1828 / 263 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

woöͤhnliche Muskel, und Nervenkraft. Am meisten verabscheut err Feigheit und Falschheit. Tapferkeit ehrt er selbst bei ei⸗ nem Feinde. Bei dem letzten Kampf zwischen den Brasilia⸗ nern und den Portugiesischen Cortes, that ein Portugiesische⸗ HOfficier Wunder von Tapferkeit. Zuletzt mußte er sich erge ben und ward gefangen nach Rio gebracht. Der Kaiser gab ihm aber die Freiheit, beschenkte ihn reichlich und schickte ihn ungefaͤhrdet nach seinem Vaterlande. Ein hiesiges Morgen⸗ blatt wirft bei dieser Erzaͤhlung die Frage auf, was ein sol⸗ cher Mann uͤber die Helden des Dampfboots Belfast sagen werde? - . 8 Man erwartet, daß die Bemuͤhungen des mit der Fran⸗

S zoͤsischen Flotte nach Rio abgegangenen Franzoͤsischen Consu⸗

lar,Agenten bei der Argentinischen Republik, Herrn Mande⸗ ville, vereint mit denen des Englischen Gesandten, Lord 8 Ponsonby, den baldigen Frieden bewirken werden.

Die Times will wissen, daß der Kaiser von Brasilien Proclamation an die Portugiesen eigenhaͤndig abge⸗

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5 1 Ein anderes Blatt äußert sich uͤber jene Proklamation folgendermaaßen: Unserer Meinung nach, koͤmmt dieselbe

zu spaͤt, um fuͤr den Augenblick von Wirkung zu seyn. Der Kampf, zu dem Dom Pedro die Portugiesen auffor⸗ deert, hat schon Statt gefunden und seinen Zweck verfehlt. Wie es scheint, hat der Zufall bedeutend zum Triumph der Parthei Dom Miguel's beigetragen; und fast unmoͤglich nmoͤchte es den Constitutionellen werden, die Wirkungen der zzüufaͤlligen Umstaͤnde aus dem Wege zu raͤumen, ohne kraͤf⸗ etigeren Beistand von Außen her, als den einer bloßen Pro⸗ Alamation. Ein zweiter Versuch, die gegenwaͤrtig in Por⸗ rtuagal bestehende Regierung umzustuͤrzen, wuͤrde mit mehre⸗ ren Schwierigkeiten zu kaͤmpfen haben, als es mit dem er⸗ stten der Fall war. Miguel hat Zeit genug gehabt die Par⸗ thei seiner Freunde zu organisiren, und Gelegenheit, seine 5 1 Gegner kennen zu lernen. Wir halten dafuͤr, daß Portu⸗ gal, so wie Spanien, dem Einfluß der Zeit uͤberlassen wer⸗ dden muß, wenn der Kaiser etwa nicht darauf vorbereitet ssenn sollte, die Constitutionellen durch eine bewaffnete Macht au unterstuͤtzen. * K Wenn auch die Maaßregeln, welche der Kaiser zur Ein⸗ fuäuͤhrung einer constitutionellen Verfassung in Portugal, er⸗ 2* griff, nicht hinlänglich waren, um seinen Zweck zu errei⸗

