1828 / 300 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

starben jedoch bald. Ein drittes von Liverpool mit Salz ge⸗ kommenes Fahrzeug ist in der Nacht, nach der Aussage der Lootsen, verschwunden.

Frankreich.

Paris, 31. Ock. Der Moniteur publicirt eine Koͤ⸗ nigl. Verordnung vom Iisten Augzast, wodurch das zu Rom unterm 17ten Juni d. J. ertheilte Päpstliche Breve wegen Wiederherstellung des Titels der Kirche zu Laon und dessen Vereinigung mit dem des Bisthums Soissons, dergestalt, daß die Bischoͤfe von Soissons kuͤnftig den Titel eines Bi⸗ schofs von Soissons und Laon sabeen sollen, bestaͤtigt wird.

Eine andere Koͤnigliche Verordnung vom 5ten d. M. verfuͤgt die Errichtung einer Handels⸗Kammer zu Muͤhlhau⸗ sen im Departement des Feb

In dem Moniteur liest man ferner folgenden Artikel: „Vier geistliche Secundair⸗Schulen, nämlich die zu Lyon, auf dem sogenannten Kranken⸗ Berge bei Rouen,

u Bötharam und zu Oléron in der Discese von Bayonne, ind unlaͤngst wieder ihren Schuͤlern geoͤffnet worden, ohne daß hinsichtlich ihrer die Verordnungen vom 16. Juni in Ausführung gebracht worden wäͤren. Auf die Nachricht F2ner hat der Minister des öͤssentlichen Unterrichts den

ectoren zu Lyon, Rouen und Pau sofort aufgegeben, den Superioren und Directoren jener Schul⸗Anstalten anzuzei⸗ sen, daß, dem Artikel 8. der zweiten Verordnung vom 16. Juni gemäaß, ihre Institute nunmehr unter die obere Leitung der Universitaͤt zuruͤckgekehrt sind.“

Die saͤmmtlichen hiesigen öͤffentlichen Blaͤtter vom 30sten melden (nach der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung) die Einnahme von Varna. Die erste Nachricht davon war (am 29-sten) einige Stunden fruͤher uͤber Straßburg durch den Telegraphen hier eingetroffen.

Der Courrier frangais spricht sich uͤber die Ein⸗ nahme von Varna und deren wahrscheinliche Folgen in nachstehender Art aus: „Die Einnahme von Varna unter⸗ bricht endlich durch eine glänzende Waffenthat eine Reihe⸗ folge von unbedeutenden Armee⸗Berichten. Die Beharrlich⸗ keit und Unerschrockenheit der Russen haben uͤber den nicht minder beharrlichen Muth der Tuͤrken den Sieg davon ge⸗ tragen und die von jenen gebrachten großen Opfer sind end⸗ lich durch den schoͤnsten Erfolg gekroͤnt worden. Der Besitz von Varna wird den Russen eine Winter⸗Campagne min⸗ der schwierig machen, in so fern der Zustand ihrer Armee ihnen eine solche erlaubt; er gewaͤhrt ihnen einen Stuͤtzpunkt, gestattet ihnen uͤber das bisherige Belagerungs⸗Corps ander⸗ weitig zu disponiren, und eröffnet ihnen den Weg nach Adrianopel, ohne daß sie noͤthig haͤtten die Position von Schumla zu forciren. Gelingt es ihnen, sich in der Ebene von Adrianopel auszubreiten, so muß Hussein⸗Pascha Schumla von selbst verlassen und sich den Russen im vfe⸗ nen Felde 2 wo der Erfolg fuͤr letztere guͤn⸗ stiger als bisher ausfallen wird. Alle diese Operationen hängen aber nothwendig nicht nur von der Witterung, son⸗ dern vorzuͤglich von dem Zustande des Russischen Heeres ab.“

