sten eben so noͤthig ist, als dieser Posten ihm Noth thut, aus seinem Buͤreau zu weisen. Die Staats⸗Maschine auf solche Weise zu verdrehen, um sie vielleicht unerfahrenen Haͤnden anzuvertrauen, die Existenz einer Menge von Men⸗ schen zu gefaͤhrden, zwei Volksmassen im Staate zu bilden, wovon die eine stets mit Ungeduld auf den Abgang der andern wartet, — ein solches Verfahren kann nicht der wahrhafte Zweck des R räsentativ⸗Systems seyn; nicht so muß man die heilsame eweglichkeit desselben, wonach ein System ohne gewaltsame Erschuͤtterung auf das andere folgt, verstehen. Nicht den Finanz⸗Beamten, der seit 20 Jahren mit Treue und Einsicht die Staats⸗Fonds verwal⸗ tet; nicht den Offizianten des Ministeriums der auswaͤrti⸗ gen — der gewisse Verhaͤltnisse genau kennt, nicht den Beamten mit einem Worte, der sich einem be⸗ stimmten Geschaͤftszweige mit Fleiß und Eifer widmet, soll das Schicksal des Ministeriums theilen; wohl aber der Staatsdiener, der neben seiner administrativen Rolle auch noch eine politische spielt. Die Amts⸗Verrichtungen des Praͤfekten z. B. sind so ausgebreitet, so complicirt, daß um sich ihnen mit Erfolg zu widmen, ihm nur wenig Zeit bleibt, sich mit der Politik zu beschaͤftigen; andrer⸗ seits aber ist der Präfekt der Repraͤsentant der Regie⸗ rung welcher er seinen Posten verdankt; uvd hiernach ist er dazu berufen diese Regierung zu vertheidigen, ihr bei den Wahlen die Majoritaͤt . und sich ihrer uͤberall anzunehmen. fekt sieht daher in seinen Salons
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Der Praͤf und unterstüͤtzt mit seinem Einfluße nur solche Personen, die es mit der Verwaltung halten. Er wird der Verfechter des bestehenden Systems und muß sonach mit diesem zu Grunde gehen. Aus klugen, haushäͤlterischen und unparthei⸗ ischen Verwalter werden die Präfekte kleine Provinzial⸗Mi⸗ nister. Wer aber das Wort Minister nur ausspricht, der nennt schon ein zwar maͤchtiges, aber ephemeres Wesen. Wer daher den Ministern nachahmen will, muß auch ihre vergaͤng⸗ liche Existenz theilen.“
Die Stadt Brest hat den Deputirten, Herren Kéra⸗ erz, Guilhem und Carl Dupin, ein glänzendes Mahl ge⸗ geben.
Die Koͤnigliche Gesellschaft fuͤr Ackerbau, Kuͤnste und Handel zu Perpignan, welche den Dauphin zum Beschuͤtzer hat und sechs Jahre lang 2 Sitzungen suspendirt hatte, hat dieselben am 18ten d. M. aufs Neue elospam.
