1828 / 263 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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beklagten sich, 188 ten, baß das Franzoͤsische Gesetz nicht in Franzoͤsischer Sprache

ausgeübt wuͤrde, daß sie von der Repraͤsentation im Ver⸗ sammlungshause ausgeschlossen seyen, daß es an der noth⸗ wendigen Vereinigung der Provinzen fuͤr die Gesetzgebung fehle, endlich daß der Gouverneur sich hoͤchst willkuͤhrlich be⸗ tragen habe, indem er das öffentliche Geld gesetzwidrig ein⸗ cassirt und die Local⸗Parlamente zu unrechter Zeit aufgelöst habe. Die Petirion von Ober⸗Canada bezieht sich bloß auf die zweckmäßige Vertheilung der Kirchenguͤter, welche, wie man meint, nicht ausschließlich den Anhaͤngern der Englischen Kirche gegeben werden sollren. Der Ausschuß meint: die Franzosen in Unter⸗Canada müssen den freien Genuß ihrer Religion, Privilegien und Gesetze, ja sogar, wenn sie es vorziehn, das Recht, ihr Eigenthum lehnsweise zu besitzen, haben. In Ober Canada muß ein Repraͤsentations⸗ Zystem ein⸗ gerichtet werden, welches gleichmaͤßig auf dem Territorialbesitz und der Bevoͤlkerung beruht; in der Verwendung des oͤffentlichen Geldes hat der Gouverneur nach Recht und Pflicht gehan⸗ delt, doch ist es rathsam, die Verfuͤgung uͤber die ganze Einnahme kuͤnftig unter die Aufsicht der gesetzsebenden Ver⸗ sammlung zu stellen; die Vereinigung der beiden Canadas ist nicht anzuempfehlen, aber fuͤr die Vertheilung und Auf⸗ erlegung der Zoll⸗Abgabe im St. Lorenz⸗Flusse muͤssen neue Anordnungen getroffen werden. Der Courier ist sehr aufgebracht uͤber die (neulich von uns mitgetheilten) Bemerkungen der New⸗Times, wegen des Verfalles der Englischen Manufacturen. Sie hatte behaup⸗ tet, die Beweise fuͤr ihre Angaben aus offiziellen Parla⸗ ments⸗Berichten entlehnt zu haben. Der Courier weist ihr nach, daß sie dieselben aus dem Manchester⸗Courter entnom⸗ men hat, und daß das letztere Blatt zwar darthut, wie sehr die Ausfuhr von Calico's und Baumwollen⸗Garn nach Nord⸗Amerika abgenommen habe, daß es aber zu gleicher eit ausdruͤcklich bemerkt, daß diese Verminderung durch die deurend vermehrte Ausfuhr jener Artikel nach Brasilien und Süd⸗Amerika um Vieles uͤberwogen werde.

Dasselbe Blatt sucht Diejenigen laͤcherlich zu machen, welche das jetzige System der Land⸗Gerichte tadeln. Seinem Charakter getreu sagt es: „Hr. O'Connell hat geaͤußert, er glaube, die Englaͤnder wuͤrden niemals practische Freiheit ge⸗ nießen, bevor nicht das System der Land⸗Gerichte durch und durch verändert sey. Das ist ein armer Mann, der eben so wenig von dem System der Land⸗Gerichte weiß, als von ve Brahes System der Himmels⸗Koͤrper; der sich aͤußerst