Der Constitutionnel theilt seinen Lesern den In⸗ halt eines Privatschreibens aus Morea mit, wonach das von den öͤffentlichen Bläͤttern verbreitete Geruͤcht von einer baldigen Ruͤckkehr der Expeditions⸗Armee nach Frankreich als völlig ungegruͤndet erscheint. In jenem Briefe wird im Gegentheil versichert, daß, nach den von dem Oberbefehlsha⸗ ber und dem Militair⸗Intendanten getroffenen Anordnungen zu schließen, die Truppen wahrscheinlich noch lange in Grie⸗ chenland bleiben werden, die Festungen möͤgen nun capituli⸗

ren oder durch Waffen⸗Gewalt bezwungen werden. „In der Armee,“ so heißt es ferner in dem Schreiben, „glaubt Je⸗ dermann, daß Frankreich seine Truppen nicht eher aus Mo⸗ rea zuruͤckziehen werde, als bis der Friede zwischen Rußland und der Pforte wieder hergestellt seyn, und der Sultan die Grundlage des Vertrages vom 6. Juli foͤrmlich angenommen haben wird. Die Pranzöfische Regierung hat eine mili⸗ tairische Macht nach Griechenland geschickt, um dasselbe von dem Joche der Muselmaͤnner zu befreien, und die Ehre des Souverains, wie die des ganzen Lan⸗ des gestatten nicht, von dem gesteckten Ziele, bevor dasselbe e . abzuweichen. Es heißt, daß, wenn die annoch Pabe den der Tuüͤrken und Aegyptier befindlichen festen Delben. . Franzosen besetzt seyn werden, man zu der ten und Felmaͤßigen Griechischen Heeresmacht schrei⸗ Gewehre vercen 8 nach Morea eingeschifften Franzoͤsischen

SG wird. Uebrigens ist es nur allzu wahr, daß unsere Soldaten am Fieber leiden, und daß man sich

gendoöthigt gesehen hat, sie ihrer Wieden 2 Ser Schiffe zu bringen 2 Kranehe erherstellung am Bord 8* 1 ankheit ist indessen durchaus

8— . ½5 *8 WB 2 1“ .

„* n— a. * .

nicht gefährlich; Alles laͤßt vermuthen, daß sie nur eine Folge des Wechsels des Klimas ist, und daß in wenigen Wochen keine Spuͤren mehr davon vorhanden seyn werden.“

„Seit einigen Tagen,“ bemerkt der Messager des Chamdbres, „unterbricht die Gazette de France die Ein⸗ foͤrmigkeit ihrer abgeschmackten Declamationen nur, um aus gewissen andern Zeitungen Artikel in ihr Blatt aufzuneh⸗ men, wodurch sie beweisen will, daß die blutigen Zeiten der Revolution zuruͤckgekehrt sind und daß das Ministerium sein Haupt unter das Joch derselben beuge. Wir wissen nicht, ob⸗ die Leser der Gazette es ihr eben Dank wissen, daß sie ihnen Abends eine zweite Auflage von demjenigen auftischt, was sie bereits am Morgen genossen haben, und was die Gazette so sinnreich ein verfuͤhrerisches Gift nennt; was haͤlt man aber nicht einem Blatte zu Gute, das seinem Publikum das Vergnüuͤgen verschafft, taͤglich in großen Buchstaben zu lesen, daß die Minister des Koͤnigs Revolutionairs sind, und daß man uns einer so gewaltigen gesellschaftlichen Unordnung⸗ entgegenfuͤhrt, daß die Nomaden⸗Voͤlker im Vergleich zu der armen Franzoͤsischen Nation gluͤcklich zu preisen sind. Da⸗ hin ist es mit uns gekommen, seirdem die Ex⸗Censoren der Gazette nicht mehr das Land regieren 24

Zu der nach Gibraltar bestimmten ärztlichen Commis⸗ sion hat der See⸗Minister den Dr. Chervin, der Minister des Innern den Dr. Brousseau, und die Koͤnigl. medicini⸗ sche Akademie den Dr. Louis beordert. (Dies zur Berichti⸗ tigung unserer gestrigen Anzeige.) Zu Anfang dieses Mo⸗ nats starben zu Gibraltar im Durchschnitte täglich 25 Menschen.