cceen, so kann man doch unmoöͤglich anders, als Achtung hasben fuͤr seinen Wunsch, die Lage seiner in Europa er⸗ erbten Länder zu verbessern. Auch werden seine Anstren⸗ * gungen nicht vergebens gewesen seyn; sie werden seine Amerikanischen Unterthanen uͤberzeugt haben, wie sehr eer der constitutionellen Freiheit ergeben ist, deren Ver⸗ ktheidigung in Brasilien er uͤber sich genommmen hat. Das Zeichen von Zustimmung welches die britische Regie⸗ rung im Begriff steht, der Sache der gesetzmaͤßigen Regie⸗ 3 rung in Portugal zu geben, indem sie die junge Koͤnigin S. mit Auszeichnung empfaͤngt, kommt leider eben so sehr zu spaͤt, als Dom Pedro's Proclamation. Das Benehmen des Mitnisterlums in Bezug auf Portugal, ohne daß selbiges vpielleicht die Absicht gehabt haben mag, der Sache einer constitutionellen und segitimen Verwaltung in Portugal in den Weg zu treten, ist so ungluͤcklich, und seine Sprache so zweideutig gewesen, daß selbst die Aufmerksamkeit welche es dem erwarteten Besuch schenken will, schwerlich hinrei⸗ Ichhen wird, um von Großbritanien den Verdacht zu wälzen, den die Portugiesischen Constitutionellen auf selbiges ge⸗ mwoorfen haben. Der Gras von Aberdeen indessen kann „zur Vertheidigung seiner Politik anfuͤhren, daß England noch mehr von der Parthey gehaßt wird, die in Portugal den Sieg davon trug, als von der, welche unterliegen mußte.

Man sagt, Herr Robert Hay, einer der Unter⸗Secre⸗

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* etaire beim Colonial⸗Departement, werde Herrn Croker in seiner Secretair⸗Stelle bei der Admiralltaͤt ersetzen. 8 Wie hoch der Werth des Bodens in Birmingham ge⸗ stlegen sey, laͤßt sich daraus ersehen, daß neulich fuͤr einen Platz von ¾ Acres 10,000 Pfd. gefordert wurden. Die Protestanten in Dublin sind noch immer gegen Hern. Dawson hoͤchlich erbittert. Auf einem zum Besten eines armen Protestanten veranstalteten Balle, wo auch er sich einfand, rief Jemand laut die Worte: „Judas Daw⸗ on“ aus; und als er sich entfernte, riefen mehrere Stim⸗ men: „Verraͤther Dawson! Papist Dawson!“ 8 Lord Darnley hat sich geweigert, bei der Protestanten⸗ Versammlung der Grafschaft Kent zugegen zu seyn und in einem Schrelben an Jemand, der ihn dazu aufgefordert heatte, geaͤußert, er werde Alles thun, um sich der Illibera⸗ litaͤt der Protestanten von Kent zu widersetzen. Der Herzog von New⸗Castle hat wegen der Religions⸗

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Angelegenheiten einen Brief an den Lord Kenyon gerichtet, in welchem er sich uͤber die Politik der verschiedenen Ver⸗ waltungen in den letzten 20 Jahren auslaͤßt. Im Jahre 1812, meint er, habe das „fluchwuͤrdige System des Libera⸗ lismus, der Neutralitaͤt und der Versoͤhnung“ (!1) angefan⸗ gen, und die Ernennung des Herzogs von Wellington sey seit Menschen⸗Gedanken die unglücklichste: „denn die Auf⸗ hebung der Test⸗ und Corporations⸗Acte habe der bestehenden Kirche, dem Frieden des Landes und der Existenz der Con⸗ stitution einen toͤdtlichen Stich versetzt. Die Dissenters will Se. Gnaden als Menschen ohne Grundsaͤtze, als von allen Klassen gehaßt, betrachtet wissen. Den Herzog von Welling⸗ ton laͤßt er als einen Verräther erscheinen, weil er sich zu der die Katholiken beguͤnstigenden Parthei hinzuneigen scheine. Die Morning⸗Chrontecle bemerkt hieruͤber: „Es kann Je⸗ mand ein erblicher Rathgeber dieser Nation seyn, und den⸗ noch so wenig von dem Zustande der Nation wissen, als von Otaheiti. Denkt etwa dieser arme Schwäͤtzer, wenn wir eine Regierung haͤtten, welche fähig wͤre, seinem thoͤrigten Rathe zu folgen und dies große Reich in die Schrek⸗ ken eines Buͤrgerkrieges zu stuͤrzen, eine erbitterte Nation wuͤrde bloß an ihre Unterwuͤrfigkeit unter so reiche Guts⸗ besitzer, als er ist, denken? „Der Feind ist an der Thüͤr“, ruft er. „Ganz gewiß; der Feind wuüͤrde eher an seiner Thuͤre seyn, als er wuͤnschen moͤchte.“

