1828 / 272 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ordnung und fuͤr das Fortschreiten der Wissenschaften bekunde⸗

ten. Bei dem Besuche, mit weichem Ihre Maj. neulich das Museum von Odessa beehrten, schenkten Hoͤchstdieselben den geographischen Untersuchungen, die im vergangenen Jahre in Tauris durch den Conservator der Anstalt, an dem Cimme⸗ rischen Bosphorus entlang augestellt worden sind, so wie den auf diese Untersuchungen bezuͤglichen Special⸗Charten und Planen, Höchst Ihre besondere Aufmerksamkeit. Moͤchten doch unseren Wuͤnschen guͤnstige und zugleich das Wohl des Staates befoͤrdernde Umstaͤnde die erhabene Fuͤrstin, deren Ab⸗ reise uns in lebhafte Trauer versetzt, bald in unsere Stadt zuruͤckfuͤhren! Ihre Majestät haben den Weg uͤber Woz⸗ nesensk genommen, und waren im erwuͤnschtesten Wohlseyn.

Das Gefolge der Kaiserin besteht aus der Graͤfin Hrlow⸗

Fschesmenskaja, aus vier Ehrenfraͤulein, dem Minister des

Salven von der

Kaiserl. Hauses, Fuͤrsten Wolkhonsky, dem Groß⸗Jaͤgermei⸗ ter, Grafen von Modena, und dem Hof⸗Medieus, Herrn ehen.

An demselben Tage ist der Oberst⸗Lieutenant Joudin vom Infanterie⸗Regiment Schirwan, als Courier durch un⸗ sere Stadt nach dem Hauptquartier des Kaisers gegangen, um die Nachricht von der Erstuͤrmung der Festung Achalt⸗ zik durch den Grafen Paskewitsch von Eriwan, dorthin zu uͤberbringen. 1 En.

Am Abende desselben Tages lichtete die Fregatte „der Standard“ in unserem Hafen die Anker, um mit Landungs⸗ Truppen an Bord nach Varna zu segeln.

Folgendes Kaiserliches Rescript ist an den General⸗Gou⸗ verneur von Neu⸗Rußland, Grafen Woronzow ergangen:

Graf Michaͤel Semenowitsch! Als Ich das in Odessa neu gebildete Militair⸗Hospital besuchte, habe Ich mit Ver⸗ gnuͤgen die Thätigkeit wahrgenommen, mit welcher die zur Organisation der Anstalt noͤthigen Arbeiten ausgefuͤhrt wer⸗ den. Sie eutspricht dem ausgezeichneten Eifer, mit welchem die Einwohner von Odessa zu einem allgemein nuͤtzlichen Un⸗ ternehmen beigetragen haben, und den die Verwundeten, welche fürdas Vaterland ihre Gesundheit verloren, segnen wer⸗ den. In der Ueberzeugung, daß Ich die Erfuͤllung Meiner Absichten der Klugheit Ihrer Maaßregeln und Ihrer uner⸗ muüdeten Thäͤtigkeit beizumessen habe, finde Ich es gerecht, Ihnen Meine vollkommene Zufriedenheit daruͤber zu bezeu⸗ gen. Ich beauftrage Sie zu gleicher Zeit, die Genleine von Odessa, die bei dieser Gelegenheit die lobenswerthesten Ge⸗ sinnungen gezeigt, und den Gouverneur der Stadt, Bogda⸗ nowsky, so wie alle dabei thaͤtig gewesene Beamten von Mei⸗ ner Zufriedenheit in Kenntniß zu setzen.

Odessa, den 1. September 1828.

(gez.) Nicolas.

