1828 / 277 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Deer merkwuͤrdige Ort Bagnacavalo ist durch ein papst⸗

liches Breve vom 26. September zum Range einer Stadt ddes Kirchenstaates erhoben worden. 3

Neapel, 26. Sept. Die Koͤnigliche Corvette „Gala⸗

tea“ und die Brigantine „der Adler“ haben ihrem Auftrage gemaͤß, seit dem 13ten d. M. zwischen den Inseln des Golfs

vpon Neapel bis zu dem Cap Licosa und dem Berge Circello umhergekreuzt, und weder durch eigene Untersuchungen noch durch Gespraͤche mit andern Schiffen Spuren verdaͤchtiger Fahrzeuge in den hiesigen Gewaͤssern gefunden.

In den letzten vierzehn Tagen sind uns ganz ungewohnte Veraͤnderungen in der hiesigen Temperatur eingetreten, die

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uuns die Hitze wie den Frost doppelt hart empfinden lassen. Von 27 Graden nach Reaumuͤr sind wir auf 11 hinunter⸗ gegangen, und heute haben wir wieder 21 Grad. [ Ein Schreiben von der Italiaͤnischen Grenze (im SCorrespondenten von u. ffuͤr Deutschland) enthalt Nachste⸗ —hendes: Man meldet aus dem Koͤnigreiche Neapel, daß sich deaselbst, und namentlich in der Provinz Capitanata, eine Schaar von etwa 500 heldenmuͤthigen Juͤnglingen vereinigt habe, um bei Sr. Sicilianischen Majestaͤt die Erlaubniß nach⸗ usuchen, an der muthmaaßlichen Land⸗Expedition gegen den —Ranubstaat Tripolis Theil nehmen zu duͤrfen. Sollte ihnen indessen dieses Gesuch, aus hoͤheren Beweggruͤnden, nicht ge⸗ woͤhrt werden koͤnnen, oder etwa die in Frage stehende Expe⸗ dition gar nicht Statt sinden, so bitten sie, daß es ihnen gestattet seyn moͤchte, auf Morea Kriegsdienste zu nehmen, um so auch ihrerseits auf irgend einem Punkt bei dem Kampfe der Christenheit gegen die Muselmaͤnner mitzuwirken.

Tuͤrkei.

Die Allgemeine Zeitung theilt folgenden Correspondenz⸗ Artikel mit: 8 Semlin, 24. Sept. Die Rebellen in Bosnien sollen nooch immer im offenen Aufstande seyn, und sich von der Ppforte voͤllig unabhaͤngig machen wollen. Der neue Wessier, welcher Abdul⸗Rhaman Pascha abloͤsen, und den Oberbefehl in Bosnien uͤbernehmen wollte, hat sich von den Rebellen in Bosna Seraj eben so wenig Gehorsam verschaffen koͤn⸗ nen als sein Vorgaͤnger, und ward von ihnen gezwungen, ssiich nach Travnik zuruͤckzuziehen. Der neue Wessir ist der

ehemalige Silihdar des Pascha von Rustschuk; er hat alle Truppen, die Abdul⸗Rahman Pascha befehligte, zuruͤckbehal⸗ ten, und diesem den Befehl uͤberbracht, zur Armee nach Ru⸗ melien aufzubrechen, wohin sich derselbe auch am 31. Aug. begeben hat.

