1828 / 264 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und tiefe Gelehrsamkeit wohnen. Mit großen Erwartungen mußte die Gesellschaft die Institute betreten, welche sener

gsroße Fuͤrst, der Stolz des Deutschen Volkes, gegruͤndet, welche die fromme Liebe der Enkel erweitert har; doch sind iihhre Erwartungen weit übertroffen worden. Wir Alle schei⸗ den mit Bewunderung aus den unuüͤbersehbar reichen Hallen, die Koͤniglicher Sinn hier der Wissenschaft eroͤffnet hat.

Zugleich belebt uns das Gefuͤhl herzlicher Freundschaft und Dankbarkeit gegen die Collegen und Freunde, welche uns hier mit so warmer Theilnahme entgegengekommen. Ihr Gedächtniß bleibt unserm Herzen theuer.

Moͤgen wir alle uns im naͤchsten Jahre an den lachen⸗ dden Ufern des weinbekränzten Neckars wiederfinden, um in trreuer Naturliebe das geknuͤpfte Band fester zu ziehen.

2 .47 8 Vermischte Nachrichten. AUeber den Handel der Taurischen Halbinsel. (Ein dem Journal von Odessa entlehnter Auszug aus einem großen noch ungedrucktem Werke von Lagorio, Sieilianischem 8 Vice⸗Consul in Theodosta.) Die Halbinsel Tauris oder die Krimm, welche man mit Recht den Garten Rußlands genannt hat verdient in der * Geschichte des Handels einen ausgezeichneten Platz. Zu ver⸗ scchiedenen Epochen hatte sowohl die Ausfuhr ihrer eigenen Pproducte, als der Transit⸗Handel mit den Waaren, welche die Voͤlker des Westens und Ostens gegen einander austausch⸗ teen, die groͤßte Ausdehnung. Die Krimm vereinigt Vor⸗ theile in sich, welche⸗ wenig andere Laͤnder besitzen. Die Griechen, die dem Koͤnigreiche des Bosporus sein Entste⸗ hen gegeben haben, fuͤhrten auch den Ackerbau in Tauris ein. Die natuͤrliche Fruchtbarkeit des Bodens beguünstigte ishhre Arbeiten, welche durch den Handel nach Grie⸗ chenland und den Nachbarlaͤndern hoͤchst gewinnbrin⸗ gend wurden. Theodosta war der Stapelplatz von dem die Erzeugnisse der Halhinsel ausgefuͤhrt wurden; diese be⸗ 8 standen großentheils in Getreide, zu dessen Anbau der Bo⸗ den so geeignet war, daß man in der Regel das dreißigste Korn gewann. Man erndtete ungeheure Massen und Grie⸗ chenland bezog fast seinen ganzen Kron⸗Bedarf aus diesem Lande. Leucon, einer der ersten Koͤnige des Bosporus schickte beei seiner Thron⸗Besteigung 2, 100 ,000 Medimnen*) als Ge⸗ sscchenk nach Athen, das ihm und seinen Soͤhnen dafuͤr das Buͤrgerrecht ertheilte. Derselbe Köoͤnig erließ spaͤter auch den Acheniensischen Kaufleuten die Abgabe des dreißigsten Theiles, welche von allem auszufuͤhrenden Getreide erhoben wurde. Diese Beguͤnstigung war bedeutend, denn aus Demosthenes sehen wir, daß die Athener aus dem Koͤnigreiche des Bosporus jährlich uͤber 9 Millionen Medimnen ausfuͤhrten. Außer Getreide Ueferte Tauris auch Thierfelle, Wolle, Salz und eingesalzene Fleischwaaren. Letztere waren sehr geschaͤtzt, und Montesquien fuͤhrt an, daß in Rom bei steigendem Luxus

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ein Faß gesalzener Fleischwaaren und Fische aus dem Pon⸗ üuus Euxinus fuͤr 400 Silber⸗Denare (ungefaͤhr achtzig und F* Thaler) verkauft wurde. Der Ackerbau und Handel der Halbinsel erlitten bis zu der Zeit, wo Mithridates Eu⸗ pator, Koͤnig von Pontus, den Bosporus seiner Herrschaft Unterwarf, keine bedeutende Veraͤnderung. Aber von da an bis zu der Niederlassung der Genueser in Caffa, gerieth das FLaand in Verfall. In diesem Zeitraume von ungefaͤhr 1360 Jahren verhinderten die Kriege mit den Sarmaten, die Durchzuͤge der Barbarischen Voͤlker, welche von Asten nach Europa wan⸗ „derten, jede weitere Entwickelung des Ackerbaus und der Industrie. Nur die Bewohner von Cherson, deren Colonie durch unwegsame Gebirge gegen die Einfaͤlle der wilden Horden geschuͤtzt wurde, erwarben durch Errichtung einer Niederlage der aus dem Osten des Schwarzen Meeres kom⸗ menden Waaren bedeutende Reichthuͤmer, bis im 10ten Jahr⸗ hundert die Petschenegen in Tauris einftelen und sich dort nlederließen. Von der Fruchtbarkeit des Landes und den trefflichen Haͤfen dazu aufgefordert, begannen sie, sich mit

