1828 / 278 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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EEETI Formel, deren sich der Roͤmische Hof zu bedienen pflegt, wenn er die Gesinnung der ihn um Rath Fragenden billigt und in Betracht der Umstände deren Pruͤfung aussetzt.“

Der „Freund der Charte“ zeigt an, daß die Jesuiten die Unterrichts⸗Anstalt zu Billom geraͤumt haben.

Das Gymnastum zu Beauvais soll, nach einer Bestim⸗ mung des dortigen Stadt⸗Rathes, keine Zoͤglinge mehr auf⸗ nehmen, die sich dem geistlichen Stande widmen; von diesen letztern sollen diejenigen, welche dasselbe bisher besuchten, aus⸗ scheiden und in den gesetzlich autorisirten kleinen Seminarien zu Compidgne, St. Germer und Noyon aufgenommen werden.

Der Kriegs⸗Minister verfuͤgte sich vorgestern nach dem Militair⸗Hospital des Val de Grece, um daselbst die 8 Preise zu vertheilen, welche der Koͤnig den bei dieser Anstalt ange⸗ stellten Chirurgen alhäͤhrlich bestimmt hat. Der Minister besichtigte demnaͤchst das ganze Hospital, lobte die in demsel⸗ ben herrschende gute Ordnung und verfuͤgte sich dann nach dem Militair⸗Gefangnisse von Montaigu, welches er meh⸗ rerer Verbesserungen fhig fand und daher zu deren Ver⸗ wirklichung einen ausfuͤhrlichen Bericht verlangte.

Gestern versammelte sich (wie im Supplement der ge⸗ strigen Staats⸗Zeitung erwäͤhnt worden ist) die Commission, welche mit der Pruͤfung aller, das Bruͤcken, und Chaussee⸗ Wesen betreffenden Angelegenheiten beauftragt ist, und ver⸗ nahm einen ausfuͤhrlichen und Vericht des Ba⸗ rons Pasquier, der sich uͤber alle Theile dieses Geschaͤftes ver⸗ breitete. Graf Molé stattete darauf einen Bericht uͤber die Canäale ab, worin derselbe den allgemeinen Plan. Aner Ca⸗ nalisation und die Canal⸗Gesetze von 1821 und 1822 beleuch⸗ tete. Die Commission theilte sich vor dem Schlusse gin drei Sectionen unter dem Vorsitze der Herren Lainé, Pasquier und Molé. aeg

Nach den neuesten in Marseille eingelaufenen Nachrich⸗ ten aus Morea *), ist der letzte Theil der Expedition, nam⸗ lich die Eapallerie und das schwere Geschuͤtz am 6. Septem⸗ ber nach einer Ueberfahrt von 11 Tagen in Morea angelangt. In einer der eleganten Baracken, welche man im Lager er⸗ richtet hatte, pflegte der General Maison sein Mahl einzu⸗ nehmen. Lö1

Wiewohl der Handel von Marseille in Folge des Krie⸗ ges im Orient etwas stockt, so herrscht daselbst doch große Thaͤtigkeit. Der dortige Handelsstand hat fuͤr die Expedi⸗ tion nach Morca 133 Transportschiffe geliefert; und es wer⸗ den noch 22 neue begehrt.

Aus Marseille wird ferner gemeldet, daß auf Befehl des Ministeriums des Handels die Französischen Kriegs⸗ und Kauffahrteischiffe sich vorlaͤufig vor jeder Communication mit dem Hafen von Gibraltar und den von dort kommenden sahrdengen huͤten sollen. Oberst Fabvier hat am 3ten d. M. eiinne Quarataine beendigt.

