1828 / 301 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

richt mit unsern eigenen

schen Gutsbesitzer ein

rathsam haͤlt, die uͤbertriebensten Erdichtungen anzuwenden, entweder, um seine Niederlage zu verbergen, oder um einen zweideutigen Sieg in ein helleres Licht zu stellen; und wenn wir aus dieser Probe der Schwäͤche Schluͤsse ziehen duͤrfen, so moͤchte der oͤffentliche Friede nicht leicht durch die Absich⸗ ten der Braunschweiger gefaͤhrdet werden. Was die Zahl Derjenigen anbetrifft, welche bei der Versammlung zu Penenden⸗Heath zugegen waren, so haben die Meisten unserer Zeitgenossen dieselbe auf 30,000 angegeben; der Standard sedoch einer der eifrigsten und halsstarrig⸗ sten Vertheidiger des protestantischen Uebergewichts versichert seinen Lesern mit vieler Küͤhnheit „„daß eine Ver⸗ sammlung von 60,000 Menschen die Verfassung gerettet habe.““ Nicht weniger hat er die Masoritaͤt auf Seiten

der Protestanten uͤbertrieben. Die Morning⸗Chroniele

dieselbo auf fuͤnf Achtel an, und wenn wir diesen Be⸗ Beobachtungen vergleichen, so sind wir geneigt zu glauben, daß er der Wahrheit sehr nahe ist. Der Standard ist dagegen in seiner Unerschrockenheit con⸗ eeuent, und erklärt sich bereit, anzunehmen, daß sich in jener eine Stimmenmehrheit von Neun Zehnteln Gunsten der Braunschweiger erklart habe. Die Braun⸗ S werden ohne Zweifel ihre Operationen auch uͤber andere Theile des Königreiches verbreiten wollen, und es geht bereits das Geruͤcht, daß eine Grafschaft im Westen Englands der nächste Platz seyn soll, wo sie die Zahl der Vernu nft gegenuͤber stellen wollen. Der anerkannte Zweck dieser Un⸗ ternehmungen ist der, die Regierung einzuschuͤchtern; aber wir können nicht vermuthen, daß der Herzog von Wellington, wenn er nicht wuͤnscht, in diesem Falle bestegt zu werden, seine Politik von so unwuͤrdigen Manoeuvres controlliren 77 e Resultat der Versammlung von Kent aͤußert die Times unter andern: „Kein Papstthum“ ist auf’s 8*b das Feldgeschrei einer unbarmherzigen Faction. Wenn die nachtheiligen Folgen davon nur die Orangisten selbst tref⸗ sen sollten, so wuͤrden wir nichts dagegen haben, daß der Bolzen auf diejenigen zuruͤckpralle, die ihn abschossen; es handelt sich hier aber von einem Koͤnigreiche, das auseinan⸗ der gerissen von einer Nation, die in Blut gebadet werden soll. Das muͤssen die unvermeidlichen Folgen davon seyn, wenn dasselbe Feldgeschrei auch in andern Grafschaften wie⸗ derholt werden sollte. Und doch weiß es jene Faction, daß zu den Freunden der Emancipation die ausgezeichnetsten Eng⸗ länder der vorigen un) der jetzigen Generation er die gleicher Zeit die mäͤchtigsten Stuͤtzen der kirchlichen und haZerllchen Verfassung waren. Wir rathen ihr, zu beden⸗ ß eine Zeit kommen kann, wo sie ihre Hartnaͤckigkeit euen möͤchte. 8 , 1— Hr. Cobbett hat der Morning Chroniecle in einem Schrei⸗ ben an dieselbe vorgeworfen, sie nehme an, daß die Emanci⸗ pation der Katholiken allen Unruhen und Uebeln Irlands ein Ende machen werde. Diesem Vorwurf begegnet sie da⸗ durch, daß sie erklärt, sie halte die Emancipation nur fuͤr gerecht; die Uebel Irlands muͤßten durch andere Heilmittel als durch jene Maaßregel allein gehoben werden. Als eins dieser Heilmittel fuͤhrt sie die Verbesserung der Armen,Gesetze an. Es sei, sagt sie, ohe Zeit, der Tyrannei der Irlaͤndi⸗ nde 8 V,,8 82% ve ichen gefährlichen Folgen dieser re, erläu⸗ Beispiel: Ein Englischer Verwalter wurde nach Lord Courtney's Gut in Irland geschickt. Ohne Erbarmen griff er zu den hartesten Maaßregeln um den ar⸗ men Puͤchtern seines Herrn ihren letzten Pfennig, als Pacht⸗ geld, zu nehmen, obgleich der fruͤhere Verwalter denselben verss i hatte, die Pacht zu ermaͤßigen. Viele wurden an den Bettelstab gebracht und man hoͤrte sie schreckliche Fluͤche ihren Unterdruͤcker ausstoßen. Endlich beschlossen sie, 892. rächen und den Verwalter zu ermorden. Nur die aͤu⸗ serhe Vorsicht rettete ihn. Da sie fanden, daß er ihren An⸗ schlaͤgen entkommen war, so kuͤhlten sie ihre Rache in dem Blute seines Sohnes, den sie auf offener Straße erschossen. So ging eg nicht bloß dort, sondern in Cork, Kerry, Limerick und ary verbanden sich die ungluͤcklichen, von ihren rren aus ihrer Wohnung verstoßenen Landleute zu maͤch⸗ en Banden, welche sich bei Tage in den Gebirgen verbar⸗ hen und bei Nacht auf das platte Land hervorbrachen, und Ules, was sie nicht mitnehmen konnten, verbrannten oder rten.“

