1828 / 303 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ß ischen Staats⸗Zeitung Nr. 303.

Der Moniteur enthaͤlt das Programm der Festlich⸗ keiten, welche morgen am Namenstage des Koöͤnigs hieselbst stattfinden werden. Heute, als am Vorabende, ist freies Schauspiel in saͤmmtlichen Theatern. Morgen um 9 Uhr erfolgen zuvöͤrderst die Hausvertheilungen an Brod, Fleisch und Wein an die Armen der zwoͤlf Pariser Bezirke. Gegen Mittag beginnen in den Elysaͤischen Feldern die Spiele, Taͤnze und sonstigen öͤffentlichen Belustigungen, welche bis 7 Uhr dauern. Auf einer eigends errichteten großen Schau⸗ buͤhne wird von den Gebruͤdern Franconi Bissons Tod aufgefuͤhrt werden. Um 7 Uhr werden an zwei verschiede⸗ nen Orten Feuerwerke abgebrannt. Eine Beleuchtung saͤmmt⸗ licher oͤffentlicher Gebaͤude beschließt den festlichen Tag.

Man hat kuͤrzlich (sagt der Nouvelliste Vaudois) eine nicht uninteressante Zusammenstellung der intellectuellen Cultur der Walliser und Genfer, und der Bewohner der benachbarten Sardinischen und Franzoͤsischen Provinzen ge⸗ macht. Die Conscriptions⸗Listen von 1827 in dem Depar⸗ tement der Saône und Loire liefern 4535 junge Leute zur Conscription; von diesen konnten 233 nur lesen, 1311 lesen und schreiben, 2925 verstanden weder das Eine noch das Andere, und über 60 wußte man nichts Bestimmtes. In dem Departement des Ain konnten von 3093 jungen Leuten, 227 nur lesen, 1079 lesen und schreiben, 1718 weder lesen noch schreiben, und von 69 wußte man nichts Bestimmtes. Es ist billig, in diesem Departe⸗ ment das Laͤndchen Gex ausnahmsweise hervor zu heben. Dort konnten von 193 jungen Leuten 3 nur lesen, und 122 lesen und schreiben; es kamen mithin nur 36 voͤllig Un⸗ unterrichtete auf 100, woraus hervorgeht, daß in dieser an Genf und Wallis graͤnzenden Gegend i der jungen Leute die Schule besucht und etwas gelernt hatten. Gex bietet auch unter allen Theilen dieses Departements, was Ackerbau, Viechzucht, Gewerbfleiß und intellectuelle Bildung betrifft, den am meisten erfreulichen Anblick dar. Davon ist die Hauptursache die Nachbarschaft von Genf. Nach obenstehen⸗ den Berechnungen sind der jungen Leute in den zwei Fran⸗ zoͤsischen Provinzen vöͤllig ununterrichtet; was die Maͤdchen betrifft, so giebt man die Zahl der voͤllig Ununterrichteten auf an. In Savoyen findet man, beide Geschlechter an⸗ enommen, auf 10 Individuen, 8 voͤllig Ununterrichtete, sabst im Innern des Landes, wie z. B. in Tarantaise und Maurienne, wo sich sogar auf 10, 9 vorfinden. In Genf und Wallis häͤlt es schwer, Kinder von 10 Jahren anzutref⸗ fen, die, an Leib und Seele gesund, nicht ziemlich gelaͤufig lesen und schreiben sollten.

Großbritanien und Irland. London, 1. Nov. Die Times enthaͤlt einen lan Artikel uͤber die Bank von England, in welchem der 2 fasser zwei fruͤhere, in demselben Blatte erschienene Be⸗ richte uüͤber diesen Gegenstand fuͤr unrichtig erklaͤrt; den einen

..

nennt er üͤbertrieben und keiner Discussion werth, und den

andern zwar dem Haupt⸗Resultate nach nicht falsch, aber auf irrigen Grundsaͤtzen beruhend, und an einzelnen Stellen durchaus unrichtig. 2

Nach specieller Anfuͤhrung dieser Stellen

8 giebt er fol⸗ gende Uebersicht vom Capital der Bank: f

Debet. Banknoten im Umlauf . . . . . .. 21,500,000 Pfd. St. Oeffentliche und Privat⸗Guthaben . 7,500,000 3 vöESIEE126266 .- 3,100,000 ¹ 32,100,000 Pfd. St. Credit Gold und Silber 9,500,000 Pfd. St. Discontirte Wechsetl 200,000 Hypotheken ö11 4,909,900 v. Schatzkammer⸗Scheine. . . 9,000,000 2 —— Eöö 12,000,000 2

eeöggnneeäüET 32,100,000 Pfd. St Transport der Bilance 3,100,000 Pfd. St. Stamm Cavital der Regierung geliehen Summa 17,786,000 Pfd. St.