Der Kaiser von Marocco hat eine Flotille von 2 großen Brigantinen, jede zu 18 Kanonen, und 1 Goelette von 8 Kanonen ausgeruͤstet, welche im Atlantischen Meere in einer Entfernung von 40 bis 50 Seemeilen an den Kuͤsten von Spanien und Portugal kreuzen, um die Schiffe aller Nationen aufzubringen, welche keinen Consul in Marveco haben. Zwei Englische Fahrzeuge, die sie unter einem nichti⸗ gen Vorwande genommen hatten, sind auf Verlangen des Englischen Consuls in Tanger losgegeben worden; dagegen wurde eine Oesterreichische Brigg, deren Ladung man auf 100,000 Piaster schätzt, fuͤr gute Prise erklaͤrt. Die Fran⸗ zoͤsische Regierun eimnen Consul in den Maroccanischen Staaten, Hrn. Sanchean welcher in Tanger residirt.

Dem Phare du Havre Pfolg⸗ scheint es sich zu bestaͤti⸗ gen, daß die Marokkanische Brigg, welche von Lissabon ab⸗ segelte, von zwei Franzoͤsischen Kriegs⸗Fahrzeugen genommen worden ist. Fischer, die sich in der Näͤhe des Vorfalls befanden, versichern es. Man will wissen, daß dieser Cor⸗ sar derselbe sey, welcher die Mannschaft und die Reisenden mehrerer aus Amerika kommenden Fahrzeuge beraubt und dann ermordet hat. Dasselbe Blatt meldet nach Briefen aus Monte⸗Video vom 23. Juni daß das Schiff Redpole

den, zum Friedens⸗Abschlusse mit Brasilien beauftragten Abgeordneten von Buenos⸗Ayres aus erstgenanntem Hafen abgegangen war, es ist am 5. August 2 eingelaufen.

Herr Carl Dupin besuchte in der Mitte des Septem⸗ ber die eee. Denn egaht Sanct⸗Malo, und fand bei den freistnnigen und wohlhabenden Buͤrgern derselben einen ausgezeichneten Empfang. Die Gazette de France vom 25.

eptember faus eben dieser Stadt einen Drief schreiben -2N tet, Herr Dupin habe nur worin sie ptet,

2 das Supplement zur gestrigen Nummer der Staats⸗

Zeitu

II1u 11 3 die Huldigungen einiger Handels⸗Commis ohne Vermoͤgen 5 und Ansehen, einiger Maͤkler und Advokaten erhalten. Die 8 Notablen von St. Malo legen nunmehr in dem neuesten 4 8 Messager des Chambres ihre Erwiederung auf die Beleidi-“. gungen und Unwahrheiten der Gazette nieder. Die Pro“.“ elamation derselben ist von den angesehensten Einwohnern der Stadt unterzeichnet, an deren Spitze der Praͤsident des Handels⸗Tribunals, Godfroy, steht. „Weil wir einen ro⸗“ yalistisch⸗constitutionnellen Deputirten unsere Huldigungen dargebracht haben,“ sagen sie darin unter anderen, „nennt

uns die Gazette „auf Aemter und Unordnungen begierige Liberale“, als wenn Kaufleute, welche die groͤßren Summen zu verwalten haben, der Aemter beduͤrften, und die eigenen Interessen derselben sie nicht veranlassen muͤßten, alle Uun- ordnungen zu beseitigen, durch welche erworbene Guͤter nur zerstoͤrt werden koͤnnen! Den Titel der Liberalen dagegen nehmen wir an; und ruͤhmen uns desselben um so mehr, wenn wir diejenigen betrachten, die daraus eine Anklage

gegen uns machen.“

Die constitutionnellen Waͤhler zu Castelnaudary (Aude⸗ 4 Departement) beabsichtigen an die Stelle des mit Tode ab⸗ gegangenen Generals Andréossy, einen seiner Collegen, den General Clausel, zum Deputirten zu waͤhlen.

