naehmen.
ein, daß die Erndte des letzten Jahres mangelhaft war. Auch ist es unzweifelhaft, daß dieselbe an allen uͤbrigen Orten ebenfalls mehr oder weniger mangelhaft gewesen sey, daß also wenig Hoffnung vorhanden sey, vom Continente aus einen bedeutenden Zuschuß zu erhalten. Das Volk wird zwar allgemein beschaͤftigt, aber der Arbeitslohn ist niedrig. Die Weber konnten waͤhrend der niedrigen Brodt⸗Preise kaum subsistiren, wie wird es ihnen bei hohen Preisen ge⸗ hen? Die Geduld des Englaͤnders bei Leiden, denen er un⸗ terworfen ist, ist zum Spruͤchwort geworden; aber die Geduld wird auf eine sehr harte Probe gestellt werden. Das Volk in den Manufactur⸗Districten wird seine Entbehrungen der Habgier der vornehmen Grundbesitzer zuschreiben, welche den Kornhandel vernichtet, und dadurch fuͤr uns die Wohlthat fremder Korn⸗Vorraͤthe bei einem einheimischen Getreide⸗ Mangel unmoͤglich gemacht haben. Der fremde Laudbebauer hat laͤngst aufgehoͤrt, Weizen zu bauen, weil er keinen Markt fuͤr ihn sfindet, und die Vorraͤthe in den Baltischen Haͤfen sind erschoͤpft. Welches ist nun unsere Stellung in dem ge⸗ genwaͤrtigen Augenblicke? Auf einer Seite hoͤren wir eine Einladung zu unmittelbaren Feindseligkeiten gegen Rußland. Indessen sind wir am allerwenigsten Beleidigungen von Au⸗ ßen unterworfen, da wir anerkannter Weise, was die Mittel zur Kriegfuͤhrung anbetrifft, die maͤchtigste Nation Europas sind. Deshalb muüͤssen wir aber auch die geduldigste und aus⸗ dauernste seyn. Eine Nation von 22 Millionen mit einer Handels⸗Flotte, die die Kriegs⸗Flotte in jedem Augenblicke, sobald es noͤthig wird, nach Wunsch vermehren kann, duͤrfte leicht furchtbar im Kriege werden. Der Tadel der Franzoͤ⸗ sischen Journale selbst ist eigentlich ein unserer Macht dar⸗ gebrachter Tribut, und zeigt diejenige Art des Verlangens, wichtig zu scheinen, an, welche viel oͤfter die Begleiterin eines Zweifels uͤber die Gerechtigkeit eines solchen Anspruchs, als die einer festen Ueberzeugung von seinem Werthe ist. Wir brauchen nicht deshalb in den Krieg zu gehen, um zu zeigen, daß wir faͤhig seyen, uns vor Beleidigungen zu sichern. Werden wir ernstlich beschimpft, werden unsere Besitzungen angegriffen, wird un⸗ serem Volke Schaden zugefuͤgt und die Genugthuung dafuͤr verweigert, dann koͤnnen wir zum Schwerdte unsere Zuflucht Was haben wir in den letzten Jahren nicht Alles an Spanien erduldet? Wir hatten sogar Ursach zum Kriege, allein unsere Fuͤhrer hielten es nicht fuͤr angemessen, die Vor⸗
woaͤnde zum Kampfe begierig herbeizuziehn, indem sie sich der
furchtbaren Verantwortlichkeit erinnerten, welche sie dadurch auf sich laden. Doch wenn wir uns mit einer Bevoͤlkerung,
die zur Empoͤrung wegen Mangel an Nahrung bereit ist, unnd mit sieben Millionen erbitterter Bewohner einer benach⸗ bearten Insel in den Krieg stuͤrzen, was haben wir davon zu erwarten? Wir wollen uns nicht laͤnger bei diesem kitzlichen
Punkte aufhalten. Indessen werden unsere Fuͤhrer die Noth⸗
wendigkeit einsehn, die oben erwaͤhnte Beschuldigung von uns
abzuwaͤlzen.“ 4 Aus einem neueren Artikel des Courier uͤber die oft er⸗ waͤhnte Blokade der Dardanellen entlehnen wir Folgendes:
„Welches ist unsre Lage in Folge der Blokade der Dardanel⸗
len ruͤcksichtlich auf Rußlands und Frankreichs. Dies ist eine
Frrage, welche wir deshalb eroͤrtern wollen, weil verschiedene
Schriftsteller verschiedene Ansichten daruͤber aufgestellt haben.
mit Rußland gemeinsam zu handeln,
vpon Seiten der Tuͤrken zuziehn wuͤrde.
