gute zu erregen. Doch als die Dolche der nordischen Oran⸗ gisten gegen mich entbloͤßt wurden, umringre mich das Volk, um mich zu schuͤtzen. Das ist die Ursach, weshalb sich so zahlreiche Haufen um versammelten. Mein Freund, Hr. Shiel, hat geaͤußert) die Proclamation des Lord Anglesea sey das Produet des Teufels und des Dr. Faust*). Ich aber ehre den Muth⸗ des Lord⸗Lieutenants und seines Secretairs, daß sie so treffliche, gesetzmaͤßige Meinungen aussprachen. Aber werden sie diese auch gegen die Orangisten zur Anwendung bringen, welche sich morgen zu Ballibay versammeln wollen? Thun sie es nicht, so sind sie nicht aufrichtig, und werden, wie viele ihrer Vorgaͤnger, an ihrem Rufe verlieren.“ Nachdem der Redner seine ein⸗ zelnen (schon fruͤher von uns mitgetheilten) Reise⸗Begeben⸗ heiten erzaͤhlt hatte, fuhr er folgendermaßen fort: „Ich habe ungefähr 1400 Meilen gemacht, waͤhrend welcher ich in man⸗ chen Kirchspielen, wo sich fruͤher Nichts als Schwaͤche offen⸗ barte, Kraft und Muth, an Orten, wo fruͤher nur Gleich⸗ uͤltigkeit herrschte, Patriotismus erregt, und viele achtbare Personen bewogen habe, sich in Eure Reihen aufnehmen zu lassen.“ — Im Uebrigen beschaͤftigte sich die Versammlung mit einer Adresse an die Katholiken von Ulster, welche Herr Brady vorgeschlagen hatte, und in welcher dieselben ermahnt werden sollten, keine oͤffentliche Versammlungen zu besuchen, sondern die Gesetzgebung um Befreiung von den gesetzlichen Bedruückungen zu bitten und liberale Clubs zu bilden.
Englische Blaͤtter enthalten ein Schreiben des Hrn. Lawleß an Lord Francis Levison Gower und dessen Antwort. Nachdem ersterer Versicherungen seiner Hochachtung fuͤr die Gesetze des Landes gegeben, und erklaͤrt hatte, daß von ihm Maaßregeln zur Einstellung aller tumultuarischen Versamm⸗ lungen getroffen waͤren, fraͤgt er an, ob der Lord⸗Lieutenant etwas dagegen haben wuͤrde, wenn er (Lawleß:) die Kirch⸗ spielsbewohner in ihren Kirchen besuchte, um sich mit ihnen uͤber die besten Maaßregeln zu berathschlagen, ihre buͤrger⸗ liche und religioöͤse Freiheit zu befoöͤrdern. In seiner Ant⸗ wort sagt der Lord, daß er in Folge Auftrages Sr. Excel⸗ lenz zu bemerken haͤtte, wie, nach dessen Meinung, die er⸗ lassene Prockamation sich deutlich genug uͤber solche Versamm⸗ lungen ausspräͤche, die darauf berechnet waͤren, die oͤffentliche Ruhe zu stoͤren, und wie Sr. Excellenz nicht im Stande sey, uͤber moͤgliche Faäͤlle im Poraus seine Meinung zu au⸗ ßern. Nach seiner Ansicht muͤßte die Entscheidung, öb solche
usammenkuͤnfte, wie sie Herr Lawleß vorgeschlaͤgen, gesetz⸗ maͤßig seyen, den Civil⸗Autoritaͤten uͤberlassen bleiben. Uebri⸗ gens habe Se. Excellenz Instructionen an die verfassungs⸗ mäßigen Behörden erlassen, um letztere in den Stand zu setzen, jede beunruhigenhe Versammlung auf das Kraͤftigste zu unterdruͤcken.
