8
2 2 un
“ * ““ en
ve] nicht in die Hauptstadt kommen darf, so lange der Sand⸗ shak⸗Sheriff außerhalb derselben ist, so hat derselbe am 19. Sept. in der Moschee von Eyub, einem vor der Stadt lie⸗ genden Quartiere, sein Gebet verrichtet; am 22. (welcher dem 12ten Tage des Monats Rebiul⸗Ewel entspricht) ist dort das groze Mewlad⸗Fest, die Geburt des Propheten, gefeiert worden.“ ö
ZWE““
Achen. Das Communal⸗Wesen ist im Allgemeinen in guter Ordnung, und wenn auch hie und da die Einrichtung mancher gemeinnuͤtzigen Anstalt noch zu wuͤnschen uͤbrig bleibt, so muß man doch anerkennen, daß die Nichterfuͤllung dieser Wuͤnsche nicht sowohl in dem Mangel an gutem Willen der Gemeinden Und deren Vorsteher ihren Grund hat, als viel⸗ mehr in der Geringfuͤ bkeir ihrer Kräfte, welche jetzt noch gröͤßtentheils auf die Abtragung der Communal⸗Schulden verwendet werden muͤssen. Die Klagen, welche man mit⸗ unter uͤber zu hohe Communal Beitraͤge vernimmt, entstehen außerdem groͤßtentheils aus den Kosten, welche die Herstellung der, unter der Franzoͤsischen Herrschaft so vernachlaͤssigten Pfarr⸗Wohnungen, Vicarien und sonstigen kirchlichen, so wie der Schulgebaͤude verursacht. — Eine erfreuliche Wahrneh⸗ mung sind die raschen Fortschritte, welche die Schuͤler der staädtischen Schulen machen. Die im September zu Duͤren und Eupen veranstalteten oͤffentlichen Pruͤfungen gaben hier⸗ von zur vollen Zufriedenheit der dabei gegenwärtigen vor⸗ gesetzten Behoͤrden und zur Freude der Eltern der Kinder unzweideutige Beweise.
Nekrolog.
8
Am 26. October starb zu Moͤgelin im 77sten Jahre sei⸗
nes Lebens der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath, Ritter des Rothen Adler⸗Ordens Iter Klasse, so wie mehrerer fremden Orden, Dr. Albrecht Thabr. Er war der einzige Sohn eines practischen Arztes zu Celle im Hannoͤverischen, und ward daselbst am 14. Mai 1752 geboren. — Seine Bildung bis zur Universität, wohin er fuͤr die damalige Zeit sehr fruͤh, 1771, also im 19ten Jahre, ging, — er durch Privat⸗ Unterricht im vaͤterlichen Hause. — In Goͤtringen, wo er nach dem Wunsche seines Vaters Medicin studirte, wurde er von dem damaligen Professor Schroͤder und von Baldin⸗ ger sehr hervorgehoben und ausgezeichnet, so daß, als er kaum 2 Jahre in Goͤttingen gewesen war, Letzterer ihn bei den Krankheiten seiner Familie zu Rathe zog. Er ledte in Goͤt⸗ tingen mit den vorzuͤglichsten Maͤnnern jener Zeit der Blü⸗ the Deutscher Literatur, ein aͤußerst frohes und sinniges Leben. 1774 promovirte er zu Goͤttingen, und schrieb eine Disser- tation de actione nervorum, welche nicht nur damals sehr große Aufmerksamkeit erregt hat, sondern auch noch gegenwaͤrtig als klassisch betrachtet zu werden pflegt. Von Goͤttingen ging er zuruͤck nach seiner Vaterstadt, um hier die Laufbahn als practischer Arzt zu beginnen, allein Anfangs sagte ihm das Leben eines solchen sehr wenig zu, und er studirte zu jener Zeit mit sehr großem Eifer Philosophie. An mehreren literarischen Ar⸗ welche damals allgemeine Aufmerksamkeit erregt ha⸗ ben, hat er den