menden Gefuͤhlen erfuͤllt, daß ich mich in der gluͤcklichen Un⸗ moͤglichkeit befinde, sie gehoͤrig auszudruͤcken. Ich wage es daher mich auf die Kenntniß zu berufen, die Ew. Majestaͤt von dem Herzen Ihres ersten Seelenhirten haben werden, und Sie instaͤndigst zu bitten, aus dem Munde eines Einzi⸗ gen die ehrfurchtsvolle Huldigung Aller anzunehmen.“ Der Koͤnig erwiederte: „Mit großem Vergnuͤgen empfange Ich den Ansdruck der Gesinnungen der Geistlichkeit Ihres Spren⸗ gels. Ich rechne nicht nur auf deren Treue, sondern wuͤnsche auch, daß sie unablaͤssig die heißesten Gebete fuͤr das Wohl aller Meiner Unterthanen an den Allmaͤchtigen richte. Da⸗ durch wird sie zugleich fuͤr ihren Koͤnig mit beten, und sich je mehr und mehr Meine Achtung und Meine Zuneigung erwerben.”o— Zu der Tafel wurden mehrere Generale, so wie die Deputirten des Departements und die vornehmsten Civil, und Mllitair⸗Behoöͤörden gezogen. Nach Tische verfuͤg⸗ ten Se. Majestaͤt sich nach dem Schauspiele, wo Sie mit dem lebhaftesten Enthusiasmus empfangen wurden.
Der Dauphin ist vorgestern Abend um 5 Uhr von sei⸗ ner Reise hieher zuruͤckgekehrt; er hat jedoch bloß die Pferde gewechselt und ist sofort nach Saint⸗Cloud gefahren.
Die Herzogin von Berry hat am 11ten Morgens Saint⸗ Sauveur verlassen und ist an demselben Tage Nachmittags um 5 Uhr in Bagnoéres eingetroffen. Ihre Koͤnigl. Hoh. werden 8 bis 10 Tage daselbst verweilen.
Als die Dauphine am 12ten d. M. die Muster⸗Wirth⸗ schaft des Herrn von Dombasle in Roville in Augenschein nahm, wurde ihr unter andern auch eine Dresch⸗Maschine
mit dem Bemerken vorgelegt, daß sie nach einem Englischen Modelle angefertigt sey; als man J. K. H. den Ertrag der Felder, wo die Aussaat nach der Schnur geschieht, zeigte, „sbemerkte der Eigenthuͤmer gleichfalls, daß diese Methode in EKngland uͤblich sey. „Aber, mein Gott,“ rief die Prinzes⸗ sin mit Lebhaftigkeit aus, „wozu ahmen wir denn dies Alles dden Englaͤndern nach? waͤre es nicht besser, wir blieben bei unserem Verfahren?“ — „Wir muͤssen wohl,“ erwiederte Herr von Dombasle, „die große Ueberlegenheit des Engli⸗ schen Ackerbaues uͤber den unsrigen anerkennen; und da die Engländer uns nun einmal auf diesem Wege so sehr vor⸗ ausgeeil, sind, so bleibt uns, wenn anders auch wir vor⸗ waͤrts konmen wollen, fuͤglich nichts weiter uͤbrig, als ihnen u folgen.“ — „Nun gut denn,“ bemerkte die Dauphine, „ so muͤssen wir darauf hinarbeiten, ste bald zu uͤbertreffen.“ 8 Der Hof legt am 21sten d. M. die Trauer auf acht Iggage fuͤr den verstorbenen Großherzog von Sachsen⸗Weimar (der Moniteur und nach ihm zwei andere Bläͤtter sagen: fuͤr die Großherzogin) an. . Die Herzogin von Orleans hat in Neuilly ein von ihr eigens angekauftes Haus fuͤr drei Schwestern der christlichen Liebe, welche in ihrem Namen den Armen und Gebrachlichen — Wohnung beistehen sollen, einrichten lassen. Die 8 Einsetzung ist am 15. d. M. erfolgt. Gleichzeitig haben der Saes und die Herzogin an die beiden Freischulen, deren
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Kosten JJ. KK. HH. bestreiten, und wo uͤber 400 Kinder beiderlei Geschlechts Unterricht erhalten, bedeutende Geschenke emacht.
