1828 / 268 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gerichtet, vor welcher Festung Se. Majestaͤt der Kaiser Ni⸗ colaus, nachdem er unterwegs verschiedene auf dem Marsche dahin begriffene Garde⸗Regimenter gemustert hatte, am 8ten d. M. eingetroffen war. . Die Besatzung von Giurgewo, deren haͤufige Ausfaͤlle im Laufe des verflossenen Monats hier große Besorgnisse un⸗ ter den Einwohnern verbreitet hatten, verhaͤlt sich seit ge⸗ raumer Zeit ruhig. Dagegen haben unlaͤngst 2000 Tuͤrken von Sistow nach Simnitza auf das linke Donau⸗Ufer uͤber⸗ gesetzt, wo sie Verschanzungen aufwerfen. Auch aus Turno (Nikopel gegenuͤber) machen die Tuͤrken oͤfter Streifzuͤge ins Land. Aus Silistria hat die Garnison am 15. d. M. einen starken Ausfall gethan. General Roth, welcher die Blokade dieser Fe⸗ stung leitet, hat jedoch einige Verstaͤrkungen vom Scherba⸗ toff schen Corps erhalten. Fuͤrst Scherbatoff selbst, welcher am 7ten d. M. von Jassy nach Fockschan aufgebrochen war, wurde unverzuͤglich vor Silistria erwartet.

Hier in Bucharest, sind neuerdings mehrere der groͤßeren Bojaren⸗Haͤuser und oͤffentlichen Gebaͤude zu Spitaͤlern ein⸗ gerichtet worden. Das große Schulhaus bei Sweti Zava in welchem bisher (nachdem der Fuͤrsten⸗Hof schon fruͤher in ein Militair⸗Spital verwandelt worden war) die Versammlun⸗ gen des Wallachischen Bojaren⸗Divans gehalten worden sind, mußte ebenfalls geraͤumt, und zur Aufnahme von Kranken und Verwundeten eingerichtet werden. ie Bojaren wer⸗ den sich nun im Hause des Hetman Rosetti versammeln.

Ein Schrelben aus Smyrna vom 1. Sept. (im Ham⸗ burger Correspondenten) meldet:

Die Pforte hat an alle Paschas und Agas in Klein⸗ Asien Fermans hinsichtlich der Expedition nach Morea erlas⸗ sen. Allen glaͤubigen Muselmännern wird zu wissen gethan, ihre unuͤberwindlichen Heere haͤtten große Vortheile uͤber die Moskowiten errungen; dagegen sey ein neuer Feind im Be⸗ griff, das Reich anzufallen, trotz aller Vertraͤge, ohne Anlaß zum Kriege, und ohne durch die Pforte, einen seiner aͤltesten Alliirten, dazu bewogen worden zu seyn. Sie erinnert an die Vorfäͤlle von 1798 (Bonaparte's Einfall in Aegypten) und ruft alle Muselmaͤnner auf, sich bereit zu halten, in den heiligen Krieg zu ziehen. Circulare sollen den Belauf der Contingente bestimmen, die jeder Bezirk von Anatolien nach Salonichi schicken soll, von wo zu Ende Octobers eine große Expedition nach Morea abgehen wird. Zu den Asiaten sollen 40,000 Rumelioten und Arnauten stoßen, um den Unord⸗ nungen, die seit 7 Jahren in Morea stattgefunden, ein Ende zu machen. Auch an Ibrahim Pascha sind Fermans ergangen, mit dem Verbote, irgend einen Vorschlag der Unglaͤubigen anzunehmen. Sollte indessen die Raͤumung Morea's wi⸗ der den Willen des Großherrn stattfinden, so soll Ibrahim hinfuͤhro als Unglaͤubiger, Meineidiger und Feind des Rei⸗ ches angesehen werden. Es fraͤgt sich, welches Verfahren Letzterer beobachten, und ob Mehemed Ali es wagen wird, sich Ungehorsam gegen so entschiedene Befehle zu erlauben. Dies duͤrfte bedenkliche Folgen fuͤr ihn nach sich ziehen, weil er bei den Aegyptern wegen seiner Neuerungen und Er⸗ pressungen hoͤchlich verhaßt ist; denn dieses Volk ist, unge⸗ achtet der ihm aufgedrungenen Neugestaltung, eines der un⸗ gluͤcklichsten auf dem Erdboben.