Aus Touton meldet ein Privat⸗Schreiben vom 22sten v. M., daß Lord Cochrane am 20sten Morgens, nach einer langen Unterredung mit dem Obersten Fabvier, am Bord seines Dampfbootes „Merkur““ mit seinem Neffen nach Smoyrna unter Segel gegangen ist. „Oderst Fabvier,“ heißt es in jenem Briefe, „wird von den Hellenen schmerzlich ver⸗ mißt. Bei seiner Abreise aus Aegina begleiteten ihn alle anwesenden Militair⸗Chefs bis an das Meeresufer. Sein hochherziges Betragen in den Angelegenheiten Griechenlands hatte ihm die blinde Ergebenheit des Soldaten erworben; er theilte alle Gefahren und alle Muͤhseligkeiten des Krieges mit ihm, und setzte ihn eben so durch sein einfaches Aeußere, als durch seine Uneigennätzigkeit, seine Maͤßigkeit und seine Humanitaͤt in Erstaunen. jedem lieh er ein wi d geklagt oder gerechte Beschwerden gefuͤhrt wurden, fand man ihn stets bereit, zur Abstellung derselben die zweckdienlichsten Maaßregein zu ergreifen. Der Name Fabvier war fuͤr die Hellenen ein wahrer Talisman geworden, und spornte sie zu den heldenmüͤthigsten Thaten an. Der Oberst beobachtet uͤber den eigentlichen Zweck seiner Reise und seiner Pläͤne das tiefste Stillschweigen; er hat sich sogar daruͤber nicht einmal gegen seine Waffenbrüder und alten Freunde aus der polytechnischen Schule geaͤußert.“
Paris, 28. Sept. Von den inneren Angelegenheiten, sind, die nahe bevorstehende Ausführung der beiden Verord⸗ nungen vom 16. Juni, das täglich fuͤhlbarg werdende Be⸗ duͤrfniß einer guten Munieipal⸗Verfassung und die wahr⸗ scheinliche Entlassung mehrerer Beamten; von den auswaͤr⸗ tigen aber, der Krieg zwischen Rußland und der Pforte und die Ankunft der jungen Koͤnigin von Portugal, 28 Gegenstände, welche das hiesige Publikum fast ausschließli⸗ deschäfligen. In letzterer Beziehung ist man vorzuͤglich ge⸗ spannt zu sehen, welchen Weg das Enzlische Cabinet jetzt einschlagen wird. Die Thronbesteigung Dom Miguel's hat hier nur eine sehr geringe Anzahl von Vertheidigern, ja V2— geht so weit, die Königin zu bedauern, wenn jetzt die fruͤhere
bsicht in Betreff einer Vermaͤhlung mit ihrem Oheim ver⸗
wirklicht werden sollte. — 3 hrem 8 der Graf von la e Aller Wahrscheinlichkeit nach wir
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la Ferronnags zum Praͤsidenten des Minister⸗ ortefeuille ernannt werden und Herr von Rayne⸗
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Allen war er glesch zugaͤnglich; Uiges Ohr, und wo uͤber Mißbraͤuche
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val das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten behal⸗ ten. Die Freunde des Herrn von Chateaubriand wuͤr⸗ den sich durch eine solche Bestimmung sehr gekraͤnkt fuͤhlen; sie hatten ihm mit dem Portefeuille der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten zugleich die ögn im Minister⸗Rathe zugedacht. — Das Publikum wird von dem Buchhandel mit Denkschriften und historischen Romanen aller Art uͤberschwemmt. Buonaparte mit seiner Familie ist das Feld, welches jetzt am meisten bearbeitet wird. Die Buchhaͤndler bestellen sich foͤrm⸗ lich dergleichen Werke, und diese fallen natuͤrlich auch danach aus. So erhalten wir gegenwaͤrtig Memoiren von dem Hofe Ludwig, Buonapartes, von dem Hofe zu Malmaison und se⸗ gar von dem Hofe des Consuls Lebrun. Außer diesen Denk⸗ schriften, die nichts als reine Spekulationen der Buchhaͤnd⸗ ler sind, erscheinen deren noch, welche das Resultat entweder der Begeisterung oder einer niedrigen Schmeichelei oder end⸗ lich des Wunsches sich zu rechtfertigen sind. Unter diesen befinden sich die eines gewissen Vidoch, welcher