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Der Alderman Thompson ist fuͤr das kommende Jahr zum Lord⸗Major von London gewäͤhlt worden.
Der Weizen ist um 10 Shilling pr. AQuarter im Preise gestiegen.
In Folge der umlaufenden⸗Geruͤchte waren gestern die Fonds auf 86 heruntergegangen; heute haben sie sich jedoch wieder bis auf 86 ¾, gehoben. (S. Auswaͤrtige Boͤrsen.)
Niederlande. .2
Brüssel, 1. Oct. Se. Majestaͤt der Koͤnig besuchte am 26. Sept. das Lager von Zeist; der Prinz Friedrich hatte Uum 9 Uhr Morgens die gesammte Infanterie, Cavallerie und das Geschuͤtz in einer einzigen großen Schlachtreihe aufge⸗ stellt. Gegen 10 Uhr langte der Koͤnig an und stieg zu Pferde, waͤhrend Ihre Majestaͤt die Koͤnigin, die Prinzessin Mariane und der Prinz von Hessen⸗Darmstadt in einem offenen Wagen folgten. Am rechten Fluͤgel wurde der Koͤnig von dem Prinzen Friedrich, an der Spitze des General⸗stabes, empfangen. Darauf marschierten die Truppen zweimal bei Sr. Majestät voruͤber, Hoͤchstwelche Ihre Zufriedenheit mit der Haltung der Truppen bezeugten. Die Koͤnigliche Familie nahm darauf in dem Zelte des Prinzen Friedrich ein Fruͤh⸗ stuͤck ein, und ging um 3 Uhr Nachmittags nach dem Schlosse von Soetsdyk ab, um sich von da nach Loo zu begeben. Am Zten d. M. wird der Koͤnig abermals im Lager eintreffen, und den großen Manoeuvres beiwohnen, die mehrere Tage dauern werden. 8½ Prinz Friedrich ist am 27sten auf einen Tag nach dem Haag gegangen. 8
Der⸗ vach gfche Gesandte am Daͤnischen Hofe, Mar⸗ K .— int⸗Simon, ist am — auf seiner Reise nach Kopenhagen durch Amsterdam gekommen.
Der Dreimasten 27 Schelde“ ist vorgestern, von Ba⸗ tavia kommend, nach einer Fahe von 108 Tagen, in Ant⸗ werpen eingelaufen, und hat Nachrichten bis zum 8. Juni gebracht. Die Aufruͤhrer sind fast an allen Punkten, wo sie sich zeigten, geschlagen worden. Mehrere Rebellen⸗Chefs ha⸗ ben sich unterworfen, die bedeutendsten darunter sind: der Tommogong Wongso⸗Prasiro, der Demang Setro di Ningo und der Pangerang Ario⸗Papak. Letzterer hat ver⸗ sichert, daß viele fruhere Anhaͤnger des Dipo⸗Negoro ihn verlassen wollen, und nur noch durch Furcht bei ihm fest⸗ gehalten werden. In der Residenz Pekalongang snd einige verdächtige Beamten verhaftet worden, und in Soerokarta hat ein Haufen von Aufruͤhrern vergebens gesucht, die Ruhe
zu stoͤren. Eine kleine Expedition ist von Batavia abgegan⸗
gen, um den Sultan von Mathan auf der Insel Vorneo wegen der von ihm gegen die unter Niederlaͤndischem Schutze stehenden Haͤupter der Karimatta⸗Inseln veruͤbten Gewalt⸗ thaͤtigkeiten zu zuͤchtigen. Mas .“
Hannover, 3. Oct. Se. Koönigliche Hoheit der Her⸗ zog von Cumberland sind gestern Abend von Berlin hieselbst eingetroffen und in dem Fuͤrstenhofe abgetreten. Heute Nach⸗
mittag sind Höchstdieselben nach dem Lager bei Liebenau ab⸗ gereist
Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Cambridge 90. Pic. in Begleitung Ihres Durchlauchtigen Bruders, des Prinzen George von Hessen⸗Kassel, zu einem Besuche bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem General⸗Gouverneur, gestern nach dem Lager bei Liebenau begeben, und werden morgen in hiesige Residenz zuruͤckkehren. 1. 22