thäͤtigsten Antheil gehabt, und mit den Ver⸗ fassern des Julius von Tarent und Nathans des Weisen lebte er in sehr freundlichem und vertrautem Umgange. Nach und nach gewann er doch der medicinischen Praris einigen Geschmack ab, und es waͤhrte nicht lange, so war er ein ge⸗ suchter und beliebter Arzt, dessen scharfblickendes Auge und theilnehmende Art und Weise, auf welche er mit seltener Zartheit am Krankenbette erschien, uͤberall, wohin er kam, Trost und Linderung gab. Er wurde bald Großbritanischer Hof⸗Medicus und im Jahre 1797 selbst Leibarzt Sr. Maj. des Koͤnigs von England. Allein so gluüͤcklich und so beliebt er auch als Arzt war, so wurde doch sein tiefes Gemuüth, welches dem Aeußern nach sehr kalt zu seyn schien, in der That aber sehr empfoͤnglich fuͤr sede zarte Andeutung war, u sehr durch das Dahinscheiden seiner innigsten Freunde egt, und er suchte deshalb, vom bewegten Gemuͤthe am Krankenbette gebeugt, Erholung in der gesunden Natur. umisterei füllte jetzt die Stunden seiner Muße. Aber hier war nicht seine Sphaͤre; das Kleinliche und die
damali Fücheltge Spieleren der Blumisten sprach ihn nicht an, er
5 röͤßern, dem allgemeinen Besten mehr entspre⸗ chenden Wacfanze deec⸗ in welchem — für die 8* Kran⸗ rsa
kenbette traur 1 werden konnte. bren Stunden und Erholung
7 1 Fas vermochte in dieß⸗ . anzusprechen, als d hte in dieser Bezie mehr se Landwerthschaft. Alles, was in sch⸗
la. d uͤber dieselbe er ☛ war, las er, allein nur Weniges
. „F 111“
. n ——
“ 111“
genuͤgte ihm, und aufmerksam gemacht auf die Englischen Schriften uͤber Landwirthschaft, fand er hier, was er wuͤnschte. Seine ganze Muße gehoͤrte von nun an dem Landbau, und jetzt (1794) schrieb er die Einleitung in die Englische Land⸗ wirthschaft, ein Werk, welches eine Fuͤlle von vortreffliche
“ — 2 28
— 6ß “
böäEII1“ 8 . † 8
durch welches das geistige Leben der Landwirthschaft au eine, selbst vom Verfasser nicht 2 Weise aufgereg wurde. Immer mehr und mehr gab er seine medi⸗
ganze Aufmerksamkeit auf sich, und eifrigst auf Verbreitun
wirthe. — Jetzt war er nur noch berathender Arzt, und al⸗ lerdings schon fest entschlossen, die aͤrztliche Praxis ganz auf⸗
zu widmen, als im Jahre 1803 die Franzosen das damalig Churfuͤrstenthum Hannover, also auch Celle, besetzten. Vo von Liebe fuͤr sein Vaterland war ihm die Gegenwart der⸗
an ihn ergangenen Ruf, in die Koͤnigl. Preuß. Staaten zu kommen, um so lieber an. 180 4 verließ er sein Vaterland und trat mit seltener Liebe und gerechten Hoffnungen in seine neuen Verhaͤltnisse. Er erhielt das Praͤdikat Geheimer Kriege⸗ Rath und wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Die Annalen der Nieder⸗Saͤchsischen Landwirthschaft setzte er unter dem Titel: Annalen des Ackerbaues, fort und es erschien 1805 das erste Stuͤck von denselben. Diese Zeitschrift ist von ihm bis zum Jahre 1824 fortgesetzt, von welcher eit an dieselbe von der Akademie des Landbaues herausge⸗ geben worden ist. Damit aber auch die Praxis der Land⸗ wirthschaft nicht zuruͤckbleiben sollte, ertheilten ihm Se. Maj.