8 88 Der Russische Botschafter Graf Pozzo di Borgo hat „* 2

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gestern Depeschen aus dem Russischen Hauptquartier erhalten, welche ein Russischer Officier als außerordentlicher Courier uͤberbrachte. . Der Bildhauer Bra befindet sich seit einigen Tagen im Departement des Nordens; derselbe wird in Valenciennes das schoͤne Christusbild aufstellen, das er fuͤr das Grabmal des Baron Mingoval gearbeitet hat, und dann in Lille die Errichtung des Monumentes leiten, das von dem Departe⸗ 55 Andenken des Herzogs von Berry gewidmet wor⸗ den ist. 8 Großbritanien und Irland. London, 8. Oct. Wir bemerken mit Vergnügen, heist es in der Times, daß die Angelegenheiten Irlands sich einer vortheilhaften Aenderung naͤhern. Lord Anglesea hat eine Proclamation erlassen, welche durchaus den Katholiken keim Mißvergnuͤgen verursacht, sondern vielmehr die Association 8 8 veranlaßt hat, alle ihre Bemuͤhungen aufzubieten, um zu be-⸗ wirken, daß derselben Gehorsam geleistet werde, und daß die gefahrdrohenden Versammlungen der Landleute aufhoͤren. Eine einzige Parthei betrachtet diesen feindlichen Aufruf mit ver⸗ aͤchtlichen und getaͤuschten Blicken. Ein einziges Blatt, die 824 Evening Mail, wuͤrde eine directe Proelamation des Kriegs⸗ Gesetzes weisen und vaͤterlichen Rathschlaͤgen vorziehn; da 1 indessen das Kriegsgesetz das beste Mittel ist, um den Buͤr⸗ gerkrieg hervorzurufen, waͤhrend es auf andere Weise schwer sein wuͤrde, diese Wohlthat zu erhalten, so laͤßt sich der Aerger, welchen ihn der Lord Lieutenant durch seine mensch⸗ liche und Unheil abwendende Politik verursacht, leicht be⸗ greifen. Die Sache ist die, daß Lord Anglesea schon seit laͤnge⸗

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rer Zeit beschlossen hatte, diese Maaßregel zu ergreifen, und daß 2 ihm dieselbe nicht vom Cabinet anbefohlen worden ist. Die mi-.— litairischen Verstaͤrkungen, welche sich nach Irland begaben, er⸗ 2 8 scheinen mehr in der Gestalt einer wirksamen Beschützung der Katholiken gegen ihre orangistischen Verfolger, als imn der einer Zwangs⸗ und Schreckens⸗Maaßregel gegen die ersteren. In der That werden die Katholiken, deren groͤßestes Verlan-⸗ gen es ist, ihre Emancipation durch friedliche und gesetzmä⸗ ßige Mittel zu erhalten, leicht zu regieren seyn. Dasselbe findet aber nicht mit den Orange⸗Maͤnnern und den Braunau.— schweigern statt. Das Verfahren dieser Beherrscher des Nor-;. dens von Irland uͤbersteigt allen Glauben. Ihre Existenz 22. vertraͤgt sich nicht mit der irgend einer regelmaͤßigen Regie⸗. rung, und Lord Anglesea muß zugleich die Unangemessenheit und die Gefahren empfinden, mit welchen sie seine verfas⸗ sungsmäͤßige Autoritaͤt bedrohen. Diese angeblich Tapferen 1n muͤssen gestuͤrzt werden. Kann eine Proclamation dies be⸗ 2 wirken, desto besser; verachten sie dagegen so sanfte Waffen, so muß man ihre eigenen Lieblingsmittel gegen sie in An⸗ * ung bringen. 4 . iae. Limerics schreibt man vom 1. Oct., daß sich am 8* vorhergegangenen Sonntage in Castle⸗Conell einige Hundert Landleute um Mittagszeit versammelt, Feeter ortragung einer gruͤnen Fahne in Parade durch die Stadt gezogen waͤ⸗ E ren; die Anfuͤhrer hatten gruͤne Schaͤrpen und Bander —— einige trugen an ihren Huͤten weiße Cocarden und Federr.

In der Naͤhe des Schlosses stoͤrten sie die Sonntags⸗Ruhe, und zerschlugen zwei oder drei Maͤnner auf das erbaͤrmlichste. Der dortige Roͤmisch⸗katholische Geistliche suchte mit Huͤlfe einiger Personen des Kirchspiels, den Zuͤgellosesten aus dem Haufen zu ergreifen, um ihn ins Gefaͤngniß zu setzen; es

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