Karlsruhe, 30. Sept. Seine Koͤnigliche Hoheit der Großherzog haben Sich heute fruͤh zu den Herbst⸗Uebungen des Großherzoglichen Armee⸗Corps nach Waghäͤusel begeben. Ein Theil desselben hat in jener Gegend ein Zeltlager be⸗
8 weiz. üͤrch, 27. Sept. Am 15ten, 16ten und 17ten d. M. hielt — eee. gemeinnuͤtzige Gesellschaft ihre Jahres⸗ rsammlung hierselbst, woran mehr als 170 Mitglieder Theil nahmen. Die Eroͤffnungs⸗Rede des Vorstandes in der ersten allgemeinen Sitzung am 16ten gab zunaͤchst Rechen⸗ schaft uͤber die Erfuͤllung vorzähriger Auftraͤge an das Di⸗ rections⸗Comité und von dem, was dieses letztere weiter im Laufe des Jahres fuͤr die gesellschaftlichen Zwecke gethan hat. Bei Sene verschiedentlich eigenthüͤmlicher Thaͤtigkeiten der Cantonal⸗Abcheil ward der Waadtlaͤndischen als derjenigen gedacht, die Musterbild dienen und am besten zeigen könne, wie die Cantonal⸗Vereine beschaffen seyn sollen, — der Erfuͤllung alles dessen, was die Gesellschaft von ihnen erwartet, auch dem eigenen Canton die weseutlich⸗ sten Dienste leisten. Es wurden alsdann die Aufgaben der diesjahrigen stigungen beleuchtet. Die erste der Schulleh⸗
rerbildung, von Werth der Schulen abhaͤngt, wie von efandee Boltszäsches ven Seschen alles Wohlfahrt des Vaterlan⸗
und Laͤnder, insonderheit auch fuͤr unsere Schweiz: „Wie Feld⸗
des herruͤhrt. Was beim Empfange des großen und edlen Mannes, 8 8 den die Vorsehung fuͤr Griechenlands Wiedergeburt sich zum Werkzeuge erkohren zu haben scheint, der verständige Schul⸗ lehrer zu Poros gesprochen hat, das gilt nicht fuͤr das ver⸗ 8 sunkene Griechenland allein nur, es gilt fuͤr alle Völker
lager gegen den Feind, so soll man Feldlager gegen die Un- wissenheit und Barbarei aufschlagen; Schulen zur Bildung der Jugend, das ist ein Krieg Gottes gegen Feinde, die dem Menschen hindern nach seinem Bilde zu leben, nach welchem er geschaffen ist.L“ Wenn die Frage vom obwaltenden Ver⸗ 8* haͤltniß und gegenwaͤrtigen Zustand der Handwerks⸗Innun⸗ gen auf das dringende Beduͤrfniß einer Reform des Hand⸗ werksstandes hinweist, so trifft diese offenbar zusummen mit jener bei der fortgeschrittenen Kultur der buͤrgerlichen Gesellae schaft an alle Stände und Berufsarten gerichteten Forde⸗ rung hoͤherer Leistungen, die mehrere Kenntnisse und eine mannigfachere Bildung voraussetzen und die alsdann auf den Handwerksstand angewandt, auch neue Formen verlangen, weil die bisherigen sie zu fassen oder ihnen freie Bewegung zu gestatten nicht vermoͤgend sind. Unstreitig wird die Ge⸗ neration an welche zuerst die hoͤheren Forderungen gestellt und auf die sie anwendbar gemacht werden, dadurch empfinda« lich betroffen; aber auch zu großer Beruhigung und Auf.. munterung mag die Erfahrung dienen, welche die neuerlich vom Englischen Parlamente veranstaltete Untersuchung uͤber die Fortschricre der Industrie in moralischer Hinsicht darbot, als die Unternehmer von Fabriken und Manufactu⸗ ren uͤbereinstimmend bezeugten: „Es seyen von ihren Arbei⸗ tern die bestunterrichteten und einsichtigsten in der Regel im⸗ mer auch die ordnungsliebendsten, folgsamsten und sittlichsten, waͤhrend die unwissenden Arbeiter altzeit auch sich unordent. lich, stoͤrrig, unfolgsam und eigensinnig erzeigen.