1828 / 305 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hat sich abermals gezeigt, wie nuͤtzlich die Hagelstangen sind. In der Provinz Asti im Bezirk Arozzo wuͤthete kuͤrzlich ein furchtbares Hagelwetter. Es verwuͤstete die ganze Weinlese auf den nicht mit Hagelstangen versehenen Wein⸗ gaͤrten, waͤhrend die benachbarten gesicherten ganz unverletzt Blieben. Spanien. Die Quotidienne meldet aus Madrid, unterm 23. Oct.): Der General⸗Lieutenant, Vicomte Gudin, ist ge⸗ stern mit seinem Generalstabe, und von 15 Lanziers beglei⸗ tet, hier angekommen. Der Franzoͤsische Gesandte, Graf v. St. Priest, und der Lieutenant von Madrid, waren ihm entgegengekommen. Der General⸗Capitain Caro und der Gouverneur von Madrid, Lignan, waren durch Krankheit abgehalten. Nachdem der Vicomte bei Herrn v. St. Priest ein Fruͤhstuͤck eingenommen, verfuͤgte er sich in seine Woh⸗ nung, zu dem Herzoge von Medinaceli. Der Chef des Ge⸗ neralstabes, und die anderen Ober⸗Offiziere wurden bei Spa⸗ nischen Granden einquartiert. Die Anwesenheit des fremden Militairs hat keine Unruhen veranlaßt. Nur ein Franzöͤsi⸗ scher Offizier, der von einem Steine, den Kinder ohne Ab⸗ sicht geworfen hatten, am Beine getroffen wurde, und eine Gruppe von mehreren Spaniern, die auf der Straße stan⸗ den, fuͤr die Urheber hielt, veranlaßte einen Streit, der jedoch bald beigelegt wurde. Die erste Franzoͤsische Colonne, aus dem 9ten Infanterie⸗, dem 13ten Lanzier⸗Regimente, und dem 4Aten Artillerie⸗Bataillon bestehend, ist am Dienstage, dicht am Thore von Atocha, nach dem Alcala⸗Thore hin vorbei⸗ marschiert; von dort ging sie nach der Fuente Castellana, um den Weg nach Fuencarral einzuschlagen. Gestern marschirte die 2te Colonne, zu welcher das 15te Infanterie⸗Regiment, eine Ar⸗ tkillerie⸗Compagnie von 6 Stuͤcken Geschuͤtz und der General nebst seinem Stabe gehoͤrten, in derselben Richtung, und heute die dritte Colonne ebenfalls unter unsern Mauern vor⸗ uͤber. Als der General Gudin gestern in Madrid einritt, und die zweite Colonne vor den Thoren defilirte, ruͤckte der Kriegs⸗Minister, Marquis von Zambrano, an der Spitze der Cavallerie und Artillerie der Koͤnigl. Garde aus, um sie ma⸗ noeupriren zu lassen. Ueber die neuliche Verhaftung des Grafen Villamar sind naͤhere Nachrichten eingegangen. Er isst von dem Fort San Sebastian nach Cadix geschickt wor⸗ den, von wo er am Bord der Fregatte „Casilda“ nach Ha⸗ vana, seiner Heimath, absegeln wird. Er hat den General⸗ Capitain von Cuba, Vives, wegen Geld-⸗Verschleuderung an⸗ geklagt. Dieser hatte einen gewissen Castellanos, der gleich⸗ falls aus der Havana gebuͤrtig ist, mit seiner Vertheidigung beauftragt; auch dieser wird auf derselben Fregatte zuruͤck⸗ kehren. Es ist noch immer von einer Anleihe in England die Rede, wofuͤr man dort die Einnahmen einiger Staats⸗ Revenuͤen als Garantie verlangt. Der Ertrag des Tabacks keäann nicht dazu bestimmt werden, indem die Regierung durch Reenen vor 3 bis 4 Monaten abgeschlossenen Vertrag ei⸗ nen Theil dieser Staats⸗Einnahme dem Pariser Ban⸗ hguier des Spanischen Hofes fuͤr seine dortigen Geschaͤfte überwiesen hat. Graf Espana soll in Barcelona eine Verschwoͤrung gegen seine Person, gegen den General Monet und einige andere Chefs der Garnison entdeckt, und die naͤheren Umstaͤnde der Regierung berichtet haben. Das Ministerium hat von dem Director der Tilgungs⸗Kasse eeinne genaue Angabe der Obligationen der Koͤnigl. Anleihe uund der bestaͤndigen Rente, welche im Auslande circulirt, so wie einen detaillirten Bericht uͤber alle Finanz⸗Operatio⸗ nen der Anstalt, und uͤber die Huͤlfsquellen verlangt, aus denen er neue Unternehmungen bestreiten will. Herr von St. Priest macht in dem Hotel des Herzogs von Frias, wo er wohnt, große Vorbereitungen fuͤr ein glaͤnzendes Fest, das er am 4. November, als dem Namenstage seines Sou⸗ verains, geben will. In Havana befinden sich viele Ne⸗ ger von gekaperten Schiffen, welche, der Landessprache un⸗ kundig, und in keinem Gewerbe erfahren, der Colonie zur Last fallen. Auf den Bericht des General⸗ Capitains der Insel hat daher die Regierung beschlossen, daß alle diese Neger auf Kosten der Eigenthuͤmer der gekaperten Schiffe

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*) Im vorgestrigen Blatte der Nachrichten vom 27. mit verweisen.

