1828 / 259 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

vorhob. Nach ihm sprach der Orts⸗Pfarrer in demselben Sinne. Die Schule, deren Local sich in dem Schlosse des Herzogs befindet, zaͤhlt bereits 80 Schuͤler.

Der Courrier francais will wissen, daß Herr von Va⸗ timesnil sich fuͤr die naͤchste Sitzung der Kammern mit einem

sehr ausfuͤhrlichen Gesetz⸗Entwurfe uͤber den oͤffentlichen

Unterricht, so wie mit der Wiederherstellung der Normal⸗ Schule beschäftige, zu deren Director der Professor Victor Leclerc (einer der Mitarbeiter des Journal des Débats) er⸗ nannt werden wuͤrde.

Großbritanien und Irland.

London, 20. Sept. Gestern Morgen kamen der Her⸗ zog und die Herzogin von Clarence in die Stadt, und gin⸗ gen am Nachmittnge wieder nach Bushy⸗Park ab.

Der Globe behauptet, im Widerspruch mit dem Stan⸗ dard, der Herzog von Wellington werde sich keinesweges sehr eng an die Braunschweig⸗Clubs anschließen? „Der

1 Senn von Wellington, bemerkt er, hat jetzt die bewaffnete

Nacht der Nation zu seiner Verfuͤgung; ihm steht die Ver⸗ wendung ihrer Einkuͤnfte zu. Die Braunschweig⸗Clubs werden ihm weder ein Pfund noch einen Mann mehr ge⸗ ben als er jetzt hat. Er hat durch die auf seiner Seite stehende Majoritaät im Parlamente, die Gewalt, Gesetze machen zu lassen und sie auszufuͤhren. Koͤnnen ihm die Clubs mehr gewähren? Das Uebel in Irland besteht in dem Mißvergnuͤgen des Volkes; und die Unterstuͤtzung, wel⸗ che man dem Herzoge von Wellington zur Unterdruͤckung dieses Uebels gewaͤhren will, ist eine neue Beleidigung der Katholiken. Es mag moͤglich seyn, die Bauern von Tippe⸗ rary an dem Tragen gruüͤner Tücher zu verhindern, aber wie werden wir den katholischen Landmann zwingen koͤnnen, für protestantische Gutsbesitzer zu arbeiten oder mit prote⸗ stantischen Kaufleuten Handel zu treiben? Wie ist es moͤg⸗ lich, eine starke Menge des Gefuͤhles ihrer Kraft zu berau⸗ ben? Eine gerechte Regierung ist Alles, was erfordert wird.

Ein katholisches Journal enthaält folgenden Artikel: „Wir haben aus einer unzweideutigen Quelle vernommen, daß der Herzog von Devonshire an einen edlen Freund in Irland einen Brief geschrieben hat, in welchem Se. Gna⸗ den ausdruͤcklich bemerken, der Koͤnig habe endlich einge⸗ willigt, seine Zustimmung zu der Beendigung der katholischen Streitigkeiten zu geben. er Herzog von Wellington wird wahrscheinlich die Maaßregel so einrichten, daß sie alle Par⸗ theien befriedigt.

Zu Lucan, sechs Meilen von Dublin war am 15ten eine große Katholiken⸗Versammlung, Behufs der Erhebung der katholischen Abgabe. Die Orange Blaͤtter nennen einen

errn Bogot, welcher in derselben mit vielem Feuer fuͤr die

mancipation sprach „den allerheftigsten Aufwiegler.“ Die katholischen Clubs nehmen in Irland so sehr uͤberhand als die sogenannten Braunschweig⸗Clubs, welche zur Ver⸗ der protestantischen Grundsätze bestimmt sind. Zu

ipperary will man jetzt keine Englischen Manufactur⸗Waa⸗ ren, besonders wollene Zeuge mehr gebrauchen und einige Bewohner jenes Districts haben mit Bestimmtheit den Ent⸗ schlas ausgesprochen, sich nicht eher wieder Englischer Fabri⸗ ate zu bedienen, als bis die auf der katholischen Religion lastenden gesetzlichen Unfähigkeiten aufgehoben seyn wuͤrden.

