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In der Times liest man folgenden Artikel: Es freut uns, zu bemerken, daß die Presse uͤber die Leiden und Ver⸗ dienste der armen Spanischen Fluͤchtlinge nicht schweigt. Ein kurzes Pamphlet, unterzeichnet „Civis“ und an die Einwoh⸗ ner der Stadt und Grafschaft Leicester gerichtet, fordert zu einer Subseription fuͤr die Unterstuͤtzung derselben auf, und entwirft eine ruͤhrende Schilderung ihrer Ansprüͤche auf die Gunst und das Mitleid der Engländer. Zwar hat der Autor keine neue Argumente uͤber diesen interessanten Gegenstand angefuͤhrt, indessen thut dies der Trefflichkeit seiner Absicht, so wie dem von ihm in seiner Adresse bewiesenen Eifer und Talent keinen Abbruch. Die Sache und das Elend der Spa⸗ nischen Patrioten sind dem Englischen Geiste zu gegenwaͤr⸗ tig, um durch neue Beobachtungen erlaͤutert zu werden. Wir sind schon seit langer Zeit uͤberzeugt, daß der Regierung die dringende Pflicht obliegt, alle Spanischen Fluͤchtlinge aus dem öͤffentlichen Schatze zu versorgen. Zwei bis drei gute Sinecuren wuͤrden die ganze erforderliche Summe herbei⸗ schaffen. 8
Ein Englisches⸗Blatt giebt folgende interessante Uebersicht:
Vom Jahre 1688 bis 1815, mithin von 127 Jahren, hat England 65 Jahre in Kriegen und 62 Jahre in Frieden zu⸗ gebracht. Der Krieg von 1688, der 9 Jahre gedauert und 36 Millionen Pfd. Sterl. gekostet hatte, ward im Jahre 1697 durch den Tractat von Ryswick beendigt. Dann folgte der Spanische Erbfolge⸗Krieg, der 1702 begann, 1703 endigte und 62 ⅞ Millionen kostete. Der naͤchste Krieg war der Spa⸗ nische von 1739, dem durch den Aachner Frieden 1748 ein Ende gemacht wurde, nachdem er gegen 54 Millionen gekostet hatte. Der hierauf folgende Jjaͤhrige Krieg dauerte von 1756 bis zum Frieden von 1763 und kostete 112 Millionen. Dann kam der Krieg mit Amerika im Jahre 1775, der 8 Jahre anhielt und eine Ausgabe von 136 Millionen veranlaßte. Der, im Jahre 1793 begonnene und 9. Jahre fortgesetzte, Franzoͤsische Repolutions⸗Krieg kostete 464 Millionen. Der Krieg gegen Buonaparte von 1803 bis 1815 aber verschlang 1159 Millionen, wovon 771 Millionen durch Taxen aufge⸗ trieben und 388 Millionen angeliehen wurden. Im Revo⸗ intions⸗Kriege borgte England 201 Millionen; im Amerika⸗ nischen 104 Millionen; im Jjaͤhrigen 60 Millionen; im Spa⸗ nischen von 1739, 29 Millionen; im Spanischen Erbfolge⸗ Kriege 32 ½ Millionen; und im Kriege von 1683, 20 Millio⸗ nen; zusammen waͤhrend aller 7 Kriege, die 65 Jahre ge⸗ dauert hatten, ohngefaͤhr 834 Millionen. In demselben
eitraume wurden 1189 Millionen durch Taxen erhoben. Die ganze Ausgabe belief sich mithin auf 2023 Millionen
Pfd. Sterl. (ohngefahr 14,000 Millionen Thaler Preußisch⸗
Courant)!!
