1828 / 257 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

b11 8 ET.““*“ 1- 8* u. I 8 ¼ 1 W“

11“ 8 GW

ö ö— B

Allgemeinen Preußischen Staats⸗Z

1Ss. gsee, I1I11“

aaee

ei t ung Nr. 257

General⸗Post⸗Director, Melgar, ein eifriger Apostolischer, einen empfindlichen Schlag erhalten hat. Dieser intriguante Mann, der allen Partheien angehoͤrt hat, hatte sich in sei⸗ nem Amte so sehr in Ansehen und Furcht gesetzt, daß er oft sogar die Verfügungen seines Chefs, des Ministers hin⸗ tertrieb. Der Letztere, seines anmaßenden Betragens muͤde, hat daher einen zweiten General⸗Post⸗Director ernannt, dem Herr Melgar untergeordnet ist. Dies ist der Staats⸗ rath Antonio Salmon, Onkel des gegenwaͤrtigen Ministers, welcher allgemein geachtet wird.

Alle bei der Spanischen Gesandtschaft in Lissabon ange⸗ stellten Personen haben Befehl erhalten, nach Madrid zuruͤck⸗ zukehren. Die Nachrichten in Franzoͤsischen Blaͤttern von einer Anerkennung Dom Miguels durch unser Cabinet sind also offenbar falsch. Der Gesandte, den er hierher geschickt hat, ist bei Hofe nicht als solcher anerkannt worden.

Die bekannten Ereignisse in Saragossa lassen ernste Fol⸗ gen fuͤr die Ruhe des Landes fuͤrchten. Der feste und be⸗ stimmte Charakter der dortigen Bewohner sollte die Regierung veranlassen, sehr vorsichtig zu Werke zu gehen. Als die Gärtner und Arbeitsleute erfuhren, daß das vierte Garde⸗ Regiment auf dem Marsche nach Saragossa sey, um sie mit bewaffneter Gewalt zur Zahlung des Zehnten von allen Gar⸗ tenfruͤchten an das Capitel, dem Spruche des Tribunals ge⸗ maͤß, zu zwingen, versammelten sie sich in großer Zahl und bewaffnet, stießen Verwuͤnschungen gegen die Domherrn aus, und schworen, daß sie eher sterben als den verlangten Zehn⸗ ten bezahlen wuͤrden. Den Partheigeist, der sie fruͤher trennte, vergessend, haben sie sich in Masse vereinigt und die Personen gemißhandelt, welche von den Domherren mit der Einsamme⸗ lung jener Abgabe beauftragt waren. Man muß auf ernst⸗ hafte Seenen gefaßt seyn, denn die Einwohner von Sara⸗ gossa haben noch nicht vergessen, daß Napoleon sie nicht be⸗ siegen konnte. Diese neuen Unruhen sind in Bezug auf den gegenwärtigen Zustand Cataloniens sehr gefaͤhrlich.

Portugal.

Nach Privat⸗Briefen aus Lissabon (in Londoner Blät⸗ tern) war die zum Beistande des Gouverneurs Valdez ab⸗ gesendete Brastlianische Fregatte Isabella zur Zeit der Ein⸗ nahme der Insel noch nicht daselbst angelangt. Valdez soll nur 200 regelmäßige Soldaten gehabt Bebenn Die Lissabo⸗ ner Hof⸗Zeitung meldet, daß auch die Insel Porto⸗Santo am 17. August Dom Miguel als Koͤnig anerkannt habe.

Dem Courier zufolge hat keine foͤrmliche Uebergabe Madeira's von Seiten des Gouverneurs Valdez stattgefun⸗ den. Die Truppen Dom 2 landeten und zogen in Funchal ein, aber die dem Dom Pedro getreue Militair⸗ Macht der Insel hatte sich ins Innere zuruͤckgezogen.

Englische Blaͤtter enthalten ferner folgende Correspon⸗ denz⸗Nachrichten aus Lissabon vom 8. Sept. „Die Confis⸗ cationen und Verhaftungen dauern noch immer fort. Acht⸗ zehn Personen sind, dem Vernehmen nach, zu Porto durch die Special⸗Untersuchungs⸗Commission zum Tode verurtheilt worden, unter ihnen J. da Costa Lima e Cunha. Sir 8. Doyle wurde gestern unter den Gluͤckwuͤnschungen der

nglischen Einwohner frei gelassen. Er sah sehr elend aus. Sein fruͤher graues Haar war im Gefaͤngnisse weiß gewor⸗ den. Er wird nebst Herrn Young am Sonntage auf dem Dampfschiffe abgehen. In der Festung Peniche sind 2000 bis 3000 gefangene Militairs.

Das Dampfboot Duke of York, welches von Gibraltar und Cadix angelangt ist, bringt die Nachricht, daß Donna Maria da Gloria zu Gibraltar angekommen sey. Dies Er⸗ eigniß hat hier viel Aufsehen gemacht. Wegen des Sieges zu Madeira sollte drei Tage lang die Stadt illuminirt und von den Forts aus salutirt werden. Diese Feierlichkeiten wur⸗ den aber unterlassen, sobald man jene Meldung erfuhr. Einige glauben, daß die junge Koͤnigin sich nach England begeben werde. Man arbeitet Tag und Nacht an der Ausruͤstung des Schiffes Viana von 50 Kanonen. Das Dampfboot Duke of York ist mit einem Portugiesischen Courler, der zuerst nach London und von dort nach Paris gehen soll, heut Abend abgesegelt. 3

tallen

Lucca, 10. Sept. Am öten d. ist ein Franzöͤsischer Courier, der am zisten v. M. von Korfu abgegangen war, nach Paris hier durchgereist. Er 83 die Nachricht, daß die drei Gesandten sich zu Korfu nach Zante und Ce⸗

rigo eingeschifft haben, wo die Conferenzen uͤber die Griechi⸗ schen Angelegenheiten fortgesetzt werden sollen. Nach Briefen aus Genua ist der Kaiserl. Brasilianische Botschaf⸗ 8 ter am Wiener Hofe, Vicomte v. Rezende, aus London in jenem Seehafen eingetroffen, um die junge Koͤnigin von Portugal, Donna Maria da Gloria, dort zu empfangen und nach Wien zu begleiten.

