1828 / 265 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Taganrog, 3. Sept. Im Monat Juli d. J. hat die Einfuhr auf 243,927 Rubel, die Ausfuhr auf 147,280 Rubel belaufen. Die Einfuhr bestand in trockenen uͤüchten, Citronen, Tuͤrkischem Taback, Oel und Kaffee. ie Ausfuhr in Kaviar (fuͤr 4352 Rubel), Weizen, Matten, utter, Segeltuch, Thee, Donischen Wein und anderen aaren.

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Frankresch.

Paris, 26. Sept. Am 23sten kam die Dauphine aus

t. Eloud nach den Tuilerien, wo Ihre Koͤnigl. Hoheit den

esuch des Herzogs und der Herzogin von Orleans empfin⸗

7. Vorgestern vor der Messe bewilligte der Koͤnig dem

arquis von Bouillé, Gouverneur von Martinique, eine Privar⸗Audienz; nach der Messe praͤsidirten Se. Maj. im Minister⸗Rathe, welchem der Dauphin beiwohnte.

Der Moniteur enthält eine Koͤnigliche Verordnung vom 20. d. M. zur Beschleunigung der Liquldation der Forderungen der ehemaligen Colonisten von St. Domingo. Saͤmmtliche Colonisten, welche Anspruͤche auf eine Entschaͤdigung zu ha⸗ ben vermeinen, muͤssen danach innerhalb 3 Monaten, vom Tage der Bekanntmachung der Verordnung an, alle in ihren Haͤnden befindlichen Papiere, woraus die Rechtmaͤßiskeit ih⸗ rer Forderung hervorgeht, bei dem Secretariate der von dem Koͤnige ernannten Commission, einreichen. Auf die Anfra⸗ gen, die von Seiten des Koͤnigl. Commissarius an sie gerich⸗ tet werden möchten, muͤssen sie binnen Monatsfrist antwor⸗ Geht die Antwort in dieser Zeit nicht ein, so wird die betreffende Forderung bis zum Schlusse der Liquidation aus⸗

setzt. Bel streitigen Forderungen zwischen zwei Partheien, erfolgt nichts desto weniger die Liquidation, das Geld bleibt aber so lange deponirt, bis der Rechtsstreit zwischen beiden Partheien entschieden ist.

Die liberalen Blaͤrter dringen fortwaͤhrend auf eine dem Lande zu gebende gute Munieipal⸗Verfassung. „Will das Ministerium““, sagt der Courrier frangals, „mit der oͤffent⸗ lichen Meinung harmoniren, so muß es nicht nur dafuͤr Sorge tragen, daß die Departemental⸗Repraͤsentation nicht bloß illusorisch sey, was nur durch ein gutes Municipal⸗ Gesetz moͤglich ist, sondern es muß auch diejenigen Ver⸗ waltungs⸗Chefs entfernen, deren schlechter Geist auch auf die General⸗Conseils seinen Einfluß uͤbt; Letzteres sollte billig schon geschehen seyn.“ Der Constitutionnel meint: uͤberall wo Herr von Martignac einen unabhaͤngigen Staatsmann befragt habe, sey ihm eine neue Munieipal⸗Organisation em⸗ pfohlen worden; unmöͤglich koͤnne er bei einem so allgemei⸗ meinen und einstimmigen Rufe taub bleiben. Das Journal du Commerce nennt den Ministern unter den abzusetzenden Beamten folgende Namen:; im Geheimen Rathe: die Herren von Bonald, Villele, Peyronnet, Corbieère,

rayssinous, von Vitrolles, von Vaublanc und den E von Clermont⸗Tonnerre; im Staats⸗Rathe: die Herren Dudon, Jaequinot⸗Pampelune, Duhamel, Ker⸗

riou, Forbin⸗des⸗Issarts, Frénillyv, St. Chamans, Amy, Franchet und Delavau; in der Ministerial⸗Verwal⸗ tung: die Directoren Herren von Vaulchier, Syrieys, Bolsbertrand, von Bouthillier, Labastide und von la Pa⸗ sture; bei der Universitaͤt: die Herren von Courvulle, Delvincourt, Nicolle und Clausel de Coussergues; in den

