1828 / 283 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 8 Terrasse umschließt ohngefͤhr 2 Morgen Landes und ist zu einem Blumengarten bestimmt, der sich gerade vor den Ge⸗ mäaͤchern Sr. Majestäͤt ausbreitet. Unter der Terrasse be⸗ findet sich ein, gegen 200 Fuß langes, Gewaͤchshaus mit großen Gothischen Fenstern. Der suͤdliche Fuͤgel des Schlo⸗ ßes ist beinahe fertig und schließt in seiner Mitte die Haupt⸗ einfahrt in sich; der Bogen, den dieser Thorweg bildet, ist gröͤßer als man ihn in irgend einem andern Schlosse in England findet, und die Aussicht, die man durch denselben hat, ist außerordentlich schön. Auf dem entferntesten Punkt der dahin fuͤhrenden Straße, soll das Standbild Georg's des Dritten aufgestellt werden; dieses ist so⸗ colossal, daß einst 12 Arbeitsleute im Innern des Pferdes gefruͤhstuͤckt haben. Die fuͤr Se. Masestaͤt bei außerordentlichen Gele⸗

enheiten bestimmte Auffahrt ist großartig und imponirend. 2. Der Teufelsthurm der füdwestlichen Ecke, in welchem David, König von Schottland, gefangen saß, ist bis jetzt noch unverändert gehlleben; der runde Thurm, den Koͤnig n von Frankreich als Gefangener. bewohnte, soll um

29 oder 50 Fuß erhöht, und zu seinen Fuͤßen die Statue Carl's zu Pferde, die fruͤher auf einer anderen Stelle stand, aufgerichtet werden. Dieser runde und der Braunschweiger Thurm gewahren, aus einer gewissen Entfernung gesehen, und in Verbindung mit den herrlichen Umgebungen, einen Anblick, wie man ihn so leicht nicht wieder in Europa finden duͤrfte. Bei feierlichen Gelegenheiten fremden Gesandten, die Koͤnigl. Minister u. s. einem prachtvollen Porticus aus, der in die eenenes zimmer fuͤhrt; auf dem Porticus erhebt sich ein Thurm, dessen Styl mit der uͤbrigen Architectur uͤbereinstimmt. Rechts an der fuͤdöstlichen Seite befindet sich der Eingang zu Sr. Majestät Privat⸗Gemaͤchern. Ueber diesem Eingang springt ein reich verzierter Baldachin hervor, zu dem eine leichte, nicht sehr breite Treppe fuͤhrt; die Thuͤren sind in Gothischem Geschmack, getaͤfelt, und mit Scheiben von Spie⸗ gelglas versehen. Eine große und schoͤne Treppe, die sich in zwei Arme theilt, fuͤhrt von hier in die Koͤniglichen Gemaͤ⸗ cher. Das erste derselben ist ein Musiksaal in Form eines regelmaͤßigen Achtecks; auf einer Seite desselben erheben sich amphitheatralisch die Sitze fuͤr die Musiker; die andere ist für den Koͤnig und den engeren Zirkel seiner Umgebungen bestimmt. Dann kommen der schoͤne Speisesaal und die eben so schoͤne Bibliothek. Die massiven Gothischen hervor⸗ springenden Feunster, durch welche diese Saͤle ihr Licht er⸗ halten, machen einen außerordentlichen Eindruck. Außer mehreren anderen Scheiben enthaͤlt jedes dieser Fenster 4 Scheiben, von denen jede 5 Fuß hoch und ohnge aͤhr 2 Fuß breit ist. Zwischen den Fenstern sind in diesen und in allen andern Zimmern Spiegel, und ihnen gegenuͤber wieder an⸗ dere angebracht, wodurch sich die in selbigen sich aufhaltenden Personen bis ins Unendliche vervielfaͤltigt sehen. Die Sei⸗ tentische im Speisesaal sind von Rosenholz, reich mit Bild⸗ hauer⸗Arbeit verziert und mit Gold ausgelegt; Stuͤhle und Sopha's sind von Wallnuß⸗ und Rosenholz und die Ueber⸗ züge so wie Fenster⸗Vorhaͤnge von Atlas oder Seidenstoffen, die, wie Alles, was zum Meublement gehoͤrt, nach des Koͤ⸗ nigs ausdruͤcklichem Willen, Englisches Fabrikat sind. An die Bibliothek stoͤßt das Schreibezimmer Sr. Majestaͤt mit einem kleinen Cabinet, dessen Schluͤssel nie aus des Koͤnigs Haͤnden koͤmmt, indem darin die Privat⸗Papiere Sr. Maj. aufbewahrt werden. Das Hauptgemach im Braunschweiger Thurm ist der Fruͤhstuͤcksaal. Ein praͤchtiger Corridor fuͤhrt von hier zu den Besuchzimmern, die indessen noch nicht so bald vollen⸗ det seyn duͤrften. Im Corridor befinden sich mehrere Fami⸗ liem Gemaͤlde von Zossany und Znccarelli und eine große An⸗ ahl von Bildnissen ausgezeichneter Personen, wie z. B. von elson, St. Vineent, Lord Moira ꝛc.; es ist aber noch viel leerer Platz vorhanden und bis jetzt noch nicht entschieden, ob Sr. Maj. kleine aber ausgesuchte Sammlung von Ge⸗

