1828 / 296 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 8 diese beiden Ungeheuer erblickt habe, als er selbst. Wahr⸗ sccheinlich habe er, sich mit seinen beiden Ungeheuern allein cerblickend, den Tag mit einer Wiederholung des Shakspeare⸗ S schen Hexen⸗Gesanges im Macbeth beschlossen: 85 „Wann werden wir drei uns wieder begegnen?“ (Gelaͤchter und Beifall.) Nachdem sodann Sir E. Knatch⸗ bull unter großem Laͤrmen einige Worte gesprochen hatte, trat Herr Cobbett auf, welcher alles Ungluͤck, was in Ir⸗ laand herrschte, den Zehnten, und der gewaltsamen Art, wie sie eingesammelt wuürden, zuschrieb. „Dies ist nun“, fuhr er 8 fort, „die Religion von Iügnd. (Gelaͤchter.) Mit Waffen iinn der Hand werden die Zehnten eingeforbdert. Und von 8 wem?7 Von den Priestern, welchen der Apostel Paul gebot, 81 das gute Werk mit den Haͤnden zu arbeiten. (Geläͤchter.) Was den Punkt der Emancipation anbetrifft, so bin ich

sKaruͤber ganz mit Graf Winchelsea einer Meinung. Nur moͤchte ich wissen, wo die Braunschweig⸗Clubs ih⸗ ren Namen her haben. Was geht mich oder uns

Alle Braunschweig an? (Geläͤchter.) Was hat Braun⸗ 6 schweig fuͤr uns gethan? Es giebt eine Familie Braunschweig, und weiter will ich von Braunschweig nichts. (Geläͤchter.) Ich habe fuͤr das Haus Braunschweig wenig zu denken, zu wissen, oder zu fuͤhlen. (Geläͤchter.) Hr. Hunt und Hr. Calcraft bemuhten sich vergeblich, zu Worte zu kommen. Ersterer gerieth mitten unter dem Lärmen und Geschrei der . herumstehenden Menschenmasse mit Sir E. Knarchbull in Streit, der ihm sagte, er habe in Kent Nichts zu suchen. MNlur mit Muüͤhe gelang es Herrn Hodges, ein Amendment vorzutragen, welches indessen bei der bald darauf folgenden Stimmensammlung verworfen wurde, indem die von Herrn 8 8 Gipps vorgeschlagene Bittschrift die Oberhand behielt. Auf SEir John Bridges Antrag brachten die protestantisch Ge⸗ sinnten dem protestantischen Uebergewicht noch ein Lebehoch, unnd entfernten sich dann mit ihrer Musik und ihren Fahnen unter dem Liede „God save the King.“ Die Katholiken hat⸗ ren sich schon vorher still von der Heide entfernt, und die ungcheure Volksmenge war rasch zerstreut. Es sind uͤber 390000 Menschen zugegen gewesen. Erst um 5 Uhr, bei ein⸗ brechender Daͤmmerung war die Sache beendet.

Die Times meint, der in Penenden⸗Heath durchge⸗ gangene Vorschlag werde das Signal zu revolutionairen Maaßregein in Irland seyn. Irland werde sich leicht mit eeinigen fremden Maͤchten, den beständigen Feinden des Brt⸗

tischen Namens, verbinden und die Auflssung des Britischen Reiches herbeifuͤhren koͤnnen. Aus Kilkenny (Irland) wird vom 20. Oct. berichtet, daß zahlreiche Theilnehmer an der Provinzial⸗Versammlung vpon Leinster zu jener Stadt gestroͤmt sind, in welcher dieselbe kattgefunden hat. Lord Duncannon praͤfidirte. Es wurden

seehr heftige Reden gegen die Braunschweig⸗Clubs gehalten, 8* welche auch in jener Prwein nicht festen Fuß fassen koͤnnen.

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Es ist im Vorschlage, in der Stadt Wallingford einen 1 * Ultra Protestanten⸗Club zu errichten. * Vor einigen Tagen fand in London die erste Versamm⸗ Lung einer Gesellschaft statt, die sich seit dem verslossenen Huni⸗Monat unter dem Namen der westlichen Juͤdisch⸗Phi⸗ nantropischen Gesellschaft (Western Jewish Philanthropie In⸗ stitution) gebildet, und zum Zweck hat, durch Geld⸗Geschenke uöüund Geld⸗Anleihen die, im westlichen Thetle London's leben⸗ den armen Juden zu unterstuͤtzen. Die Versammlung war sehr zahlreich und zahlte in ihrer Mitte die angesehensten Ppersonen. Unter den 350 Unterzeichnern finder man auch ehr achtbare Christen; die Unterzeichnung wird fortgesetzt. 30 Familien worunter sich beinahe 150 Kinder befinden, sind bereits unterstuͤtzt worden. Im Herbst 1827 entschlossen sich mehrere Deutsche Fa⸗ milien, bestehend aus 370 Personen, ihr geringes Eigenthum iinn Geld umusetzen und nach Brasilten zu wandern. Sie sschifften sich zu dieser Reise in Amsterdam ein, nachdem sie dem Capitain vorher beinahe das ganze Passage⸗Geld vor, ausbezahlt hatten. Im Brtrischen TCanal litten sie Schiff⸗ bruch und wurden mit genauer Noth im Januar 1828 durch Ainen Englischen Capitain am Schlepptau in Falmouth ein⸗ Febracht. ort wurden sie bei den Einwohnern auf das sheünehmendste empfangen, und unterstützt. Das Schiff ward keparirt, aber nach vollendeter Reparatur fuͤr unfahig Kläͤrt, die See zu halten; 10 Monate waren daruͤber ver⸗ Fazgen, und die armen Auswanderer in die größte Noth ge⸗