“ Die Rede ging dann uͤber zu der allgemeinen Betrachtung einer in der Weltgeschichte sich darstellenden fortschreitenden Ausbildung der menschlichen Gesellschaft, die in intensiver Staͤrke mit temporairen Ruͤckschritten wechselnd, in Ausdehnung und Umfang seit etlichen Jahrhunderten die bedeutsamsten Wei⸗ terungen erhalten hat. Wo von Ebbe und Fluth jener Vor⸗ schritte die Rede ist, wird unter anderem bemerkt: „Der Zeitpunkt, in welchem die Dichtkunst und die Rede⸗Kunste üͤberhaupt bei den neueren Voͤlkern ihren schoͤnsten Glanz erreicht hatten, ist noch nicht so lange voruͤbergeschwunden, daß wir nicht seinen wohlthaͤtigen Einstuß auf Herz und Sinn alltaͤglich empfinden sollten; die Werke der classischen Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts unter den Bri⸗ ten, Deutschen und Franzosen muͤssen auch alsdann noch mit Entzuͤcken gelesen und ihre Schoͤnheiten gepriesen werden, wenn die Erzeugnisse der gegenwaͤrtigen Zeit, wie manches Vorzuͤg, liche sich auch darunter befinden mag, einst spurlos verweht sind. Wer moͤchte aber darum die Hoffnung und den Glauben aufgeben, daß wenn die Nebel sich zerstreut haben, welche der poetischen Gemuͤther gegenwaͤrtig so viele mit mystischen und romantischem Dunkel umhuͤllen, alsdann die neue Epoche eintreten moͤge, welche uns eine Wiederholung und diese auch wohl in gesteigertem Maße von derjenigen bringen wird, in welche die Jugendzeit der Aeltern aus uns noch hinaufreicht.“ Fuͤr umstaͤndlichere Betrachtungen unter den Erscheinung en der juͤngsten Zeit, die auf Volksbildung wichtigen Einfluß haben, wurden alsdann die Sing⸗Vereine und die Kleinkin⸗ der⸗Schulen gewaͤhlt. „Die Ueberzeugung spricht es aus (wird in Bezug auf die ersteren unter andern gesagt) und die Erfahrung wird es bewaͤhren, daß in dem Verhaͤltniß, wie es gelingen mag, unter allen Ständen die Liebe zu schö⸗ nem Gesang und die Ausuͤbung desselben zu verbreiten, auch jene Rohheit sich mindern wird, die in den Vereinen des Volkes den Vorsitz zu fuͤhren nur allzu oft gewohnt war; daß ein milderer und sanfterer Geist in den aufwachsenden Geschlechtern sich verbreiten wird, und daß endlich, was die Kunstgesaͤnge der Salons nur selten oder nie vermoͤgen, die Weckung edler Gefuͤhle der Menschlichkeit und Menschen⸗ liebe, des Strebens nach dem Unvergänglichen und Ueberir⸗ dischen, durch die frohen Gesaͤnge unter freiem Himmel und in den Wohnstuben oder Arbeits⸗Zimmern, vor allem aus aber durch den verbesserten Kirchen⸗Gesang erzielt werden mag.“ Aus zehn Cantonen wurden 66 neue Mitglieder in die
Gesellschaft aufgenommen. Italien.
Neapel, 15. September. Die Ueberreste der bande Capozzoli haben das Koͤnigreich verlassen. ee sich in einen Wald der Gemeine von Monteforte gefluͤchtet wurden aber von den Truppen unermuͤdlich verfolgt und mußten sich oft mit augenschelnlicher Lebensgefahr von den steilsten Felsen herabstuͤrzen, um sich vor den ihnen auf dem
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