aͤußerst unangenehm und laͤcherlich macht, ohne auch nur im eringsten Veranlassung dazu zu haben. Die Pflichten und Arbeiten einer obrigkeitlichen Person auf dem Lande werden von denen, die daruͤber Beschwerde fuͤhren, gaͤnzlich mißver⸗ standen. Wir hoffen, die Local⸗Verwaltung der Iustiz nie aus den Häanden der ansässigen Edelleute und Aristocraten genommen und besoldeten Beamten, es mag sie nun die Krone oder die Grafschaft bezahlen, uͤbertragen zu sehen.“ Die Times ruft von Neuem die Englaͤnder zur Unter⸗ stuͤtzung der armen Spanischen Fluͤchtlinge an. Die Fonds, sagt sie, sind erschoͤpft. Nach Englands Gesetzen soll kein Lebenber auf Englischem Boden verhungern. Diese armen Menschen nur wenige hundert muͤssen ernaͤhrt wer⸗ den. Ist es das Geschäft der Kirchspiele oder der Regie⸗ rung? Es wuͤrde der Letzteren geziemen, die Frage edel auf⸗ loͤsjen, und der Herzog von Wellington hat nie einen Be⸗ hl unterzeichnet, welcher ihn in einem ruͤhmlicheren Lichte darstellen kann, als es durch eine Schatzkammer⸗Anweisung geschehn wuüͤrde, durch die fuͤr jene ungluͤcklichen Fluͤchtlinge, die —jetzt hungrig, von denen viele ohne Behausung, welche Alle hoffnungslos sind, gesorgt wuüͤrde. Eine Ben efiz⸗Vorstellung in jedem Theater des Koͤntgreiches, das Conzert eines Ta⸗ ges, eine Mitleids⸗Predigt koͤnnten diese armen Verlassenen durch die Gefahren des Winters bringen, welcher mit schnel⸗ in Schritten herannaht. Unterdessen kommen sie um, waͤh⸗ rend wir schreiben. 8 1 8 r. Chronicle spendet den Urhebern des neuen Königs⸗Collegiums großes Lob, waͤhrend sie die Lon⸗ doner Universitaͤt ein „profanes“ Institut nennt, da es nicht darauf abziele, die jungen Leute in der Religion zu unter⸗ richten. Der Courier siimmt natuͤrlich in ihren Ton mit ein. Er greift die Sufter der Unnversikaͤt an, indem er ihnen 8 8 vorwirft, daß sie die Erziehung aller Religion berau⸗ ben wollten. Sobann meint er, von ihnen selbst haͤtten nur wenige studirt, und von denen, welche studirt hatten, nur sehr wenige fuͤr ihre Studten durch Ehrenstellen und Emolumente Belohnung empfangen. Eudlich tabelt er den Hauptgrund, welchen sie fuüͤr die Errichtung einer Universi⸗ tät in der Hauptstadt angeführt hatten, daß naͤmlich das

angemessenen C erichtshoͤfe haͤt⸗

iler sey, ten. In Cambridge, sagte er, koͤnne man mit 60 Pfund jaͤhrlich sturleren. 1 1 In einem Briefe an den Courier macht Jemand den

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I Vorschlag, eine Art von Karavansarei fuͤr die nach London

kommenden Matrosen zu errichten, damit sie nicht, wie es so haͤufig in ihren jetzigen Wirthshaͤusern geschehe, trunken gemacht und bestohlen werden. 8

Im Maͤrz hielt die Astatische Gesellschaft zu Caleutta eine Versammlung unter dem Vorsitze des Sir C. Grey. Fuͤr das Museum und die Bibliothek wurden mehrere Ge⸗ schenke beigebracht. Unter den letzteren befanden sich „W. von Humboldt’'s Bemerkungen uͤber die Chinesische Grammatik.“ Herr Dr. Peterson hielt einen Vortrag uͤber die Entstehung der Erde (welche, seiner Meinung nach, aus der Substanz der Sonne entstanden ist) und einen andern uͤber die Tar⸗ tarische und Mandschu⸗Sprache. Herr Wilson sprach uͤber die Tamul⸗, Telegu⸗, Kanara-, Malayalam⸗- und Mah⸗ ratta⸗Sprache. Die vier ersten gehoͤren zu einem Stamm, die Mahratta⸗Sprache ist mit dem Hindu⸗Stamm verwandt. Die Bluͤthe der Tamul⸗Sprache faͤllt in das neunte, die der Telegu⸗Sprache in das sechzehnte, die der Kanara⸗Sprache in das zehnte oder eilfte Jahrhundert. Die Malayalam⸗Sprache (die von Malabar) hat nie eine Literatur gehabt.