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kathen. Endlich erharmte sich ihrer die Englische Regterung Br Beüech, sie auf einem Transport⸗Fahrzeuge nach eelahen und für ihren Unterhalt unterweges zu

ward inzwischen fuͤr ihre dringend⸗

sorgen. * be2 P v rhaih. nübegen

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Die Times enthaͤlt Recensionen uͤber zwei kuͤrzlich erschie⸗ nene Flugschriften, wovon die eine uͤber den Congreß von Ocana und die andere uͤber die Portugiesische Thronfolge handelt. In ersterer haben mehrere Deputirte bei dem gro⸗ ßen Congresse ihren Constituenten die Beweggruͤnde ausein⸗ andergesetzt, in Folge welcher sie sich damals aus der Ver⸗ sammlung zuruͤckzogen. Ihrer Aeußerung nach war ihr einziger Iweck das Beste des Landes und sie sind uͤberzeugt, daß die Mehrzahl der Columbier ihre Absichten billigen und eine küͤnftige Zeit ihr Verfahren voͤllig rechtferrigen wird. Die zweite Flugschrift ist von einem Hrn. Magalhaens, Mitgliede der letzten Portugiesischen Deputirten⸗Kammer. Er versucht zu beweisen, daß die Versammlung der Cortes am 3. Mai d. J. widergesetzlich war, und setzt die Unzuläs⸗ figkeit der Anspruͤche Dom Miguels auf die Portugiesische Krone, in so fern er sie auf die Gesetze von Lamego be⸗ zieht, auseinander.

In Folge der heftigen Regengüsse im verwichenen Som⸗ mer ist in Porkshire die Kartoffel⸗Erndte mißrathen, und der Preis der Kartoffeln in Perth, wegen der starken Nachfrage von London aus, um 25 pCt. .

Der erste Theil unseres Boͤrsen⸗Artikels, heißt es in dem neuesten Blatte der Times, ist merkwuͤrdig. Einige sagen naͤmlich, das Verlangen nach auszufuͤhrendem Golde habe aufgehoͤrt andere meinen, man habe Sovereigns statt der Goldbarren substituirt; das Letztere waͤre ein gro⸗ ßes Uebel, indem es unsere Circulation vermindern wuͤrde; das Erstere wuͤrde ein zukuͤnftiges Unheil seyn, indem es uns außer Stande setzen wuͤrde, neue Muͤnzen zu schlagen. Kurz, wenn der fremde Ruf nach Gold aufgehöͤrt hat, so ist Alles gut wir sind sicher, wenn er durch heimliche Kanäle ope⸗ rirt, so werden wir uns binnen Kurzem in einem fieberhaf⸗ ten Zustande befinden, gleich Koͤrpern, welche durch unfuühl⸗ bare Perspiration zu sehr 743365 sind. Wir koͤnnen keine bestimmte Meinung daruͤber abgeben, da die in diesen Transactionen betheiligten Menschen ein undurchdringliches Srillschweigen beobachten. Lügen werden sie, wie der alte Cobbett. Man sagt, es koöͤnne sich zuletzt ausweisen, daß durch England, oder vielmehr von England aus, leider die Russische und die Türkische Armee mit Gold versehen wer⸗ den. Dies ist weder unwahrscheinlich, noch Die Hollaͤnder versorgten, nachdem sie das Spanische Joch abge⸗ schüttelt hatten und eine Republik geworden waren, haͤu zwei kriegfüͤhrende Nationen mit den Mitteln zum Kriege gegen einander um Geld, nicht aus Liebe; und wir fücch. ten, daß dasselbe Spiel von den Unterthanen mehr al nes Curopaͤischen Staates getrieben seyn mag, seit der tige Kampf zwischen Türken und Griechen begann.

Deutschland.

Dresden, 26. Oct. Wegen erfolgten Ablehens J Majestät, der verwittweten Königin von Wuürtemberg, g nen Prinzessin von Großbritanien, hat der Lanegliche eine Kammer⸗Trauer auf drei Wochen angelegt.

Frankfurt a. M., 29. Oct. Die hiesige Zeitung freien Stadt Frankfurt) enthält folgende Bek des academischen Senats zu Heidelberg:

„Die Untersuchung der von dahiesigen Academikern August d. J. veruͤbten Excesse ergab, daß die große zahl, ununterrichtet uüͤber die Verhältnisse und unbedach durch die Leidenschaftlichkeit und den Uebermuth der 8 derzahl sich fortreißen ließ. Von 289 Studenten, welche gen der Verrufs⸗Erklärung der Universität in Unterste shaennen und dieses Vergehens schul befunden wu ühlten 197 Reue, und nahmen den f zurüͤck. 92 blieben hartnaͤckig bei ihrem Unrecht. Auf die Vor r. * nebst 9— den Antraͤgen des nats erfolgte die Allerhöchste Entschließung Sr. Köͤnigl des Großherzogs, welche den Senat nadigs ermäaͤchtigt, v einem Erkennthisse gegen jene 197 Reuige und Verführten e abstrahtren. Dagen wurde gegen die andern 92 das Er enntniß Allerhoͤchsten Ortes zum Vollzug bestätigt, und gen der —2 rklarung der Universität und der we vorgefallenen Excesse gegen 129 Academiker folgende Flran, äͤmlich 3

ie geschäͤrfte Relegation auf immer, gegen. Die secearse Relegation auf 4 Jahre, gegen .. Zweisahrige einsache Relegation, gegen Consillium abeundi, iieee“ und Unterschrift des Consilium abeundi, gegen .. eidelberg, den 25. Oct. 1828. Großherzogl. Bad. engeret acabemischer Senat⸗

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