1828 / 290 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ZHZEZEI““ 8 2 8 rungen, um nicht zu sagen zur Civilisation, schon laͤngst in der Tuͤrkei ausgesaͤet und er beginnt jetzt zu sprossen. Moͤ⸗ gen die Tuͤrken immerhin faul und unwissend seyn; sie haben sich doch im Stillen die Keuntnisse und Wissenschaften aller Curopaͤischen Völker zu Nutze zu machen gewußt. Ruffin, ehemaliger Franzoͤsischer Consul in Cönstantinopel und einer von den wenigen Maͤnnern, die den Charakter der Osmanen am gruͤndlichsten studirt haben, Frhc⸗ sich darüͤber in einer Denkschrift an den Wohlfahrts⸗Ausschuß im Jahre IiI. der Republik in folgender Art aus: „Die Tüͤrken, als unmirtel⸗ bare Nachfolger in dem oströmischen Neiche, behaupten, daß sie von ihren Vorgaͤngern auch den Stolz geerbt haben; sie messen sich ausschlietlich den Luxus, die det und die poli⸗ tische Obergewalt bei, den Reichthum goͤnnen sie dem Hin⸗ dostan, und Verstand und Kenntnisse gestehen sie den Fran⸗ ken im Allgemeinen zu. Die Curopäͤischen Maͤchte, zufrie⸗ den mit dieser charakteristischen Theilung, wetteiferten sonach unter einander, um dieselbe zu rechtfertigen, und die Tuͤrken mangelten nicht, den Inbegriff aller Wissenschaften und Ta⸗ lente, den sie bei jedem Europaͤer voraussetzten, zu ihrer Be⸗ lehrung in Anspruch zu nehmen. Wir haben gesehen, wie die Pforte von unseren Agenten in Constantinspel Abhand⸗ lungen uͤber die abstractesten Gegenstaͤnde verlangt hat, und wie diese, um sich von ihren Collegen nicht den Rang ab⸗ laufen zu lassen, dem Divan selbst Modelle, oft Meisterstuͤcke in der Mechanik, geliefert haben. In der Fugee muß man vorzuͤglich zu den Augen reden; Elementarbuͤcher sind zwar von großem Nutzen, aber Karten und Plaͤne sind noch nuͤßzlicher.“ Diesen Ansichten gemaͤß lics der „Wohl⸗ fahrts⸗Ausschuß mehrere Karten und Plane anfertigen und die dazu gehoͤrigen Erklaͤrungen ins duͦ kische üͤber⸗ setzen; sie betrafen hauptsaͤchlich das Kaspische Meer, die ganze Kuͤste des Schwarzen Meeres, den Lauf der Do⸗ nau und den gegenwaͤrtigen Kriegs Schanplatz. Schon fruͤ⸗ her, im Jahre 1785, hatte Choiseul⸗ Gouffier Elementar⸗ Buͤcher uͤber die Absteckung von Lagern, die Aufnahme und

Anfertigung von Land, und Seekarten, die militatrische Tak⸗ tik, das Seewesen, den Schiffsbau und dergleichen mehr,

ins Tuͤrkische uͤbertragen lassen; Franzoͤsische Ingenieurs wurden mit großen Kosten nach Konstantinopel berufen; in Paris wurden Arabische Lettern gegossen; die Pforte ließ die ihr geschickten Karten nachzeichnen, und die Namen der Oerter und Fluͤsse mit Tuͤrkischen Buchstaben darauf eintra⸗ gen. Alle diese ersten Versuche waren jedoch von keinem wesentlichen Erfolge und erst in den ersten Jahren der Re⸗ publik schien die Pforte ernstlich darauf bedacht zu seyn, aus den schäͤtzbaren Mittheilungen, die sie der Freuͤndschaft

und der damaligen Politik Frankreichs verdankte, Nutzen zu

ziehen; so daß, ohne irgend einen Vergleich gewaltsam her⸗ beifuͤhren zu wollen, man doch mit einigem Rechte behaupten kann, daß die Tuͤrken ihre heutigen Ver heidigungs⸗Mittel zum Theile den Unterweisungen des Wohlfahrts⸗Ausschusses zu verdanken haben. In neuerer Zeit trug Frankreich noch auf eine directere Weise zur Beschuͤtzung des Osmanischen Reichs bei. Als im Jahre 1807 der Englische Admtral Duckwort in den Dardanellen erschien, waren es Franzöͤsi⸗ sche Artillerie⸗ und Ingenieur⸗ Officiere, welche die Haupt⸗

stadt retteten. Auf ihr und des Franzoͤsischen Gesandten, Schastiani, Geheiß, warf das Volk Batterien auf, welche.

