mas⸗Straße — dieselbe, in welcher Lord Kilwarden waͤhrend Emmet's kurzer Rebellion (1803) ermordet ward — und ließ die Melodie des alten Orange⸗Gesanges von Boyne
Water spielen. Die Dubliner Zeitungen sprechen hievon, als von einer fast unverzeihlichen Beleidigung gegen die Ka⸗ tholiken. So sehr wir auch davon uͤberzeugt sind, daß Alles nur Zufall war, so haͤtte doch der commandirende Offizier ihm vorbeugen koͤnnen, wenn er nur ein etwas musikalisches Ohr hatte. Indessen war es von den Katholiken thoͤricht, und mehr als thoͤricht, sich fuͤr beleidigt zu halten, ohne sich vorher davon uͤberzeugt zu haben, ob irgend eine Kraͤnkung beabsichtigt ward. Wir wagen es zu behaupten, daß kein Offizier der Koͤniglichen Armee ihnen Gruͤnde zur Rechtfer⸗ tigung ihres Benehmens liefern wird.
*„Wenn wir bedenken“ sagt die Morning⸗Chronicle, „daß die Katholiken in Irland, obgleich dieselben, wie man fort⸗ während behauptet, nahe an 7 Millionen Seelen betragen und vortheilhafte Pachtungen, Guͤter und einen bedeutenden Theil des Reichthums des Landes besitzen sollen, doch ohne Sicherheits⸗Plaͤtze, ohne Militair⸗Vorraͤthe und ohne Fahr⸗ zeuge sind; so sind wir geneigt, zu glauben, daß die Pro⸗ testanten, von der uͤberwiegenden Macht unsers Landes un⸗ terstuͤtzt, leicht jede Insurrection unterdruͤcken koͤnnten. Die
Nenge der Katholiken in Districten, welche ihren Gegnern offen sind, wuͤrde die Aufwiegler nur in Verlegenheit setzen. Wir wollen sogar noch weiter gehen und zugeben, daß, wenn
die Ruͤcksichten der Menschlichkeit hintenan gesetzt und das
katholische Landvolk mit militairischer Macht gezuͤchtigt wer⸗ den sollte, ihr Muth fuͤr einige Zeit gebrochen und ihre jez⸗ zige Aufregung zur Ruhe der Verzweiflung werden duͤrfte. Ein Zeitgenosse (der Standard) erinnert uns: daß 1650 Cromwell'’s Raͤcher⸗Schwerdt erschien, und daß Irland un⸗ ter jener eisernen Geißel still schwieg. Das ist allerdings außer Zweifel; und unter einem andern Cromwell mit sei⸗ nem Räͤcher⸗Schwerdt moͤchte Irland wohl von Neuem ge⸗ zwungen werden, sich stille zu verhalten. Auch Schottland wurde von Cromwell, dessen bewegliche Colonnen der Schrek⸗ ken der Hochlaͤnder waren, zum Stillschweigen gezwungen. Die militairischen Executionen unter Karl II. und seinen Nachfolgern zwangen die Presbyterianer zum Schweigen. Aber die innere Natur des Menschen muͤßte anders beschaffen seyn, wenn Strenge und Grausamkeit, obgleich sie zu einem aͤußeren Gehorsam noͤthigen koͤnnen, im Innern irgend etwas Ande⸗ res hervorbringen koͤnnten, als vergroͤßerten Widerwillen und einen kraͤftigen Entschluß, denselben bei der ersten besten Ge⸗ legenheit thaͤtlich hervorbrechen zu lassen. Als das Irlaͤn⸗ dische Blutbad ausbrach, ward in Ulster, welches der Schan⸗ platz der groͤßesten Ungerechtigkeit und Boarbarei gewesen war, die grausamste Rache genommen. In Schottland fuͤhrte