5 Die Allgemeine Zeitung sieht, nach ihrem neuesten Blatte (vom 9. Oct.) bereits die Grundlosigkeit ihrer (ge⸗ stern und vorgestern von uns erwaͤhnten) Nachrichten aus Bucharest ein; sie giebt folgendes Schreiben aus Muͤnchen vom 7. October: Die in der Allgemeinen Zeitung vom 6ten und 7ten d. M. aus Bucharest vom 22. Sept. verbreiteten Nachrichten von einem vorgeblichen Ruͤckzuge der Russischen Armee von Schumla finden ihre genuͤgende Wuͤrdigung und Widerlegung in den auch vom Oesterreichischen Beobachter vom 3. Oct. mitgetheilten offiziellen Berichten, die vom 13. Sept. aus Schumla melden, daß die Russische Armee, trotz der Schwie⸗ rigkeit, sich Fourage zu schaffen, ihre Stellung bei Schumla be⸗ haupte. Es ist sonach fast physisch unmoͤglich, daß diese Armee, die am 13. Sept. noch ihre Stellung behauptete, uͤber 30 Stunden weit von Schumla am 15ten in Bazardschik eingetrossen sey, wie der Correspondent in Bucharest wissen will. Eben die vom Oesterreichischen Beobachter mitgetheilten Nachrichten melden die Ereignisse bei Varna bis zum 17. Sept. Waͤre nun die Armee vom 13ten bis zum 15ten von Schumla bis Bazardschik mit der schwer anzunehmenden Eile des Bucha⸗ rester Correspondenten marschirt, so haͤtte man sicher am 17ten in Varna Nachricht hievon haben muͤssen, was aber nicht der Fall war. Eben so fuͤhrt das Geruͤcht von einer Nieder⸗ lage der Russen bei Silistria seine Widerlegung mit sich. Dieses Geruͤcht war schon vor 8 Tagen in Wien verbreitet, wie solches auch in einem andern Schreiben aus Bucharest vom 19. Sept. in der Allgemeinen Zeitung vom 5. Oct. zu finden ist. Da nun seitdem keine einzige Meldung jenes Geruͤcht bestaͤtigte, so ist, bei der Schnelligkeit, womit sich Sagen von der Niederlage der Russen verbreiten, dasselbe mit voller Sicherheit als grundlos anzusehen.

Süd⸗Amerika. 8 (Schluß.). r u

8 1 5) Peru. . Als in Peru be., Gei ben 3

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den K. Span. Truppen uͤber.