räfecturen: unter andern die Herren von Curzay, von bnng de St. Georges, Nugent, Foresta, Romain, von

t. Blanquat, von Montlivault u. s. w. „Ihr seht“ ruft die Gazette de Lyon den Ministern zu, „was Euere neuen Freunde von Euch verlangen; der Weg, den Ihr bereits zu⸗ rüͤckgelegt habt, ist Entsetzen erregend; doch habt Ihr noch Zeit zu uͤberlegen, ob es Euch geluͤstet, denselben bis ans Ende zu verfolgen.“

Der Messager des Chambres charakterisirt in jseinem neuesten Blatte die Quotidienne und die Gazette de France in Art: „Von allen oͤffentlichen Blaͤttern, deren Fort⸗ schritte und Verbesserung, sowohl hinsichtlich des Talents als eines schicklicheren Tons unverkennbar sind, muß man die

noridienne und die Gazette wohl unterscheiden, welche immer noch die Spur ihrer alten Polemik verfolgen. Sie allein haben in jener Art von allgemeiner Bildung, welche seit 10 Jahren doch so manche Meinung modificirt hat, keine Fort⸗ schritte gemacht; warum? weil durch jene Bildung manches Licht verbreitet worden ist. Und doch sind es, seltsam genug dieselben Schriftsteller, die in der Schule des Re⸗ präsentativ, Systems nichts gelernt haben, welche sich am mei⸗ sten fuͤr berechtigt halten, die Gesellschaft zu unterrichten, das Jahrhundert zu belehren und die Regierungen anzuschwaͤrzen. Hierzu besfleißigen sie sich nicht einmal der Hoͤflichkeit; 8 werfen mit Schimpfreden um sich und uͤberlassen sich Persönlichkeiten aller Art. Auch wir sind davon nicht ver⸗

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zuruͤck.

[Journal von Toulou

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schont geblieben; man hat uns Revolutlonairs, Servile,“ Clubbisten genannt. Eine solche Art, zu dem Publikum zu reden, mag Maͤnnern geziemen, welche das Publikum nicht

achten; was uns indessen anbetrifft, so werden wir uns nie so weit vergessen, Schimpf durch Schimpf zu erwiedern. Dagegen sey es uns erlaubt, auf den seltsamen Standpunkt jener beiden Zeitungen aufmerksam zu machen. Beide grei⸗ fen heftig die jetzige Verwaltung an, weil sie fuͤhlen, daß, 8 wenn es dieser gelingt, die Gemuͤther zu versoͤhnen, den ge⸗ genwaͤrtigen Geist der Gesellschaft fortzupflanzen und Frank⸗ reich durch ein festes und vorsichtiges System zu befriedigen, es nicht ferner moͤglich seyn wird, sich mit Declamationen durchzuhelfen und auf Haß und Zwietracht zu speculiren. Es fragt sich sonach nur, was bei vernuͤnftigen Leuten etwa 8 noch mehr 8

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gilt, ob die Traͤumereien der Auotidienne, oder die Klage⸗Lieder der Gazette. Untersucht man, was die Quo⸗ tidienne seit dem Jahre 1814 gewesen ist, so findet man, daß kein einziges neues System, kein einziges neues Mini-« sterium, sich jemals ihres Beistandes zu erfreuen gehabt , 8 Die Quotidienne liebt wohl das Koͤnigthum, man möchte aber behaupten, daß sie die Koͤnige nicht liebe, denn 2

