1828 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

paraturen erkannte, und verfuͤgte sich hierauf nach dem Laza⸗ rethe Gros⸗Caillou, welche Anstalt bloß fuͤr die Garde be⸗ stimmt ist, und die der Minister in einem in jeder Bezie⸗ hung hoͤchst befriedigenden Zustande fand. Die Briggs „Euryale“ und „le Solide“ und die Goe⸗ lette „la Fondre“ sind am 10ten d. M. aus Cadix mit ei⸗ nem Theile des zu der Franzoͤsischen Garnison dieser Festung gehoͤrig gewesenen Kriegs⸗Materials in Brest angelangt. Zwei Tage vorher (am 8ten) war die Fregatte „Themis“, die Gabarren „la Garonne“ und „le Rhöne“ und die Cor⸗ voette „la Truite“, mit den Kranken und einigen Truppen der gedachten Garnison in demselben Hafen eingelaufen. Sie sind einer vierzehntagigen Quarantalne unterworfen worden. Die schwersten Kranken hat man indessen auf der Insel Trébéron ans Land gesetzt. Auf den Werften zu Rochefort sind folgende Schiffe im Beau begriffen: 2 Linienschiffe zu 120 Kanonen, 2 dergleichen zu 100 Kanonen, 2 dergleichen zu 90 Kanonen, 1 Fregatte zu 64 Kanonen, 2 dergleichen zu 50 Kanonen, 1 Corvette zu 30 Kanonen, 1 Brigg zu 26 Kanonen, 1 bewaffneres Dampf⸗ schiff von der Groͤße einer Fregatte von 50 Kanonen. Um den Ausbau dieser verschiedenen Kriegsschiffe schneller zu voll⸗ enden, sollen noch 500 Arbeiter angestellt werden. In Haͤvre haben die auf den Schiffen als Tageloͤhner beschaͤftigten Matrosen am Morgen des 13ten erklaͤrt, daß sie nicht ferner arbeiten wuͤrden, wenn man ihren Tagelohn nicht von 3 Fr. auf 3 Fr. 50 Cent. erhöhte. Da die mei⸗ sten Capitains und Rheder sich dazu nicht verstehen wollten, so liegen seitdem auf einer großen Menge von Schiffen die Arrbeiten darnieder. Der Moniteur enthaͤlt einen Artikel, worin er das

P ublikum uͤber die mit dem 1aͤten d. M. eingetretene aber⸗ malige Erhoͤhung des Brodpreises zu beruhigen sucht; die

Erndte sey so ausgefallen, daß an keinen Mangel bis zum naͤchsten Spaͤtsommer zu denken sey; auch seyen die Preise auf den Marktzetteln in den Provinzen nicht viel höher, als

bisher notirt; allein zur Zeit der Aussaat stiegen dieselben

iimmer; doch sey dieses Steigen nur voruͤbergehend und man koͤnne daher mit Gewißheit darauf rechnen, daß die dadurch herbeigefuͤhrte augenblickliche Erhoͤhung der Brodpreise nicht

von Dauer seyn werde; nichts desto weniger werde die Re⸗ ggierung Maaßregeln treffen, daß die duͤrftige Klasse unter 1 dieser Theuerung so wenig als moͤglich leide, und daß e deerselben zu gewaͤhrende Huͤlfe, ihrem steigenden Bedürfnisse gaangemessen sey; auch wuͤrden Magazine angelegt, um die -S; ulflosesten Familien waͤhrend der strengen Jahres⸗Zeit vor jedem Mangel zu schuͤtzen, falls die hohen Preise vielleicht anhalten oder gar noch steigen sollten; es sey daher nicht der mindeste Grund oder Vorwand zu Besorgnissen vorhanden.

Die Gazette de France tischt ihren Lesern ein Schrei⸗

ben auf, dem sie die Rubrik: Bucharest vom 26. September

giebt, und worin sie ihnen anzeigt, daß die Nachricht von deem Ruͤckzuge der Russen vor Schumla und der Marsch des 2 Groß⸗Veziers auf Varna sich bestaͤtige; die Russen seyen von Husny⸗Bey bis nach Bazardschik verfolgt worden; dieser haßbe zugleich ein Streif⸗Corps nach Silistria und Hirsova Nabgeefertigt, um ihnen den Ruͤckzug abzuschneiden, und was sdeergleichen Fabeln mehr sind.