innerhalb fuͤnf Tagen mit 600 Kanonen und Mortirern be⸗ pflanzt werden konnten. Tausend Kanoniere, welche Buo⸗ naparte dem Sultan anbieten ließ, wurden gnraͤckgewiesen, weil der bloße Gedanke an einen bewaffneten Haufen von Unglaͤubigen in Mohammeds Mauern, die Janirscharen em⸗ poͤrte und den Ulemas Furcht einjagte. Die Zeiten haben sich seitdem geaͤndert; Frankreich befindet sich mit seinem al⸗ ten Verbuͤndeten nicht mehr in densetzen Verhaͤltnissen. Ju⸗ zwischen ist doch das Vorurtheil des Divans gegen den Hcci⸗ dent gewichen, und wir glauben nicht die Graͤnzen der Wahr⸗ beit zu überschreiten, wenn wir behaupten, daß mehr als 2000 Europäische Officiere Ier Warsohef (2) in diesem Au⸗ genblicke in Mahmuds Heere dienen. 3

Aus Saumur wird unterm 17ten . gemeldet, daß a. diesem Tage die Getreide Preise daselbst um 1 Fr. pro Scheffel heruntergegangen sind. Bekanntlich ist der Markt zu Saumur einer von denen, A en and zur Norm fuͤr die Feststellung der Getreide⸗Preise Hienen. Die Zufuhr an Getreide vom Auslande ist in der letztern Zeit sehr bedeutend gewesen. In Haävre sind vom. liten bis incl. 17ten dieses Monats allein an 30 Schiffe mit Getreide aus der Nord⸗ upd der Ostsee eingelaufen, und in Duͤnkirchen sind in derselben Zeit sieben Waizen⸗Ladungen aus Danzig

1 5— Vrouw⸗Anna, Aurora, Fre⸗ it den Schiffen Maria⸗Dorothea, Vrouw⸗Anna, Aurora,? m chiffen Ma Paul⸗Friedrich angekommen.

derika, Fortuna, Neptunus und

gestern Zusammenkuͤnfte mit dem Herzoge

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Dem Journal du a⸗ vom 1

Se ol 1 2188 4 8 i:m 18 zufolge sind seit drei Monaten in den dortigen und in den Hafen 2 Nouen 200 Getreide⸗Ladungen aus dem Auslande angelangt. Rech⸗ net man eine jehe derselben durchschnittlich zu 70 Tonnen

Last, so betraͤgt die ganze Zufuhr 14 Millionen Kilogramme

oder 175,000 Hectolttres (etwa 16,400 Winspel). „Diese bebeu Einfuhr,“ sagt das gedachte Blatt, „verdient be⸗ kannt gemacht zu werden, weil sie dazu geeignet ist, das Publicum uͤber die moͤglichen Folgen der diesjahrigen Erndte zu beruhigen. Was man hier von dem Steigen der Getrei⸗ depreise in England vernahm, schten sich durch die von Eng⸗ lischen Kaufleuten in Rouen gemachten Ankaufe zu bestätigen. Jetzt erfahren wir aber, daß der Londoner Markt ploͤtzlich sehr heruntergegangen ist. Das Sonderbarste bei der Sache bleibt, daß, wahrend in Rouen fuͤr Englische Rechnung frem⸗ des Getreide gekauft wurde, Franzoͤsische Kaufleute starke Ankaufe in Lincolnshire machten.“