mälden aus der Hollaͤndischen und Flamlaͤndischen Schule hierher, oder in die neue Waterloo⸗Gallerie gebracht

werben soll. Gegenwärtig sind die Arbeiter am meisten mit der een. Halle und dem großen Ballsaal beschaͤftigt; die erste koͤmmt an Groͤße der Westminster⸗Halle 8* Herr Wyatville, der den Bau leitet, sagt das Englische Blatt am Schlusse seiner Beschreibung, hat Ursache auf sein Werk stolz zu seyn, weil er, ohne das Geringste im Styl und im Charakter des urspruͤnglichen Gebaͤudes geändert zu haben, Beqguemlichkeit nnd Pracht in allen Theilen auf das Ge⸗ schickteste zu vereinigen gewußt hat.

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iederl Axe Maj. der Koͤnig wird mor⸗

Bruͤssel, 15. Oct. Se.

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vom Schlosse Loo abreisen um sich uͤber Utrecht und

steigen die

e Gbreum hierher zu begeben. Ihre Maj. die Köͤnigin tre ten in Begleitung der Prinzessin Mariane K. H. nebst Ge⸗

folge an demselben Tage die Reise uͤber den Haag na ZIö hiesigen Residenz anu. ch Monsignor Capaccini befindet sich seit Freitag Abend

hier; er ist bei einem seiner Landsleute abgestiegen. Am Sonnabend hat er, wie es heißt, mit dem Niederlaäͤndischen Legationsrathe am Roͤmischen Hofe, Hrn. Germain, bei dem Minister des Innern zu Mittag gespeist. Den Sonntag be. merkte man ihn in der großen Messe in der St. Gudula⸗“— Kirche. General Quiroga begiebt sich uͤber Antwerpen nach London zuruͤck.

Muͤnchen, 12. Oct. Heute Nachmittag hatte auf, 8 Theresten⸗Wiese das Nachrennen statt, wobei auch auslaändikx“, sche Pferde zugelassen wurden. Es waren 16 Rennpferde zugegen. e

Das Wetter war diesmal sehr schoͤn, die Menge 5883 88g Zuschauer fast so groß wie vor acht Tagen, und was die Freude aller Anwesenden uͤber Alles erhoͤhte, war die begluͤk. kende Ankunft J. J. M. M. des Koͤnigs und der Koͤnigin, Allerhoͤchstwelche, von dem freudigsten Zurufe begruͤßt, um 4 Uhr auf der Wiese eintrafen und nach beendigtem Pferde⸗ dieselbe, unter allgemeinem Volksjubel, wieder ver⸗ ießen.

