1828 / 266 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wohner waͤhrend eines ganzen Jahres, und man kann sa⸗ gen, den einzigen Reichthum der an sich schon sehr zuruͤck⸗

gekommenen Buͤrger. Das Feuer ist wahrscheinlich aus Rache oder Bosheit angelegt worden; es brannte zu An⸗ fang in einer Scheune an der Straßen⸗Fronte, welche mit Brettern abgeschlagen war. Der Zufall wollte, daß an die⸗

sem Tage wenig Arbeiter in den Scheunen waren, und man⸗

hat dem Thaͤter noch nicht auf die Spur kommen koͤnnen.

8 Vermischte Nachrichten.

Die erste Dampfmaschine in Nord⸗England ward in Orclose, nahe bei Washington in der Grafschaft Durham in Bewegung gesetzt; die zweite in Novwood, nahe bei Ra⸗ vensworth; und die dritte (i. J. 1713 oder 1714) in der Kohlgrube von Byker in Northumberland. Jetzt bedient mman sich ihrer fast in allen Kohlgruben. Alle in Durham uund Northumberland zu Wasser und zu Lande angewandte Dampfmaschinen uͤbersteigen die Gesammtkraft von 20,000 Pferden. Die in der Kohlgrube bei Tyne Main befindliche Maschine hat die Kraft von 200 Pferden, setzt 3 Pump⸗ werke in Bewegung und schoͤpft in jeder Minute aus einer Tiefe von 47 Faden, 2000 Gallonen Wasser. Vor ungefaͤhr M150 Jahren fing die Kohlenschicht von High Main in Nor⸗ thumberland, Feuer, und brannte 30 Jahre lang.

Ueber den Handel der Taurischen Halbinsel. (Fortsetzung des vorgestern abgebrochenen Artikels.) Tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung war Palmyra

dder Markt, auf welchem die Phoͤnizier die Waaren des HOstens kauften, um sie nach Europa, Afrika und Klein⸗Asten

8 auszufuͤhren. Spaͤter zogen die Perser einen Theil dieses Handels an sich und leiteten ihn durch den Cyrus und Aravxes in das Kaspische Meer. Alexander der Große faßte hauf seinem Zuge nach Indien den Plan, demselben seinen urspruͤnglichen Weg durch das Mittellaͤndische Meer wieder⸗ zugeben, wurde aber durch seinen fruͤhen Tod an der Aus⸗

fuͤhrung verhindert. Zweihundert Jahre spaͤter ließen die Ptolemaͤer, Koͤnige von Aegypten, um die schwierige Schiff⸗ fahrt auf dem Euphrat zu vermeiden, die Indischen Waa⸗ ren durch das Rothe Meer und üͤber die Land⸗ Enge von Suez nach Alexandrien kommen. In dem letzten Jahrhun⸗ dert vor unserer Zeitrechnung wollte Pompejus, als er sah, welche ungeheure Summen durch diesen Handel von Rom

nach Alexandrien gingen, es unternehmen, denselben an das

Kaspische Meer zuruͤückzufuͤhren, und ihm von hier au Weg durch die der Roͤmischen Herrschaft untern Pprovinzen bahnen, verlor aber in der Pharsalischen t die Macht dazu, und bald darauf durch einen Ptolemäͤer auch sein Leben. Alexandrien blieb im Besitz dieser Quelle des Reichthums bis zum 7ten Jahrhundert, wo die Araber es in Asche legten und den Handel Aegyptens vernichteten. Dieser brach sich nach dem Falle Aegyptens eine neue Bahn durch Klein⸗Asten zu den Ufern des Schwarzen und des Aegaͤischen Meeres, und kam auf diese Weise in die Hände 8 der Griechen, welche damals nicht allein das einzige Schiff⸗

fahrt treibende Volk, waren, sondern auch zahlreiche Colo⸗

nien an den Ufern beider Meere besaßen, und als Herren des Tvhracischen Bosporus, ausschließlich üͤber die Schifffahrt auf dem Schwarzen Meere geboten. Sie gruͤndeten neue Niederlas⸗ 2 sungen, und stifteten unter anderen auch eine Colonte in Serapis,

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und Persien zu erleichtern.é Aber aller dieser Vortheile un⸗ geachtet entwickelte sich der Handel in den Haͤnden der Grie⸗ chen nur langsam, und beschränkte sich fast nur auf die ihnen unterworfenen Laͤnder, da der Norden und Westen Europa’'s noch in Barbarei versunken waren, und die Asiatischen Luxus⸗ 8 Waaren bei ihnen wenig oder gar keinen Absatz fanden. An⸗ dererseits hemmte die innere Erschlaffung und Ent,weiung des Griechischen Reiches, das allmälig seinem Untergange entgegen ging, jeden Aufschwung des Gewerbsleißes und des Handels. 1 In den Jahrhunderten, wo Feudal⸗Herrschaft, Anarchie und der fromme Eifer der Kreuzfahrer Europa bewegten, be⸗ gannen die kleinen Republiken Italiens, ihre Blicke nach dem Gegen das Ende des 11ten