Eiinnige nehmen an, daß wir nothwendiger Weise Rußlands
Feind werden muͤssen. Andre folgern aus der Stellung Frankreichs zu der Tuͤrkei, wonach diese gegen jenes Königreich leicht den Krieg erklaäͤren moͤchte, daß Frank⸗ reich sich mit Rußland verbinden, und der Vertrag von London 2* aufgehoben werden wuͤrde. Was Rußland anbetrifft, so haben wir bei dieser Gelegenheit Folgendes zu bemerken: Wir können jetzt, da es als kriegfuͤhrende Macht auftritt, nicht mehr das thun, was wir thaten und thun durften, als es eine neutrale Macht war. Wir wirkten ge⸗ meinsam mit ihm, dem Vertrage von London zu Folge, in
seiner letzten Eigenschaft, waͤhrend wir nach den Bestimmun⸗ gen desselben Vertrages dies nicht laͤnger mehr thun koͤn⸗ nen, sobald es die erstgenannte Eigenschaft annimmt. Frage ist daher eine Frage uͤber Cooperation oder Nicht⸗
Diese
Cooperation — nicht uͤber Frieden oder Krieg. Der Ver⸗ trag von London ist deshalb noch nicht zu Ende. Wir haben aufgehoͤrt oder werden vielmehr erst aufhoͤren, sobald es seinen 1 als kriegfuͤhrende Macht im Mittelmeere an nimmt. Aber das ist Alles. Es bleibt unser Verbuͤndeter, obgleich die Cooperation unserer Flotten aufhoͤren kann. Frankreich hat eine Expedition nach Morea geschickt, und man vermuthet, daß es sich dadurch eine Kriegs⸗Erklärung Wir wissen nicht, eine solche Vermuthung beruht, in⸗
Charakter
auf welchen Gruͤnden
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2.
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dessen wollen wir sie vorläͤufig fuͤr gegruͤndet annehmen. Aber selbst die Wirkung einer Kriegserklarung wuͤrde dem Ver⸗ trage von London kein Ende machen, soviel Frankreich und England anbetrifft. Die Expedition nach Morea wurde mit unsrer vollkommenen Billigung in Absichten, die mit dem Vertrage zusammenhaͤngen, unternommen. Sollte daher die Tuͤrkei gegen Frankreich den Krieg erklaͤren, so wuͤrde dadurch unser Entschluß, den Vertrag von London zur Ausfuͤhrung zu bringen, nicht im Geringsten leiden. Frankreich wuͤrde nicht im Geringsten verpflichtet sein, in die Absichten Ruß⸗ lands gegen die Tuͤrkei einzugehn, sondern es wuͤrde sich einzig und allein darauf beschraͤnken, in Verbindung mit England die Unabhaͤngigkeit Griechenlands zu vollenden. Seine Politik wird dieselbe sein, die Tuͤrkei moͤge Krieg erklaͤren oder nicht, und in beiden Faͤllen wird der Ver⸗ trag von London in voller Kraft bleiben. In Bezug auf die Blockade der Dardanellen selbst macht man darauf aufmerksam, daß die Minister bloß ihre Meinung ausspre⸗ chen, daß die Brittischen Handels⸗Unternehmungen wahr⸗ scheinlich nicht darunter leiden wuͤrden. Wir brauchen nur dagegen zu bemerken, daß wenn dieselben eine solche Mei⸗ nung aussprechen, dies als vollkommen genuüͤgend angesehen werden muß. Man darf nicht befuͤrchten, daß Großbritan⸗ niens Handels⸗Interessen irgend einen Schaden darunter lei⸗ den werden.“