Aus Neufoundland ist die Nachricht eingegangen, daß

der Stockfischfang in diesem Jahre, namentlich an der süd⸗ lichen Kuͤste, sehr ergiebig gewesen ist. 8*

Großbritanien und Irland. 7. London, 15. Oet. Bei Anfuͤhrung einer Nachricht aus Du⸗ cvblin, daß man dort behauptet, es sey eine Bill zu Gunsten der Ka⸗ tholiken im Werk, und der Plan, das Parlament fruͤher als ge⸗ woͤhnlich zusammen zu berufen, sey nicht aufgegeben, macht ein Englisches Blatt folgende Bemerkung: „Ein Geruͤcht die⸗ sser Art ist uns in den letzten 5 oder 6 Tagen aus guten 8 5 Quellen zu Ohren gekommen, und wir wuüͤnschen herzlich, seaß es sich bestaͤtigen moͤge. So viel ist gewiß, daß der jez⸗ zzige schwankende Zustand nicht lange dauern kann, und daß sder Herzog von Wellington in wenigen Tagen ein Still⸗ sschweigen brechen muß, das eben so nachtheilig als unnothig ist. Die Times aͤußert sich uͤber Herrn Peel's Benehmen iin Liverpool unter andern folgendermaaßen: „Hr. Peel, sagt man, hat die guten Liverpooler in ihren Erwartungen von * seinem Redner⸗Talent sehr getaͤuscht; er ist klug genug, zu wissen, wo er zu schweigen hat; sieht er indessen wohl die indireeten Folgen seiner Klugheit ein? Auf seiner ganzen Reise durch die Grafschaft Lancaster, hat er kein einziges Wort fallen lassen, ans dem man den Schluß haͤtte ziehen koͤnnen, daß die Regierung in Betreff der katholischen Angelegenheit noch auf ihrer alten Ansicht bestände, deren unwandelbares

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zu ergreifen.“ „Das ist,“ (sagt der Globe) „die

Organ im Parlamente Herr Peel bis jetzt immer gewesen ist. Sein Stillschweigen hat indessen doch etwas bemerkbar gemacht namlich, daß die Haupt⸗Personen der antikatho⸗ lischen Parthei die uͤblen Folgen einsehen, welche in diesem Augenblick aus dem lauten Bekenntniß intoleranter Gesinnun⸗ gen ent pringen koͤnnten. Mit Herrn Dawson's Rede zu⸗ sammengehalten, moͤchte jenes Stillschweigen aber noch eine andere Wiekung hervorbringen naͤmlich die Vermuthung erzeugen, daß man sich mit einem Plan zur Emancipation beschaftige. Zwischen dem Schweigen des Herrn Peel und des Herzogs ist ein großer Unterschied; jenes ist ein Be⸗ kenntniß einer Veraͤnderung dieses die Weigerung eines Bekenntnisses. 1

Herr O Connell hat einen Plan zur Pacification Ir⸗ lands bekannt gemacht, nach welchem die Nation sich in Hau⸗ fen von hoͤchstens 120 Personen vertheilen, ein jeder dieser Haufen unter sich Jemanden erwaͤhlen soll, der, unter dem Namen eines Packrficators sich des Ganzen anzunehmen hatte. Keiner darf dazu erwahlt werden, der nicht seine Religions⸗Pflichten erfullt, und nicht wenigstens einmal mo⸗ natlich zum heiligen Abendmahl geht. Er hat das Recht, zwei Manner zu waͤhlen, die unter ihm stehen, und Regu⸗ latoren genannt werden sollen. Alle 3 sind verantwortlich fuͤr jedes Vergehen, dessen sich die 120 Personen schuldig machen, und sollen fuͤr Ruhe und Ordnung und richtigen Eingang der katholischen Rente Sorge tragen.