Der Glode ist sehr ungehalten uͤber die Vildung des Kentischen Protestanten⸗Clubs. Er sagt, eine solche Maaß⸗ regel verrathe Mißtrauen gegen das Ministerium und das Parlament; man haͤtte wenigstens, bevor man sich in einen offenen Partheien⸗Kampf einließ, uͤberlegen sollen, auf welche Weise eine friedliche Uebereinkunft der streitigen Theile haͤtte bewirkt werden koͤnnen. „Sollte der Grundsatz,“ fährt er fert, nach welchem sich jener Club wirklich ins Leben treten, so muͤssen die IJrischen Kathollken unsere bitteren Feinde werden. Wir mussen uns in diesem

alle darauf gefaßt machen, daß sie die ganze ihnen zu Ge⸗ ote stehende Macht aufbieten und daß eine Rebellion zu einer für uns sehr ungelegeuen Zeit aushrechen werde. Die Protestanten muͤssen aus ihren eigenen Gefuͤhlen sehr wohl zu der Erkenntniß gelangen, daß sie selbst sich einer Regie⸗ rung, welche eine ähnliche Maaßregel gegen sie verfuͤgte, unter keiner Bedingung unterwerfen wuͤrden, sobald die Moͤglichkeit vorhanden waͤre, mit Gluͤck Widerstand zu leisten. . 8 1—

Die Morning⸗Chroniele äußert sich, ihrem bekannten Character getreu, in folgender heftiger Art uͤber den in der Graf⸗ schaft Kent gestifteten Protestanten⸗Club: „Die Irlander daben viele gute Eigenschaften, aber auch einige tadelns⸗ werthe, und unter den letztern vorzuͤglich die, daß sie sich zu leicht durch den Gang der Ereignisse ermuthigen oder nieder⸗ schlagen lassen. Wir hoffen, die Aeußerungen schlechter Ge⸗

formirt hat,

sinnungen unter unseren höͤheren Staͤnden werden sie nicht ihrer Behutsamkeit so sehr vergessen machen, daß ihre Geg⸗ ner uͤber sie die Oberhand erhalten. Sie muͤssen dies als einen neuen Grund, kalt und fest aufzutreten, und als einen ihrer Macht gebrachten Tribut ansehen. Wenn sie standhaft sind und sich innerhalb der Graͤnzen des Gesetzes halten, so muͤssen sie den Sieg davon tragen. Sie fechten in unseren Schlachten, wie in ihren eigenen. Wir sind beide die Scla⸗ ven einer veraͤchtlichen Aristocratie, aber in .,2—, sind wir außerdem die Sclaven des Luxus und der Kuͤnsteleien der Civilisation. Die Kotholiken haben Nichts zu verlieren, und, da sie nur halb civilisirt sind, haben sie eine nur zu starke Neigung, empor zu steigen, die Englaͤnder aber, welche die reichsten und gebildetsten unter den Europaͤern sind, sind noth⸗ wendiger Weise auch die nachgiebigsten.“ An einer andern Stelle sagt dasselbe Blatt: „Die Ereignisse schaffen Männer, und in den letzten Zeiten haben sie einen Mann (Hrn. O'Connell) hervorgerufen, dessen Meinungen uͤber verschiedene Gegen⸗ staͤnde wir zwar nicht theilen, welcher aber fuͤr seine Lands⸗ leute mehr Gutes gewirkt hat, als alle Menschen des Zeit⸗ alters zusammengenommen, und welcher durch die Vorsehung dazu bestimmt zu seyn scheint, sie durch die Wuͤste nach dem gelobten Lande zu fuͤhren. Schritt vor Schritt sind die Ka⸗ tholiken, oder vielmehr die Irlaͤnder, unter seiner Leitung vorgedrungen, bis sie endlich zu einer Kenntniß ihrer eigenen Kraft gekommen sind. Die religiöͤse Verfolgung hat ihnen in jedem Kirchspiele eine Organisation gegeben. Diese Or⸗ ganisation scheint jetzt so vollstaͤndig zu seyn, daß die Ka⸗ tholiken dadurch fähig werden, auf allen Punkten eine viel groͤßere Macht zu entwickeln, als ihre Unterdruͤcker aufbieten koͤnnen. Die Braunschweig⸗Clubs in England sind vox et practerea nihil. Irland ist es, wo die Schlacht ausgekaͤmpft werden muß, und die Braunschweiger moͤgen hier schwatzen und wuͤthen, sie koͤnnen dennoch die Alles entscheidenden Verhaͤltnisse zwischen Katholiken und Protestanten nicht aͤn⸗ dern. Die wenigen leeren Koͤpfe, welche unsere Winchelseas und Brydges zusammenbringen moͤgen, um zu bruͤllen: „die protestantische Verfassung sey in Gefahr,“ sind nicht werth, auch nur einen Augenblick beachtet zu werden. Die Idee, den Katholiken den Krieg zu erklaͤren, ist Unsinn. Waͤre irgend ein Minister so thoͤricht, das Land in einen Buͤrger⸗ Krieg zu stuͤrzen, so wuͤrden Ereignisse zum Vorschein kom⸗ men, von denen sich selbst der wuͤthendste Revolutionair Nichts traͤumen laͤßt.