. 2 2 Spitze der Insurgenten. Er konnte sich jedoch nur kurze Zeit gegen die Spanier behaupten; 1816 wurde er gefangen ge⸗ nommen und nebst seinen vornehmsten Anhaͤngern hingerich⸗ tet. Diese Begebenheit hemmte zwar fuͤr den Augenblick die Fortschritte des Aufstandes, aber bald zeigte sich das Feuer der Insurrection von Neuem im ganzen Lande. Es wurde durch die Unterstuͤtzung, welche die Independenten von Sei⸗ ten Chili's und der Plata⸗Republik erhielten, noch mehr an⸗ gefacht. In Chilesischen Diensten stand damals als Admi⸗ ral Lord Cochrane, der die ganze Peruanische Kuͤste in Blo⸗ kade⸗Zustand versetzte und sich zur See bis vor die Festung Callao begab, um dieselbe zu blokiren und zu beschießen. Hier vertheidigten sich die Spanier mit vieler Tapferkeit, so daß er Nichts gegen sie auszurichten vermochte. Dagegen that er ihren Kriegsschiffen in jenen Gewaͤssern großen Schaden. Zu Lande zog der Argentinische General San Martin den Ir⸗ surgenten zu Huͤlfe. Obgleich er im Jahre 1819 wieder nach seinem Vaterlande zuruͤckgerufen wurde, weil man daselbst einen Angriff von Seiten Spaniens befurchtete, so erhielten sich dennoch die Peruaner im Besitze der Kuͤste und der Haupt⸗ stadt, waͤhrend der Vice⸗Koͤnig Laserna den suͤdlichen Theil des Lan⸗ des inne hatte. Die Geschicklichkeit und der Eifer der 4 Spa⸗ nischen Generale Laserna, Valdez, Canterac und Olaneta machten den Insurgenten den Kampf in diesem Theile Ame⸗ rikas vorzuͤglich schwierig. Canterac und Valdez schlugen dieselben bet Moquegha (1823) aufs Haupt. Hierauf rief Don Jose de la Riva Aguero, welcher sich zu Lima der hoͤchsten Gewalt bemaͤchtigt hatte, Columbien um Beistand an. Es sendete General Antonio Sucre. Ehe dieser noch den Bedraͤngten zu Huͤlfe eilen konnte, hatten sich die Spa⸗ nier schon in den Besitz von Lima gesetzt. Dieser Umstand zwang den republikanischen Congreß, welchen die Insurgen⸗ ten gebildet hatten, seine Sitzungen nach Truxillo zu ver⸗ legen. Hier wurde von mehreren Seiten der Wunsch aue⸗ gesprochen, Riva Aqguero aus seinem Amte zu entfernen, und dem General Sucre, einem kraftvollen und kriegskundigen Manne, eine unumschraͤnkte Diectatur zu uͤbergeben. Der bisherige Machthaber weigerte sich jedoch, seine Stelle nie⸗ derzulegen. Daher blieb er durch mehrere Gewaltschritte in seiner Macht befestigt, Praͤsident in Truxillo, wäaͤhrend dic⸗ jenigen, welche im Congresse seine Absetzung ngt hat⸗ ten, sich nach Callao, und von hier, als Spanier im Norden von Sucre, im Suͤden von Santa⸗Cruz be⸗ draͤngt, Lima wieder verlassen hatten, nach der Hauptstadt begaben, und dort einen Andern, den Marquis von Torretagle, zum Praͤsidenten erwaͤhlten. Im Septen⸗ ber erschien Bolivar mit neuen Huͤlfstruppen in Peru. Er wurde mit allgemeinem Jubel empfangen. Man uͤber⸗ gab ihm die hoͤchste Militair⸗Gewalt unter Beilegung des Titels des Befreiers (Libertador). Seine ersten Schritte richteten sich gegen den aufruͤhrerischen Riva Aquero. Da guͤrliche Vorstellungen diesen nicht vermochten, zum Gehor⸗ sam gegen den Congreß zuruͤckzukehren, so wendete er sich mit den Waffen gegen ihn, besiegte ihn, nahm ihn gefangen und ließ ihn zur Haft nach Guayaquil bringen. Kaum war jedoch dieser zur Ruhe gebracht, so regten sich neue innere Feinde. Im Anfange des Jahres 1824 erklarte sich plötzlich die Besatzung von Callao unter dem Obersten Casa Irujo zu Gunsten Spaniens, und sogar der Praͤsident Torretagle, mit der ausgedehnten Macht, welche Bolivar ausuͤbte, un⸗ zufrieden, verließ die Sache der Unabhäͤngigkeit und ging zu Man ernannte nun den Befreier zum unumschraͤnkten Dictator. Durch den Abfall der Besatzung von Callao und durch das Heranruͤcken Canterae's mit einer uͤberlegenen Armee wurde er genoͤthigt, dem letzteren die Hauptstadt zu uͤberlassen. So schien sich fuͤr die Spanier Alles guͤnstig zu stellen, als ein heftiger Zwist unter ihren eigenen Generalen ihre Fortschritte hemmte. Olaneta trennte sich, unter dem Vorwande, er kaͤmpfe fuͤr den absoluten Kö⸗ nig Ferdinand VIl, eigentlich aber nur, um seinem Ehrgeize und seiner graͤnzenlosen Herrschsucht zu froͤhnen, von La⸗ serna, Canterac und Valdez, welche die Cortes⸗Constitution in Peru ausgerufen hatten. Das Spanische Heer mußte deshalb seine Kraͤfte theilen: Eine Abtheilung zeg ge⸗ gen Olaneta, der zwar mehrmals geschlagen, aber nie voͤllig unterdruͤckt wurde, ein anderer Heerhaufen suchte

die Angriffe der Republikaner abzuwehren. Den letz⸗ teren besiegte Bolivar bei Junin, und nahm darau f

Lima wieder ein, wiewohl sich der Spantsche General Rot il in das starke Fort Callao warf, und sich dort mit unerschuͤt⸗

terlicher Festigkeit behauptete. Nach mehreren blutigen Ge⸗ fechten entschied ein glanzender Sieg Sucre's das Schicksal

von Peru. Bei Ayacucho erlitten die Spanier eine schwere FieFüan. (9. Devember 1824). Laserna und Valdez wur⸗

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