Der Kent⸗Herald und der Leeds⸗Mercury bespoͤt⸗ teln die Bemuͤhungen der Orangisten, in England protestan⸗ tische Clubs zu stiften. In der Grafschaft York sind derglei⸗ chen Vereine bisher noch nicht zu Stande gekommen.
Das letztgenannte Blatt fordert auch die Minister auf, zu untersuchen, wie groß ungefähr der durch die schlechte Erndte verursachte Getreide⸗Mangel seyn werde, um danach zweckmaͤßige Mittel zur Verhinderung einer schädlichen Theu⸗ rung zu ergreifen. — Der Graf von Merxrborough hat seinen von ihrem Pachtgelde wegen des Ausfalles an der Erndte, 10 pCt. erlassen.
Es ist in der City eine große Speculation in Getreide gemacht worden, von der sich die Unternehmer bedeutenden Gewinn versprechen. Sie haben, wie man sagt, allen, oder doch beinahe allen fremden Weizen unter Verschluß an sich ge⸗ kauft, und rechnen darauf, daß die Durchschnitts⸗Preise so hoch steigen muͤssen, daß man die Einfuhr von Weizen, und zwar, der neuen Acte gemäͤß, zollfrei erlauben werde, woraus fuͤr sie ein doppelter Gewinn an Preis und Zoll entspringen wuͤrde. Die Erfahrung hat indessen gelehrt, daß solche Un⸗ ternehmungen selten einschlagen. 1
Waͤhrend der vorigen ganzen Woche war die Getreide⸗ Anfuhr nur maͤßig; heute ward aber viel Weizen ange⸗ bracht, jedoch nur von geringer Qualitäͤt. Von⸗Gerste war wenig am Markt. Die Weizen⸗Preise waren sehr gedruͤckt und alle Gattungen gingen 3 bis 4 Shillinge niedriger, als sie vorigen Montag waren. Gute Malzgerste ward 1 Shill. theurer bezahlt. In Hafer wurde wenig gemacht; die besten Sorten bezahlten sich indessen doch 1 Shilling pr. Quarter theurer. Mehl ist unveraͤndert. Leinsaat und Rappsaat wur⸗ den 10 Shillinge pr. Tonne hoöher bezahlt.
*) Herr Shiel ha⸗ 9
1.“
Niederlande.
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Bruͤs sel, 16 Oct. Se. Majestaͤt der Köͤnig ist gestern Abend vom Schlosse Loo in hiesiger Residenz angekommen. JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich sind gestern mit der jungen Prinzessin Tochter, nachdem sie in Breda uͤbernachtet hatten, wo der Prinz die neue Militair⸗ Academie besichtigte, hier eingetroffen. — Die Getreide⸗Ein⸗ fuhr in unser Land ist in diesem Jahre sehr bedeutend ge⸗ wesen. Nach einem ungefaͤhren Ueberschlage sind in den er⸗ sten neun Monaten d. J. in die Haͤfen von Antwerpen, Amsterdam und Rotterdam 688,230 Hectoliter Weizen, 726,300 Hectoliter Korn und 192,990 Hectoliter Gerste ein⸗ gefuͤhrt worden. si
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292
Außerdem sind noch große Quantitäten in andere Städte, namentlich nach Schiedam gebracht worden. Von letzterer Stadt ist es bekannt, daß jedes Jahr große Kornmassen auf ihre Maͤrkte kommen.
1 Danemark. 8 8
Kopenhagen, 14. Oet. Se. K. H. der Prinz Chri⸗ stian reisen heute von hier nach Odense und uͤbermorgen von dort nach Hadersleben, um in letzterer Stadt ihren Durch⸗ lauchtigen Sohn, den aus der Schweiz zuruͤckkehrenden Prin⸗ zen Friedrich Carl Christian, zu empfangen.
In Kallundborg und in der Umgegend richtet eine an⸗ steckende Krankheit viele Verheerungen an. Die Bewohner 55. plitzlich davon befallen und oͤfters binnen vier bis fuͤnf Tage hingerafft.
2 . Deutschland.