In Tipper ist die Unruhe der Gemuͤther noch im⸗ mer sehr groß. boehn, welche die Orangisten beguͤn⸗ stigt, ist mit den Katholiken auf s Aeußerste verfeindet. Den Letzteren hat die Bildung eines Braunschweig⸗Clubs in Ne⸗

nagh neuen Stoff zur Unzufriedenheit gegeben. 8

gab

ken, 1

Man bezweckt in Kent, eine neue Versammlung zu be rufen, um dem Parlamente eine der fruͤheren, zu Penenden⸗ Heath beschlossenen, widerstrebende Petition zu Gunsten der

Katholiken einzureichen.

In der Morning⸗C hroniele findet sich eine Adresse von Hrn. Henri Williams an die Handwerker und YPeomen von England, worin er ihnen auseinandersetzt, daß die katholische Geistlichkeit Irlands die harten Beschuldigungen nicht ver⸗ diene, welche man gegen sie so haͤufig aͤäußern hoͤre, und daß die katholische Association, trotz aller Bemuͤhungen der Braun⸗ schweig⸗Clubs, Unruhen anzufachen, Alles aufgeboten habe, um den inneren Frieden jenes Koͤnigreiches zu erhalten. „Als ein Protestant, sagt er, habe ich die tiefste Chrfurcht fuͤr ei⸗ nen guren Geistlichen der Anglicanischen Kirche, aber dann muß er dem Modelle von Goldsmith's“ Vicar von Wake⸗ field einigermaaßen nachgebildet seyn, und wenn er jenem Vorbilde am naͤchsten ist, fo will ich zugeben, daß er ein eben so schaͤtzbares Mitglied der Gesellschaft sey, wie ein gu- ter katholischer Priester.“ *