huldreichst einen Theil des Oderbruch⸗Amtes Wollup in Erbpacht, um hier seine zu Celle begrüͤndete landwirthschaftliche Lehr⸗ Anstalt fortsetzen zu koͤnnen. Allein da nach den Ansichten des nunmehr Entschlafenen die außerordentlich fruchtbare Grund⸗ mischung des Bodens auf jenem Amte fuͤr eine Lehranstalt nicht geeignet war, so verkaufte er diesen Antheil, und brachte dafür das Gut Moͤgelin, auf welchem nun seine ir⸗ dische Huͤlle ruht, als Eigenthum an sich. Kurz nachdem er diesen Grundbesitz erworben beee war sein eifrigstes Be⸗ streben, die landwirthschaftliche sehranstalt in das n zu setzen, und wirklich wurde dieselbe, obgleich unter den schwierigsten Zeitumstaͤnden, im Herbste des Jahres 1806, er⸗ oͤffnet. 1807 erhielt er das Praͤdikat Staatsrath. 1810 wurde er bei der Begruͤndung der Universität Berlin zum Professor der Landwirthschaft ernannt, und um diese zer auch vortragender Rath uͤber landwirthschaftliche Gegenstaͤnde im Ministerium des Innern. In demselben Jahre gah er seine rationelle Landwirthschaft heraus, ein Werk, dessen Werth nicht nur das In⸗ sondern auch das Ausland aner⸗ kannt hat, und welches beinahe in alle lebenden Spra⸗ chen Europas uͤbersetzt worden ist. ral⸗ Intendant der Koͤniglichen Stamm⸗Schäfereien. 1817 ertheilten ihm Se. Majestäaͤt allerhuldreichst den rothen Adler⸗Orden 3ter Klasse. 1823 im Mai veranlaßte er den Woll⸗Convent zu Leipzig. 182 feierte er sein Doctor. Jubilaͤum. Hier wurde ihm die Anerkennung seiner Verdienste von nah und fern zu Theil. Se. Maj. unser allergnaäͤdigster Koͤnt bezeigten söͤm in einem huldreichen Cabinet Schreiden Höͤch
die Koͤnige von Bayern, England, Sachsen und
Wuͤrtemberg uͤbersandten dem Jubilar mit sehr eee Schreiben Orden, seine zahlreichen Freunde und Schuüler sprachen auf das innigste ihre Freude, ihre Liebe und ihren Dank aus, und selbst der Bauernstand sandte eine; Deputa⸗ tion, um ihm seine Hochachtung zu bezeigen und Dank fuͤr Das zu sagen, was er fuͤr diesen gethan hatre. Mee hen gen Bewegung sprach der Verem rets von jenem Tage, wüschem a die redendsten Freundschaft und das schoͤne Bewußtsein recht lebendig geworden war⸗ bas seinem deutschen Vaterlande, sondern abe.
Von hier an lebte er bis zu se thätig in Wort und That, doch vorzüglich seiner Famille:
Er ist ein treuer Diener seines von ihm imn verehr⸗ ten Koͤnigs gewesen, und kein Opfer war ihm zu groß, das er nicht gern fuͤr König und Paterland gebracht hötte. Was er in seiner Stellung dem Stänte und der Welt genuͤtzt hat, ist zu bekannt, als daß es hiet einer weitläuftigern Ausfuͤh⸗
W 4 82 91* geII“ Bellage 8 “ 1]
Ideen, mit einer regen aber geregelten Phantasie, in 8 bluͤhenden Sprache und klassischem Styl geschrieben ist,
cinische Praxis ab; ein kleines Landgut bei Celle zog 8
landwirthschaftlicher Kenntnisse bedacht, gab er jetzt (1799) die Annalen der Nieder⸗Saͤchsischen Landwirthschaft heraus, und begruͤndete eine Unterrichts⸗Anstalt fuͤr angehende Land;
zugeben und sich lediglich den landwirthschaftlichen Snae. 1
selben hoͤchst unangenehm, und er nahm daher den damals
1815 wurde er Gene⸗
Ies vollkommene Zufriedenheit mit seinem Wirken, JJ. -
daß er nicht der Welt genuͤtzt
inem Ende, obaleich sas⸗
2 .
EEEII1]“
Uüiter n