Gold aus der Bank gezogen werden koͤnnte.

von Gold befuͤrchtet wurde, daß naͤmlich den listen, die Verbindungen in Geld⸗Geschaͤften

uͤber die Zukunft nichts Bestimmtes sagen laͤßtt, ve. keht sich von selbst, und das Beste ist daher, hier so zu handeln, wie es ein kluger Kaufmann in aͤhnlichen Umstaͤnden thut naͤmlich die Dinge genau so zu nehmen, wie sie gerade in dem Augenblicke sind, wo man sein Urtheil faͤllen soll, was in Betreff der Bank und der besonderen Lage, in welcher sie sich befindet, noch nothwendiger ist, als wenn von einem blo⸗

ßen Individuum die Rede waͤre; denn erstlich ist die Erneuerung des Bankprivilegiums, das im Jahr 1833 ab⸗ laͤuft, nicht wahrscheinlich; zweitens wenn es erneuert

werden sollte, so koͤnnte es nur unter wesentlichen Beschraͤn⸗ kungen geschehen, was den Gewinn der Bank schmaͤlern muͤßte; drittens wuͤrde das Privilegium wirklich erneu⸗ ert, so laͤßt sich bestimmt erwarten, daß die Bank dafür der Regierung eine bedeutende Summe wird auszahlen muͤssen; viertens ist es in solchem Falle nicht sehr wahrscheinlich, daß die Regierung fortfahren werde, der Bank die unge⸗ heure Summe von 276,000 Pfund jährlich fuͤr die Verwal⸗ tung der Nationalschuld zu zahlen; und endlich muß sich der Gewinn der Bank vermindern, wenn sich die Stnats⸗Ein⸗ nahme vergroͤßert. Zieht man alle diese Umstaͤnde in Erwäͤ⸗ gung, so sind die kuͤnftigen Aussichten der Bank nicht sehr viel versprechend.“ Zu diesen Prämissen fuͤgt der Verfasser eine Berechnung hinzu, nach welcher der gegenwaͤrtige Be⸗ sitzer von Bank⸗Srtocks, nach Ablauf des Privilegiums im Jahr 1833, fuͤr jede 100 Pfund 134 Pfund und 18 Shill. empfangen wuͤrde. Nach einer andern Berechnung, in wel⸗ cher angenommen wird, daß die Schuld der Regierung nicht al pari, sondern, die Iprocentigen Stocks zu 87 gerechnet abgezahlt wuͤrde, haͤtten die Sen es ehzas⸗ im Jahre 1833 nur 123 Pfund 18 Shill. 10 Pence fuͤr jede 100 Pfd. zu erwarten. Auf diese Weise stellt sich das einst zu erwar⸗ tende Maximum und Minimum fest. Am Schluß seines Auf 1 satzes sagt der Verfasser: „Fuͤr die Eigenthuͤmer von Bank. Stocks ist es gleich nachtheilig, ob die oͤffentlichen Angele⸗ genheiten schlecht oder gut gehen; denn nimmt die Staats⸗ Einnahme zu, so vermindert sich der Gewinn der Bank; und vermindern sich dagegen die Huͤlfsquellen des Staats, so vergroͤßert sich fuͤr die Bank die Gefahr, einen Theil res Capitals zu verlieren.“ In der Muͤnze findet eine neue Auspraͤgung von Kro⸗ nen statt, die bald ausgegeben werden sollen. Vorerst ist eine Anzahl von einer Millton Stuͤcken, zum Belauf von 250,000 Pfd., zu schlagen verordnet. Es heißt, sie seyen hauptsaͤchlich zum Umlaufe im Inlande bestimmt, wo sie, wie man meint von Nutzen seyn werden, wenn die Einziehung der kleinen Noten zur Vollendung kommt. Die neue Muͤnze wird im Gewicht von der, schon im Gebrauche befindlichen, nicht ver⸗ schieden seyn. Es ist jetzt kein Mangel an Silber im Lande bemerklich, obgleich der Fall im Fruͤhjahr anders seyn kann, wofuͤr es vorsichtig war, zeitig genug vorzusorgen. Es mag einige Schwierigkeit bei der Einfuͤhrung der neuen Muͤnze im —— Landes⸗Umlauf entstehen, wenn es wahr ist, daß (wie ver⸗ 8* 8 sichert wird) die Bank⸗Directoren sich weigern, durch Zweigbanken zur Verbreitung derselben mitzuwirken. Die Privat⸗Banken jedoch, vermuthet man, werden keine Seru⸗ pel der Art erheben. Was die Bank von England dagegen haben kann, ist freilich nicht recht begreiflich. Auch im Pea. gen von Sovereigns ist man in der Muͤnze ziemlich thaͤtig. 2 Ein Director der Bank von England, von dem mn annimmt, daß er diesen Augenblick fast unbedingten Einfluß auf ihre Anordnungen hat, soll neulich in Beziehung auf die großen Gold⸗Ausfuhren gesagt haben: Fande er Grund zu glauhen, daß irgend ein Individuum Wechsel zum Dis,. contiren hinbraͤchte, deren Ertrag angewendet werden fdlb.. um Gold herauszunehmen, so wuͤrde er besonders Sorge daa“,“ fuͤr tragen, daß die Discontirung aller solchen Wechsel ver,; 15 weigert wuͤrde. Diese Aeußerung wird fuͤr wirklich gesche⸗ hen gehalten und hat viel Streit in den hoͤheren Kreisen von Capitalisten in der City veranlaßt, wo sie sehr strenge 88 8 eine sehr indiscrete Aeußerung mitgenommen worden, Sr- daraus Beunruhigung in Beziehung auf das Ausnehmen e . d c. Die Angabe hat jedoch Glauben gefunden und die Wahrscheinlichkeit ber. selben bestärkt sich durch die Erinnerung daran, wie sich die Bank wigklich in fruͤheren Fäͤllen benommen hat, wo Abzug G 1“] großen Capita⸗ auf dem Conti⸗

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