Weg zu legen. In Frankreich ist man, wir muͤssen es geste⸗ hen, noch nicht zu einem solchen Grade der Ausbildung des
Gemeingeistes gelangt; hier gefaͤllt man sich darin Besorg⸗ nisse zu erregen und unsere Lage zu compliciren; man fuͤhrt Tractate, Noten, Buͤndnisse an; unsere unparheiische und ruhige Stellung bei den gegenwaͤrtigen Ereignissen in Eu⸗ ropa, unsere ehrenvolle Neutralitaͤt bei den jetzigen Debatten, scheinen gewissen Koͤpfen zu mißfallen; man moͤchte glauben machen, daß unser Cabinet anders handele, als der Vertrag vom 6. Juli solches vorschreibe, daß es anderen Neigungen folge, andere innigere freundschaftliche Verbindungen ein⸗ gegangen sey, daß mit einem Wort in seinen Verhaͤltnissen zum Auslande nicht die offenste Loyalitaͤt herrsche. Wozu soll dieses Alles dienen? welcher Vortheil kann dem Lande aus dergleichen luͤgenhaften Einfluͤsterungen erwachsen? Glaubt man etwa, daß dieselben unserm National⸗Ruhm einen neuen Glanz leihen werden? Es waͤre abgeschmackt dies zu behaupten. Besser waͤre es daher, wenn die Organe der oͤffentlichen Mei⸗ nung nicht mit solcher Willkuͤhr dergleichen unwahrscheinliche Ereignisse verkuͤndigten; sie wuͤrden dadurch ihrem Vater⸗ terlande nuͤtzlicher werden.“
Dasselbe Blatt erklaͤrt, die von dem Courrier francais verbreitete Nachricht, daß in dem letzten Minister⸗Rathe von der Entlassung verschiedener Staatsraͤthe die Rede gewesen sey, fuͤr ungegruͤndet.
Der See⸗Minister hat unterm 22ͤsten d. M. an den Syndicus der Assekuranz⸗Gesellschaft zu Bordeaux ein Schrei⸗ ben erlassen, worin er ihm anzeigt, daß, um den Handel, welcher an den Kuͤsten Portugals durch einige Seeräͤuber beunruhigt worden sey, wirksam zu beschuüͤtzen, er eine Fre⸗ gatte nach den Azoren beordert habe, um die dortigen Schlupf⸗ winkel gehoͤrig zu durchsuchen, waͤhrend ein Schiff von der Station zu Lissabon an den Kuͤsten Portugals, und ein an⸗ deres von der zu Cadix an den Kuͤsten Andalusiens kreuzen werde; er hoffe, sagt der Minister am Schlusse seines Brie⸗ fes, daß diese Maaßregeln hinreichen wuͤrden, um den Bor⸗ deauxer Handelsstand zu beruhigen und die Besorgnisse der Assekuranz⸗Gesellschaft vöoͤllig zu zerstreuen.
Im Constitutionnel liest man Nachstehendes: „Einem allgemeinen Geruͤchte zufolge, haben sowohl die Bischoͤfe wie die Regierung sich an den heiligen Stuhl gewender. Die Antwort von da scheint angekommen zu seyn. Der heutige Messager des Chambres bestaͤtigt die Sache, indem er einen (in Nr. i dem „Freunde der Religion und des Koͤnigs“ erlaͤutert. Jene Antwort ist geeignet, alle Hoffnungen der Priester⸗Parthei zu täuschen; sie macht es den Bischoͤfen zur Pflicht, sich an die bekannte Frömmigkeit des Koͤnigs zu wenden; eine solche Antwort ist weise, befriedigend; man koͤnnte sogar einigen Spott gegen die Bischoͤfe darin finden, wenn man derglei⸗ chen dem Vatican unterlegen duͤrfte.“ — Im weiteren, Fort⸗ gang des Artikels mißbilligt der Constitutionnel, daß das Franzoͤsische Ministerium sich nach Rom gewendet hat, weil darin die Bitte um eine Sangtion, eine Billigung liege. „Was wuͤrde man thun“, fährt er fort, „wenn die Antwort