Nachrichten aus Griechenland. 8 85 Die Allgemeine Zeitung Griechenlands vom 13. August 8.

(neuen Styls) meldet Folgendes aus Aegina: 1 „Am verflossenen Freitag um 4 Uhr Nachmittags nahae— men Se. Excellenz der Praͤsident die Arbeiten an dem Ge. baͤude in Augenschein, welches zur Aufnahme und Erziehung von 600 armen Kindern bestimmt ist. Hierauf versägee F sich zu der Saͤule, wo das neue Lazareth errichtet wird, desf sen Bau schon weit vorgeruͤckt ist, und in jeder Hinsicht seik ner Bestimmung und der . des Publikums ent., spricht. Nachdem der Praͤsident in seine Wohnung zuruüͤck, gekehrt war, empfing er das Panhellenion und mehrare an,“ dere Personen.“ 2 „Sonntag, den 10. Aug., ist der Franzoͤsische Agent bei S der Griechischen Regierung, Herr Baron de Salnt⸗Denids, am Bord der Franzoͤsischen Corvette Emulation (die seitdem in Toulon anglan n ist) von Poros zu Aegina angelangt. 8 estern, den 12ten d. M., ist der Kaiserl. Russische Admi⸗ 5 4 ral, Graf von Heyden, auf der Rhede unserer Insel an⸗ gekommen.“

Brasilien.

Der Messager des Chambres meldet; Briefe aus Rio⸗Ja⸗ 2 neiro vom 11. Juli berichten, daß Lord Ponsorby dem Admiral ZI Pinto angezeigt hat, die Argentinische Republik habe endlich S eingewilligt, Bevollmaͤchtigte an die Brasilianische Regierung zu schicken. Das am 9. Juli von Buenos⸗Ayres in Rio angekommene Paketboot brachte aber dieselben noch nicht, wie man erwartet hatte, bestaͤtigte jedoch das nahe bevorste⸗ hende Eintreffen derselben. Der neue Geschaͤftsträͤger der Vereinigten Staaten an Brnsillanischen Hofe, Herr Tudor, war seit einigen Tagen in Rio⸗Janeiro; er kam aus Peru zuruͤck, wo er sich laͤngere Zeit aufgehalten.

Rio⸗Janeiro, 21. Juli. Die Franzoͤsische Escadre im hiesigen Hafen besteht jetzt aus 12 Schiffen, und die Re⸗ glerung hat eingewilligt, die im Flusse La Plata genomme⸗ nen Franzoͤsischen Fahrzeuge zuruͤckzugeben und den durch die Wegnahme derselben erlittenen Schaden in drei Terminen zu verguͤten. Auch die Nord⸗Amerlkaner haben sofortige Restitution ihrer Fahrzeuge erlangt. Nur die Britischen Anspruͤche sind noch unbefriedigt geblieben.

Columbien.

Folgendes ist (nach Londoner Blaͤttern) die Proclama⸗ tion, welche Bolivar in Bezug auf den Krieg mit Peru an die Bewohner des Suͤdens erlassen hat;

„Cameraden! Die Treulosigkeit der Regierung von Peru 2. hat alle Graͤnzen uͤberschritten und alle Rechte der Buͤrger Boliviens und Columbiens zerstoͤrt. Nach den tausendfachen, von uns mit heldenmuͤthiger Geduld ertragenen Kraͤnkungen sind wir endlich genöͤthigt, Ungerechtigkeit mit Gewalt zu vertreiben. Die Peruanischen Truppen sind in das Innere Boliviens eingedrungen, ohne Kriegs⸗Erklaͤrung und ohne Ursache. Solch' ein verabscheuungswuͤrdiges Betragen dient dazu, uns bemerklich zu machen, was wir von einer Regie⸗ rung zu erwarten haben, welche weder die Gesetze der Na⸗ tionen, noch die Bruͤdern und Freunden gebuͤhrende Dank⸗ barkeit anerkennt. Auf u der Verbrechen der Peruanischen Regierung aufmerksam zu machen, wuͤrde zu viel seyn, und wir wuͤrden es nicht ohne den lauten Ruf nach Rache anhoͤren koͤnnen; ich wuͤnsche nicht, Euren Un⸗ willen aufzuregen, oder den Schmerz Eurer Wunden zu er⸗ neuern. Ich fordere Euch bloß auf, Euch gegen diese Elen⸗ den zu erheben, welche schon den Boden der Republik ver⸗ letzt haben und welche beabsichtigen, den Busen der Mutter der Helden zu enthelligen. Die Columbier des Suͤdens moͤ⸗ en c bewaffnen sie moͤgen an die Graͤnzen Peru's flie⸗

ien und dort die Stunde der Wiedervergeltung erwar⸗

ten. Meine Gegenwart unter Euch wird das Zeichen zum Kampfe seyn.

Bogota, den 3. Juli.

I EE“ ¹ 1 u“