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zur Allgemeinen
Preußischen Staats⸗Zeitung Nr.
zweifeln darf.“ — Ferner meldet dieses Blatt, daß Silistria deblokirt und die Russischen Truppen, nach bedeutendem Ver⸗ lust sich zuruͤckgezogen, auch daß die Tuͤrken auf der ganzen Linie die Offensive ergriffen und die entmuthigten Russen Schumla verlassen haätten, um sich in Basardschick zu con⸗
centriren. — Auch in Klein⸗Asien solle es schlecht fuͤr die
Russen stehen; die Einwohner der Staͤdte und Doͤrfer haͤt⸗ ten sich erhoͤben und die Russen bei Erzerum angegriffen; Persten rüͤste sich in Folge des Widerstandes der Türken aufs Neue zum Kriege.
— Die Griechische Biene vom 18. Sept. giebt folgende Verordnung des Grafen Capodistrias:
„Griechische Regierung. In Betracht der Nothwen⸗ digkeit eines im Felde und in der Festung geuͤbten Artillerie⸗ Corps befiehlt der Präsident Griechenlands Folgendes: 1) Ein aus 6 Compagnien bestehendes Bataillon von Artille⸗ risten zu bilden ist. 2) Der Stab des Bataillons wird aus dem Commandeur, einem Ober⸗Adjutanten, einem Adjutanten, einem Quartier⸗Meister, zwei Proviant⸗Commissarien, einem Chirurgus, und einem Tambour⸗Major bestehen. 3) Jede Compagnie soll aus 1 Capitain, 1 Lieutenant, 2 Unter⸗Lieu⸗ tenants, 1 Sergeant⸗Major, 1 Sergeant, 1 Fourier, 8 Corpo⸗ räͤlen, 2 Tambours, 83 Artilleristen gebildet w 4) Jede Compagnie bildet ein Ganzes, das einen in den Theil des Artilleristen⸗Corps ausmacht. Der Serg
Najor und
der Fourier sind mit der Verwaltung der Compagnie, un⸗ ter Leitung ihres resp. Capitains beauftragt. Der Sergeant hat die Kriegs⸗Munition zu vertheilen. 5) Um das Batail⸗ lon sobald wie möͤglich vollstaändig zu machen, sollen die bei⸗ den bereits bestehenden Compagnien Artilleristen als Grund⸗ lage bei der Bildung desselben dienen. 6) Das Bataillon 95 aus Freiwilligen der verschiedenen Provinzen des Staats bestehen. Die jungen Matrosen von Hydra, Spezziag und Ipsara werden insbesondere zum Eintritte aufgefordert. Ar⸗ tikel 7. bestimmt die Rationen und den monatlichen Sold; Art. 8. die Bekleidung des Artillerie Corps. 9) Die Ein⸗ tretenden verpflichten sich, vier volle Jahre zu bleiben; sie erhalten jährlich auf ihr Verlangen einen dreimonatlichen Urlaub, beziechen aber waͤhrend dieser Zeit keinen Sold. 10) Jeder junge Mann von guter Erziehung, der mehr als 20 Freiwillige zu dem Bataillon bringt, erhaͤlt, im Verhaͤlt⸗ niß zur Anzahl derselben, den Grad eines Lieutenants oder Unter⸗Lieutenants; bleibt er bei dem Corps und üͤbt sich in der Praris und Theorie, so erhaͤlt er den halben Sold und die halbe Ration seines Grades. Diese eiltgen sollen vor andern Bewerbern das Recht der Anciennitaͤt haben. Der Vorzug unter ihnen wird denen gegeben, die sich bei den Pruͤfungen am geschicktesten zeigen. 11) Alles, was die Zahlung des Soldes, die Aufsicht, das Rechnungswesen und die Verwaltung des Corps im Allgemeinen betrifft, haͤngt ganz von dem allgemeinen Verwaltungs⸗Reglement der regel mäßigen Corps ab, welches ohne Verzug bekannt gemacht
werden soll. Aegina, den
29. August 1828. 5 Der Praͤsident J. A. Capodistrias. Der Staatssecretair Tricupis.
Columbien. 8 Folgendes ist, nach Londoner Blaͤttern, der vollstaͤndige — des letzthin (im Supplement zu Nr. 294 der Staats⸗
ei kurzerwaͤhnten, von Bolipar unterm 1. Aug. erlas⸗
senen rets: x 2 „Da ich mit Bestimmtheit erfahren habe, daß die Spa⸗
nier in der Havana bedeutende Streitkraͤfte versammeln, und da aller Grund zu der Vermuthung vorhanden ist, daß die⸗ selben zu einer Expedition gegen Columbien bestimmt seyen, so habe ich Nachstehendes beschlossen:“ p
„1) Unsere republikanische Armee soll auf 40,000 Mann
vermehrt werden: 10,000 fuͤr den suͤdlichen Bezirk, 10,000
für den Bezirk von Magdalena, 10,000 für den noͤrdlichen Bezirk, — 10,000 füͤr den mittlern Bezirk.“” 1 9 „2) Außer dieser Macht soll die Huͤlfs⸗Miltz auf solche Weise vergröpert werden, daß sie eine andere bedeutende, wo moͤglich den regulatren Truppen der Zahl nach uͤberlegene Armee bilden könne.“ „3) Den Milirair⸗Behörden wird aufgetragen, sich thaͤ⸗
liche Ursache dieser Maaßregel sey.
cutta von Ziegelsteinen statt von Granit gebaut,
tig mit der Organtsarion der Disziplin des Heeres und der 14*“
Miliz, mit der Ausruͤstung der Artillerie, mit Repar tur der Schiffe, mit der Versorgung und der — festen Plätze zu beschaͤftigen und im Allgemeinen fut 2 Vertheidigung des Vaterl Sorge zu tragen.“
„4) Das Decret des Congresses, welches die regulaire Armee der Republik auf 9980 Mann beschraͤnkt, ist suspen⸗ dirt.