nicht so zufriedenstellend ausgefallen waͤre; wenn man die beiden Verordnungen in Rom gemißbilligt haͤtte? Haͤtte man nachgegeben oder Widerstand geleistet? Im erstern Falle waͤre die Wuͤrde und Unabhaͤngigkeit der Franzoͤsischen Krone geop⸗ 8* worden, und man haͤtte die Autorität Rom's in Ange⸗ egenheiten anerkannt, die dasselbe nichts angehen und ihm immer fremd geblieben sind. Der oͤffentliche Unterricht ist nie ein Eigenthum der Kirche gewesen, er hat sogar nie un⸗ ter die ultramontanen Anspruͤche gehoͤrt. Unsere Koͤnige ha⸗ ben mit dem Papste wohl uͤber die Einsetzung der Bischoͤfe, uͤber die Benificien u. s. w., aber nie uͤber die Organisation der Universitaͤten gestritten. Das Ministerium ließ sich, in⸗ dem es an den heiligen Stuhl appellirte, in eine unvorsich⸗ tige Discussion ein, deren Ende wedzer es selbst noch Andere abschen konnten. Es ist gluͤcklich gewesen; aber hat es auch lug gehandelt?“ Kee 1 1 88 8n Koͤnigliche Gesellschaft fuͤr Arzneikunde in Marseille Commission zur Untersuchung der Epi⸗ demie ernannt, welche diesen Sommer hindurch diese Stadt verheerte. Aus dem interessanten Berichtr, den sene Com⸗ misston uͤber diesen Gegenstand abgestattet hat, gehr hervor, daß die Krankheit ein bloßer Ausschlag war, den man mir dem Namen Barioliden bezeichnet.
hatte eine besondere
In der ersten und zwei⸗ ten Periode kuͤndigte sich das Uebel mit denselben Sympto⸗ men an, dis Kranken mochten nun die Blattern gehabt oder nicht gehabt haben, und geimpft seyn oder nicht; in der dritten und vierten Periode wichen die Symptome ganz von einander ab, und zwar zu Gunsten der Geimpften. Von 30,000 Geimpften sind 2000 von der Krankheit befallen wor⸗
268 der Staats ⸗Zeitung mitgetheilten) Artikel aus
3393 Fr. Renten.
damals die ganze Bev
schen und religiösen Grunbdsetzen.
den und 20 daran gestorben; von 8000 Nicht⸗Geimpften da⸗ gegen sind 4000 erkrankt und 1000 gestorben. Von denen, welche die natuͤrlichen Blattern gehabt hatten, sind unter 2000 20 krank geworden und 4 gestorben. Die Sterblichkeit hat seitdem abgenommen, schon im August verminderte sie sich, wiewohl noch in der ersten Hälfte dieses Monats unter 293 Kranken 101 starben. In der ersten Hälfte des Sep⸗ tembers starben unter 293 Kranken nur noch 61. Das Gut⸗ achten der Commission lautete einstimmig dahin, daß die Vac⸗ cination eines der sichersten Schutzmittel sey, indem von 15 vaccinirten Individuen nur 1 erkrankt, und von 100 geimpf⸗ ten Kranken 99 gerettet worden sind. Wer moͤchte nach sol⸗ chen Resultaten noch die herrliche Erfindung Jenner's zuruͤck⸗ weisen?