8 Der Moniteur enthält eine aus 2 Titeln und 13. Arti⸗
eln bestehende Koͤnigl. Verordnung, worin die große und kleine Kuͤstenfahrt fuͤr saͤmmtliche Franzoͤsische Colonien näher be⸗
stimmt, und die Bedingungen festgesetzt werden, welche zu erfuͤllen sind, um diese Art von Schifffahrt treihen zu koͤn⸗
* 2an Die Verordnung ist vom 31. August.
Der Umstand, daß zu Praͤsidenten der gegenwäͤrtig ver⸗ sammelten General⸗Departements⸗Raͤthe mitunter Maͤnner gewaͤhlt worden sind, die als Ultra⸗Royalisten bekannt sind unnd sich dem jetzigen Ministerium feindlich gegenuͤber stellen,
2 jebt den hiesigen oͤffentlichen Blaͤtrern einen abermaligen 8b Aula, den Wunsch zu aͤußern, daß ein gutes Municipal⸗ Gesetz, dessen Beduͤrfniß Frankreich schon so lange fuͤhle,
dem Lande endlich zu Theil werden moͤge, damit es den Büͤr⸗ gern gestattet sey, die Mitglieder jener Departements⸗Raͤthe selbst zu waͤhlen und solchergestalt zu verhindern, daß letztere, wie solches leider jetzt haͤufig geschehe, dem Systeme der Re⸗
giierung und der oͤffentlichen Meinung zuwider handeln.
Das in Lyon stehende 14. Linien, Infanterie⸗Regiment Fet Befehl erhalten, unverzuͤglich nach Toulon aufzubrechen; soll nach Morea eingeschifft werden. Das 6. Linien⸗Re⸗ giment, welches bisher in Pau in Garnison lag, ist von dort nach Marseille aufgebrochen und zum Theil schon daselbst
eeingetroffen. 1
W Ein Privat⸗Schreiben aus Rio⸗Janeiro vom 12. Juli ent⸗
haäaͤlt Folgendes: „Das Erscheinen des Franzoͤstschen Geschwa⸗
ders Contre⸗Admiral Roussin F. dieser Stadt, hat roße Sensation erregt. Man versichert, daß die Division
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schlagfertig gemacht hatte (2); vorher aber wurde der Ge⸗
neral⸗Consul Herr von Mandeville ans Land gesetzt, um von der Brasilianischen Regierung eine cathegorische Antwort auf die schon seit geraumer Zeit von dem Franzoͤsischen Handels⸗ stande gefuͤhrten Beschwerden zu verlangen. Sogleich wurde ein Minister⸗Conseil gehalten und darin beschlossen, daß die Regierung alle im La Plata⸗Strome aufgebrachten Schiffe sammt ihren Ladungen herausgeben, oder die Eigenthuͤmer fuͤr den Verlust dieser letztern entschäͤdigen wolle. Ueber die Art und Weise der Entschaͤdigung ist indessen bis jetzt noch nichts Näͤheres bestimmt. — Der Contre⸗Admiral Lemarrant, welcher unmittelbar nach der Ankunft des Contre⸗Admirals Roussin, nach dem Plata⸗Strome abgesegelt ist, scheint den besondern Auftrag hu haben, geeignete Maaßregeln zu er⸗ greifen, um den Klagen abzuhelfen, wozu die Schifffahrt auf diesem Flusse seit dem Kriege zwischen Brasilien und der Argentinischen Republik nur zu oft Veranlassung gehabt hat.“ Großbritanien und Irland.
London, 20. Sept. Am Mittwoch sind Depeschen vom Lord Cowley aus Wien und vom Lord Stuart de Rothsay aus Paris angelangt.
Der Lord⸗Kanzler, begleitet von Sir Anthony Hart (dem Lord⸗Kanzler von Irland) kam gestern von seinem Landsitze zu Wimbledon zuruͤck.