ure, Zeitung in England muß an Abgaben 4¼ Pence zahlen; verkauft wird sie zu. 7 Pence; die uͤbrigbleibenden 2¼ Pence muͤssen die Ausgaben fuͤr Anschaffung von Neuig⸗ keiten, Papier, Versendung der Blaͤtter, und schlechte Schul⸗ den decken; der Gewinn des Eigenthuͤmers besteht in dem, was er fuͤr die Aufnahme von Bekanntmachen erhaͤlt. In
merika sind gar keine Abgaben an die Regierung, und jede eitung, im Durchschnitt genommen, wird dort zu 3 ½ Pence,
also fuͤr die Häͤlfte verkauft, was sie in England kostet. In den 2— 7 Fahren belief sich die Einnahme an Stempel⸗
tare füͤ itungen in Großbritanien zusammen auf 346,624 5 8. tg Zeit 8* die Zahl der gedruckten Exemplare auf hngefähr 24½ Millionen. In Großbritanien und Irland erscheinen 334 Zeitungen, wovon 19 oder 20 jeden Tag; in in Vereinigten Staaten nach den letzten Berichten 800, und 50 davon jeden Tag. Die Zahl der erscheinenden Zei⸗ tungen mit der Bevölkerung beider Laͤnder verglichen, giebt as Resultat, daß eine Million Bewohner von Nord⸗Amerika fünfmal mehr Zeitungen kaufen, als eine Million auf den britischen Inseln. Dieses außerordentliche Mißverhaͤltniß wird den in England bestehenden hohen Abgaben zugeschrieben.
Niederlande. Bruüssel, 7. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Hranzen, besuchte neulich Seinen neuen im Bau begriffenen Pala „ und theilte als Zeichen Seiner Zufriedenheit einige Beschente unter die Arbeiter aus. 8 Dert Graf von Alhambra ist nebst Gefolge von Amster⸗ ange 2 n. 5* Der 2 ee am Deutschen Bundestage, von gauerordentliche Gesandte an unserm Hofe, Baron n Lindenau, ist von Frankfurt hier eingetroffen. WaIn Gent ist man gegenwärtig mit der Abtragung der Kanlle der alten Spanischen Citadelle beschaͤftigt, zu welcher Anlser Karl V. am 12. Mai 1540 den ersten Stein legte. 8. d. M. wurde ein Theil der Mauer durch eine Mine
“ “ ETE 111.““ IW““ b EEEEbEEbbb1uöe.“—“ gesprengt. Ungluͤcklicher Weise fielen einige Truͤmmerstuͤcke
auf ein in der Naͤhe befindliches Fahrzeug, ein junges Maͤdchen bedeutend. Deutsochland. Stuttgart, 6. Oct. Heute Nachmittag um 2 uhr verschied an einer Brustwassersucht Ihre Maj. die verwitt. wete Koͤnigin von Wuͤrtemberg, Charlotte Auguste Mathilde geborne Kronprinzessin von Großbritannien, in dem Koͤnigl. Residenzschlosse Ludwigsburg, welches die Verewigte seit dem Tode Ihres Gemahls bewohnte. — Durch diesen Todesfall ist das Koͤnigk. Haus in die tiefste Trauer versetzt daen, 8
und verwundeten
indem dasselbe den Verlust einer Fuͤrstin zu beklagen hat, de ren Besitz ihm in einer langen Reihe von Jahren theuer geworden war, und deren Tugenden Sie nicht minder als Krone und Scepter schmuͤckten. — Die erhabensten Eigen⸗ schaften des Geistes und Herzens haben Dieselbe in Ihren 8 Leben zum Gegenstand der allgemeinen Verehrung und Lieb unter den Einwoͤhnern des Koͤnigreichs und nach Ihrer Hintritt zum Gegenstand der allgemeinen Trauer gemacht. Ihre Maj. war geboren den 29. Sept. 1766; vermaͤhlt mi dem Koͤnig Friedrich den 18. Mai 1797; Wittwe seit den 30. Oct. 1816. .
Hanover, 7. Oct. Die Prinzessin Wilhelm von Hes⸗ sen K. H. ist, mit Ihren Durchlauchtigsten Kindern, vor⸗ gestern zu einem Besuche bei J. K. H. der Herzogin von Cambridge, von Rumpenheim hieselbst eingetroffen. 1b
Dresden, 10. Oct. Se. Majestaͤt der Koͤnig und die 9 uͤbrigen Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften haben E üten d. M. das Sommer⸗Hoflager in Pillnitz verlassen und die hiesige Residenz wieder bezogen.