Meere zu wenden 28 DJahrhunderts käͤmpften bereits die Genueser, Pisaner und

aan den Ufern des Phasis, um ihren Verkehr mit Georgien

Venetianer um die Herrschaft dieses Meeres und um das Monopol des dortigen Handels. Sie liehen ihre Schiffe den Kreuzfahrern, welche in dem heiligen Lande stritten, in keiner andern Absicht, als um dafuͤr Landstrecken an den Kuͤsten Levante oder wenigstens Handels⸗Privilegien zu gewinnen. Auf diese Weise bevoͤlkerten sie mit ihren Niederlassungen die Kuͤsten Syriens, Ciliciens und mehrere Inseln des Mit⸗ tellaͤndischen Meeres. Die Venetianer und Pisaner erhielten freie Einfahrt in das Schwarze Meer und die Erlaubniß, Faktoreien in Konstantinopel zu errichten. Durch Intriguen wußten sie die Genueser lange Zeit entfernt zu halten, in⸗ dem sie dieselben in einen Krieg mit den Griechen verwickel⸗ ten. Im Jahre 1155 schloß jedoch die Republik Genua einen Tractat mit dem Griechischen Kaiser Emmanuel, durch welchen sie gleiche Vorrechte mit Pisa und Ge⸗ nua erhielt. Von dieser Zeit an wurde das Schwarze Meer oft von dem Blute der auf einander seifersuͤchtigen Kaufleute gefaͤrbt. Gegen das Jahr 1280 ließen sich die Genueser in der Krimm nieder. Sie kauften von Oran Timur, einem Neffen des Herrschers von Kiptschack, den Boden, auf welchem einst Theodosia gestanden und erbauten dort die Stadt Eaffa. Diese Colonie machte von ihrem Entstehen an so schnelle Fortschritte, daß sie neun Jahre nach ihrer Gruͤndung auf eigene Kosten dem von den Sarazenen bela⸗ gerten Tripolis ein Geschwader zu Huͤlfe schicken konnte. In derselben Zeit ruͤsteten zwei Genueser, Theodor D und Ugolin Vivaldo zwei Galeeren aus, um laͤngs den K. sten Afrika's nach Indien zu segeln; sie gingen durch die Straße von Gibraltar und seit der Zeit hat man nichts mehr von ihnen erfahren. Unterdessen nahm Caffa, wiewohl es 1292 von den Venetianern genommen und geplündert wurde, und auch mehrere Kriege mit den Tartaren zu überstehen hatte, an Macht und Reichthum sichtlich zu. Die Geuueser hatten in Galata eine Festung angelegt, durch die sie die Straße von Konstantinopel dominirten; und das Fort Cerco (das heutige Fort von Kertsch) und ein zweites in Taman an der Astatischen Kuͤste machte sie auch zu Herren des Asow⸗ schen Meeres. Im Jahre 1365 eroberten Sudag und Ba⸗ laklava zwei Grlechische, dem Khan der Tartaren zinsbare Colonieen, und erwarben 15 Jahre spaͤter den Besitz uͤber die ganze Landstrecke zwischen diesen beiden Sraͤdten. (Fortsetzung folgt.)

Koͤnigliche Schauspiele. Sonnabend, 4. Oct. Im Schauspielhause: Die un⸗ leichen Bruͤder, Lustspiel in 3 Abrheilungen, von F. L. chmidt. Hierauf: Der Kapellmeister aus Venedig, musi⸗ kalisches Quodlibet in 1 Aufzug: von L. Breitenstein. Die Musik ist von mehreren Componisten, nach Mustikstuͤcken aus bekannten Opern. (Hr. Blume Bassattino.) e

Konigsstädtsches Theater. eh Sonnabend, 4. Oect. Corradino. Komilsche Oper in 2 Akten; en * 4. (Dlle. Constanze Tibaldi wird in der Parthie des Edoardo ihre Darstellungen a jes⸗ Buͤhne beschließen.) . 8 2 ul Niese

Berliner Börzse. 22 *2 Den 3. Oct. 1828. 2

Amtl. Fonds- und Geld- Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

Hirief. Celd.

St.-Schuld-Sch. 4 [93 ½ 93 spomm. Pfandbr. 7 177⸗ Pr. Engl Anl. 18 5 103 103½ e es 42 4 1104 ¾ n Pr. Engl. Anl. 22 5 1038 ½ Schkleaische 40. 4 106 B0.Ob. incl Litt. H. 2 Pomm. Dom. do. 5 107 Lurm.Ob .1.C ,4 9 Msrk. 40. 40. 5 107 Neum.- Int. Sch. do. 4 92 [Oapr. do. do. 5-z 106 Berlin. Sradt-Ob. 5 103 [Rückat. C. dKmk -54 †— S dioe 4 100 ½ 99 ½ ,40. 40. 4 Nmb. 54 bnigsbg. do. 4 92 Zins-Sch. d. Kmk. 55 Elbinger do. 5 102 2— dito d. Nml. —- 55 [— Danz de. in Th. Z. 92½ 1 Westpr. Pfdb. A. 4 98 —* Groschz. Pos. do. 4 19,½ 99½ e 13 82 Oapr. Pfandbef. 4 97½ Diacomne. 128

Gecsruct bei g. W. Hapn⸗

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Redacteur John, Mitredacteur Cottel⸗

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