An einer andern Stelle sagt dasselbe Blatt: „Wir haben uns bemuͤht zu zeigen, daß keine der Europaͤischen Maͤchte uns bis jetzt Grund zum Kriege gegeben habe; indessen macht es der seit Kurzem von Englischen und auslandischen Schrift⸗ stellern angenommene Ton noͤthig, daß wir uns gegen den Argwohn bewahreu, als gruͤnden sich unsre Bemuͤhungen zu beweisen: daß wir noch keinen Anlaß zum Kriege gefunden haben, auf die Furcht vor einem Kriege selbst. Wir fuͤrch⸗ ten keinen Krieg, sobald er nothwendig ist, allein diese Noth⸗ wendigkeit muß klar und einleuchtend sepyn. Weil wir uns nicht’ immer in die Angelegenheiten unserer Nachbaren mischen, weil wir nicht alle Nationen bedrohen, die ihr Ver⸗ fahren nicht nach unseren Vorschriften einrichten; weil wir, die wir alle Vertraͤge und aufs strengste beobachten, nicht ge⸗ noͤthigt sind, Treulosigkeit bei Andern vorauszusetzen, weil wir Dom Miguel nicht als Gefangenen bei uns festhielten, oder weil wir ihn nicht aus Portugal vertrieben haben, weil wir bei unsern Anspruͤchen an die Brasilianische Regierung nicht alle friedlichen Mittel verworfen haben, weil wir, ob⸗ gleich wir die Befreiung Griechenlands begehrten, nicht gleich gegen unsern „alten Freund, der uns nie die geringste Ur⸗ sache zur Klage gab“ das Schwerdt zogen, weil wir es vor⸗ fechen, unsere Absichten durch die milderen Mittel der Unter⸗ aandlung, als durch die staͤrkeren des Krieges zu erreichen: Deßhalb muͤssen wir von dem Gipfel unseres Ruhms herabgestiegen seyn, und unsern Vorrang nicht laͤnger mehr behaupten koͤnnen! Weil der Britische Loͤwe ruhig im Schatten der Britischen Eiche liegt, soll er seine Kraft und seinen Muth verloren haben — weil unsere Donner nicht an jeder Kuͤste gehoͤrt werden, weil unsere Kriegs⸗ Schiffe nicht jedes Meer bedecken — weil wir, die wir die Nationen von dem groͤßesten Tyrannen befreiten, dieselben nicht unsrerseits belaͤstigen wollen, weil wir unsere Einkuͤnfte zu Rathe halten und den Kuͤnsten des Friedens huldigen; deshalb stellt man uns als ausgeartet und den Krieg scheuend dar. Wir halten unsere Eineänfte zu Rathe, damit wir sie noͤthigen Falls besser gebrauchen koͤnnen; wir vermeiden den Krieg, aber nicht aus Furcht, sondern nur so lange, bis es noͤthig wird, eine Beschimpfung zu raͤchen, oder unsere Un⸗ abhaͤngigkeit zu sichern. Sollte eine solche Nothwendigkeit eintreten, so wuͤrde Alles auf einmal Leben erhalten, dann wuͤrde der Loͤwe die Thautropfen von seiner Maͤhne schuͤt⸗ teln, dann wuͤrden wir zeigen, daß wir noch dieselbe Nation sind, welche die gute Sache auf jedem Schlachtfelde verthei⸗
digten in Aegypten, in Portugal, in Spanien, in Frankreich und in den Niederlanden, — bei Alexandrien, bei Lalavera, 1
bei Salamanca, bei Orthes, bei Toulouse und bei Waterloo — daß der Name und 8 Geist und die Kuhnheit 125 5 noch eben so frisch in unserm Gedaͤchtniß — iher, und daß Trafalgar nicht der letzte Sieg seyn wird, welcher die Annalen 2 Seekriege ziert. Wir stuͤrzen Voßt — unvorsichtig in Kriege, weil wir glauben, F 1. a 849 ches keine Aufopferung des Bluts und ₰ 2— für zu boch achtete, als die Sicherheit und Ehre des Landes b dem Spiele standen, es verdient, daß man jede moͤgli
„8 2 nr. leichtern. Aber man
Sorge dafuͤr truͤge, seine Lasten zu er Aber
98. r sremn Ruhm, seine Unabaͤngigkeit und 5 S age
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