ehedem, unter dem Namen eines Chefs der Sicherheits⸗Brigade, eine Art von Polizei⸗Inspector war. Das uͤbertriebene Lob, was darin Buonaparten gespendet wird, hat auch die entschie⸗ densten Freunde des ehemaligen Kaisers gegen den Verfas⸗ ser eingenommen, und es laͤßt sich sonach erwarten, daß das Werk nicht unerwiedert bleiben wird. Schon ist Herr Annce, ehemaliger Haupt⸗Redacteur des Merkurs des 109ten Jahrhunderts, mit einer kleinen Brochuͤre hervorgetreten, worin verschiedene tadelnswuͤrdige Handlungen des verstorbe⸗ nen Ex⸗Kaisers aufgedeckt werden. Andere Schriften von derselben Gattung werden nicht ausbleiben. Gegen die Me⸗ moiren des Herzogs von Rovigo erheben sich mehrere Stim⸗ men; er moͤchte sich wohl genoͤthigt sehen, sich uͤber viele Punkte zu rechtfertigen. Hr. August von Talleyrand hat mit Recht die Frage aufgeworfen: ob es sich fuͤr einen ehe⸗ maligen Polizei⸗Minister uͤberhaupt schicke, dergleichen Me⸗ moiren herauszugeben? Alles was in dieser Beziehung heu⸗ tiges Tages geschrieben wird, dient nicht fuͤr die Geschichte. Diese wird sich erst in etwa 20 bis 30 Jahren schreiben lassen. Ungeachtet jener großen Lebhaftigkeit im Buchhandel befindet sich dieser doch nichts weniger als in einer glänzen⸗ den Lage. Manuseripte wie die oben erwaͤhnten werden theuer bezahlt, und finden, wenn sie im Druck erschienen sind, haͤufig nicht einmal zu n Preisen Liebhaber. Die Commis bereisen die Provinzen ohne Erfolg. Es wird dort heutiges Tages noch nicht viel gelesen. Lesezimmer giebt es nur we⸗ nige, und auch diese wenigen sind schlecht. Außer Lyon und einigen andern großen Städten, findet man nirgends Anstal⸗ ten dieser Art wie solche in Deutschland, Schottland, Eng⸗ land und Nord⸗Amerika in Menge bestehen. Um dem Buch⸗ aufzuhelfen bliebe nichts weiter uͤbrig, als daß die iesigen Buchhaͤndler auf ihre Kosten Lesezimmer in den Provinzen eroͤffneten.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Sept. Gleich nach Beendigung des am Freitage gehaltenen Cabinets⸗Raths ist der Lord⸗Kanzler von
rland nach Dublin abgegangen. — „Die Unruhestifter in
rland sind (sagt der Courier) nun endlich zu dem, von üns längst vorausgesetzten entscheidenden Punkte gekommen, auf den sie es fortwährend abgesehen haben. — Der Zustand jenes Landes scheint von der Art zu seyn, daß es wohl der bsendung einiger Regimenter zur Verstärkung der dasigen bewaͤffneten Macht beduüͤrfen wird.
Unsere neuesten Blätter sprechen von einem foͤrmlichen Antrage, welchen der Kaiserl. Russische Botschafter unserer Regierung in Betreff einer von den verbuͤndeten Maͤchten gemeinschaftlich zu bewirkenden Blokade der Dardanellen ge⸗ 122 haben —
In dem Globe ist von ei 62 Perechal der vese ner neuen Truppen⸗Sendung
Aus Mexiko sind Briefe vom 24. Juli und aus Vera⸗ Cruß dergleichen vom Laosten desselben Nonats eingelaufen; die Conducta mit 1,800,000 Dollars in Vaarem war von Mexiko an letztgenanntem Orte angelangt; von dieser Summo gehoͤrten 60,000 Dollars der Regierung, der Rest aber Pri⸗ vat⸗Personen. Man war in Merxiko fortwährend auf die bevorstehende Praͤsidenten⸗Wahl gespannt; General Guerrero und der jetzige Finanz⸗Minister Esteva wurden als die — Candidaten angesehen. Es herrschte im Lande völlige Ruhe.
Der Englische Gesandte in Brasilien, Sir R. Gardon, und der Englische General⸗Consul in Chilt, Hr. Nugent, welche Rio⸗Janeiro am 5. Angust verlassen hatten, sind am 26sten d. in Portsmouth angelangt. Die Friedens⸗ minarien sollen aus Buenos Ayres in Rio⸗Janeiro an men seyn; die Brafilischen Fonds sind deshalb hier g
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