Ein hiesiger Schriftsteller hat sich bewogen gefunden, den Tod Ludwigs XVI. zu dramatischen Scenen zu benutzen. Seine Arbeit ist bei Moutardier in einem Bande in Svo. im Druck erschienen. „Die Ansichten uͤber das Schickliche eines solchen Suzets,“ meint das Journal du commerce, „werden ohne Zweifel getheilt seyn; aber alle Stimmen wer⸗ den dem Verfasser wegen des Interesses, welches er uͤber die Details des von ihm behandelten Stoffes zu verbreiten ge⸗ wußt hat, gerechtes Lob spenden.“

or einiger Zeit waren alle hiesigen Zeitungen mit der Nachricht von dem ploͤtzlichen Verschwinden des Herru v. Falaiseau, Ober⸗Aufsehers des Königlichen Hauses, angefu Man will jetzt wissen, daß derselbe sich in ein Trappisten⸗ Kioster zuruͤckgezogen habe. Der Courrier frangais mißt diesen Entschluß einem Geluͤbde bei, das Herr von Falaisecau, welcher vor einigen Jahren, sonderbar genug, plöͤtzlich die Sprache verlor, fuͤr den Fall abgelegt hatte, daß er diese einst wieder gewinnen sollte. Das gedachte Blatt bemerkt sehr witzig, Herr von Falaiseau habe jetzt Wort gehalten, indem er in einen Orden eingetreten sey, wovon man den⸗ ihm zugestoßenen Zufall als das Noviziat betrachten koͤnne. dem Memento mori darf bekanntlich kein Wort ber die Lippen eines Trappisten kommen).

Großbritanien und Irland.

London, 29. Oct. Vorgestern Nachmittag um 2 Uhr war⸗ Cour bei Sr. Maäjestät in Windsor Park. Der Graf von⸗. Aberdeen fuͤhrte den Viscount Itabayana ein, welcher Sr. Majestaͤt die Insignien des Ordens Dom Pedro's uͤberreichte. Der Fuͤrst Esterhazy, der Oesterreichische Botschafter, erhielt eine Audienz beim Koͤnige. Se. Majestaͤt hielten einen Geheimen Rath, in welchem die weitere Prorogation des —xen vom 30sten d. bis zum 18. December beschlossen wurde.

Der Herzog von Wellington kehrte am Sonnabend Nachmittag von einer Reise im Innern nach London zuruͤck.

Vorgestern stattete der Graf von Aberdeen dem Herzoge

von Wellington einen Besuch ab. Am Tage vor ihrer Abreise mach Lalcham besuchte die junge Köͤnigin von Portugal mit ihrem Gefolge den Park des Regenten und das Diorama, wo St. Wandrille und Untersee gezeigt wurden. Darauf begab sich Ihre Majestäͤt nach dem Coliseum und in die Garten der Zoologischen Ge⸗ sellschaft. Am Sonntag Morgen wohnte Dieselbe der Messe bei, die in Southstreet in der Kapelle der Portugiesischen Gesandtschaft stattfand, und empfing noch vor Ihrer Ab⸗ reise den Oesterreichischen Gesandten.

Die Meinung, die wir bisher von den Portugiesischen Unruhen hatten, heißt es in der Times, und der lebhafte Antheil, den wir an den Angelegenheiten Portugals neh⸗ men, die so enge mit der Frage uͤber die Grundsätze der Le⸗ süena⸗ in der ganzen Welt verknuͤpft sind, macht es uns eehr peinlich, gewisser Geruͤchte zu erwaͤhnen, die wir jedoch, unserer Ueberzeugung nach, nicht unberuüͤhrt lassen duͤrfen. Den Ministern kann es nämlich nicht unbekannt seyn, daß man behauptet, es sey im Werke, die junge Koͤnigin den schuͤz⸗