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Großbritanien und Irland. London, 21. Oct. Der Franzoͤsische Borschafter hatte von Wellington und dem Grafen Aberdren. 8 Der Marquis von Barbacena, Graf Aberdeen, Vis⸗ count Beressord und der Kanzler der Schatzkammer statte⸗ ten gestern dem Herzoge von Wellington einen Besuch im Schatzkammer⸗Amte ab. 1 Herr Vescy Fitzgerald langte am Sonntag Abend von dem Lanbsitze des Marquis von Hertford zu Sudburn an. Fuͤrst Polignac, der Franzoͤsische Botschafter, Graf Moltke, der Danische Gesandte, und der Ritter von Neu⸗ mann, Nath bei der HOesterreichischen Gesandtschaft, sind gestern der jungen Koͤnigin, von Portugal durch den Mar⸗ quis von Barbacena vorgestellt worden. Unter dem Vorsitz des Grafen Amherst wurde am Mon⸗ tage eine Versammlung Behufs der Unterstuͤtzung des Koͤnigs⸗ Collegiums gehalten. Es gingen an demselben Abende 2 bis 300 Pfund fuͤr die desfallsige Subscription ein. Bis Fst, ist noch nicht bestimmt, wo das genannte Collegium erbaut 9. 2 werden soll. Man erwartet, daß eine neue Russische Flotte, kleiner als die des Admiral Ricord, vor Plymouth vorbei nach dem 2 Mittelmeere segeln werde. 1 Zu Neapel muͤssen sich jetzt, laut Schiffs⸗Nachrichten, die von Gibraltar dorthin kommenden Fahrzeuge einer vier. zehntaͤgigen Quarantaine unterwerfen. I“ Z3Zu Plymouth befinden sich jetzt 2810 Portugiesische Fluͤchtlinge, von denen 2434 von den Agenten de⸗ I“ von Brasilien unterhalten werden und die uͤbrigen von eige⸗ nen Mitteln leben. 3 r Der Courier meldet, daß die Irische Einnahme 9 8 das mit dem 10. Oet. d. J. beendete Auartal im Vergleich mit dem des letzten Jahres sich bedeutend gebessert hat. 1 In demselben Blartte liest man folgenden Artikel „Das Spiel der Aufwiegelung geht seinem Ende mit schnel len Schritten entgegen. Rasch gewagt und kuͤhn fortgesetzt, hat es bisher dem Katholiken Gefahr, dem Protestanten Beunruhigung verursacht, und beide in Verlegenheit gesetzt. Es ist hohe Zeit, daß eine Krisis eintrete; und wir xrufen von Neuem die Protestanten von Kent auf, in derselben, entweder durch stillschweigende Unterwerfung unter den ge-. gen sie gerichteten Angriff, oder durch muthige Verweigerung 3238 der an sie gemachten Forderungen den Ausschlag zu geben. 2 Wenn sie sich als so entartet oder liberalisirt ausweisen was in unseren Ohren einen fuͤrchterlich gleichbedeutenden Klang hat () daß sie Nichts fuͤr die Reinheit ihrer Religion, fuͤr die buͤrgerliche Sicherheit oder ihr verfassungs⸗ maͤßiges Erbtheil fuͤrchten, so moͤgen sie diese traurige Thatsache durch ihre Abwesenheit eingestehen und die Sache vhne Kampf oder Vertheidigung aufgeben. In diesem Falle wird das Spiel der Aufwiegler beendet seyn; denn die von ih⸗ nen auf unsere Armuth an Geist und Grundsäͤtzen gegruͤn⸗ deten Hoffnungen werden alsdann gerechtfertigt erscheinen. Die Geschichte der letzten funfzig Jahre hat uns gezeigt, uns kein Zugestaͤndniß von einem Angriffe Seitens der Ee ö“ tholiken, keine Versoͤhnung von Bedruͤckungen retten kann, wenn wir ihnen nicht zugleich unbedingte Unterwerfung in Kirche und Staat zusichern oder sie üͤberzeugen, daß das letz⸗ tere unmoͤglich und 89 keine Weise zu erreichen ist. 2 Sind dagegen dis Maänner von Kent noch Prot sind sie noch entschlossen, ihre Rellgion, ihre Fezetfse ece 84 cherheit und ihre Verfassung aufrecht zu erhalten, so mögen ste dies gegen England, Irland, gegen ganz Eurc . Ihin 2* den, auf daß der innere oder answaͤrtige Verrath. wie elend, ohnmaͤchtig und verachtet er seh. be2.

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