„Karlsruhe, 14. Oct. Nach dem (am 5ten d. M.

erschienenen) letzten Bade⸗Wochenblatt von Baden⸗Baden, hat sich die Anzahl der im Jahre 1828 daselbst angekomme⸗ 8* Bade⸗Gaͤste und anderer Fremden auf 10,136 Personen elaufen. b

Deutschland.

Spanien. Pariser Blaͤtter melden aus Madrid unterm 2. Oct.: „Das Koͤnigliche Deeret, welches den Staatsrath auf den Fuß von 1792 zuruͤckstellt, hat zu verschiedenen Geruͤchten Anlaß gegeben: Pater Cyrillo de la Alameda soll zum Bi⸗ schof von Malaga ernannt seyn, und der Herzog von Infan⸗ 4 tado nebst dem General Castanos den Abschied erhalten h⸗ ben; die Herren Erro, Aznares und Elizalde werden (sagt man) Aemter in San Sebastian und in Andalusien bekom-⸗,— men, der Bischof von Leon ist aufgefordert worden, sich in seine Dibcese. zu begeben und der Erzbischof von Toledo hat dieselbe Weisung erhalten, und wird nach Rom abreisen. Alles dies sind jedoch vor der Hand noch Geruͤchte. Es ist davon die Rede, mehrere aufgeloͤste Regimenter von Provin⸗ b Milizen wieder unter die Waffen zu rufen. Da einige inien⸗Infanterie⸗Regimenter, welche sür die Besatzung von Cadix bestimmt waren, zu dem Sanitaͤts⸗Cordon bei Gibral⸗ tar verwendet worden sind, so muͤssen mehrere Marine⸗Ba⸗ taillons auf der Insel Leon den Dienst der Landtruppen ver., sehen. Der Genexal⸗Capitain von Valencia, General Longa, der sich gegenwaͤrtig hier befindet, hat so eben Befehl erhal⸗ . ten, sich nach seiner Provinz zuruͤck zu begeben, wo seine Ge-. genwart noͤthig ist, indem einige Banden, die man taum Sr. zerstreut hatte, sich wieder gesammelt haben und die Provinz von Neuem beunruhigen. Der General⸗Capitain von Lata⸗- lonien, Graf Espana, hat durch einen Courier die Regierung benachrichtigt, daß mehrere Banden Unzufriedener in Niee⸗ der⸗Catalonien herumziehen, und daß andere sich an den Grenzen Arragoniens zeigen, er hat daher Befehl bekommen, . das in Barcelona stehende Garde⸗Regiment bei sich zu be⸗ halten. Privatbriefe aus Katalonien melden, daß der Pater Pugnal, der bei den letzten Unruhen Amnestie erhielt, und der beruͤchtigte Banden⸗Chef Carragol die beiden Rä-.— delsfuͤhrer des neuen Aufstandes seyen, und daß sie aber.,..

mals Carl V. zum Koͤnig ausrufen. General Monet wird nach den Haupt⸗Sammelplaͤtzen der Aufruͤhrer marschiren, und Oberst Aristegui zieht in den Bergen Ober⸗Cataloniens 13 8 umher, um sich einiger Personen zu bemaͤchtigen, deren Ver⸗ 8 haftung hoͤchst wichtig ist. Ein Theil der Garnison von 1 Barcelona bringt die Nacht unter den Waffen in den C-a-

sernen zu. Aus der dortigen Citadelle sind drei Staats⸗Ge. fangene entflohen. Die unruhigen Gärtner von Saragossa sind jetzt durch das kluge Verfahren des General⸗Capitains von Arragonien, St. March, beschwichtigt. Nach Briefen —4 aus Sevilla ist die erste Abtheilung der Franzoͤsischen Trupa, pen aus Cadix am 27sten v. M. in Alcala de los Panadewx. ros eingetroffen, am 28sten kam der Franzoͤsische Intendant nach Sevilla, um die Stadt zu besehen, und General Gudin

wurde in derselben Absicht am folgenden Tage dort erwartet. Wir wissen zuverlaͤssig, daß die Expedition des General Bar⸗,

radas sich nach den Ufern von Campeche gewendet hat, zur

großen Freude des General Vives, General⸗Capitains der