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z ur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 260.
umringt von 300 reichgeschmuͤck⸗ ten Damen und einer Menge Herren aus der Grafschaft Denbigh und den benachbarten Grafschaften. Ihm gegen⸗ uͤber saßen gegen 700 Damen und Hersen. Eine Menge Fahnen hingen von den Thuͤrmen, Ecken und Ruinen des Schlosses herab, und eine war am Eingange vor dem Standbilde Heinrichs von Lacy, dem Erbauer des Schlosses unter Eduard I., aufgepflanzt. Von der Groͤße und Schoͤn⸗ heit der Aussicht von diesem Standpunkte aus, ist keine Fe⸗ der vermoͤgend, eine Beschreibung zu machen. 2 Her⸗ zoge gegenuͤber erhob sich der Moel Famma, ein Berg, des⸗ sen Gipfel der Jubilee⸗Thurm ziert, der zum Andenken der 50jährigen Regierung seines Vaters war aufgefuͤhrt worden; rund herum zog sich ein Amphitheater von Bergen, von de⸗ nen einige bis zur Spitze angebaut, andere mit dicken Waͤl⸗ dern bedeckt sind, und wieder andere nackt und bloß da ste⸗ hen; zu ihren Fuͤßen dehnte sich das uͤppige und wohlbe⸗ kannte Thal von Clwyd“ in seiner ganzen Schoͤnheit aus. Se. Koͤnigl. Hoh. wurde mit wiederholten lauten Freuden⸗ bezeugungen empfangen. Der Conducteur der Versammlung legte dem eeße die den Harfnern bestimmten Preise vor, die außer in Geld⸗Praͤmien von 3 bis 10 Guineen, in Me⸗ daillen von 2 bis 5 Guineen an Werth bestanden, und stimmte darauf einen Gesang an, der sich auf die Gegen⸗ wart des Herzogs und auf die Feier des Tages bezog. Jett begannen die Preis⸗Bewerbungen; nachdem diese beendigt, und die Preise vertheilt worden waren, wurden mehrere Herren und Damen dem Herzoge vorgestellt, worauf der⸗ 8 — ,— Aöschter nahm.
ine Englische Zeitun G charakkemistifchen Eigenschaften der Irischen Nation. „Auf⸗ fallend ist es“, wird unter andern gesagt, „daß die Bewoh⸗ ner Irlands, die von so verschiedener Abstammung sind, gegenwaͤrtig in Charakter und Faͤhigkeiten mit einander uͤber⸗ einstimmen. Die urspruͤnglichen Irlaͤnder — Nachkommen der ersten Englischen Anstedler — und die Irlaͤnder Schot⸗ tischer Abkunft, gleichen sich sehr an Lebhaftigkeit, Bered⸗ samkeit, Talent und froher Laune; selbst die spaͤteren, aus Frankreich und Deutschland abstammenden, sollen die naͤm⸗ lichen charakteristischen Kennzeichen an sich tragen.“ Diese ungewoͤhnliche Uebereinstimmung des Charakters schreibt der Verfasser dem Klima, den Nahrungsmitteln, der Erziehung, dem Zustande der Sitten und Gebraͤuche und den Sen fin⸗ denden gesellschaftlichen Verhaͤltnissen zu, und setzt seine An⸗ sicht folgendermaaßen auseinander. „Die Atmosphaͤre liefert bekanntlich die Substanzen, von deren Einathmen unser Le⸗ ben abhaͤngt; da nun das Klima von Irland regnicht ist, und dadurch die Luft immer rein von fremdartigen und schaͤd⸗ lichen Stoffen gehalten wird, so kann es nicht fehlen, daß das Einathmen derselben guͤnstig auf die Körper⸗ und Gei⸗ steskraͤfte seiner Bewohner einwirken muß. Die Eingebornen der westlichen Hochlande und Inseln Schottlands, die ein aͤhnliches Klima haben, gleichen deswegen so sehr den Ir⸗ laͤndern. Auch ist der Grund und Boden Irlands im All⸗ gemeinen absorbirend, wodurch die Luft von schaͤdlichen Duͤn⸗ sten befreit und folglich geeignet wird, die Lebensthaͤtigkeit zu erhoͤhen und den Körper in gesundem Zustande zu erhalten. Da man, was die Nahrunsmittel betrifft, annimmt, daß ve⸗ getabilische Stoffe vortheilhaft auf die Geisteskräfte wirken, und namentlich in Bezlehung auf hoͤhere Reizbarkeit lebhaf⸗ tere Einbildungskraft und schaͤrferes Urtheils⸗Vermoͤgen, Eigen schaften, die man selten in dem Maaße bei Personen findet, die nur von animalischer Nahrung leben, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß die Irlaͤnder einen großen Theil ihrer Lebhaftigkeit und ihrer Talente den Nahrungsmitteln verdanken, die sie fast ausschließlich aus dem Pflanzenreiche beziehen. In der Erziehung weichen die Irlaͤnder von den in manchen andern Ländern herrschenden Grundsäͤtzen ab, und geben erst dem Koͤrper Zeit sich auszubilden, ehe sie die Kraͤfte des Geistes ernstlich in Anspruch nehmen. Was die Irischen Sitten und Gebraͤuche betrifft, so ist es hinlaͤnglich dekannt, daß das gemeine Volk in Irland sich zwar schwe⸗ ren Arbeiten ruͤstig unterzieht, aber auch Erholung und Ab⸗ wechselungen verlangt, Maͤrkte und Messen besucht, und
Herzog seinen Sitz einnahm,
Musik und Tanz liebt. Ihre Lebens⸗Geister werden natuͤr⸗
lich dadurch aufgeregter und nicht zu wundern ist es, wenn sich auf diese Weise ihre geistigen Kraͤfte und ihre Lebhaf⸗ tigkeit immer mehr entwickeln.“ 2 .