die Revolution unter Koͤnig Wilhelm zu ganz andern Resultaten, als man in England gesehen hatte. Die Angli⸗ canische Geistlichkeit wurde aus ihren Kirchen vertrieben und im Westen, welcher der Schauplatz der groͤßesten Grausam⸗ keit gewesen war, wurde sie zur Vergeltung eben so grau⸗ sam behandelt. Es ist leicht möglich, daß eine durch Englands Verfahren in Irland hervorgerufene Revolution auch fuͤr die protestantische Verfassung Veraͤnderungen herbelfuͤhren koͤnn⸗ ten; und daß der Herzog von New⸗Castle auf den Ruinen seiner 6 Flecken, wie die Abkommlinge der Irländischen Haͤuptlinge, welche jetzt vielleicht auf seinen Guͤtern den Spaten fuͤhren, den erloschenen Glanz seines Hauses be⸗ weinen dürfte. Ein Mann, welcher 6 Flecken ber. sollte seiner Sache gewiß seyn, bevor er zu Rebellionen und Insur⸗ rectionen herausfordert.“ — Der Globe behandelt denselben Gegenstand. Auch er ergeht sich in dem lebhaftesten Tadel der oben angefuͤhrten Aeußerungen des Standard und des (mehr erwaͤhnten) Briefs des Herzogs von Newcastle. „Die Geschichte von Irland (sagt er) zeigt eine fortwaͤhrende Reihe von Bedruͤckungen jones Landes, durch unsere Regierung und eine gleichmaͤßige Reihe von Rebellionen des Volks. Der beste Nutzen, welchen wir aus dieser Erfahrung ziehen koͤnnen, sst/ daß wir uns selbst fra⸗ gen: Giebt es eine, mit Guͤte und Gerechtigkeit behan⸗ delte Nation, deren Geschichte aͤhnliche Ergebnisse darbiete? Der Standard sucht zu beweisen, daß diese Rebellionen auf Versoͤhnungs⸗Systeme gefolgt seyen. Das heißt die Geschichte wie einen alten Almanach behandeln. Die Rebellion von 1041 erfolgte gleich nach den Versuchen, die Alt⸗Irlaͤndischen Bewohner von Uister auszurotten, und die Rebellion von 1793 war, wie man wohl weiß, in ihrem Ursprunge haupt⸗ saͤchlich Protestantisch und entstand aus den durch die Fran⸗ zoͤsische evolutson erregten Hoffnungen, obgleich sie in ihrem Fortschreiten ohne Zweifel vorzuͤglich unter den Katholiken die rachsuͤchtigen Leidenschaften, welche in Zeiten der Unter⸗
druͤckung nur zu gewiß erzeugt werden, aufgereizt hat. Die jetzt in Irland ihrem Ausgange sich naͤhernde Frage ist nicht
die: ob die Katholiken eine groͤßere Macht *) erhalten sollen, welche England im Fall elner Rebellion gefaͤhrlich werden koͤnnte; es fragt sich vielmehr: ob wir uns bemühen sollen,
dieselbe durch jene feste Gerechtigkeit, welche in allen uͤbrigen
Theilen Europa's die Streitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten beigelegt hat, weniger zur Rebellion geneigt zu
machen? —
In der Lissaboner Zeitung ist in der That versucht wor⸗ den, das Verfahren gegen unsern wackern Landsmann Sir J. Doyle und das uͤber ihn ergangene Urtheil durch Anfuh⸗
rung einer Stelle aus Lord Aberdeen’'s Rede im Oberhause zu rechtfertigen. Man meint auch, dieses se weshalb Sir John einstweilen nach England gehen wolle.