Man wuͤrde sich irren, wenn man Ibrahim's Truppen für wandernde Skelette hielte; vielmehr haben sie von meh⸗ reren Seiten, namentlich von den Jonischen Inseln her, Lebensmittel erhalten, die jedes Mal von dem Pascha von Aegypten bezahlt worden sind.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Die neuesten Nord⸗ Amerikanischen Blaͤtter enthalten (wie schon gestern gemeldet worden) fast nichts als Be⸗ schwerden uͤber den Tarif. Außer den gewoͤhnlichen Klage⸗ gruͤnden fuͤhrt ein Journal von Montreal auch den Folgen⸗ den an: „Es moͤchte fast scheinen, als sey die Britische Re⸗ gierung geneigt, eine strenge Wieder⸗Vergeltung fuͤr die un⸗ erhoͤrten Abgaben, welche der Tarif auferlegt und welche fast einem gänzlichen Verbote gleichkommen, auszuuben. Schon bemerken wir, daß dem Parlamente eine Bill vorge⸗ legt worden ist, die Einfuhr⸗Abgabe auf Baumwolle, welche

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aus den Britischen Colonieen koͤmmt, bis zu einem Shllling pr. Centner zu ermäaͤßigen; dagegen soll eine hoͤhere Abgabe auf diesen Artikel gelegt werden, sobald er aus den Verei⸗ nigten Staaten koͤmmt. Dies wuͤrde der Britischen und Colonial⸗Schifffahrt einen entschiedenen Vortheil uͤber uns gewähren, und von den Baumwollen⸗Pflanzern des Suͤ⸗ dens, so wie von den Schiffseignern des Nordens der Union, welche Letzteresschon hinlaͤnglich durch die beschraͤnkenden und den Handel unterdruͤckenden Maaßregeln ihrer Regierung erbittert sind, schwer empfunden werden. Ohne Zweifel wird man sich mit aller Macht bestreben, im Verlaufe der näͤchsten Sitzung des Congresses eine Aufhebung oder Mo⸗ dification jener partheiischen und unpolitischen Acte zu bewir⸗ ken; allein wir zweifeln, ob jene Bestrebungen von Erfolg seyn werden. In den noͤrdlichen Staaten hat sich jetzt eine maͤchtige, reiche und mit großem Einflusse begabte Parthei gebildet, welche sich der geringsten Milderung dieses verbie⸗ tenden Systems widersetzt und kuͤhn behauptet, daß, da sie ausgedehnte Capitalien auf die Errichtung von Manufactu⸗ ren verwendet habe, in der Erwartung, daß diese schuͤtzen⸗ den Abgaben fortdauern wuͤrden, jede Herabsetzung derselben eine Art von Treubruch gegen sie Seiten ihrer gesetzgebenden Autoritaͤten seyn wuͤrde. In der That, die Amerikanische Regierung hat sich in ein selbstgeschaffenes Labyrinth gestuͤrzt, aus welchem es eben so schwierig seyn wird, herauszukom⸗ men, als es fuͤr Großbritanien schwierig ist, sich aus dem eben so künstlichen System seiner Korn⸗Gesetze herauszuwik⸗ keln. Wir glauben daher, uns wenigstens fuͤr einige Jahre auf die Fortdauer eines Systems gefaßt machen zu muͤssen, welches zwar den Britischen Manufacturen und dem Ameri⸗ kanischen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Interesse hoͤchst nachthei⸗ lig, allein dem Verkehr und Gluͤck der noͤrdlichen Staaten hoͤchst vortheilhaft ist. Suüd⸗Amerika. Honduras Blaͤtter enthalten die Einzelnheiten des zwi⸗ schen Guatemala und San Salvador abgeschlossenen Frie⸗ dens; der Vertrag ist von Esquibel, 12. Juni, datirt.

1 G

Konigliche Schauspiele.

Montag, 6. Oct. Im Schauspielhause, zum Ersten⸗ male: Vater und Tochter, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. (Fortsetzung von Vormund und Muͤndel.)

EAehn

Konigsstädtsches Theater. Nontag, 6. Oet. Auf Begehren: Lenore.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. Sept. Oesterr. 58 Metalliq. 91 ½3. Bank-Actien 1315. Russ. Engl.

Russ. Anl. Hamb. Certific. Ge, 22 9 1“ Hamburg, 3. Oet. EEE“

Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 95 ⅞.

Anleihe 86 ⅞.

Russ. Anl. Hamb. Certif 854 4

ün 3 2. ot Paris, 27. Sept. 8

P 8 ü Zprocentige Rente 74 Fr. 5 Cent. Sprocentige 100 Fr. 20 Cent.

St. Petersburg, 26. Sept- Hamburg 3 Mon. 9 ½ 6. Silber-Rubel 370;

Wien, 29, Sept. e c, K

5 pCt. Metall. 94 71⁄. Bank-Actien 1082 Fa

1 Eup“ Beriichtigung.

Der im gestrigen Blatte befindliche Artikel Berlin ent⸗ haält eine, aus dem Militair⸗Wochenblatte mit dahin uͤber⸗ gegangene unvollstaͤndige Angabe, indem die in der Paren⸗ these, im 5 des Artikels (Z. 15 und folgende) ange⸗ gebenen 5 Bataillons nicht bloß vom 14ten und 2isten, son⸗ 5 82s 8 vom Zisten Regimente waren; 12— aber auch noch das Ite Dragoner⸗Regiment mit zu den an

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gegebenen Truppen gehoͤrte. *

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tess 1 9 832 Riedacteur John⸗ Mitredacteur Cottel