Frankfurt a. M., 16. Oct. Gestern Abend wurde auf dem hiesigen Theater zum erstenmale aufgefuͤhrt: Die Raͤuberbraut, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Fer⸗ dinand Ries. Dieses Meisterstuͤck dramatischer Composition (welches mit den besten Erzeugnissen Spohr’s und Weber's wetteifern darf) ward von unserm Publikum mit einem En⸗ thusiasmus, den man gar nicht an ihn gewoͤhnt ist, aufge⸗ nommen. Nach dem ersten Act, dessen saͤmmtliche Num⸗ mern lebhaft applaudirt wurden, entstand ein allgemeines Rufen nach dem Componisten; dasselbe hielt uͤber 10 Minu⸗ ten so ungestuͤm an, daß sich zuletzt Herr Ries entschließen mußte, vorzutreten und fuͤr die guͤnstige Aufnahme seines ersten dramatischen Musikwerks zu danken. — Die Musik gehoͤrt in der That zu der kunstreichsten, und Herr Ries konnte nicht besser waͤhten, als sie dem Frankfurter Orchester, das von dem Lapellmeister Guhr aufs Tüͤchtigste geleitet wird, zur Execution anzuvertrauen. Uebermorgen, als am 18. Oct., wird die Raͤuberbraut zum zweitenmale aufgefuͤhrt werden.
Portugal. l des Débats meldet aus Lissabon vom 27. Sept.: „Unter den Depeschen, welche das von Rio⸗ Raneiro in Porto angekommene Schiff gebracht hat, soll sich ein Schreiben des Kaisers Dom Pedro an seinen Bruder befunden haben, worin er ihm anzeigt, daß er, Miguel fortfahren würde, die Rechte der Donna Maria Gloria zu beeintraͤchtigen, um jeden Preis mit Buenos⸗Ayr Frieden schließen, und unverzuͤglich seine Flotte nach Por gal schicken werde, um alle Hafen des Landes zu blokir und selbst eine Landung zu unternehmen. *) Schon die ein⸗ . Nachricht von der Ankunft der jungen Koͤnigin in Gi⸗ raltar hatte die Hofsnungen der hiesigen Constitutionnellen
Das Journa
von Neuem belebet. — Wiewohl die Regierung die bestimme⸗
fuͤr die Armee ge⸗ Rekrut in das Heer die Koͤniglichen
testen Befehle zu einer neuen Aushebung geben hat, so ist doch noch kein einziger eingetreten, weil jeder vorziehet, sich unter Freiwilligen aufnehmen zu lassen.“ — nel fuͤgt obigen Nachrichten noch folgende hinzu: „ Der Portugiesische Schatz ist dermaaßen leer, daß die Minister die Kron⸗Juwelen in Gibraltar verpfaͤnden lassen wollen⸗ umn nur einigermaßen dem Beduͤrfnisse abzuhelfen. Dom Migue hat aber diesen Vorschlag noch nicht genehmigt.“ Italien. 8 bei
Rom, 9. Oct. Nach einer öͤmonatlichen Se Helen wir seit 10 Tagen mehrmals Regen gehabt. ec⸗ chia schreibt man, daß in der Nacht vom 2en auf den 3ten d. M. zwei Tripolitanische Schooner in den Gewössern von Torre Chiaruccia die Neapolitianische Kriegsbrigg „Vittoria⸗ welche von Marseille kam, gekapert haben. —Den Capitain hatte jedoch Zeit, sich mit 12 Leuten seine⸗ auch 2 einer reisenden Spanierin zu retten znd ist gluͤcklich in dem dortigen Hafen angelangt.
8 g2 5. Anthentieitat dieser ehr in Zweifel gezogen werden⸗ 1 Kaisers mit 2 Inbalre seiner an die Portugiesische lassenen Proclamation schwer
Rachricht darf wohl um so als sich diese Aeußerungen
’ 1 Nation er⸗ vereinigen lassen wuͤrden.
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