enthaͤlt Bemerkungen uͤber die
Es ward vor Kurzem in der Gegend von Croßley in Mirfield, beim Durchpfluͤgen eines dem Herrn Gev. Army⸗ tage von Kirklees Park gehoͤrigen Feldes, ein Rosenobel, eine von den außerordentlich schoͤnen Goldmuͤnzen unter der Regierung Eduard III., gefunden. Dieses Goldstuͤck hat ungefaͤhr die Groͤße eines Englischen halben Kronenthalers, ist aber nicht so dick. Als man es fand, hatte es seinen vollen Glanz und war uͤberhaupt sehr gut erhalten. Das Gold selbst ist aͤußerst fein, und, da der beruͤhmte Raymond Lully unter Eduard die Ober⸗Aufsicht uͤber die Muͤnze hatte, so unterliegt es fast keinem Zweifel, daß dieses Goldstuͤck unter seiner Leltung geschlagen worden ist. Auf dem Avers steht Eduard in einem Schiff; in der rechten Hand ein Schwert haltend, und in der linken ein Scepter und ein Schild. Auf dem Schilde befinden sich kreuzweise in 4 Fel⸗ dern die Wappen von England und Frankreich, und als Umschrift liest man: Edvard. dei gra. rex Ang. dy. Hyb. et Aqt. Auf dem Revers befindet sich ein Kreuz von Blu⸗ men, mit dem frommen Motto: Jesus avt. trans. per med. illorum ibat. Die Muͤnzen, von denen dieses ein Exemplar ist, wurden zum Andenken des Sieges geschlagen, den Eduard am Johannis⸗Tage 1340 zur See uͤber die Franzosen er⸗ socht, und es sind nur noch wenige davon vorhanden. Das hier beschriebene Goldstuͤck befindet sich im Besitz des oben⸗ erwaͤhnten Baronet G. Armytage.
Niederlande.
Bruͤssel, 22. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig hat den Baron van Golstein zum Minister⸗Residenten bei den Hansee⸗Stadten, und Herrn Heldewir zum Gesandten bei Badenschen Hofe ernannt; beide waren bisher Geschaͤfts⸗ träͤger. 2
8 Deutschland.
Hannover, 23. Sept. Se. Koͤnigliche Hoheit, der General⸗Gouverneur, sind, nach einer dreimonatlichen Ab⸗ wesenhelt, am 20sten d. M. in hiesiger Residenz wieder ein⸗ getroffen.
Die Frau Graͤfin von Alhambra (J. K. H. die Her⸗ zogin von Lucca) ist von Hamburg gestern hier angekommen und hat heute die Reise nach Goͤttingen fortgesetzt.
Muͤnchen, 20. Sept. Unter den zahlreichen Fremden, welche jetzt durch ihre Gegenwart unsere Hauptstadt beleben, zog in den letzten Tagen der Fuͤrst Kantakuzeno die Aufmerk⸗ samkeit auf sich, welcher mit seinem äͤltesten Sohne Und eini⸗ gen jungen Griechen von Berlin hier ankam, um mit einem Baierschen Passe seine Reise uͤber Genf und Ancona nach den Jonischen Inseln und Griechenland fortzusetzen. Er unterrich⸗ tete sich mit besonderer Theilnahme von Allem, was seine Griechischen Landsleute hier betraf, und war besonders erfreut, dieselben so zahlreich, und nach Berufung eines Griechischen Geistlichen und den Vorbereitungen zum Griechischen Gottes⸗ dienste, zu einer kleinen Gemeinde vereinigt zu sinden, in wel⸗ cher ihnen moͤglich ist, als Griechen ihre Eigenthuͤmlichkeit zu bewahren, und den Pflichten ihrer Religion obzuliegen, wäh⸗ rend die wissenschaftlichen und artistischen Anstalten unserer Stadt ihnen fuͤr die verschiedensten Arten und Grade ihrer Ausbildung eine reiche und gewuͤnschte Gelegenheit geben.
erner ist der Hr. Marquis von Lansdown dieser Tage in Ferncschaft des Hrn. Riccardi hier angekommen, und nimmt die verschiedenen Anstalten und Sammlungen fuͤr Kunst da⸗ hier mit dem sichtbarsten Interesse in Augenschein. Die Glyptothek und ihr Inhalt erregten besonders seine Bewun⸗ derung. Heute ist derselbe nach Schleißheim gefahren, wo⸗ hin sich auch die Bruͤder Boisserée begaben, um diesem hoch⸗ gefelerten Fremdlinge die von ihnen gegruͤndete Sammlung Niederdeutscher Gemaͤhlde selbst zu zeigen. Alle, die dem Lord naͤher zu kommen Gelegenheit haben, sind erfreut uͤber die Theilnahme und Vorliebe, die er fuͤr Deutschland, seine Ei⸗ genthuͤmlichkeiten und Sitten — so wie verwundert uͤber die Liebe und Kenntniß der Kunst, welche sie in dem großen Staatsmanne gefunden, der einen Theil seiner betraͤchtlichen Einkünfte dazu verwendet, fuͤr sich selbst erlesene Kunstsamm⸗ lungen der verschiedensten Art zu bilden, und dessen warme Anerkennung desjenigen, was er unter uns schon vollendet oder im Werden findet, darum doppelten Werth hat.
Frankfurt a. M., 23. Sept. Die Getreide⸗Preise halten sich bei uns hoch; Weizen 9ẽ Fl., Hafer 3 Fl., Gerste 6 ½ Fl.
Nach eingegangenen Handels⸗Berichten aus London vom
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Roggen 75½ 81,