Dasselbe Journal giebt Folgendes als Skizze einer Acte, wie sie wahrscheinlich in der naͤchsten Parlaments⸗Sitzung eingefuͤhrt werden moͤchte: „Da durch verschiedene Statute erfordert wird, daß Personen, welche in Civil⸗ oder Militair⸗ Aemtern und Stellungen eintreten wollen, Eide leisten oder Erklaͤrungen abgeben, durch welche ihr Glaube oder Nicht⸗ glaube an gewisse religioͤse Grundsaͤtze und Lehren vergewis⸗ sert werden soll; und da die Umstaͤnde, welche die Annahme jener Statute veranlaßten, jetzt nicht mehr vorhanden sind, es sich auch nicht mit einer guten Politik vertraͤgt, Personen, welche tuͤchtig und willig sind, dem Koͤnige und dem Lande zu dienen, von Aemtern auszuschließen, weil ihr Gewissen oder ihre Grundsätze ihnen nicht erlauben, die genannten Eide zul eisten oder die erwaͤhnten Erklaͤrungen abzugeben, so werde festgesetzt: Daß alle Statuten, welche die Ableistung von Eiden oder die Abgabe von Erklaͤrungen bezwecken, durch welche Behufs der Amts⸗Antretung einer Person deren Glaube oder Unglaube an gewisse religioͤse Grundsäͤtze oder Lehren vergewissert werden soll, so wie alle deswegen festgesetzte Strafen nach der Annahme dieser Acte aufgehoben wer⸗ den, indem hiermit erklaͤrt wird, daß jeder treue Unterthan des Koͤnigs, welcher nicht auf andere Art durch ein Gesetz unfaͤhig gemacht ist, sich um jedes oͤffentliche Amt bewerben und dasselbe einnehmen darf, ohne Nachfrage nach seinen religiöͤsen Meinungen und ohne Verpflichtungen in Betreff derselben einen Eid abzuleisten oder eine Erkläͤrung abzuge⸗ ben. Hierbei wird aber vorausgesetzt, daß Nichts von dem bisher Verfuͤgten die Verpflichtung, dem Koͤnige, sobald es das Gesetz erfordert, den Eid der Treue zu leisten, aufheben oder aͤndern soll; auch wird ferner hierbei vorausgesetzt, daß Nichts von dem bisher verfuͤgten so ausgelegt werden soll, als ändere es die Gesetze und Anordnungen in Betreff der Fähigkeit Aemter oder Stellen in der Kirche zu bekleiden.“

Lord Anglesea hat von Neuem, zu großem Befremden der Protestanten, den Befehl ergehen lassen, daß ein Be⸗ richt uͤber die in den Haͤnden der Neomen besindlichen Waf⸗ fen pgesgaete 8 f⸗

Hr. Lawleß findet an allen Orten, dur seiner Reise in Irland kommt, ei eburch welche er auf

eine gläͤ und das Volk ist im hoͤchsten Grade Fis ——