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Ackerbau und Handel zu beschaͤftigen, und schieden sich bald durch diese neue Lebensweise von den herumschwäͤrmenden Horden ab, die unter demselben Namen die Laͤnder des Grie⸗ chischen Reiches verwuͤsteten. Der Byzantinische Hof knuͤpfte Handels⸗Verbindungen mit ihnen an, und allmäͤhlig wurden die Petschenegen die bedeutendsten Kausteute der Byzantiner. Sie lieferten denselben die feinen Stoffe, den Purpur, durch⸗ wirkte Tuͤcher, Leoparden⸗Felle, Rauchwerk aller Art, Pfeffer, Gewuͤrze und andere Gegenstaͤnde, die sie im oͤstlichen Rußland und suͤdlich von Kuban bis zu den Ufern des Cyrus und Araxes aufkauften. Das Gold von Byzanz, das durch die Industrie der Petschenegen nach Tau⸗ ris kam, hob den Wohlstand des Landes außerordentlich, des⸗ sen Fortschritte durch die Ankunft der Comanen unterbrochen wurden. Diese vertrieben die Petschenegen und eroberten das ganze Land, wurden aber ihrerseits durch die Furcht vor den Tartaren, die gegen Europa vorruͤckten, gleichfalls ver⸗ trieben. Nachdem Schengiskan das Reich von Kiptschak gegruͤndet hatte, vergroͤßerte sein Enkel Baty kan dasselbe durch den Taurischen Chersonnesus, welcher damals unter dem Namen Chazarien bekannt war, weil die Chazaren zwei Jahrhunderte lang dort geherrscht hatten. Unter der Herr⸗ schaft der Tartaren belebte sich der Handel von Neuem und umfaßte neue Zweige. Das von den Alanen zerstoͤrte Theo⸗ dosia war seit 1200 Jahren so gänzlich von der Erde ver⸗ schwunden, daß man nicht mehr wußte, an welchem Orte es gestanden, und Soldaja oder Sudag war der Haupthafen fuͤr den Handel jener Gegenden geworden. Die Russen verkauften oder vertauschten dort ihre Pelzwaaren, und die Bewohner Klein⸗Astens brachten ihre Baumwolle, Seiden⸗ stoffe, Droguerien und Spezereien dorthin, und versorgten sich in Chazarien mit Salz. Den wichtigsten Handels⸗Zweig dieses Landes bildeten aber die Indischen Waaren, welche durch den Oxus in das Kaspische Meer bis nach Astrachan hinabgingen, und von hier aus durch Karawanen nach Sol⸗ dasa gebracht wurden. Dort verschiffte man sie nach Kon⸗ stantinopel, von wo aus sie sich uüͤber Europa und Vorder⸗ Asten verbreiteten. . Dieser Handel, so lebhaft und ansehnlich er auch war, ist jedoch nur als der erste Schimmer des glänzenden Tages zu betrachten, der uͤber Chazarten oder der Krimm aufging und dieselbe zu dem Haupt⸗Verbindungs⸗Punkte beider Welt⸗ theile erhob. Ehe wir aber in diese fuͤr die allgemeine schichte des —— so interessante Epoche treten, w wir noch vorher einen fluͤchtigen Blick auf die Revoluti werfen, welche derselbe durchgehen mußte, ehe er seinen Weg durch das Schwarze Meer nahm. . (Schluß folgt.)

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Konigliche Schauspiele. Donnerstag, 2. October. Im Schauspielhause: Zum stenmale: Die Wundertropfen, Lustspiel in Versen, in Aufzug, frei nach dem Franzoͤsischen von Carl Dielitz. auf: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom C. Toͤpfer. gv⸗ al

Königsstaädtsches Theater. Donnerstag, 2. Oct. Zum Benefiz der Dlle. Ti Letztes Auftreten derselben in der 8 Die Sn Algier. (Dlle. Tibaldi wird statt der Sortita in die Oper eine Italienische Arie von Calcara singen.) 8

Freitag, 3. Oct. Zum Erstenmale: Die Tochter Natur. Familien⸗Gemaäͤlde in 3 Akten von A. Lafontai

Hierauf: List und Phlegma. * 2—

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. Sept.

34 Metalliq. 92 ½. Dank-

185. Partial-Oblig. 378. R. 1. 1

Anl. Hamb. Certisic. üple. -

Wien, 26. Sept. uen

Ar⸗ zWwen 2 IIö1.“

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