Folgendes Schreiben ist bei Lloyds öͤffentlich bekannt gemacht worden: „Auswärtiges Amt vom 13. September. Meine Herren! Zur Beantwortung Ihres Briefes vom 2isten vorigen Monats, worin Sie um Benachrichtigung baten, ob die Blokade von Algier von der Franzoͤsischen Regierung noch strenge fortgesetzt wuͤrde, hat mich der Graf von Aberdeen beauftragt, Ihnen anzudeuten, daß aus einer von dem Botschafter Sr. Maj. zu Paris eingegangenen Depesche hervorgeht, daß die Franzoͤsische Regierung, weit entfernt, die Blokade jenes Hafens mildern zu wollen, noch neue Schiffe dorthin gesendet hat, um sie mit der groͤßesten Strenge aufrecht zu erhalten. Ich bin der Ihrige. gez. Blackhouse.“ 62
Der Courier widerspricht der von einigen hiesigen Blät⸗ tern gemachten Angabe, als habe Lord Heytesbury, bevor er Porrugal verließ, um eine beabsichtigte Vernichtung der Con⸗ stitution gewußt, und als sey deshalb der Herzog von Wel⸗ lington dafuͤr verantwortlich. „Lord Heptesbury! sagt das angefuͤhrte Blatt, „wurde auf Lord Goderich’s Befehl von seiner Misston in Portugal zuruͤckberufen und Sir F. Lamb an seine Stelle gesetzt. Sollte daher Lord Heytesbury mit einem Complott zur Umstürzung des constitutionnellen Sy⸗ stems bekannt gewesen seyn, so kann der Herzog von Wel⸗ lington am allerwenigsten dafuͤr verantwortlich sepn. Daß die Minister die 5000 Mann Britische Truppen aus Portu⸗ gal zuruͤckberufen haben, liegt in der Natur der Bedingun⸗ en, unter welchen sie dorthin gesendet waren. Kann aber
emand glauben, daß 5000 Mann fremde Truppen ein Land zu regieren oder gar demselben eine Constitution aufzudringen im Stande seyen?“ Nach diesen Bemerkungen bezieht sich jenes Journal auf die Meinung, welche Viele in England wegen eines Einverständnisses des Lord Beresford mit den Portugiesischen Absolutisten gehegt haͤtten. „Lord Beresford“ aͤußert es, „ist kein Cabinets⸗Mirglied, und hat nicht mehr Einfluß auf die Maaßregeln der Regierung, als jeder andere nicht zum Cabinet gehöͤrlge Geschäftsmann. Was die Kla⸗ gen der in Portugal ansaͤssigen Englaͤnder anbetrifft, daß wir ihnen unsere Flotte entzogen haͤtten, so ist dagegen nur zu bemerken, daß durchaus keine Escadre für jene Factorei nothwendig ist, welcher es beikoͤmmt, in einem unruhigen Lande zu blelben.“⸗
In der Times (vom 13ten) findet sich ein mit A. unterzeich⸗ netes Schreiben eines in Lissabon ansassigen Englaͤnders, worin der Herzog von Wellington wegen seines Verfahrens hin⸗ sichtlich Portugals getadelt wird, und worin besonders der Punkt hervorgehoben ist, daß die Verhaftung des Sir J. Doyle und des Herrn Young bloß geschehen sey, um Eng⸗ land zu beschimpfen. Die Times stimmt in diese Vorwürfe gegen die Britische Regierung mit ein. „Die Ereignisse“ außert sie, „reifen zu einer Stärke, welche den Geist des Englischen Volkes zwingen wird, sich zu zrigen, und welcher die Presse anfeuern wird, jenem National⸗Geist zum Organe zu dienen.“
„Es sind von neuem mehrere hundert e. Flüchtlinge zu Plymouth angekommen. Ihre Zahl uüͦ⸗ t jetzt im Ganzen genommen 2000. Taͤglich erwartet man noch 500 mehr aus Falmouth und Portsmouth. Die Offi⸗ ziere wohnen groͤßtentheils in den Gasthaͤusern, die Uebrigen wohnen zum Theil in eigens fuͤr sie eingerichteten Gebäͤuden oder am Vord der Transportschiffe. Der ebenfalls jetzt hier
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