Am 7. October langten Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Leopold von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, von Berlin kommend, hier an und stiegen im Hotel de Pologne ab, desgleichen kam am 6ten d. M. der Koͤnigl. Franzoͤsische Staats⸗Minister Hr. Graf v. Laferronays auf der Ruͤckreise von Carlsbad hier an, und reisete am 7ten d. Abends von hier nach Wei⸗
mar weiter. . Muͤnsterthal (bei Freiburg), 27. Sept. Durch die Regierung zur Aufmunterung und 8
von der Großherzoglichen Bergbaues ausgesetzte Praͤmien zeigen sich
Unterstuͤtzung des bereits die erfreulichsten Resultate; indem durch den eifrigen Betrieb des sogenannten Amalien⸗Silberbergwerks in Mos bach, bei Nordrach im Kinzigthal, in wenigen Monaten man auf solche reichhaltige Gaͤnge gestoßen ist, wovon der Cent⸗ ner Scheid⸗Erze 35 Loth Silber beim Ausbringen auf der hiesigen Schmelze geliefert hat, und wodurch die Hoffnungen der Unternehmer auf den hoͤchsten Grad gesteigert worden sind. Hamburg, 8. Oct. Wegen des in Gibraltar ausge⸗ brochenen gelben Fiebers, ist bei der Quarantaine⸗Anstalt zu Cuxhaven die Verfuͤgung getrossen worden, daß die aus Gi⸗ braltar kommenden Schiffe bis auf weiteres uͤberall auf der Elbe nicht zugelassen werden, sondern, zur Abhaltung einer foͤrmlichen Quarantaine, an eine andere Anstalt gewiesen wer⸗ den. Hinsichtlich der Schiffe, welche aus den uͤbrigen, von Alicante bis zum Cap St. Vincent belegenen Haͤfen des suͤdlichen Spaniens und Portugals anlangen moͤchten, ist vor⸗ gaͤngig eine strenge Untersuchung vorgeschrieben worden. e; Frankfurt, a. M., 8. Oct. Unsere Getreide⸗Preise haben sich in den letzten 8 Tagen nur mit Muͤhe auf ihrem „ lbisherigen Stand behauptet. Speculations⸗Kaͤufe haben nicht statt gefunden, auch fehlte es gaͤnzlich an auswaͤrtigen Auf⸗ . England dauert das Steigen der Preise fort. Wei zen wird viel auf Speculation gekauft/ und vorzuͤglich nach unverzollter Waare ist die Frage sehr lebhaft. Der Einfuhr⸗ Zoll fuͤr Weizen ist jetzt 26 ⅛ Shill. pro Quarter. Die hie⸗ sigen Preise sind: . sige ea bl 9 à ½, Korn Fl. 6 à , Gerste Fl. 6, Ha⸗. Fl. 3. 5* 8. 8e. ees fela sind hier sehr gut gerathen und wurden zu 48 Kreutzern bis 1 Fl. pro Malter verkauft. — In London ist der Vorrath von Indigo nun 33,500 Kistenz den 14sten d. beginnt eine Versteigerung von 11,000 Kisters, chtlich der Baumwolle wird in Folge der guͤnstigen Nachrichten aus Amerika uͤber die Erndte ein Sinken des Prei⸗
ses erwartet. 8 sehr be.
Salpeter geht in England hoͤher und es Heit 14 Tagen findet ein besonderes Schwanken in den
Die Nachrichten uͤber den Wallfischfang lauten
friedigend und hofft man auf billige Thran⸗Preise. S werden starke
Einkaͤufe auf Speculation gemacht. — Der Preis in Lon⸗
don ist 25 Shilling.
Coursen der Oesterreichischen Papiere statt. 8