Bei einem neulich stattgehabten Mittagsmahle des She⸗ riffs Shaw in Dublin machte ein Hr. Latouche, indem er einen Toast auf das „ruhmvolle, fromme und unsterbliche Andenken des Koͤnigs Wilhelm“ ausbrachte, auf ein Ver⸗ dienst dieses Monarchen aufmerksam, dessen selten Erwaͤh⸗ nung geschieht, welches aber der Bischof Burnett in seiner Geschichte jener Zeit anfuͤhrt, naͤmlich auf seine Unterstuͤtzung der im Jahre 1689 erlassenen Duldungsacte. Hr. Latouche ward bei die er Bemerkung, die er mit Lebhaftigkeit ausein⸗ andersetzte, eben so lebhaft unterbrochen, worauf ein Hr. Be⸗ resford, um die Ruhe wieder herzustellen, eine Rede hielt, in welcher er den Lord Lieutenant von Irland heftig angriff, und ihn des, von Sr. Maj. ihm anvertrauten Postens un⸗ wuüͤrdig nannte, wobei er die Bemerkung hinzufuügte: „ein jeder dahingeschwundener Tag zeigt uns die absolute Noth⸗ wendigkeit, gegen die Eingriffe unserer Freunde die Waffen

Sprache rines Anfuͤhrers der Orange⸗Parthei im Angesicht der vom Lord⸗Lieutenant erlassenen Proclamation, und dem⸗ ohngeachtet spricht man von den Irlaͤndischen Katholiken als

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von den alleinigen Unruhestiftern dieses ungluͤcklichen Landes.“

Die protestantischen Geistlichen des Diaconats Sutton in der Grafschaft Kent haben eine oͤffentliche Erklaͤrung ihrer Gesinnungen gegen die Katholiken abgelegt. Sie widerstre⸗ ben der Emancipation, weil sie fuͤrchten, „daß das Verfah⸗ ren der Roͤmischen Katholiken in Irland den protestantischen

Einrichtungen des Vereinigten Königreichs hoͤchst gefahrlich sei und offenbar die Umstürzung des christlichen Glaubens bezwecke.“ .

Die Morning⸗Chroniele enthaͤlt ein interessantes Schreiben eines Hrn. Tennys an Lord Harris. Dieser war von den Freisassen der Grasschaft Kent zu einer Protestan⸗ ten⸗Versammlung eingeladen worden und hatte denselben,

da er nicht hoffte, erscheinen zu koͤnnen, seine Gesinnungen in Betreff der katholischen Frage schriftlich angezeigt. In seinem Briefe finden sich sehr heftige Aeußerungen gegen Anspruͤche der Katholiken. Diese commentirt Herr Tennys und sucht jede einzelne Bemerkung des Lords zu widerlegen.

Am Schlusse sagt er: „Wir leben nicht mehr in den Tagen Maria's und Jacob's II., und es ist eben so schwer, zu be⸗ wirken, daß das liberale Gefuͤhl einen Ruͤckschritt thue, als zaß⸗ ein Kind die fast allmaͤchtige Kraft des Dampfes auf⸗ alte.

Der Courier ist natuürlicher Weise sehr üͤber die Rede entruͤstet, welche, wie wir gestern erwaͤhnt haben, Graf Gros⸗ venor in dem Chesshire⸗Whig⸗Elub zu Gunsten der Kath ken gehalten hat. „Im Jahre 1820, sagr er, „als 5855 8 einer Art von Angst 8 2 ihr Credit zu Chester auf sehr schwachen Füßen⸗ 2 der Whig Clnb Uüaan. üch 5. eine Art Actien⸗Gesellschaft, um denselben zu unterstuͤben. Graf Grosvenor liebt Chester sehr und auf dem Lande ist es daher unter dem Namen Gros⸗ venor's Ort bekannt. Graf Grosvenor ist außerdem ein Whig, und das Zusammentreffen eines Whig⸗Patrons und Whig⸗Clubs reicht hin, um die Natur ihrer Verbindung an⸗ zudeuten. Außer dem Kummer, welchen der edle Graf üͤber den schlimmen Zustand der Whiggerei üͤberall als ein Whig empfindet, muß. ihu auch als Menschen das Sinken der