Aus Toulon vom 24. September meldet man Folgendes: Vorgestern morgen kam die Brigg „Faunus“ von der Hoͤhe von Mer mit Depeschen an, welche man fuͤr sehr wichtig haͤlt. Die Koͤnigliche Brigg „der Pfeil“ ist gestern von hier abgegangen, um sich zu dem Geschwader des Admirals von Rigny zu begeben. Uebermorgen wird die Fregatte „Atalante“ absegeln. Sie soll 14 nach Morea bestimmte, und mit Le⸗ bensmitteln, Fourage, Bohlen und Bagage beladene Trans⸗ portschiffe escortiren. Der Capitain der von Marseille nach Morea gehenden Brigg „Pactolus“ nimmt Karten von Grie⸗ chenland und wissenschaftliche Buͤcher mit, um sie in Morea zu verkaufen. Der Maler Hr. Garneray, welchen die Regie⸗ rung nach Navarin gesendet hatte, um ein Gemaͤlde von der dort den Tuͤrken gelieferten Schlacht zu verfertigen, hat das⸗ selbe vollendet und dermalen in dem großen Saale des Rath⸗ hauses von Toulon aufgestellt. Viele Neugierige begeben sich dahin, um ein Gemäͤlde zu bewundern, dessen Schoͤnheit un⸗ bestreitbar ist. Die Wahrheit des Ganzen und des Einzel⸗ nen, die Frische des Colorits, machen dieses Erzeugniß der Kunst in allen Beziehungen merkwuͤrdig. Mehr als 50 Schiffe gruppiren sich auf dem Bilde,
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ohne der Wirkung des Gegenstandes Abbruch zu thun; der Maler ist sogar gluͤcklich genug gewesen, die Farbe des Horizonts und das Wogen des Meeres gerade so zu treffen, wie man dieselben im Augenblick der Schlacht bemerkte. Hr. Garneray wird sich mit diesem Gemäaͤlde bald nach Paris begeben. 2
Das letzte Stuͤck der Gesetzsammlung enthaͤlt nicht wee⸗ niger als 86 Koͤnigl. Verordnungen, wodurch verschiedene geistliche Stiftungen zur Annahme der ihnen innerhalb der Frist eines einzigen Monats (vom 27. Nov. bis 27. Dez. 1827.) gemachten Vermaͤchtnisse autorisirt werden. Die Ge⸗ sammt⸗Summe belaͤuft sich auf 1,208,871 Fr. Capital und
Es ist hier eine „Geschichte der Pariser Waͤhler von 1789, nach den Protocollen ihrer Sitzungen“ von Duvey⸗ rier erschienen. Das Journal des Débats enthaͤlt in sei-— nem neuesten Blatte eine kritische Beurtheilung dieses Wer⸗ * kes, die sehr zu dessen Vortheile ausfaͤllt. „Man kann nicht fuͤglich“ heißt es darin, „ein treueres Bild der damaligen Begebenheiten sehen, als Herr Duveyrier uns solches vor die Angen stellt. Entworfen im Laufe dieser Ereignisse selbst, ohne auf sonst etwas als auf die strengste Wahrheit Anspruch zu machen, ist dasselbe in der That ein Protocoll, ein Bericht von den Besorgnissen, Hefmnungen und Leidenschaften, welche d gan oͤlkerung der Hauptstadt in Bewegung setzten. Die scheinbar unbedeutendsten Begebenheieu erlana. gen durch den Eindruck, den sie hervorbringen, einen gewis⸗ sen Grad von Wichtigkeit. Man sieht was jeder einzelne. Waͤhler gesehen hat; man fuͤhlt was er gefuͤhlt hat. An andern Orten moͤchte die Erzaͤhlung einiger Thatsachen ge⸗ ringfuͤgig erscheinen; hier ist sie nothwendig, oftmals drama⸗ tisch; denn der Leser, mit den Wählern zusammen in den Saͤlen des Rathhauses eingeschlossen, erfährt dadurch, was sich außerhalb derselben zugetragen habe.“
Die Herausgeber der (neulich erwaͤhnten) Bayonner Zeitung machen im Journal du Commerce den Prospectus derselben bekannt; sie wird vom 3. Oc. d. J. an zweimal woͤchentlich, in Spanischer Sprache, erscheinen. Die Herausge⸗ ber versprechen einen politischen und einen literarischen Zweck zu verfolgen. In politischer Hinsicht wollen sie uͤber die Ereig⸗ nisse der Halbinsel, die von fremden Bläͤttern oft falsch dar⸗ gestellt werden, treu und der Wahrheit gemaͤß berichten; und fuͤr Freunde der Spanischen Litteratur sollen die bedeutent⸗, sten Erscheinungen derselben angekuͤndigt und beurtheilt wer⸗ den. Uebrigens bekennen sich die Herausgeber zu monarcht⸗
Ein Werk von Amadeus Thierry, welches 1
b 8 T s unter dem Titel: „Geschichte der Gallier von den frruͤhesten Zeiten bis zur gaͤnzlichen neeEh derselben durch die Römer’, hier erschienen, macht viel Aufsehen. (Der Constitutionnel
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