rio⸗Janeiro
der Umstand angegeben, daß der mit der Besoldung der Deutschen Truppen beauftragte Commissair, der den Sold fuͤr dieselben von der Regierung in Küpfer empfing, welches eine Prämie von 20 bis 30 pEt. trug, sie nur in Banknoten al pari bezahlte. Ein nach Boston gekommener Schiffs⸗Cavi⸗ taln sagt, es sey unmoͤglich, die Gräͤuel zu beschreiben, welche sich in Folge des Aufruhrs zugetragen haͤtten. Wei⸗ ber und Kinder befanden sich in den Baracken, als man dort auf die fremden Truppen feuerte.
Achtzig Leichname