Der Herzog von Wellington, heißt es in der Morning-. Chroniecle, ist als Befehlshaber haͤufig seines Selbstver⸗ trauens wegen geruͤhmt worden, indem er seinen vertraute⸗ sten Freunden seine Plaͤne selten vor dem Augenblicke der Ausfuͤhrung mittheilte. Es scheint, als wenn er diese Ver⸗ schlossenheit auch auf seine Verwaltung der buͤrgerlichen An⸗ gelegenheiten uͤbertragen haͤtte. Da man uͤber seine Absich⸗ ten bloß Vermuthungen aufstellen kann, so wundern wir uns nicht, daß dieselben sich auf sehr verschiedene Weise aäͤußern. Einige giebt es, welche in allen Dingen Feinheit sehen ea. len, und annehmen, der Herzog sey die eigentliche Triebfeder der Braunschweig⸗Clubs. Andere meinen, er habe wenig⸗ stens indirect bei der Bildung derselben die Hand im Spiele gehabt, aber nur, um die Katholiken einzuschuͤchtern, damit sie, wenn sie sehen, wie sehr die Froͤmmelei in Eng⸗ land uͤberhand genommen hat, in seine Absichten eingehen moͤchten. Wir sind wohl zu der Muthmaßung geneigt, daß die Entfaltung der protestantischen Gesinnung in England ihm in dieser letzten Ruͤcksicht willkommene Dienste leiste; denn die Katholiken muͤssen einsehn, daß, wenn er den Ein⸗ fluß der Regierung in die eine der beiden Wagschalen legt, das vereinte Uebergewicht auf der einen Seite furchtbar seyn muͤßte. Auf der andern Seite glauben wir aber wie⸗ der, daß das offene Hervortreten jenes Orange⸗Gefuühls eher das Resultat des allgemeinen Zweifels uͤber die Absich⸗ ten Sr. Gnaden, als eine Folge der unmittelbaren Anregung von Seiten des Herzogs gewesen sei. Daß der Herzog von Wellington wuͤnschen muͤsse, die katholische Frage zu einer solchen Entscheidung zu bringen, durch welche die Bewohner aller drei Koͤnigreiche zu einem Volke werden, muͤssen wir voraussetzen. Niemand kennt besser als er das Gefahrvolle unserer gegenwaͤrtigen Lage. Er läßt sich nicht von den ein⸗ faͤltigen Orangisten Irland's täuschen; er weiß wohl, daß die Irlaͤnder, wofern sie durch Mißhandlungen zur Leidenschaft entflammt werden, leicht zur Begruͤndung ihrer Unabhäͤngig keit gelangen koͤunten. Waͤre Irland ein getrenntes Koͤnig reich, mit einer eigenen Gesetzgebung, so wuͤrden sich die An gelegenheiten beider Inseln vortheilhafter gestalten, der Ver kehr beider derselbe bleiben, ohne daß es noͤthig waͤre, fuͤ Irland's Erhaltung Ausgaben zu machen, wogegen durch ei⸗ nen Versuch, Irland, wenn es sich gegen uns empoͤrt haͤtte, zum Gehorsam zuruͤckzubringen, die Huͤlfsquellen Englands aufgezehrt werden wuͤrden. Der Minister, welcher weiß, in wie große Gefahren ein Kampf beider Laͤnder jedes von bei⸗ den versetzen wuͤrde, muß auf das Aeußerste bemuͤht sein, der Ursach des Streites ein Ende zu machen. Die Winchelseas, die Knatchbulls, et hoc genus omne, moͤgen wuͤthen, so viel sie Lust haben, denn sie sind in ihrer Unbedeutenheit sicher und verdanken ihre ganze Wichtigkeit nur der Thorheit ihres Verfahrens. Sie koͤnnen nach Blut schreien, wie Herr Hor⸗ ner, weil die Verantwortlichkeit fuͤr jenes Blut ganz andere Personen treffen wuͤrde. Aber der Herzog von Wellington ist fuͤr den Frieden und die Ruhe der Ration verantwortlich, und wenn er zugeben wollte, daß Buͤrgerhaͤnde in Buͤrger⸗ blut getaucht wuͤrden, so wuͤrde sein Name noch von der spaͤtesten Machwelt mit einem Tadel genannt werden, welcher den Ruhm seiner Kriegsthaten bei Weitem uͤberwiegen wüͤrde. —8 Der Standard sich bemüht zu zeigen, daß die ackerbau. treibende Bevöoͤlkerung allein den Kern der militairischen Macht bilde und allein dem Staate Einkuͤnfte gewaͤhre; da ferner die Bewohner der Staͤdte bloß dazu dienten, denselbe zu belaͤstigen. dieselbe Behauptung daß eine Acker bau treibende Bevoͤlkerung einer Manufactur treibenden uͤber legen sey hat auch Oberst Fermoy seine Meinung von der Ueberlegenheit Irlands im Vergleich mit England in mili⸗

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