Tiflis, 4. Sept. Heute wurden bei den feierlichen Festung Metech, die Siegestrophaͤen der Einnahme von Achatzik durch die Russischen Truppen: beste⸗ hend in 541 Fahnen, 5 Roßschweifen und dem Halbmonde

den eine Kanonenkugel von der Moschee abgerissen hatte, in

Die

i Straßen von Tiflis umhergetragen. cr Das robeben zu Alt⸗Schemacha in Schirwan am 21. Julit und 7. Aug. hat 247 Haͤuser und 30 Buden zerstoͤrt, 779 Haͤuser und 20 Buden beschaͤdigt. In verschiedenen An⸗ siedlungen der Provinz sind 303 Haͤuser bis auf den Grund verschuͤttet. Von einem hohen Berge, Werst von Mu⸗ gamlu riß sich eine Erdscholle von 200 Faden im Umfange, los, und begrub die unten stehenden Wohnungen. Die Ein⸗ wohner von der heftigen Erschuͤtterung des Berges und das u gewoͤhnliche Rasseln des Waldes erschreckt, ergriffen die Flucht, bis auf 3 Weiber und einen Mann. Dort wo sich die Scholle abgelöst hatte entsprangen drei starke Quellen nah bei einander, und in sämmtlichen Auellen soll sich ein haͤufi⸗ ger Zufluß von Wasser gezeigt haben. Das Dorf Tschagan versank bis zur Hälfte in die Erde; in Sagiani oͤffnete sich eine Erdspalte, zwei und eine halbe Werst lang und andert⸗ halb Arschin breit, uüͤber welcher sich in dunkler Nacht ein

b t. väehaliches Fener ankreich.

qvari 3. Oct. Vorgestern, nach beendigter Messe, bhena. 8* Mazj. den Vorsitz im Minister⸗Rathe, bei wel⸗ a Dauphin zugegen war. Sae 8 Berry hat Brives am Morgen des 7sten wieher verlassen, und ist an demselben Tage zwischen und 5 Uhr in Limoges eingetroffen. Am 28sten nach der Mese setten J. K. H. Ihre Neise nach der Hanprstadt fort Prinzessin wurde gestern zu Mittag in Saint⸗Cloud zurückerwartet. Am 5ten kehrt der ganze Hof aus dieser Sommer⸗Refib r Hauptstadt zuruͤck. esidenz nach der Hauptstadt Der Moniteur enthaält eine Koͤnigl. Verordnung vom

Listen v. M., welche die Zahl der Richter, woraus vom 1.

v

Nov. d. J. an die Appellations⸗Kammern der Königl. Ge⸗ richtshoͤfe bei Appellationen in zuchtpolizeilichen Angelegen⸗ heiten bestehen sollen, feststellt und verschiebene Bestimmungen zur schleunigen Erledigung der Prozesse enthaͤlt. 3

Die Zahl der vom 1. September bis zum 1. October angemeldeten Emigranten⸗Entschäͤdigungs⸗Anspruͤche belauft sich auf 119, und die Zahl derer, welche in demselben Zeit⸗ raume fuͤr guͤltig befunden und in das große Buch der oͤffent⸗ lichen Schuld eingetragen worden sind, auf 190. Die Ge⸗ sammt⸗Summe aller eingeschriebenen Liquidationen hetrug am 1. Oct. in Capital 724,060,568 Fr. (etwa 8 Millionen mehr als am 1. Sept.) und in Renten 21,722,019 Fr.

Zwischen Orleans und St. Cloud und zwischen Reuen und Paris hat ein Garnison⸗Wechsel statt gefunden. Das in Orleans gestandene 3te Garde⸗Regiment und das in Rouen gestandene 6te Regiment sind naͤmlich nach Saint⸗Cloud und Paris, und dagegen das in St. Clond gestandene 2te Garde⸗Regiment, so wie das in Paris gestandene 5te Regi⸗ ment nach Orleans und Rouen verlegt worden.