Laut Nachrichten von Jamaica bis zum 5. Auge⸗ sollte
der General⸗Anwald der Insel die neugeschaffene Stelle eines Sclaven⸗Protectors uͤbernehmen. Daͤnemark. 1— Kopenhagen, 27. Sept. Der Quartal⸗Cours ist fuͤrdie naͤchsten drei Monate auf 212 ½˖ Rbthlr. Zetteln gegen 100 Spec. oder 200 Rbthlr. klingender Muͤnze in Uebereinstimmung mit dem Boͤrsen⸗Course festgesetzt wor⸗ den. — So schreitet denn bei nicht ganz guͤnstigen Verhaͤlt⸗
nissen, wozu besonders die niedrigen Getreide⸗Preise fuͤr das
kornreiche Daͤnemark gehoͤren, dennoch die circulirende Zettel⸗ masse von circa 20 Millionen Rbthlrn. ihrem Nominalwerthe immer mehr entgegen, ungeachtet schon seit Jahren zur Be⸗ lebung des Handels und Verkehrs mehrere indirecte Zoll⸗Ab⸗ gaben aufgehoben, auch bedeutende Ermaͤßigungen in der Landsteuer bewilligt worden sind. m 30sten d. beziehen Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin ihre hiesige Winter⸗Residenz. Deutschland.
Dresden, 28. Sept. Se. Maj. der Koͤnig haben ge⸗ ruhet, Hoͤchstdero Neffen, den Prinzen Friedrich Koͤnigliche Hoheit, General⸗Major und Brigadier einer Linien⸗Infan⸗ terie⸗Brigade, zum General⸗Lieutenant von der Infanterie, mit Beibehaltung des aufhabenden Commandos vorgedachter
Brigade, zu ernennen.
Hannover, 30. Sept. Se. Koͤnigl. Hoh. der Gene⸗ ral⸗Gouverneur haben Sich am 27sten d. nach dem Lager bei Libenau begeben.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Cambridge sind, mit Ihren Durchlauchtigen Kindern, von Rumpenheim in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.
Schwerin, 27. Sept. Se. Koͤnigl. Hoh. der Groß⸗ herzog haben befohlen, daß der diesjährige, in der Stadt Malchin zu haltende allgemeine Landtag, dessen Eroͤffnung am 30sten k. M. bestimmt worden, noch um 14 Tage weiter hinausgesetzt seyn, mithin die Einkunft am 11. November, die wirkliche Eroͤffnung des Landtags aber am 12. November statt finden soll.
Hamburg, 2. October. Die Hamburgisch⸗Altonaische Bibelgesellschaft beging heute zum vierzehnten Male ihr Stiftungsfest auf dem St. Michaels⸗Kirchensaale in einer öͤffentlichen Versammlung, zu welcher die Mitglieder und Freunde der Gesellschaft vorher eingeladen waren. Nach⸗ dem der Praͤsident, Hr. Buͤrgermeister Heise, in einer Rede uͤber die Wirksamkeit der Gesellschaft im Allgemeinen gespro⸗ chen, und den Verlust, den der Verwaltungs⸗Ausschuß im letzten Jahre durch den Tod von drei geschaͤtzten Mitgliedern erlitten, angezeigt, stattete Hr. Pastor Plath, einer der Schrift⸗ fuͤhrer, den jaͤhrlichen Bericht ab, nach welchem die Gesell⸗ schaft im Ganzen, seit ihrem Bestehen, 36,638. Bibeln und 5546 Neue Testamente, im verflossenen Jahre aber 2486 Bibeln und 619 Neue Testamente, theils gegen Bezahlung, theils umsonst abgegeben. Hierauf legte der Hr. Praͤsident der Gesellschaft die Vorschläge zur Wahl neuer Mitglieder des Verwaltungs⸗Ausschusses vor. Den Beschluß machte eine Rede des Hrn. Pastor Dr. Rambach über das Verhält⸗ niß der “ zur Kirche.
chwei z.
Lausanne, 27. Sept. Ihre Kaiserl. Hoh. die Frau Großfuͤrstin Helena von Rußland ist vorstern um 6 Uhr Abends hier eingetroffen und im Hotel zum goldenen Loͤwen abgestiegen. Hoͤchstdieselbe wurde im Namen der Regierung empfangen, nahm aber die angebotene Ehrenwache nicht an.
*) Als solche will der Standard die von den Katholiken verlangten Zugestäͤndnisse betrachtet wisen.
3.g Bella e
d sey die Ursache, Frankreich, nicht nach
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