„(unterz.) Simon Bolivar.“ Der Globe und Standard melden, nach Pripatbrie⸗ fen aus Columbien, daß nicht die Vorbereitungen der Spa⸗ nier in der Havana, sondern der Krieg mit Peru die eigent⸗
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Vermischte Nachrichten.
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in Indien von Reginald Heber, Bischof in Calcutta. (Fortsetzung.)
Lord Amherst empfing mich im Stadthause; nachher fuͤhrte er mich zur Kathedrale, und dann speiste ich bei ihm Fuͤr einen Europäͤer ist es eine auffallende Sache, sich von Bedienten mit langen Baͤrten und Turbanen bedient zu sehen.
Ich hatte in England oft die Pracht des Fuhrwerkes in Indien ruͤhmen hoͤren, aber meine Erwartung wurde in diesem Punkt sehr betrogen; im Allgemeinen sind die Pferde klein, und die entbloͤßten Arme und Hemme, so wie die schmuz⸗ zig weißen Trachten der Kutscher, geben nichts weniger als eine Idee von Reichthum. Caleutta liegt auf einem Bo⸗ den, der dem Flusse abgewonnen flach und sumpfig. Die breiten Risse, weiche man die Mauern auch der am besten gebauten Haͤuser spalten sieht, zeigen die geringe Festigkeit des Grundes an. Ein flacher Teich truͤben Wassers nimmt gegen Osten von der Stadt einen Raum von 4 ½ Meile ein; der Zwischenraum, welcher diesen See von der Stadt trennt, ist mit einzelnen Gruppen Indischer Huͤtten die auf eine unregelmaͤßige Weise um eine ungeheure viereckige Ci⸗ En berumliegen, mit Gaͤrten, mit dichten Gehölzen von
inbu, und mit KokosBaäumen besetzt, welches Alles einen sehr malerischen Anblick gewaͤhrt. Aber es verbreitet sich dort oft eine stinkende Luft, welche von dem vielen ste⸗ henden Wasser herruͤhrt; kein Europaͤer bewohnt diesen Distriet, außer einigen Missionairen von Mizapur, welche, wie man sagt, sehr viel von der ungesunden Luft zu leiden haben. b —
Ein Baumgang mit Ziegelsteinen gepflastert, fuͤhrt von dem Fort in die Stadt. Bald nach dem Untergang der — Sonne sieht man die Absaͤtze der Treppe, welche von dem 8 gepflasterten Wege an den Fluß hinunter fuͤhrt, sich mit einer Menge Hindu bedecken, welche kommen, um ihre Religione,, Gebraͤuche zu verrichten, von denen die täglichen Waschun⸗- gen einen Haupttheil bilden. Die andern Gebraͤuche bester, hen darin, daß sie sich die Stirn oder die Backen mehrere mal mit rother, weißer oder gelber Erde reiben, und dabei mit lauter Stimme Ram, Ram, rufen. Außerdem sieht man einige Braminen am Ufer des Flusses sitzen; sie zaͤhlen mit stiller ernster Aufmerksamkeit die Kuͤgelchen ihres Rosen⸗ Ir Kranzes, (wenn man dies so nennen darf) indem sie qp“ die Blaͤtter ihres Buchs wenden, und mit halber Stimme 2* 8
ihre Gebete hersagen, mit allen Zeichen einer tiefen Andacht. Nan nennt diese Priester Gurus, das heißt Lehrer der Re 8 ligton. Sie genießen einer ausgezeichneten Achtung und eines eben so großen Ansehens bei dem Volk. Jeden Augenblick steht man Knaben und Maͤdchen das Knie vor ihnen beu -x— gen, um ihnen eine Gabe darzubieten, aber es ist sehr selten, daß die Hindus der hoͤheren Klassen ihren Palankin anhall..8— ten lassen, um ihnen Zeichen ihrer Achtung zu geben.
Ein sehr schoͤner Quai schloß sich an diesen mit Bäu⸗ ½ 8. men eingefaßten Weg an, aber er erinnerte mich immer au— Petersburg, und rief mir seine herrlichen Quais ins dächtniß zuruͤck. Ungluͤcklicherweise ist dieser Quai in
1 42 1 und verse I1u“ deshalb wen Dauer. Schiffe von 600 Tonnen beae e;
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diesem Qual bis auf eine sehr geringe Entfernund an welchem eine Menge von Schiffen von allen Gs 121
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von allen Nationen liegen. In der Mitte dieser veee heit von Voͤlkern, machen sich die Araber, welche seden⸗ 8.
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