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Frauen schwaͤrzen sich die Augenheaasns und Wimpern, was ihnen ein unfreundliches Ansehen giebt. Die Wangen sind mit rother und weißer Schminke bedeckt. Die juͤngeren Frauen verschoͤnern sich (wenigstens ihrer Meinung nach) auf eine noch komischere Weise: sie kleben sich mit Eiweiß aller⸗ lei Figuren auf's Gesicht, als Sterne, Halbmonde ꝛc., die aus Blattgold geschnitten sind. Frauen, die 30 Jahre uͤberschritten haben, wagen es jedoch schon nicht mehr, sich so auszuputzen. Alte Frauen brauchen gar keine Schminke und flechten was sie an Haar haben in einen Zopf, der von der Mitte der Stirn ausgeht und um den Kopf herum befestigt wird. Das Versammlungs⸗Zimmer ist sehr einfach geschmuͤckt: hoch aufeinander gethuͤrmte duͤnne Ma⸗ tratzen mit Decken, Kasten von Zypressenholz gruͤn angestri⸗ chen, oder von Nußbaum mit Perlmutter ausgelegt, kleine Schemel, und an der Wand herum gehaͤngte, mit Gold und Silber ausgenaͤhte Handtuͤcher machen das ganze Ameuble⸗ ment aus, wenn man nicht etwa noch einige auf Regalen ausgestellte Tassen, Spiegel, neu verzinnte Kupfergeschirr u. s. w. dazu rechnen will. In einer Ecke des Zimmers verbirgt ein großer Vorhang die hinter i tende Braut die von den Verwandten des Braͤutigams nicht gesehen wer⸗ den darf. Ihre Freundinnen gehen abwechselnd zu ihr, um sie zu unterhalten; andere tanzen; die alten Weiber splau⸗ ddeern; die Kinder schreien und laͤrmen; nur die alte Freiwer⸗ berinn behaͤlt ihre besonnene Haltung in der allgemeinen Bewegung. Sie wartet Allen auf, und bietet Allen ihre Dienste an. Sie ladet die Gaste ein, sich an kleine ETCische zu setzen, die zu 5 bis 6 Personen eingerichtet,
und mit Speisen bedeckt sind. Nach der Mahlzeit Se sie Kopf und Haͤnde der Gaͤste mit Rosenwasser und em⸗ pfeängt dafuͤr keine Geschenke von ihnen. Waͤhrend dieser ganzen Zeit ertoͤnt die fruͤher erwaäͤhnte Hoͤllenmusik. Drei⸗ 8* mal des Tages, das heißt, vor jedesmaligem Empfangen und TFractiren der Gaͤste, was dreimal taͤglich statt findet, tritt ddie Braut hinter ihrem Vorhange hervor, um die Versamm⸗ lung zu begruͤßen. Sie ist wie gewoͤhnlich gekleidet und wird erst in der Wohnung des Braͤutigams ausgeschmuͤckt. In einem Schleier gehuͤllt seufzet und weinet sie; zwei Frauen accompagniren mit Klageliedern.
Indessen spielt der Braͤutigam in seiner Behansung bei⸗ nahe die naͤmliche Rolle. In einem Zimmer mit mehreren seiner Freunde verborgen, spricht er kein Wort, ünd aurwor⸗ teet nicht einmal auf die Anreden seiner Gefaͤhrten; es scheint
ligkeiten die seiner im Ehestande warten, waͤhrend man im Nebenzimmer tanzt, singt, jubelt, ißt und sich auch wohl mit einem schlechten Brandwein, Busa genannt, berauscht. In den Belustigungen der jungen Maͤnner nimmt ein junger Tartarischer Bei den ersten Plas⸗ ein, und sucht Aller Blicke auf sich zu ziehen. Den jungen Tartaren ist es allenfalls er⸗ llaaubt, sich zu berauschen; ein verheiratheter Tartar aber, der ssiich dem Trunk ergiebt, verliert alle Achtung seiner Landsleute. 8 Zweiter Tag. Bei der Braut — dieselbe Gesellschaft und dasselbe Ver⸗ fahren. Die Braut wird in einem bedeckten Karren und mit Musik ins Bad gefuͤhrt, wo ihr Haare und Näͤgel ge⸗ faͤrht werden. Nach ihrer Ruͤckkunft zieht sie sich wieder hhiinter ihren Vorhang zuruͤck. Umringt von jungen Maͤd⸗ cchen, beschaͤftigen sich dort junge Weiber, das Haar der Braut zu ordnen und zu flechten. Diejenigen Haare, die sie bisher als Maͤdchen auf der Stirn gescheitelt getragen hatte, werden jetzt so verschnitten, daß sie die Stirne zur
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als wäre er ganz vertieft in den Gedanken an die Muͤhse⸗
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; diese Ce i den Tartaren fuͤr heilig gehalten; waͤhrend derselben weinen die Maͤdchen und die verheiratheten Frauen singen,
Bei dem Braͤutigam. — Der Bräͤutigam setzt sich völ⸗ lig ausgekleidet in der Mitte des Zimmers und wird von seinen Freunden unter fortwaͤhrendem Gesange auf das Feier⸗ lichste angezogen und geschmuͤckt. Unter Musik und Lärmen muß er sich anstrengen mit ernster und wichtiger Miene da zu sitzen; je mehr ihm das gelingt, desto besser beobachtet er den erforderlichen Austand. . (Schluß folgt.)
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Koͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 14. Oct. Im Schauspielhause: Ludwig XI. in Peronne, Schauspiel, in 5 Abtheilungen.
Mittwoch, 15. Hat. Im Opernhause, zur Feier des Hoͤchstens Geburtsfestes Sr. K. H. des Kronprinzen; Rede, gedichtet von C. Herklots, gesprochen von Madame Schroͤck. Hierauf zum Erstenmale: Correggio, Trauerspiel in 5 Ab⸗ theilungen, von Oehlenschlaͤger.
Königsstädtsches Theater. Dienstag, 14. Oct. Der Schneider und sein So hn. Hierauf, zum Erstenmale wiederholt: Der Mann von vier Frauen. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von L. Angely. Mittwoch, 15. Oct. Zur Feier des hoͤchsten Geburtsfe⸗ stes Sr. K. H. des Kronprinzen: Rede, gedichtet von C. von Holtei; gesprochen von Dlle. M. Herold. Hierauf: Elodie, oder: Der Klausner auf dem wuͤsten Berge. Oper in 3 Akten; Musik von Caraffa.
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Den 13. Oct. 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. reufs. Cour.)
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