Die Quotidienne spricht von Geruͤchten die sich in der Hauptstadt uͤber einige Veraͤnderungen im Ministerium ver⸗ breitet haͤtten; sie bemerkt, daß dieselben zwar falsch seyn, oder als uͤbertrieben, vielleicht gar als abgeschmackt erscheinen moͤchten; allein es sey ihre Pflicht, dieselben ihrem Publikum nicht vorzuenthalten. „Es heißt,“ aͤußert hierauf das ge⸗ dachte Blatt, „daß einige Mitglieder des Cabinets endlich anfangen vor der heftigen Richtung, welche die revolutio⸗ naire Parthei nimmt, zu erschrecken, und sich je mehr und mehr zu uͤberzeugen, daß ihre Politik den Staat zuletzt an den Abgrund des Verderbens fuͤhren muͤßte. Man behzeich⸗ net diejenigen Minister, welche am meisten geneigt seyen, mit ihrem Systeme einzuhalten, so wie diejenigen, welche da⸗ bei beharren wollen, und endlich auch diejenigen, welche ihren Gang noch beschleunigen moͤchten. Die Mitglieder dieser dreifachen Categorie halten nun unter einander Berathungen, bei welchen abwechselnd die Furcht und allzu großes Selbst⸗ vertrauen den Vorsitz fuͤhren. Das letztere ist natuͤrlicherweise auf Seiten der Juͤngeren; die Furcht aber auf Sei⸗ ten derer, welche die oͤffentlichen Angelegenheiten schon aus Erfahrung besser kennen gelernt haben. Noch wagt diese Furcht es nicht, sich oͤffentlich zu zeigen, allein sie spricht sich einigermaaßen in einem Artikel des Messager des Chambres aus, worin dieses Blatt, seit 6 Monaten zum ersteumale, dem Courrier francais jener Zeitung die, freimuͤthig bis zur Grobheit, ohne Umschweife die geheimen Absichten ihrer Par⸗ thei verkuͤndigt einige bescheidene Zweifel und unschuldige Bemerkungen uͤber seine Denkungsweise aufstellt. as mi⸗ nisterielle Blatt scheint sonach den Befehl erhalten zu haben, sich von den schrecklichen Organen der gesetzlichen Ord⸗ nung einigermaaßen zu entfernen. Hierzu kommen noch die politischen Verbindungen Frankreichs mit den verbuͤndeten Cabinetten. Was sich unter uns zugetragen hat, muß alle Maͤchte, welche die Ruhe und Ordnung lieben, seltsam er⸗ schreckt haben. Ihre Besorgnisse haben sie in einer Sprache zu erkennen gegeben, die selbst von unseren juͤngsten Mini⸗ stern unmöͤglich verschmäht worden seyn kann. Aus allen diesen verschiedenen Geruͤchten erhellt aber zur Genuͤge, daß ein Vorgefuͤhl unvermeidlicher Modificationen unsers jetzigen Systems vorhanden ist, und wenn gleich diese Modificatio⸗ nen nur unvollständig waͤren, so wuͤrde sich in ihnen doch mindestens eine Art von Protestation gegen Irrthuͤmer, die bereits dem Lande nur allzu verderblich geworden sind, aus⸗ sprechen.“ 8sis .

Das kuͤrzlich aus Port⸗au⸗Prince in Havre eingelaufene Schiff „Casimir! hat Abschriften zweier Gesetze mitgebracht, welche die Haitische Regierung uͤber die Ausgabe einer neuen Scheidemuͤnze und uͤber einige Aenderungen in dem dortigen Zollwesen hat bekannt machen lassen.ü Nach Inhalt des er⸗ steren wird das nene Kupfergeld aus 1 und 2 Centimes⸗ Stuͤcken bestehen, die auf der einen Seite den Werth des Stuͤckes in voller Schrift nebst der Jahreszahl in Arabischen Zahlen, umgeben von 2 Palmzweigen die unten mit einer Schleife verbunden, oben aber durch einen Stern von einan⸗ der getrennt sind, mit der Umschrift: Republik Halti; auf der andern Seite aber ein Waffenbuͤndel enthalten, aus dessen Mitte ein Beil hervorragt, worauf die Freiheitsmuͤnze ruht; rechts von dem Buͤndel liest man den Werth des Geld⸗ stuͤcks in Arabischer Schrift, links den Buchstaben C, als Umschrift die Woͤrter Freiheit, Gleichheit, und im Ak⸗ schnitt die Jahreszahl der erlangten Unabhaͤngigkeit, gleich⸗ falls in Arabischer Schrift. Dieses Kupfergeld soll, sobald dasselbe gepraͤgt worden, von dem Schatze ausgegeben und im ganzen Umfange der Republik zu dem Nennwerthe ar⸗

genommen werden. Nach dem zweiten Gesetze sollen die