Staats⸗Zeitung sind bereits Oct. mitgetheilt worden, worauf wir hier⸗

18 Ge- 1” 3 zur Allgemeinen Preußischen Nr. 305. Sie wurde sehr gnaͤdig aufgenommen und beschenkt. Es nach Spanien geschickt werden sollen. Dieser Befehl ist 9

len Ministern zugesendet worden. Was man hier mit di

ungluͤcklichen Schwarzen machen will, ist da s. ggsesen In den Gebirgen zwischen Valencia und Murcia hat sich der Haͤuptling einer Raͤuberbande, Pastor, gezeigt; er faͤngt mit den Seinigen die Reisenden ein, um von den Angehoͤri⸗ gen derselben Loͤsegelder zu erhalten. Ein Einwohner von e Mädes Portillo, hat sich mit 10,000 Fre skaufen muͤssen. ie Regi aͤßt i fsu⸗ ie Regierung laͤßt ihn aufsu⸗

Tuühr kei.

Ein Schreiben aus Konstantino el v c. (i der Allgemeinen Zeitung) meldet: „Die Seae cechrda. ten, die hier unaufhoͤrlich in Umlauf gesetzt werden, lassen bis jetzt 1 noch die Vortheile vermissen, die gewoͤhnlich mit dem Siege ver⸗ bunden sind, und die Großen des Reichs theilen bisher die 8 sanguinischen Hoffnungen nicht, von denen der Großherr und die niederen Volksklassen durchdrungen sind. Auch in Pera kann man sich nicht uͤberreden, daß die Gefahr so ganz ver⸗ schwunden und die Pforte in eine bessere Stellung versetzt sey, als sie bei Eroͤffnung des Feldzugs war, da die Russi⸗ sche Armee sich auf allen Punkten behauptet, und keinen Schritt von dem bisher gewonnenen Terrain gewichen ist . Vielmehr besorgt man, es koͤnnte ihr gelingen, Varna und Silistria zu erobern, wodurch sie eine Operations⸗Basis err. halten wuͤrde, die der Position von Schumla gefaͤhrlich wer⸗ den und Hussein⸗Pascha zwingen koͤnnte, eine offene Feld⸗; schlacht anzunehmen, welche er bis jetzt geflissentlich vermie: den hat. So geeignet der Tuͤrkische Soldat zur Verthei⸗ digung von festen Plaͤtzen ist, so wenig taugt er im offenen Felde. In allen fruͤheren Kriegen der Pforte mit Rußland und Oesterreich sind die groͤßten und entscheidendsten 1ö6““ schlachten, ungeachtet oft dreifach geringerer Streitkraͤfte, zu Gunsten der Christen ausgefallen. Eigentlich ist daher nach nichts geschehen, was die Aussicht gewaͤhren koͤnnte, diesen 8 verhaͤngnißvollen Kampf bald beendigt zu sehen. Indessen ver⸗ doppeln die noch hier befindlichen diplomatischen Agenten . ihre Anstrengungen, die Pforte zur Nachgiebigkeit zu bewe⸗ gen. Aber der Sultan bleibt unbeweglich, und beharrt dare auf, daß die Russischen Truppen uͤber die Donau und Pruth zuruͤckkehren muͤßten, bevor von Friedensunterhandlun⸗-⸗ gen die Rede seyn koͤnne. An die Absendung Bevollmaͤchtig⸗ ter in das Russische Hauptquartier, um sich in die Erklaͤrung des Russischen Kaisers zu fuͤgen, ist daher eben so wenig zu denken, als an die Theilnahme an den Konferenzen zu Korfu. Die Pforte verlangt, daß die Botschafter nach Konstantino⸗ pel zurückkommen, um uͤber die Griechische Frage zu unter⸗ handeln, und scheint die Besetzung Morea's durch Franzöͤsi⸗ sche Truppen einstweilen ignoriren zu wollen. Wird sie sich aber lange so gefaͤllig zeigen? Die Personen, welche die Un⸗ terhandlung bei der Pforte leiten, haben den groͤßten An— spruch auf unsere Bewunderung. Nach den Dardanellen sind mehrere Kriegs⸗Schiffe beordert, die in Kurzem unter Segel gehen werden. Aus Asien hat die Pforte keine er⸗ freulichen Nachrichten; es sind neuerdings frische Truppen gegen den General Paskewitsch aufgebrochen.

Der Nuͤrnberger Correspondent giebt Folgendes, als 6“ Auszug

eines Briefs aus Konstantinopel

„Der Sultan hatte in den letzten Tagen wiederholt er⸗ klaͤrt, daß er sich unverzuͤglich nach Adrianopel begeben wolle, um der Armee des Großvezirs zu folgen. Allein der Divan und die Großen des Reichs bieten aus Gruͤnden der hoͤch⸗ sten Staatsinteressen, womit auch der Zustand der Haupt⸗ stadt nach Abgang des Sultans verflochten seyn mag, Alles auf, um eine Abreise des Sultans und seines Hofes nach Adrianopel zu hintertreiben. Es wurde deshalb ein außer⸗ ordentlicher Divan gehalten und darin der einhellige Be⸗ schluß gefaßt, den Großherrn zu bitten, das Lager von Ra⸗ mis Tschifflik jetzt nicht zu verlassen. Der Mufti uͤberreichte dem Sultan diese Bitte und setzte die Gruͤnde auseinander, die den Divan zu derselben bewogen haͤtten, worauf Se. Hoh. das Versprechen ertheilt haben soll, seine Abreise bis aufs Fruͤhjahr zu verschiehben. Dieser Aufschub hat, wie es scheint, den Beifall der Masse der Moslims. Vor einigen Tagen machten eine große Anzahl Ulemas zum ersten Mal ihre Aufwartung in Ramis Tschifflik in ihrer neuen Uniform, die sie sich bis jetzt geweigert hatten anzuziehen. Es machte großes Aufsehen, als sie oͤffentlich mit Feldzeichen erschienen. .

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