In Neu⸗Schotttand und in Neu⸗Braunschweig klagt man, den letzten Nachrichten zufolge, sehr uͤber das Wetter, welches fortwähr end feucht und neblicht war.

Der Graf von Erne, Parlaments⸗Glied und ein eifri⸗ ger Protestant, ist mit Tode abgegangen. In seine Stelle im Parlament tritt Lord Dunally, ebenfalls ein Prote⸗ stanten⸗Freund ein.

Die Freunde der Londoner Missionair⸗Gesellschaft zu Wolverhampton hielten neulich eine Versammlung, bei wel⸗ cher bekannt gemacht ward, daß in den verschiedenen 2 len der Welt jetzt 82 Europaͤische Missionaire, mit 416 As⸗ sistenten, Handwerkern und Schulmeistern, sich befaͤnden. Es giebt 360 Missionair⸗Schulen, welche von 16,400 Kin⸗ dern besucht werden. 7

In Irland giebt es 2117 Sonntags⸗Schulen, mit 173,013 Schülern, von denen 28,853 erwachsen sind.

Zu Glasgow wurde am Montag Abend ein sehr schoͤ⸗ nes Nordlicht erblickt.

Die Untersuchung gegen die zu Cadiz gefangenen See⸗ raͤuber wird mit vieler Energie betrieben. 8

Der große Cantoner Kaufmann Manhoff hat mit

1,200,000 Dollars faillirt. Neulich entstand hier ein Streit zwischen einem Engli⸗ schen Major und einem fremden Oberst uͤber die Vorzuͤge der Englischen und der fremden Reiterei. Es kam zum Duell,-bei welchem der Oberst eine Kugel in den rechten Schenkel erhielt.

Der Courier theilt setzt vollstaͤndig den (schon zu ver⸗ schiedenenmalen erwaͤhnten) Reise⸗Bericht des Capitain Dillon uͤber die Auffindung der Truͤmmer der Schiffe La Peyrouse's, und das uͤber die gefundenen Sachen aufge⸗ nommene Inventar mit. 8

Laut Nachrichten von St. Christoph ist man daselbst

ven, welche sich dann zu Banden vereinigen. Man hatt eine Versammlung gehalten, um uͤber Gegenmittel zu be⸗ rathschlagen. 28 8

Die Gegend am Schwanen⸗Fluß, in welcher die neue Australische Colonie entstehen soll, ist sehr fuͤr diesen Zweck geeignet. Die Umgebungen sind reizend, der Boden ist reich und durch Stroͤme mit frischem Wasser und Mineral⸗Quel⸗ len befeuchtet. Die Kuͤste ist voll von nuͤtzlichen und kost⸗ baren Erzen. Man hat dort Eisen, Blei, Kupfer, Zink, Silber und Alabaster gefunden. Sechs Stunden von der Muͤndung des Flusses findet sich ein bequemer Hafen. Die Eingehornen sind zwar mit Spesren bewaffnet, aber friedlich und freundlich. 2

London, 24. Sept. Der Buenos⸗Ayrische hatte gestern eine Zusammenkunft mit dem Grafen v. Aber⸗ deen im auswaͤrtigen Amte.

Ein Theil der Dienerschaft Sr. Maj. ist nach mouth gesendet worden, um bei der Ankunft der jungen nigin von Portugal in Bereitschaft zu seyn.

neigung fuͤr Alles, was Portugiesisch ist, haben, und alle

Derails ihrer vaterläͤndischen Geschichte genau kennen. Sf hat zwar viel Aehnlichkeit mit der Familie Braganze ien 2h 8 gemeiuen, und ihr funkelndes Auge ist gleich dem ihres Va⸗ ters, aber sie hat durchaus Nichts von ihrem Großdater, Koͤnig Johann. Der Kalser Dom Pedr

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sehr in⸗Unruhe, wegen des haͤufigen Entrinnens der Scla⸗ 8

Gesandte

Die junge Koͤnigin von Portugal soll die lebhafteste —⸗ 1

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