Was Irland von uns entfremdet hat, äußert die Mor⸗ ning⸗Chronicle, ist eine Sache des Eigenthums und nicht der Rellgion. Der Eifer der Englischen Braunschweiger hat sich an demselben Altare entzuͤndet. Der gesetzmäßige Ein⸗ fluß der Gutsbesitzer, wie sie es nennen, ist bedacht; und sie wollen bis an die Knie in Blut gehn,*) um diesen gesetzmaͤßigen Einfluß zu behaupten. Aber das Englische Volk beginnt die Täuschung zu durchschauen. Es will sich nicht zum Werkzeuge fuͤr solche reinen Freunde der Prote⸗ stantischen Religion lassen.

Auf eine Dank⸗Addresse der neuen Methodisten⸗Gesell⸗ schaft an Se. Maj., wegen der Aufhebung der Test⸗ und und Corporations⸗Akte, hat der Herzog von Wellington ge⸗ antwortet; „Es freue ihn, daß jene Maßregel denen Befriedigung gereiche, die am Meisten dabei interres seyen.“ Ein Morgen⸗Blatt sagt, der Herzog sey im 2. thume, die Methodisten seyen keine Dissenters und die und Corporations⸗Acte gehe sie persoͤnlich Nichts an. 1

Man meint, der Admiral Sir T. Hardy werde dem Admiral Sir Graham Eden Hammond im Commando der. Marine in Indien folgen. In diesem Falle wuͤrde Hir H. Hothan an Sir T. Hardy’s Stelle bei der Admiralitäͤt treten. 2

Der Globe meint, die Londoner Bank würde zwar eine Erneuerung ihres Freibriefs erhalten, aber nicht zugleich eine Verlaͤngerung der Privilegien, nach welchen sie allein, mit Ausschluß aller uͤbrigen Corporationen oder Bank⸗Gese schaften, in der Naͤhe von London Bank⸗ Geschaͤfte ma

kͤnne. Den Vorschlag, diese Privilegien zu erneuern, b schon Lord Liverpool verworfen. hab

In den Vereinigten Staaten von Nord⸗ den nicht weniger als 28 Deutsche ———— Am letzten Donnerstage kam die katholische Association 1 Dublin zusammen. Es ward Nichts von Wichtigkeit ver⸗ andelt. Die katholische Abgabe betrug in der vergangenen

Woche 320 Pfd. Irländischer Offi⸗

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18 8 8* 86 agt, die Irlaͤnder haͤtten von der dortigen Reglerun allen moͤglichen Schutz erhalten und nur die Mißvergnuͤgten unter ihnen den Unwillen der Einwohner und rege gemacht.

Der Kaiser von Marokko hat die gekaperten Englis⸗ Schiffe freigeben lassen. b 8

Einer der maͤchtigen Afrikanischen Koͤnige in der des Vorgebirges der guten Hoffnung, Chacca, hat vor zer Zeit einem Kaffern⸗Koͤnige, Namens Vosoni, folg lakonische Kriegs⸗Erklarung geschickt: „Ich höre du seyst ein starker Mann; ich werde kommen, um zu sehen ob 2 wahr ist.“ Er hat bereits einen Angriff gemacht und man fuͤrchtet, daß die Englischen Besitzungen mit fluͤchtigen Kaf⸗ 1b

fern uͤberfuͤllt werden moͤchten. Die Morning⸗Chronicle meint, wenn die Anempfehlun⸗

gen des wegen Canadas niedergesetzten Au wuͤrden, so werde dies eine bedeutende e

Zustande jener Provinz zur Folge haben.

*) So hatte sich testanten ausgedruͤckt

einer der in ebs versammelten