Karl X., noch sein erlauchter Vorgaͤnger, haben sie je ein einzigesmal bereit gefunden, die Depositarien ihres Iöu trauens zu unterstuͤtzen. Vielmehr hat sie diese alle, als Feinde des Koͤnigthums verfolgt. Weder Hr. von Villèle, noch der ehrwuͤrdige Herzog von Richelleu, hat Gnade vatb ihr gefunden. Es scheint schier, als ob sie kranker Natur sey, und als ob ein gewisser ungeselliger Character ihr jede Regierung gehaͤssig mache. Weder das Sacrilegiums⸗Gesetz, noch das Preß⸗Gesetz, noch das Erstgeburts⸗Recht, noch das Emigranten⸗Entschädigungs⸗Gesetz, sind von ihr gebilligt worden. Immer zum Kriege geruͤstet, was auch das herr⸗ schende System seyn moͤge, immer das Jahrhundert tadelnd, mit Jedermaun im Unfrieden, alle gescheute Männer verun⸗ glimpfend, eine Feindin der Wissenschaften, des Handels und Gewerbfleißes, unfäaͤhig irgend eines klaren Gedankens, und gegen die ganze Menschheit verschworen, hat die Quotidienne sich außerhalb des gesellschaftlichen Zustandes gestellt. Die Gazette spricht sich dagegen in ihrer Opposition wenigstens deutlich aus. Mag man sie immerhin, weil sie bloß ihrem Eigennutze gehorcht, noch mehr als die Quotidienne tadeln; man versteht sie doch wenigstens, und dies will bei Sophisten schon etwas sagen, denn man kann ihnen doch antworten. Die Gazette also findet, daß die Regierung eine gefaͤhrliche Richtung nehme. Mag sie dies immerhin verkuͤnden; man wird ihr antwor⸗ ten: Dies glaubt Ihr, weil Eure Freunde nicht mehr am Ruder sind. Kommt es aber Euch, entlassene Censoren, die Ihr selbst fruͤher als Grundsatz annahmt, daß die Regie⸗ rung niemals Unrecht habe, kommt es Euch wohl zu, das System der Minister zu tadeln? Wie koͤnnt Ihr jetzt die Maaßregeln der Verwaltung revolutionair nennen? Ihr seht, wir schlagen Euch mit Euren eigenen Waffen. Dies ist die gegenwaͤrtige Lage der Quotidienne und der Gazette; sie ist von der Art, daß Beider Worte keinen Werth mehr haben und keinen Eingang mehr finden, weil sie nur die Leidenschaften eines mißgestimmten Gemuͤths oder das In⸗ teresse einer Cotterie, nur persoͤnliche Gedanken, nicht die allgemeine Meinung ausdruͤcken.) Der Courrier frangais koͤmmt in seinem neuesten Blatte wieder auf die Sendung des Herrn von Lassagny nach Rom „Die Journale der Congregation“ sagt derselbe, „machen viel Aufhebens von den Schwierigkeiten, die an⸗ geblich das Minlsterium bei dem Roͤmischen Hofe finde. Die Quotidienne behauptet sogar schon, daß die Verordnung we⸗ gen der kleinen Seminarien gar nicht in Ausfuͤhrung kom⸗ men werde. Von dem Augeublicke an, wo das Ministerium schwach genug war mit dem Papste uͤber eine Angelegenheit zu unterhandeln welche lediglich die innere Verwaltung be⸗ trifft, mußte es darauf gefaßt seyn, einerseits in Rom Wi⸗ derstand zu finden, andererseits eine solche Handlung zu sei⸗ nem Nachtheile ausgelegt zu sehen. Das einzige Wahre an der Sache und wodurch die trunkene Freude der Apostoll⸗ schen veranlaßt worden, ist Folgendes: Herr von Lassagny hat dem Papste Vorstellungen uͤber das non possumus der Bischoͤfe gemacht, und der Papst hat ihm ein videbimus geantwortet. Hieraus will man nun schließen, daß das Mi⸗ nisterium verloren sey, und daß, zwischen dem non possumus und dem videbimus eingekeilt und von diesem Kreuzfeuer be⸗ schossen, demselben nichts uͤbrig bleibe, als zu capituliren. Zwei Lateinische Worte sollen sonach den ganzen Kampf ent⸗ schieden haben, und es bliebe mithin den Siegern nur noch uͤbrig, ein Te Deum anzustimmen.“ Im Messager des Chambres liest man Folgendes: „das se hatte eines Rundschrelbens des Bi⸗

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